Coco- 40 Jahre Einzelhaltung

  • Hallo,


    Mein Name ist Sandra und ich bzw. meine Familie haben vor einer Woche ein neues Familienmitglied aufgenommen:


    Coco, ein Graupapagei der ca. 40 Jahre alt ist. Die 40 Jahre hat er in Einzelhaltung bei einer Dame verbracht die kürzlich verstorben ist. Coco lebte in einem sehr kleinen Käfig mit einer Sitzstange, einem Spiegel mit Glöckchen und einem Futternapf,den er (oder sie) seit mind. 10 Jahren nicht mehr verlassen hat (Käfig ist mit Vorhängeschlössern gesichert deren Schlüssel verloren gegangen sind).
    Dazu kommt auch noch, dass die alte Dame über einen Monat im Krankenhaus war und in dieser Zeit nur morgens und abends jemand kurz zum Rollläden auf und zu machen vorbei kam.
    Nun ist Coco also bei uns und wir möchten die Papageien-Reha starten. Wir haben bisher allerdings nur Nymphensittiche, Hunde, Katzen, Pferde und Wildvögel gepäppelt. Erfahrung mit Papageien haben wir nur Second Hand über meine mittlerweile verstorbene Großtante die eine Art Papageien-Auffangstation betrieben hat.


    Unsere Planung sieht jetzt erstmal so aus:


    1. Coco ankommen lassen. Er ist bisher sehr scheu und vorsichtig. Ich habe aber schon rausgefunden, dass er es liebt sich duschen zu lassen und mit Wasser zu spielen.


    2. In eine Voliere umsiedeln. Wir haben zwar eine 3x2 m große Voliere, da wohnen aber unsere Nymphen drin, wir müssen also erstmal neu bauen.


    3. Tierarzt Besuch und Geschlecht bestimmen lassen


    4. Vergesellschaften? Da bin ich mir echt unsicher. Kann das mit 40 noch funktionieren? Die härteste Vergesellschaftung die wir hier bisher hatten war bei einem 18 jährigem Nymphensittich-Hahn.


    Das ist so unser ungefährer Fahrplan. Ich bin dankbar für alle Tipps und Anregungen. Vor allem auch was die Frage der Vergesellschaftung angeht.


    LG
    Sandra

  • Guten Morgen Sandra!


    Herzlich willkommen! 40 Jahre, das ist ja schon was. Und dann die frühere Haltung, arme(r) Coco. Eine Vergesellschaftung wird auch aus meiner Sicht sehr schwer werden. Habe selbst mehrere Einzelvögel hier sitzen. Immer wieder kam ein neuer evtl. Partner dazu. Die Grauen sind sehr konservativ und stellen sich ungern auf neue Situationen ein. Dazu kommt, dass Coco schon einige Jahre fehlgeprägt auf dem Buckel hat. Ich wünsche dir sehr viel Glück.


    Liebe Grüße


    Frieda

  • Hallo Sandra,


    auch ich begrüße Dich herzlich bei uns im Forum :) !


    Deiner Planung ist nichts entgegen zu setzen. Eine Überstürzung bringt auch nur Unruhe für den kleinen "Grauen". Zur Vergesellschaftung hat "Frieda" ja schon etwas geschrieben und ich kann mich da auch anschließen. Die Grauen sind sehr konservativ und sensibel. 40 Jahre Einzelhaltung (und zudem noch wie von Dir beschrieben :evil: ) hinterlassen natürlich auch enorme seelische Spuren. Dennoch würde ich an Deiner Stelle eine Vergesellschaftung anstreben. Du solltest dann aber mit der abgebenden Partei vereinbaren, daß Du bei Disharmonie den Vogel (leider) wieder zurückgeben kannst. Menschen, die ihren Vogel gut untergebracht haben wollen, gehen in der Regel auch darauf ein.


