Rupfen, Ursache unbekannt

  • Mir stehen nur die Haare zu Berge, wenn ich so arme Kreaturen sehe!
    Keiner meiner Edels rupft sich, obwohl sie weiß Gott kein optimales Papageienleben haben!



    Im Jahr 2007 übernahm ich die Blaustirnamazone Kolja (weiblich) aus einer Einzelhaltung. Das Untergefieder war bereits größtenteils nicht mehr vorhanden und die erste Rupferstelle am Deckgefieder war sichtbar:



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    Ich dachte, wenn die Verpaarung mit einer männlichen Blaustirn gut verläuft und das Pärchen harmoniert, wird Kolja evtl. das Rupfen unterlassen. Die Verpaarung verlief von der ersten Minute an sehr harmonisch:



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    Kolja gab das Rupfen nicht auf. Seit ein paar Jahren sieht das bezaubernde Etwas so aus:



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    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Kurz mal eingeschoben, weil es gerade aktuell ist: Schlechte Haltung führt nicht nur bei Papageien zu Rupferei. Allerdings kann auch ein anderer Vogel gerupft werden, vor allem der Partner. Das Selbstrupfen ist eher papageienspezifisch. Vor fünf Monaten habe ich ein Paar Muskatbronzemännchen erworben, die einen kahlen Rücken und kahle Flanken hatten. Es dauerte nicht lange, da war klar, dass das Weibchen rupft. Es frisst die Federn dann auch. Ich trennte die beiden und auch von allen anderen Vögeln in der Hoffnung, dass sie das Rupfen vergisst. Fünf Wochen, aber vergebens. Mit Futter, Vitaminen, Kalk etc. Also die Maximalbepumpelung hat einen möglichen Nährstoffmangel ausgleichen sollen. Viel Freiflug und viel Ruhe sollte Stress abbauen helfen. Sie zogen gemeinsam in eine Zimmervoliere. Das Rupfen geschah nur noch selten. Dann kamen vorübergehend drei Nonnen dazu und sogleich verstärkte sich das Rupfen, sodass der beinahe vollständig befiederte Gatte wieder kahle Stellen bekam. Nun haben sie allein eine große bepflanzte Box im Gewächshaus bezogen und dürfen brüten. Die Rupferei hat sich wieder fast gelegt, das Männchen ist schon fast wieder lückenlos befiedert. Die beiden haben sicherlich schon viel Stress und Mangel durchgemacht. Gerade Prachtfinken neigen zum Partnerrupfen, was oft eine Mangelerscheinung, fast immer aber ein Stresssymptom ist. Leider werden auch diese Winzlinge sehr oft sehr schlecht behandelt. Mit viel Liebe und Geduld kann man sie davon wieder abbringen, aber ganz geheilt sind sie nie mehr. Wie die Papas. Einmal Rupfer, immer Rupfer, leider. Auch die beste Haltung kann das nicht mehr ändern.


    Wollte ich nur mal einschieben. Ich hoffe sehr, dass die Papageien in der Freiflughalle ebenfalls ihren Frieden finden und aufhören können zu rupfen. Ich denke, wenn kein Stress besteht, aber viel anregende Ablenkung, dann klappt das (fast).


    Grüße, Alex

  • Leider kann ich das so nicht bestätigen.


    Wie Ihr wisst, rupft der "Rupfer", mal mehr und mal weniger. Im Sommer weniger, als im Winter.


    Nun hat er ja seine Partnerin, Mona. Irgend wann vor einiger Zeit, fing sie das Rupfen an, wir dachten, wir sehen nicht richtig und schlossen auf eine Krankheit.


    Wir sind in die Tieklinik nach Lüneburg mit ihr gefahren, haben sie röntgen lassen (obwohl wir vor ca. 3 Jahren mit ihr bereits in der Klink in Rostock waren; zu diesem Zeitpunkt hat sie nicht gerupft und war organisch völlig gesund).
    In Lüneburg wurde Blut abgenommen, Abstriche gemacht. Bis auf eine Darmentzündung, die dann mit Medikamenten behandelt wurde, war sie ok.


    Meine völlig verzweifelte Frage an die behandelnde Tierärztin: "Warum rupft sie sich?" wurde von dieser so beantwortet: "Es gibt Fälle, in denen sich die Partner das Rupfen abschauen und dann gemeinsam rupfen".


    Ich jedenfalls habe keine Erklärung dafür! Ob die Tierärztin damit Recht hat?


