Schöni nicht mehr allein

  • Hallo Papageienfreunde,


    gestern war ich auf der Vogelbörse in Zwolle/NL. Zwei riesige Hallen voller Leute und Käfige. Wie es auf einer solchen Börse zugeht, brauche ich wohl nicht näher beschreiben. Für die Tiere ein Megastress, für die Käufer ebenfalls sehr anstrengend.


    So ein Besuch soll sich dann aber auch lohnen. Ich bin ja hingefahren, um für meinen verwitweten Schönsittich eine neue Braut zu finden. Unzählige standen zur Auswahl, aber keine konnte mir gefallen, außer eine. Zwischen all den aberwitzigsten und für mich völlig unattraktiven Mutationen stach ein Anbieter heraus, der nicht einmal einen Tisch hatte. Seine Tiere sahen wirklich kräftig und gesund aus, seine Transportbehälter waren sauber. Ein Deutscher, wie sich herausstellte, was jetzt nicht die anderen Anbieter schlecht machen soll. Auch Anbieter aus Tschechien, Belgien, Niederlande, Italien etc. sahen z.T. topp aus. Zum Glück für die armen Viecher ist die Börse nur an einem Tag. Danach fahren sie wieder nach Hause, in ihr altes oder neues, was hoffentlich schön für sie ist. Bei diesem deutschen Anbieter fand ich sie also, die Schönine II, ein naturfarbiges Weibchen mit rotem Bauch. Sie ist ein Jahr alt und hat bereits Bruterfahrung (die Jungen waren im Käfig nebenan). Die Sittiche leben auf Anfrage in einer Außenvoliere. Das erklärt den guten Zustand und auch, dass sich die Neue sehr schnell eingelebt hat in meiner Voliere. Sie hat alles sehr bald erkundet und zeigte viel Intelligenz dabei, was ebenfalls dafür spricht, dass sie vorher schon in einer AV lebte. Sie fand keinerlei Problem mit meinem Fütterungssystem, sie badete und tippelte durch die Pflanzen am Volierenboden, in denen sie beinahe unsichtbar ist. Sie fand auch Schöni, ihren neuen Bräutigam bald und folgte ihm überall hin. Er jedoch hielt sie auf Abstand. Mal abwahrten, wie lange er so stoffelig ist. Seine neue Braut ist wirklich sehr schön und noch von jugendlicher Lebhaftigkeit. Spätestens im Frühjahr schmilzt er dahin.

  • Naja, Alex, so schnell funzt es selten zwischen den Krummschnäbeln. Es geht ja schließlich nicht nur um die Schönheit sondern auch um den Charakter :whistling: . Auf jeden Fall wünsche ich den "Schönen" und auch Dir, daß sie zueinander finden werden.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Naja, Alex, so schnell funzt es selten zwischen den Krummschnäbeln. Es geht ja schließlich nicht nur um die Schönheit sondern auch um den Charakter :whistling: . Auf jeden Fall wünsche ich den "Schönen" und auch Dir, daß sie zueinander finden werden.


    Gruß
    Heidrun


    Schon klar ;) Schönsittiche sind ja territorial. Es ist dann leichter, ein Weibchen zu einem Männchen zu setzen, als umgekehrt. Die Wahl geht meiner Erfahrung nach letztendlich vom Weibchen aus. Das hat Gefallen an seinem neuen Partner und sucht seine Nähe. Ich schätze, dass Schöni seine neue Braut schon in ein paar Tagen toleriert. Und im Frühling .... :whistling::D


    Es ist aber schon lustig zu beobachten, wie sich Schöni immer wieder versucht dünne zu machen. Dann verschwindet er stickum und sitzt dann reglos irgendswo im Gebüsch, und sie kann ihn suchen. ^^ Wenn sie ihm zu nahe kommt, droht er ihr dann. Bei den Wachteln war es kürzlich genauso. Jetzt sitzen sie immer zusammen gekuschelt irgendwo oder gehen spazieren. Das Kuscheln machen Schönsittiche allerdings nie. Sie berühren sich nur als Jungtiere oder in der Balz- und Brutzeit. Spazieren gehen sie aber gerne.

  • Hallo Ilkan,


    es gibt eine Auslesevariante der Schönsittiche, bei denen das Rot ziemlich ausgeprägt ist. Sie sind auch einer Wildform entsprechend. Das Rot ist bei der Wildform unterschiedlich stark ausgeprägt und kann auch ganz fehlen.