    Ich selbst habe schon einige (auch alte) Graupapageien vergesellschaftet - bei einigen ging es gut - andere verstanden sich nicht. Man kann einfach nicht sagen: "Ja, es klappt!" oder "Es klappt nicht!". Jeder Vogel ist anders, jeder Vogel hat etwas anderes erlebt - man kann immer nur einen "roten Faden" geben und um viel Geduld bitten.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • @ Sandra


    Sobald das Geschlecht bekannt ist, kannst du dich auf die Suche machen, es gibt hier einige Halter von Grauen. Bzgl. Vergesellschaftung bitte unbedingt vorher die wichtigen Virenchecks machen lassen. Man glaubt es kaum, aber so mancher gesunde Vogel hat sich schon als höchst ansteckend herausgestellt.


    Ich würde mich sehr freuen, wenn du weiter berichtest, was sich bei Coco tut und wie er/sie sich entwickelt. Magst du ein Foto einstellen?


    LG Frieda

  • Hallo Sandra,
    auch von mir ein Herzlich Willkommen!
    Dein Plan ist gut,
    aber am wichtigsten ist jetzt sicherlich Ruhe und Geduld.
    Ob eine Vergesellschaftung noch klappen kann, hängt von den Individuen und ihrer Vorgeschichte ab.
    Ich hatte zwei U30-Graue, die zwangsvergesellschaftet wurden (nicht von mir).
    Es hat nicht geklappt, was ausschl. an ihr lag.
    Sie ist extrem menschenorientiert und hat ihn einfach nur ignoriert.
    Er (über 40 und blind) wäre willig gewesen, verfiel aber langsam in Lethargie.
    Jedenfalls beim Vorbesitzer.
    Das änderte sich schlagartig, nachdem er sich mit meinem jungen Edelpapageien-Männchen angefreundet hat.
    Plötzlich lebte er auf, war aktiv und voller Lebensfreude!
    Man sollte die Hoffnung nie aufgeben!
    Leider verstarb er an einem Schlaganfall.
    Ich wünsche Euch viel Glück und bitte weiter berichten!
    Liebe Grüsse
    Hazel

  • Vielen Dank für die Antworten. Wir machen bisher kleine Fortschritte. Coco antwortet auf pfeifen, lässt uns in den Käfig greifen um Futter und Wasser auszutauschen und hat heute erstmalig Obst aus der Hand genommen. Wenn man ihm zu nahe kommt reagiert er aber noch mit Angriff . Aber immerhin, kleine Schritte sind besser als gar nichts und 40 Jahre lassen sich nun mal nicht in einer Woche gut machen.


    Ich habe probiert ein Foto anzuhängen, mal schauen ob es geklappt hat.

  • Huhu Sandra,


    willkommen im Forum! :)


    Hach, mich freut das immer so sehr, wenn Papageien im fortgeschrittenen Alter doch noch ein Leben kennen lernen dürfen, was zwar nicht die Freiheit ist -ginge leider auch nicht mehr, wohl bei den meisten unserer Schützlinge nicht :S -, aber doch um ein Vielfaches papageienfreundlicher als bisher. :love:


    Du gehst recht bedacht an das Vorhaben ran, was ich sehr gut finde!
    Doch zur Vergesellschaftung möchte ich Dir unbedingt Mut machen!!! :freunde:


    Zwar stimmt es, dass es, je älter die Tiere sind, umso seltener noch die große Liebe wird...
    Aber ich bin der Meinung, dass artgleiche Gesellschaft immer noch viel, viel besser ist, als ganz allein, also nur mit den völlig "artfremden" Menschen leben zu müssen.
    Ja, ich bin fest davon überzeugt, dass die Vögel selbst von einem "Nebeneinander-her-leben", auch wenn das von den meisten eher negativ gesehen wird, sehr wohl profitieren.
    Und wenn man genau hin schaut, gibt es doch etliche "Gemeinschaftlichkeiten" -gemeinsames Essen, gleichzeitiges Putzen oder Dösen, miteinander kommunizieren u.ä.-, selbst wenn sonst kein typisches Paarverhalten -Schnäbeln, gegenseitiges Kraulen usw.- auftritt.
    In der Natur ist auch nicht jeder Papagei fest verpaart, aber eben trotzdem niemals allein -was auch sein Untergang wäre-, sondern mit Artgenossen zusammen!
    Und ich persönlich denke, dass wir uns -jedenfalls wenn die Alternative "Einzelhaltung" wäre- von diesem "Alles oder nichts" verabschieden sollten und uns über "nur" Freundschaften oder Gesellschaften freuen.