    LG Claudia

  • Hallo Leute,


    ein Phänomen, welches seit eh und je Kopfzerbrechen bereitet, will ich hier mal beleuchten. Jeder von uns hat Geschichten dazu und eigene Spekulationen darüber, wie es dazu kam. Ist es Stress, Langeweile, Frust und/oder Mangelernährung, Allergie ...


    Konnte das Problem behoben werden, sind bleibende Schäden entstanden? Das Thema Rupfen betrifft alle Vogelarten, meist ist es Partnerrupfen, wobei das Selbstrupfen m.E. etwas Papageispezifisches ist. Ich werde dann mal Fälle von anderen Vogelarten einstreuen, damit das Bild von diesem Phänomen etwas objektiver wird.


    Eure Geschichten nun hier:

  • ...dann setze ich meine Frage von gestern hier noch einmal ein:


    Ist es tatsächlich möglich, dass Partner von Rupfern sich das abschauen und dann kollektiv rupfen?


    LG Claudia

  • Ja, so gelehrig sind manche Schlaumeier. Ich hatte ein Paar Nymphen. Sie bekam einen Dauerlegefimmel, der durch nichts gestört werden konnte (Hormontüte). Als Ausgleich bekam sie Weichfutter für Insektenfresser, was sie gierig fraß. Das genügte nicht und sie rupfte ihm das Schönste vom Kopf. Als einmal eine Brut anstand, haben sie fein gebrütet und Junge aufgezogen. Meine Hoffnung dabei war, dass die Hormone wieder normal werden. Sie rupfte nun aber auch den Jungen den Rücken kahl. Weil er ein ganz ein Lieber war und nur das Beste wollte für die Kleinen, hat er das als sinnvolle Maßnahme erachtet und auch begonnen seinerseits die Jungen kahl zu rupfen und hat sie mit ihren eigenen Kielen gefüttert. Als ich sie dann wegen schlechtem Benehmen und auch Disharmonie mit ihm weggegeben hatte, hat er das bei einer neuen Brut mit neuem Weibchen weiter gemacht. Ich glaube, er hatte irgendwann daran Zweifel an der Richtigkeit dieser Tat und hat es wieder aufgehört. Zuerst aber waren die Kleinen am Rücken kahl.

  • Das issen DING!
    Dann hatte die Tierärztin wohl nicht unrecht!
    Nur gut, dass wir hier von ihnen keine Jungvögel aufziehen lassen werden, noch mehr "Grillhühnchen" könnte ich wohl nicht ertragen.....grins ;)


    Schönen Sonntag noch


    LG Claudia

  • Hallo,


    wir haben und hatten hier ja leider ebenfalls Vögel mit dieser Problematik.


    Ein "Fall" war recht ungewöhnlich, d.h., eigentlich geht es bei dieser Geschichte um zwei "Rupferfälle"...


    Wir hatten im Jahre 2003 einen Minischwarm von 1.3 Nymphensittichen aufgenommen, alle unverpaart.
    Zwei der drei Mädchen, Conchita und Desirée, waren aber immerhin so eng miteinander befreundet, dass sie fast ständig zusammen saßen, Vieles gemeinsam machten, nur das für ein Paar typische gegenseitige Kraulen u.ä. stand nicht auf dem Programm.
    Eins dieser Mädchen war bei Aufnahme leider stark gerupft, am Bauch, an den Beinen und unter den Flügeln bereits völlig nackt.
    Sie hatte einen schweren Leberschaden und litt unter EMA, was auch die Ursache des Rupfens war.
    Trotz der "Frauenfreundschaft" verliebte sie sich bei uns in Suso, einen damals 11-jährigen Nymphenmann, der, bevor er zu uns kam, traurigerweise fast sein gesamtes Leben in Einzelhaft hatte verbringen müssen.
    Es war auf beiden Seiten die klassische "Liebe auf den ersten Blick".
    Fortan klebten die zwei Turteltäubchen aneinander, wie es enger nicht geht, mit allem Drum und Dran.
    Es war das harmonischste und glücklichste Nymphenpaar, das ich bis heute je erlebt habe -sooo schön!!!
    Und dieses Glück trug, neben Maßnahmen wie Futterumstellung, Leberstärkung, Behandlung der Wunden, AV-Aufenthalt etc., ganz bestimmt einen sehr großen Teil dazu bei, dass in relativ kurzer Zeit sich nicht allein die Leber erholte, sondern auch das EMA verschwand und Conchi wieder voll befiedert war.
    Übrigens..., die Freundschaft zu Desi wurde durch die Verpaarung nicht etwa abrupt beendet, sondern zu meinem Erstaunen trotzdem weiherhin liebevoll gepflegt und von Suso auch wie selbstverständlich geduldet, was mich für dieses Mädchen, welches sich trotz Auswahl einfach keinem Mann anschließen wollte, sehr freute.
    Happy end?
    Nein, leider nicht, denn nach viel zu kurzen Jahren des Glücks verstarb Conchi plötzlich und unerwartet.
    Und sie ließ nicht nur einen todtraurigen Nymphenmann zurück, der sich bis heute für keine neue Frau entscheiden konnte, aber inzwischen wenigstens in einer "Männerfreundschaft" lebt, sondern auch eine völlig verstörte Freundin.


