Das Balzverhalten der Vögel

  • Einige männliche Vögel "singen und komponieren" ohne Ende, Andere plustern sich auf und versuchen dadurch Aufmerksamkeit zu erreichen.
    Und was machen Papageien?
    Gegenseitige Gefiederpflege .... machen Edelpapageien so gut wie gar nicht.
    Gegenseitiges Füttern.
    Ist das wirklich alles?
    Verhalten sich Papageien wirklich so anders als andere Vögel?
    Meine müssten längst geschlechtsreif sein.
    Aber woran merke ich das??


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Hallo Hazel,


    ich kann Dir nur darüber erzählen, wie es bei den Grauen ist:


    Also, erst einmal wird bei einem Paar geschnäbelt, dann wird Futter hochgewürgt und beide füttern sich gegenseitig. Dann werden von dem männlichen Partner - hier in diesem Fall Jacko- die Flügel abgespreizt, der Köper wird leicht nach unten gedrückt und dann versucht Jacko aufzusteigen. Mona versucht, sich so hinzusetzen, dass es irgenwie passend ist. Flatternd und mit den Flügeln schlagend, fängt Jacko dann an, ganz merkwürdig zu fiepen und zu piepsen....nun ja....das war es dann aber auch...ich denke, beide üben noch, sie sind offensichtlich noch nicht ganz so weit. Wir beobachten dieses "Gehabe" jetzt schon im zweiten Sommer.....mehr hat sich bisher daraus noch nicht entwickelt.....ich denke: sie trainieren noch und irgend wann klappt das dann auch ...sie haben ja genügent Zeit......und Hazel.... ;) .....denke mal an unsere Jugend ;) , da wussten wir auch noch nicht so ganz genau, wo es lang geht, oder?... ;)


    LG Claudia

  • Bezieht sich Deine


    Hallo Hazel,


    bezieht sich die Frage auf Vögel allgemein, oder auf ganz bestimmte Vögel von Dir?


    Balzverhalten ist so unterschiedlich wie die Arten unterschiedlich sind. Jede hat ihre eigenen Rituale. Balzverhalten ist allgemein Ritualisiertes aus anderen Bereichen wie z.B. Aggressionsverhalten oder Nestbausymbolik. Wieder andere haben aus dem Putzverhalten Balzkomponenten gemacht. Nicht bei jeder Art ist die Balz derart ins Kunstvolle getrieben wie bei z.B. Singvögeln oder Paradiesvögeln. Meine Prachtfinken haben wiederum vielfältige Balzhandlungen. Papageien sind da auch sehr unterschiedlich. Während Amazonen sehr spektakulär balzen, ist das Balzritual bei Graupapageien eher zart. Viele Sittiche balzen mit Schauflügen.


    Die Balz wird vor allem durch das Vorhandensein bzw. dem Niveau von Geschlechtshormonen bedingt. Wenn die Keimdrüsen nicht aktiv sind und Sexualhormone ausschütten, dann wird nicht gebalzt. Welche Faktoren nun die Keimdrüsen anregen, ist auch wiederum sehr verschieden. Vögel der gemäßigten Breiten haben Tageslänge und Futterqualität als Stimulation, Wellensittiche und Zebrafinken aus Trockenklimaten wiederum brauchen nur Wasser und ausreichend Futter um in Stimmung zu kommen. Vögel aus tropischen Regenwaldregieonen haben wiederum mitunter sehr spezielle Auslöser. Meine Prachtfinken reagieren auf Regen und auch wachsende Tageslänge aber auch auf Futterqualität (Frischkost).


    Nun, was willst Du genau wissen?


    Grüße, Alex

  • Balzverhalten ist so unterschiedlich wie die Arten unterschiedlich sind.


    *zustimm* :thumbup:



    Dies ist mit ein Grund, warum ich immer wieder für artgleiche Verpaarung plädiere.


    ...ansonsten sind Missverständnisse und Frustrationen vorprogrammiert. :S



    Hier das typische "Fächern" einer balzenden (männlichen) Venezuelaamazone, mitsamt "Herzchenstellung" der Flügel:


  • Viele Sittiche balzen mit Schauflügen.


    Und speziell die Plattschweifsittiche "jagen" in dieser Zeit ihre Partnerin bis zur Erschöpfung.


    Deshalb sollte man bei diesen Arten unbedingt ganz besonders darauf achten, dass das VZ/die Voliere gut strukturiert ist und das Weibchen genügend Rückzugsmöglichkeiten hat, um sich zwischendrin auch mal zu erholen.