    Schönine folgt Schöni überall hin und lässt ihn nicht aus den Augen. Sie sitzen schon mit einem Abstand von 40 cm. Da kann noch was draus werden. ;) Ganz nah kommen sie sich sowieso erst im Frühling. So sind Schönsittiche eben.

  • Hi Alex ;


    schön das der männliche Vogel nicht mehr allein sitzt, aber mal ne andere Frage : sind die Pieper auch " winterhart "?


    MFG Jens

  • Hi Alex ;


    schön das der männliche Vogel nicht mehr allein sitzt, aber mal ne andere Frage : sind die Pieper auch " winterhart "?


    MFG Jens


    Hi Hens,


    sie sind "winterhart", wenn sie einen frostfreien Schutzraum haben. Sie haben auch schon bei frostigen Nächten unbeschadet draußen übernachtet. Aber das sollte nicht die Regel sein. Das größere Problem ist, wie eigentlich immer, das feuchtkalte Wetter, wie wir es hier besonders im Rheinland haben, also plusminus 5°C und Nebel oder Sprühregen. Frostiges Wetter vertragen sie alle viel besser, dann ist es trocken.


    Die beiden kommen sich allmählich näher. Vorhin saßen sie nur noch spannenweit auseinander. Sie sitzen den lieben langen Tag beinahe reglos zwischen den Pflanzen am Boden und knipsen nur mit den Äuglein. Erst am frühen Abend werden sie munter und fliegen zum Futter oder gehen in der Voliere spazieren. Dann knabbern sie an den vertrockneten Halmen vom Glanzgras. Schönsittiche sind sehr ruhige Papageien, die hauptsächlich in der Dämmerungszeit aktiv sind. Dabei verhalten sie sich stets unauffällig.


    Beide scheinen gerade zu mausern. Daher sind sie besonders ruhig. So richtig lebhaft sind sie erst in der Brutzeit. Also für Leute, die "Äktschen" lieben, sind Schönsittiche wohl langweilig. Aber wegen ihrer Zartheit, Friedfertigkeit und leuchtenden Farben sind sie einfach so schön in der Finkenvoliere. Die Stimme ist ganz hell, wie kleine Glöckchen und sehr leise. Selbst wenn sie "laut" rufen, klingt es zwar durchdringend aber nicht unangenehm ("psi" oder "psli-zing-zing"). Manchmal zwitschern sie auch leise.


    Also ich finde sie ebenso schön und interessant wie die anderen Papageien. In der Gemeinschaftsvoliere sind sie und andere Neophemas wie Nymphen wohl am besten. Spannend an ihnen finde ich noch, dass ich sie immer suchen muss, wenn sie zwischen den Blättern sitzen, dann sind sie nahezu unsichtbar. Wenn sie dann auffliegen, funkeln sie wie tropische Schmetterlinge.


    Grüße, Alex

  • Hi Alex ;

    Zitat

    Das größere Problem ist, wie eigentlich immer, das feuchtkalte Wetter, wie wir es hier besonders im Rheinland haben, also plusminus 5°C und Nebel oder Sprühregen. Frostiges Wetter vertragen sie alle viel besser, dann ist es trocken.


    Hm, bei mir genau umgedreht. Morgens 8 Grad und Nebel.............. alle ( bis auf die Kakas ) sitzen draussen und geniesen ( zumindest augenscheinbar ) das Wetter. Mit leicht abgestellten Federn sitzen sie so da, damit auch wirklich überall die Feuchtigkeit hingelangt.


    MFG Jens

  • Zitat

    Hm, bei mir genau umgedreht. Morgens 8 Grad und Nebel.............. alle ( bis auf die Kakas ) sitzen draussen und geniesen ( zumindest augenscheinbar ) das Wetter. Mit leicht abgestellten Federn sitzen sie so da, damit auch wirklich überall die Feuchtigkeit hingelangt.


    Ich hätte gedacht da deine Geier das genießen, da Ara's ja aus Südamerika stammen aus den Tropen, da isses ja feucht.


    Kakadus kommen aus Australien - Trockenhitze.


    Aber nachdem ich in Wikipedia grad nachgelesen hab das Schönsittiche auch in Waldgebieten mit üppiger Vegetation vorkommen...kann ich mir das dann doch nich so ganz erklären... ?(

  • Es geht ja um dauerhaft kalt und feucht. Das vertragen alle Tiere schlecht. Die Schönsittiche sitzen auch bei Regen und 5°C noch draußen, aber sie sind froh, wenn sie das trockene Schutzhaus mit 10 -15°C aufsuchen können und ziehen es vor, dort auch zu schlafen. :) In Australien ist es auch in raueren Lagen selten lange kalt und nass. Wenn es aber so kommt, weichen die Vögel aus und wandern ab.