    So, und damit kommen wir zum zweiten -und ziemlich merkwürdigen- "Rupferfall"...
    Desi, die bis dato ein perfektes Federkleid hatte, fing urplötzlich an genau den Stellen an zu rupfen, an denen ihre verstorbene, innigst geliebte Freundin Jahre zuvor kahl war, und zwar so lange, bis dort ebenfalls nur noch die nackte Haut zu sehen war.
    Wir dachten ja zuerst an Zufall und eine körperliche Erkrankung, womöglich ausgelöst durch den Verluststress.
    Aber dem war nicht so.
    Es litt schlicht und ergreifend ihre Seele, was sich eben in Rupfen äußerte, und zwar ein "Rupfen-wie-die-Freundin".


    [Jedenfalls glaube ich diesen Zusammenhang zu sehen, aber vielleicht habt Ihr ja eine andere plausible Erklärung...?]


    Ich versuchte, ihr in dieser schweren Zeit besonders viel Aufmerksamkeit zu geben, und insbesondere auch ihre Nymphenkumpels kümmerten sich rührend um sie.
    Dennoch dauerte es viele Monate, bis sie die Rupferei allmählich wieder sein ließ und insgesamt über ein Jahr, bis sie wieder so schön befiedert war, wie zuvor.
    Und als krönenden Abschluss hat sie sich dann sogar endlich mit dem flugbehinderten, sehr lieben Nymphenmann verbandelt, mit dem sie damals, zusammen mit ihrer Freundin und einem weiteren Mädel, zu uns gekommen war.
    .

  • Ja, die Nymphen sind kleine Kakadus und ebenso sensibel. Hänschen, meine HZ begann zu rupfen, bzw. seine Federn abzukauen, weil ich wollte, dass er ein "richtiger" normaler Nymph würde. Ich verpaarte ihn mit der besagten Braut, die er nicht sonderlich mochte, aber später trotzdem mit ihr Jungen großgezogen hat. Zeitweilig kam noch ein Zugeflogener hinzu, der Hänschen wegdrängen wollte. Das hat ihm offensichtlich auf die Leber geschlagen - in jedem erdenklichen Sinne. Er kaute sich alle Federn ab und hatte einen Angorapulli an, die Schwungfedern waren zerschlissen und zum Fliegen nicht mehr zu gebrauchen und der Kopf war kahl gefressen von seiner holden Gattin. Nachwachsende Federn waren nicht mehr weiß, sondern gelb. Als ich ihn dann mit einem weißen Weibchen zurück ins Haus holte, erholte er sich langsam. Immer mehr Federn blieben heile. Später kam er mit Helenchen in die neue Außenvoliere. Sie fand es toll, er so naja, ich fehlte ihm halt zu seinem Glück. Dennoch erhohlte er sich so, dass auch seine neuen Federn wieder weiß waren. Er wurde wieder ein ganz schöner, weißer Nymph und zog auch viele schöne weiße Kinder groß. Anhänglich blieb er bis zum letzten Tag.

  • Schade, dass Lui mit seinem Afro sich nicht zumThema meldet!
    Ich hatte ihn extra darum gebeten, aber na ja .....
    Ich würde einen Rupfer genau so wenig aufgeben wie meine PBFD-infizierten Edels!
    Es gibt immer Hoffnung und genügend Beispiele, dass diese sich auch lohnt!
    Die Hoffnung stirbt zuletzt!
    Aufgeben ist nicht mein Ding!
    Niemals!
    Liebe Grüße
    Hazel

  • ...also, das sind ja alles richtig spannende Geschichten zu diesem Thema.


    Ehrlich, ich hätte es selbst nie für möglich gehalten, dass unsere Papageien so etwas machen....nun bin ich aber froh, dies auch von anderen Usern zu lesen und ich denke, wenn unsere Beiden das toll finden, gemeinsam partnerschaftlich zu rupfen, na dann, was soll`s........ändern kann ich es nicht und die Haltungsbedingungen schon gar nicht.


    Vielleicht meldet sich Lui ja noch, wenn wir ihn mal ganz lieb darum bitten :rolleyes:



    LG Claudia