  • Und speziell die Plattschweifsittiche "jagen" in dieser Zeit ihre Partnerin bis zur Erschöpfung.


    Deshalb sollte man bei diesen Arten unbedingt ganz besonders darauf achten, dass das VZ/die Voliere gut strukturiert ist und das Weibchen genügend Rückzugsmöglichkeiten hat, um sich zwischendrin auch mal zu erholen.


    Ist das ein natürliches Verhalten oder ein Gefangenschaftsphänomen? Für gewöhnlich werden Verfolgungsjagden auf Artgenossen gerichtet, die nicht Ziel der Partnerbindung sind. Zumindest weiß ich das von Vögeln. Bei Hasen ist die Verfolgungsjagd als Balzritual vom Weibchen bestimmt. Während er nur ein Ziel hat, nämlich zu rammeln, hat sie die Möglichkeit, das zu verhindern. Wenn sie müde wird, dreht sie sich um und fetzt dem Verfolger die Ohren. Ähnliches kennt man z.B. von Pferden und Guanakos.


    Testosteron macht bekannter weise aggressiv und setzt sehr viel Energie frei. Eine geringe Menge ist für den Stoffwechsel vorteilhaft und auch für das Sozialverhalten. Zu Beginn einer Brutzeit wird jedoch sehr viel ausgeschüttet. Dann beginnt eine sehr unruhige Zeit für den mit dem Hormonspiegel und auch für seine Mitwelt. Ein Platzhirsch fühlt sich zwar sehr stark aber auch nicht gerade wohl in seiner Haut. Er will begatten und wird ständig hingehalten oder behindert. Eine Aggressionshemmung gibt es in der Zeit kaum. Daher ist es nötig, dass es Nebenbuhler und Jungbullen gibt, die es zu verfolgen gilt, ansonsten würde der Hirsch seine Kühe zu sehr treiben, was sie schwächen könnte. Es ist auch notwendig, dass sich die Aggression auf möglichst viele verteilt, damit nicht die ganze Kraft auf einen gelenkt wird, der dann möglicher weise der Erschöpfung erliegt, wie das in der Gefangenschaft oft der Fall ist.


    Aggression gegen den eigenen Partner z.B. bei Kakadus in der Voliere beruht vor allem auf überschießende Kräfte, die nicht in die richtigen Kanäle geschickt werden. Zwangsverpaarungen tun auch ihr Übriges dazu. Schauflüge können in der Beengtheit von Volieren, die stets nur Minimalanforderungen gerecht werden, auch in Verfolgungsjagden umfunktioniert werden. Der Pfleger interpretiert dann, dass das Weibchen beeindruckt ist von der Fitness des Partners und überträgt das dann auf vermeintlich natürliches Verhalten. In der Natur wird man aber niemals beobachten können, dass sich ein Kakadu aggressiv -zumindest nicht gewalttätig - gegen sein Weibchen verhält, ebenso wenig bei Plattschweifsittichen.


    Auch wenn es riskant ist, plädiere ich daher für Gemeinschaftshaltung mit ebenbürtigen Vögeln, die sich behaupten können oder eine Gruppenhaltung. Deswegen halte ich es für notwendig, die Mindstgrößenangaben zu überdenken. Im Übrigen haben Plattschweifsittiche, die ich gehalten habe (Pennant, Sing, Schön, Ziegen, Spring), niemals eine Hatzjagd auf ihre Weibchen betrieben. Was ist also bei Dir schief gelaufen?

  • Loras Balz


    Wär ich Papageierich
    hätt ich einen Tanz für dich,
    das fiele mir nicht schwer.
    Tief verneigen tät ich mich
    und schritt so vor dir her.


    Ich würd stolz spreizen mein Gefieder
    und flöge vor dir auf und nieder,
    mit lautem Schrei'n und Krakelieren
    könnte ich dir imponieren.


    Das liebste Weibchen bist du mir,
    die Federn kraulen möcht ich dir.
    Dein liebes Männchen will ich sein
    und lad' dich in mein Baumloch ein.


    :D Alex

  • bezieht sich die Frage auf Vögel allgemein, oder auf ganz bestimmte Vögel von Dir?


    ......
    Nun, was willst Du genau wissen?