    Aber wer weiß...
    Auch bei alten Vögeln gibt`s immer mal wieder einen neuen Frühling! :herz:
    Ich würd`s Coco auf jeden Fall von ganzem Herzen wünschen.


    Es muss ja jetzt ned hoppla-hopp sein...
    Auf dem Weg in ein besseres Leben ist er/sie auf jeden Fall schonmal, und das find ich einfach super!!! :thumbup:

  • Hallo nochmal,


    und danke für das Bild!


    Also das Alter sieht man dem Vögelchen ganz und gar nicht an. :)
    Und ob weiblich oder männlich..., da bin ich unsicher, tippe aber mal auf Mädchen.
    Gut, dass Du einen Test geplant hast!


    Das Gefieder ist ansich top, aber kann es ein, dass der linke Flügel nicht ganz vollständig ist?
    Mir scheint, da fehlen ein, zwei von den Handschwingen...
    Oder sieht das nur auf dem Bild so aus?
    Es wäre jedenfalls schade, denn dann könnte er/sie evt. Probleme mit dem Fliegen bekommen, weil das Gleichgewicht nicht gegeben ist.
    ...wird eh ned so einfach, da ja mit Sicherheit die Flugmuskulatur verkümmert ist, nach der Vorgeschichte. :fie:
    Vielleicht fehlen die Federn aber auch nur momentan und wachsen in Bälde nach... *hoff*


    Man wird sehen...
    Bin auch sehr gespannt, was der Gesundheitscheck ergibt...
    Hoffentlich nur Gutes... :hail:

  • Hallo, danke für das herzliche Willkommen.


    Ja, es fehlen tatsächlich Federn, bei uns sind sie nicht verloren gegangen, mal sehen ob sie nachwachsen.
    Heute ist Coco erstmal in einen dreimal so großen Käfig umgezogen. Der Umzug an sich war problemlos, es wurde zwar ein wenig gehackt, aber dafür gibt es ja Handschuhe. Bisher hat er sich noch nicht von der obersten Stange runter getraut, aber das wird schon.


    Meine Familie betreibt einen ambulanten Pflegedienst, wir sehen leider sehr viel Tierelend. Einzelhaltung, gerDe bei Katzen und PPageien ist da immer wieder ein Thema. Letztes Jahr hätten wir es fast geschafft einen Kakadu aus seinem Elend zu holen, im letzten Moment stellten seine Besitzer aber auf stur und kündigten lieber die Pflege statt etwas zu verändern. Es ist immer hart wenn man keine andere Möglichkeit hat als auf Einsicht zu hoffen. Aktuell haben wir noch zwei Endachtziger die eine vierjährige Schäferhündin so halten das es nur eine Frage der Zeit ist bis sie ausrastet, letzte Woche wurde sie schon angefahren als sie abgehauen war.

  • Hallo Sandra,


    (...)
    Heute ist Coco erstmal in einen dreimal so großen Käfig umgezogen. Der Umzug an sich war problemlos, es wurde zwar ein wenig gehackt, aber dafür gibt es ja Handschuhe. Bisher hat er sich noch nicht von der obersten Stange runter getraut, aber das wird schon.
    (...)


    wir hatten ja schon geschrieben, daß gerade die Grauen sehr konservativ und sensibel sind. In dem Zusammenhang fällt mir etwas aus vergangenen Zeiten ein. Wir bestückten Großvolieren für Aras, Amazonen und Graupapageien mit komplett neuen Sitzästen. Die Äste waren noch nicht richtig befestigt, da saßen und hingen die Aras und Amazonen bereits auf den Ästen, um die Rinden abzuknabbern. Der Tag neigte sich dem Ende - es war bereits abends - als wir die Anlage verließen. Und wo befanden sich die 10 Grauen? Sie hingen immer noch - seit morgens - am Gitter und beäugten die neuen Sitzäste - so nach dem Motto, wir müssen erst mal schauen, ob die evtl. beißen :D !


    Ja, auch in Sachen Tierschutz müßte sich auf politischer Ebene sehr viel tun. Doch wohin man schaut - es tut sich NICHTS :uebel:.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)