  • @ Sandra,



    Ich hätte gedacht da deine Geier das genießen, da Ara's ja aus Südamerika stammen aus den Tropen, da isses ja feucht.


    Kakadus kommen aus Australien - Trockenhitze.
    (


    Aras können feuchtkalt ertragen, weil sie schon recht groß sind und die kleine Heizung im Innern besser funzt, als bei kleinen Tieren. Aber auf Dauer würden sie auch krank, wenn sie dem immer ausgesetzt würden. In den Tropen ist es nicht nur oft nass, dort ist es vor allem immer heiß.



    I
    Aber nachdem ich in Wikipedia grad nachgelesen hab das Schönsittiche auch in Waldgebieten mit üppiger Vegetation vorkommen...kann ich mir das dann doch nich so ganz erklären... ?(



    In Australien ist es so, dass Schönsittiche auch wandern, wenn es zu kalt und feucht wird. Sie ziehen in wärmere Gegenden. Die nahe verwandten Orangebauchsittiche verlassen Tasmanien und ziehen an die Australische Südküste, weil es dort wärmer ist. Auch in Tasmanien sinken die Temperaturen höchst selten unter 2°C und das auch nur im Landesinnern. In geschlossenen Wäldern ist das Klima meist etwas milder, als im offenen Land.


    Grüße, Alex

  • Hi San ; da hab ich mich wohl verkehrt ausgedrückt. Die Aras und die Graupies, die lieben solch ein Wetter. Die kakas sitzen dann lieber unterm Dach in einer zurückgezogenen Ecke und sehen nicht so dick ( Federn abstellen ) aus.


    MFG Jens

  • Hallo,


    Schöni erfreut sich allerbester Gesundheit, Schönine ebenso. Die Liebe ist groß: Zusammen haben sie fünf wunderbare Junge aufgezogen, Schönine brütet schon wieder auf fünf Eiern. Wie schön sie mit dem Grünen verschmelzen, zeigt das "Suchbild", wo eifrig Majoranblüten genascht werden.


    Hier mal wie versprochenen, Bilder:

  • Schöni ist nicht mehr allein, dafür habe ich gesorgt. Schöni und Schönine sind zusammen nicht allein, dafür haben die beiden selber gesorgt. Die sieben Jungen vom letzen Jahr sind im vermehrungsfreudigen Alter und jeder möchte nun heiraten und ein ordentliches Eigenheim.


    Interessanter weise kann man jetzt feststellen, dass Schönsittiche nicht in einer Dauereinehe leben. Schönine hat sich mit einem ihrer Söhne verlobt und Schöni mit einer seiner Töchter, die sich aber noch uneinig ist, ob Vater oder Bruder. Diese Ehen sind allerdings inzestuös, und sollten nicht gefördert werden. Daher gibt es keine Nistkästen. Dennoch sind sie so triebig, dass sie jede Nische untersuchen und auch schon Eier in die Futterkäfige legen. Sie bekommen kein Eifutter, kein Keimfutter, Vitamine auch nicht mehr, nur Grünzeug aus dem Garten (Löwenzahn, Ampher, Rispen von Hainsimse, Vogelmiere etc.). Die Sittiche wollen ihr privates Reich, welches größer zu sein hat, als diese eine Voliere. Daher scheuchen sie sich, zanken und knurren, aber zum Glück ohne massive Tätlichkeiten. Nur die Prachtfinken sind verunsichert, weil sie ständig von ihrem Platz vertrieben werden. Die Schönsittiche scheuchen sich gegenseitig und da sind die Kleinen einfach mal im Weg.


    Die Sittiche haben einen enormen Hunger auf Grünes. Zu neunt bleibt nichts unangeknabbert und so manches ist bereits gänzlich vertilgt. Majoran gab's in großer Menge, Erdbeer- und Himbeerpflanzen haben kaum noch eine Chance, die Minze ist fort und sogar der Gundermann. Die Gräser sind abgenagt und auch die Nelkenwurz. Alles aufgefressen. Für die Prachtfinken bleibt da wenig. Vielleicht bekommen die Schönis doch noch ein bzw. viele neue Plätze zum leben. Denn so macht es wenig Freude.


    Grüße, Alex