    Grüße, Alex

    Hallo Alex,
    vielen Dank für die ausführlichen Antworten und vor allem .... das schöne Gedicht! :thumbsup:


    Ich hatte mir zufällig das Video

    angesehen
    und war dabei ins Grübeln gekommen. ;)
    Singvögel u.a. singen ja nicht nur, um dem weiblichen Vogel zu imponieren sondern auch, um sich von Rivalen abzuheben.
    Damit verglichen finde ich das Balzverhalten von z.B. Grauen eher unspektakulär.
    Auch bei meinen Glanzsittichen ist das so.
    Die Hähne jagen sich schon mal zur Brutzeit, aber nicht wirklich aggressiv.
    Viel mehr ist nicht zu sehen.
    Es geht dann eher gleich zur Sache. :rolleyes:


    Diesen Unterschied zu anderen Vögeln finde ich erstaunlich, aber auch interessant.
    Es sind ja nicht nur die Singvögel, die ihre Stimme einsetzen.
    Auch farblich und durch "Aufplustern" geben andere Vogelarten alles, um ihr Ziel zu erreichen!


    Na ja, und da ich schon beim Grübeln war, habe ich mich halt gefragt, wie das bei meinen Edels wohl werden wird.
    Tara wird nächste Woche 3 Jahre alt und Mogli einen Monat später.
    Die Geschlechtsreife soll zwischen 2 und 3 Jahren eintreten.


    Und nochmal DANKE!! für das schöne Gedicht! :D


    Liebe Grüße
    Hazel

  • @Ursula : Tolles Foto !
    @Alex : Tolles Gedicht !


    Hazel, im Loro Park habe ich die Begattung eines Edel-Paares filmen können.
    Da es zum Vollzug kam, war das Balzritual schon weit fortgeschritten. :D
    Der Hahn wieselte eifrig um das Weibchen herum und würgte Futter hoch, was sie annahm.
    Er stieg ein paarmal auf und wurde wieder runter geschubst.
    Aber dann erhörte sie ihn. :herz:


    Bei den Gebirgs-Loris konnte ich auch das Balzverhalten filmen.
    Es ist ein synchronisiertes Zeigen bestimmter Bewegungen (Kopfschwenken, Großmachen, etc.)
    Dazu werden verschiedene Laute ausgestoßen.
    Das Ganze sieht echt witzig aus !

    8o Liane ~~~~~ Bin lieber eine Übelkrähe als eine Duckmaus ~~~~~


  • Huhu Anke,


    gut beobachtet! :thumbup:


    Ja, dieses "Fächern" zeigen in bestimmten Situationen auch die weiblichen Amazonen.


    Man kann es nämlich in der Tat nicht nur beim Balzgehabe sehen, sondern allgemein bei Aufregung und insbesondere bei Aggressionen.


    Übrigens gehört dazu auch das sog. "Blitzen" -also die Pupillen in schneller Folge ganz klein und wieder groß werden lassen-, was man, wenn man genau hin sieht, auf meinem obigen Bild ebenfalls sehen kann (kleine Pupille).

  • Übrigens gehört dazu auch das sog. "Blitzen" -also die Pupillen in schneller Folge ganz klein und wieder groß werden lassen-, was man, wenn man genau hin sieht, auf meinem obigen Bild ebenfalls sehen kann (kleine Pupille).

    Hallo Ursula,
    dieses "Blitzen" kenne ich sehr gut!
    Nicht nur, wenn Tara angreifen möchte, sondern auch, wenn es Pinienkerne von der Hand gibt. ;)
    Tolles Foto, was Du da eingestellt hast. :thumbup:


    Bin gespannt, wann ich irgendein Balzverhalten bei meinen feststelle.


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Übrigens gehört dazu auch das sog. "Blitzen" -also die Pupillen in schneller Folge ganz klein und wieder groß werden lassen-, was man, wenn man genau hin sieht, auf meinem obigen Bild ebenfalls sehen kann (kleine Pupille).


    Vielleicht sind die Unterschiede hier deutlicher zu erkennen:



    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Ja die Augen veraten sehr viel wenn man richtig hinschaut.
    Vor allem wenn rote Feuerglut erscheint :D .

    Seinem Freunde soll ein Freund man sein, und des Freundes Freund auch, doch nehmen soll man sich nie zum Freund seines Feindes Feind.
    Die Edda , Skaldenpoetik von Snorre Sturlason

  • Zitat

    Im Übrigen haben Plattschweifsittiche, die ich gehalten habe (Pennant, Sing, Schön, Ziegen, Spring), niemals eine Hatzjagd auf ihre Weibchen betrieben. Was ist also bei Dir schief gelaufen?


    Eine Hetzjagd bis zur Erschöpfung konnte ich hier auch noch nie beobachten, habe davon aber schon des öfteren gehört und gelesen, z.T. sogar bis dahin, dass die "Henne" dabei schwer verletzt wurde und man die Beiden sicherheitshalber trennte. :S
    Ein gewisses Jagen gibt es aber schon bzw. "ein sehr aufdringliches und länger andauerndes Hinterherfliegen" -und dies nur während der Balzzeit, in der übrigen Zeit nicht.


    Aber da ich grundsätzlich in den VZ für genügend Versteckmöglichkeiten sorge, kann die weibliche Rosella sich regelmäßig ungestört ausruhen, während der Bursche ein wenig "runterkühlt".
    Kaum jedoch lässt sie sich wieder blicken, schwappen seine Hormone wieder über und weiter geht`s. :tanz:


    Ja, ich dachte bislang ehrlich, dieses "Jagen" zur Balzzeit gehört bei den
    Plattschweifarten dazu..., sofern es nicht in Aggressionen ausartet,
    versteht sich.



    Meinste echt, da ist was schief gelaufen bei uns, Alex? ?(
    Ich empfand das Ganze jedenfalls bisher nicht als "schief", also als problematisch, da ich zu keinem Zeitpunkt den Eindruck hatte, die "Gejagte" leidet und ist unglücklich über die Situation.
    Würde sie sonst jedes Jahr 2, manchmal sogar 3 Gelege voll machen?
    Und würde sie sonst nachts mit ihrem Gatten eng aneinandergekuschelt schlafen, obwohl das bei dieser Art eher untypisch ist?


    Hmmmmm...... ?(

  • Ich bin zwar nicht Alex :rolleyes:
    Aber bei meinen Glanzsittichen läuft alles problemlos.
    SIE legen Eier wie verrückt, aber die Hähne bekriegen sich nicht ernsthaft.
    Liebe Grüße
    Hazel


  • Wie gesagt: Meine Sittiche haben sich nicht gejagd. Vielleicht gibt's bei Dir zu viel "Dünger". Also zu hochwertig. Meistens ist es sogar eher so, dass die Weibchen dem zudringlichen Männchen eine drauf geben. Wenn sie gemeinsam hin und her fliegen, dann ist es keine Verfolgungsjagd, sondern Synchronisation der Aktivitäten. Anderes hatte ich bisher nicht.


    Etwas zum Verhalten:


    Das Blitzen mit der Iris bei den Großpapageien sagt in erster Linie etwas über den Erregungszustand aus und hat noch nicht direkt etwas mit Balz zu tun. Ist wie das Ohrenanlegen bei Pferden oder das Schwanzwedeln beim Hund. Schwanzwedeln ist nicht zwangsläufig Freude. Auch das Präsentieren von Farbmerkmalen ist zunächst Imponiergehabe, was auch die Weiber ganz gut drauf haben. Fische imponieren ebenfalls durch fächern der Flossen. Das heißt so viel wie "pass mal auf!" Das Blitzen mit den Augen unterstreicht das mit "ey!" Also Blitzen plus Fächern heißt: "ey, pass mal auf!" Dann kommen noch Körperhaltung, Kopfgefieder, Kopfhaltung, Gefiedersträuben, Schütteln von Schwanzgefieder, Strecken der Flügel in die Höhe, schrilles Schreien, rollende Töne, gellende Laute und was so ein Vogel noch so alles drauf hat, um dem Willen Nachdruck zu verleihen. Das sind dann alles situative Nuancen des Imponierens. Das kann Freude ausdrücken oder Zorn, immer mit dem Zusatz "ey, pass mal auf!" weil sonst guckt ja keiner.


    Die Balz bei Großpapageien ist nicht ganz so spektakulär wie das Imponieren. Da geht es vor allem um das Synchronisieren. Also synchron putzen, strecken, fliegen, also eigentlich alles, auch die Laute (Sprachbegabung hat hierin ihren Ursprung). Das Kraulen ist noch nicht eindeutiger Bestandteil der Balz, weil auch befreundete Nichtpartner sich schon mal kraulen, jedenfalls ist das so bei einigen Papageien und auch bei manchen Prachtfinken. Wenn soweit alles klar ist, kommt das Partnerfüttern. Wenn dann wirklich ein Brutwille bei beiden Partnern besteht, dann wird eine Nesthöhle bearbeitet und in dieser Zeit werden die Papageien hoch aggressiv. Dann ist selbstredend ständig "ey, pass mal auf, ich komm dir gleich bei!" mit gesträubtem Kopfgefieder, gefächertem Schwanz, heftiges Augenblitzen und Flügelschlagen mit eindeutiger Richtung gegen Widersacher. Wer da nicht Reißaus nimmt, der lässt es drauf ankommen. Wie das weiter geht, führe ich dann mal nicht aus. Aber niemals wird der Partner attackiert. Allerdings begibt der sich vorsichtshalber schon mal in größere Distanz. Wenn so Streithähne in Rage sind, das weiß man ja, dann hält man sich besser raus. Allerdings gibt es auch solche Partner, die mit gleichem Eifer gegen den Störenfried losgehen. Dem bleibt nichts als das Weite zu suchen. Auch das gehört zur Balz, das gemeinsame Verteidigen des Nestreviers. Wenn die Brut begonnen hat, dann wird es still, denn man will ja keine Aufmerksamkeit auf das Nest erregen. Eindringlinge werden ohne großes Aufsehen direkt angegriffen sofern das nützlich ist. Einen Varan oder Python anzugreifen ist mitunter nutzlos.


    Das ist allerdings bei Edelpapageien wieder ganz anders, weil diese keine feste Dauereinehe führen. Sie leben in einer Polygamie von einem Weibchen und mehreren Männchen. Die Bindung wechselt einstweilen. Wie es da in der Balz ganz genau zugeht, muss dann ein anderer beschreiben. Die kenne ich nicht so genau. Sicherlich geht die Balz eher vom Weibchen aus, welches hier die auffälligeren Farben hat. Auch sind die Weibchen wesentlich aggressiver als die Männchen und streiten um die besseren Bruthöhlen. Die Männchen (bis zu vier) kümmern sich gemeinschaftlich um das Weibchen und die Jungen. Ein Weibchen mit mehreren Männchen und der besten Bruthöhle hat den höchsten Nachwuchserfolg.


    Bei den Plattschweifsittichen ist das ähnlich, wie bei den Großen. Die Darstellung von "ey, pass mal auf!" ist dann lautes Schnattern und Zwitschern, gesträubtes Kopf- und Rumpfgefieder (was bei den Plattschweifs meistens sehr farbig ist) und Schütteln des gefächerten Schwanzes und der Flügel. Sie können nicht mit den Augen blitzen, also sind es die Rumpffedern und das Schütteln. Die Balz wiederum besteht aus besonders kraftbetonten Flugübungen mit betont kurzen Flügelschlägen und weit gefächerten Flügeln, besondere Kurven um die Holde und Rufe, die heißen "guck mal!" Auch das Präsentieren der Farbzeichen bei abgestellten oder gesenkten Flügelbug, heftiges Nicken und ruckartiges Aufrichten sind Bestandteil der Schau. Da hat jede Art ihre ganz eigenen Spezialitäten. Synchronisiert wird dann im Flug. Es wird nicht gekrault sondern nur gefüttert.


    Noch Fragen?


    :whistling:

  • @ Alex and Hazel:


    Sodele, ich hab mich nochmal schlau gemacht und weiß jetzt, wo der Fehler liegt.


    Ich hätte schreiben sollen: manche Plattschweifsittiche...!


    Zumindest was meine Blasskopfrosella betrifft, habe ich hier quasi die Bestätigung gefunden:


    Zitat

    ...die Brut gilt als schwierig, da sich die Männchen sehr aggressiv gegenüber den Weibchen verhalten können. Unverträglich sind sie auch mit anderen Arten, so dass sie als Paar alleine gehalten werden müssen.


    Aber wie bereits geschrieben, ich finde das nicht tragisch.


    Das Weib weiß sich zu helfen, wenn es ihr zu bunt wird, und gut! :)


    Man muss halt nur darauf achten, dass sie eben genügend Platz und Möglichkeiten hat, sich zurück zu ziehen.



    Übrigens habe ich diese Beobachtung von Dir...


    Zitat

    Meistens ist es sogar eher so, dass die Weibchen dem zudringlichen Männchen eine drauf geben.

    ...hier noch nie gemacht.


    Die Henne zieht sich eben zurück, statt kontra zu geben.



    Ich finde diese Unterschiede ziemlich intressant. :thumbup:

  • Die Balz bei Großpapageien ist nicht ganz so spektakulär wie das Imponieren. Da geht es vor allem um das Synchronisieren. Also synchron putzen, strecken, (...) Wenn soweit alles klar ist, kommt das Partnerfüttern. Wenn dann wirklich ein Brutwille bei beiden Partnern besteht, dann wird eine Nesthöhle bearbeitet und in dieser Zeit werden die Papageien hoch aggressiv. Dann ist selbstredend ständig "ey, pass mal auf, ich komm dir gleich bei!" mit gesträubtem Kopfgefieder, gefächertem Schwanz, heftiges Augenblitzen und Flügelschlagen mit eindeutiger Richtung gegen Widersacher. (...)


    Die Sprache der Bilder:



    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)