Abschaffung privater Exotenhaltung

  • Hallo,


    der Deutsche Tierschutzbund fordert ja die Abschaffung der privaten Exotenhaltung. Davon wäre auch die Papageienhaltung betroffen. Auf deren Homepage ist u. a. zu lesen, daß Papageien hochsoziale Vögel mit einer hohen Lebenserwartung sind und sie sich nicht für die Haltung im Privathaushalt eignen.


    Mich interessiert Euere Meinung/Einstellung dazu.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Da Papageien hoch sozialisierte Tiere sind, in Schwarmhaltung leben, hohe Ansprüche an eine artgerechte Haltung stellen und ein so hohes Lebens-Alter erreichen, dass man es kaum möglich machen kann, sie zu überleben und deren weiterer Lebensweg dann eher ungewiss ist, bin ich da ganz der Meinung des Tierschutz-Bundes.


    Wir sind kaum in der Lage, ihnen nur annähernd ein Lebensumfeld zu schaffen, welches ihnen gerecht werden kann.


    Und trotzdem bin ich auch der Meinung, dass man den Tieren, die bereits hier leben, und die ein gutes und neues Zuhause suchen, eine Chance auf dieses Leben geben sollten, wenn es auch zeitlich begrenzt ist. Die Züchtung sollte allerdings meiner Meinung nach verboten werden!


    Aus diesem Grund gebe ich immer wieder den Rat:
    kauft Euch keine Papageienbabys, sondern schafft Euch Vögel an, die in Not sind und Eure Hilfe brauchen.


    Diese Einstellung gilt für mich persönlich und beschränkt sich nicht nur auf die Papageienhaltung, sondern auf die Haltung aller Tiere.


    Es gibt genug Elend unter den Tieren und es ist ein schönes Gefühl, diesen armen Kreaturen zu helfen und ihnen ein schönes neues Leben zu geben.


    LG Claudia

  • Liebe Heidrun!


    Ich kann Claudia nur zustimmen, sie hat schon alles dazu gesagt.


    Immer wieder komme ich selbst an meine Grenzen und merke, wie wenig ich meinen Secondhand-Vögeln doch geben kann. Ich versuche alles, um die Haltung so gut wie möglich hinzubekommen, aber das geht überhaupt nicht. Nun sind meine Grauen auch schon etwas älter und hatten bereits ein Vorleben, aber genau daran sieht man ja, dass Wildtiere hier nicht gehalten werden sollten. Auch ich lehne jegliche Zucht ab und denke, es gibt genug Abgabevögel, um die man sich kümmern sollte.


    Liebe Grüße


    Frieda

  • Hallo Heidrun


    Ich sehe es wie Claudia und Frieda!


    Wenn ich nur da dran denke das Poblo in ca. 23 Jahre nicht einmal fliegen dürfte und jetzt
    erst wieder das fliegen lernen muss macht es mich unheimlich traurig.
    Ich bin mir sicher es gibt viele Papageien den es nicht anders geht.
    Wer kann den Papageien ( Vögel überhaupt ) den Platz bieten um richtig fliegen zu können?
    Ausnahmen gibt es sicher aber es sind eben Ausnahmen!


    Auch wenn wir alles versuchen den Vögeln ihr Leben zu verschönern ist es niemals
    so schön wie sie es eigentlich brauchten um richtig Vogel sein zu können.


    Liebe Grüße Anne

  • Ich kann Claudia nur in Gänze zustimmen. Ich habe leider meine beiden Graugeier gekauft. Dachte damals, wenn du viel Geld ausgibst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie gut aufgewachsen sind. Ja....so naiv war ich, davon ab, dass ich Ihnen noch nicht mal annährend die natürliche Umgebung bieten kann. Einer der beiden hatte von Anfang an Aspergillose, einen irreparablen gebrochenen Zeh (nannte man einfach Krallenfehler) und hat sich von Anfang an die Federn zerbissen. Im Nachhinein hätte ich zwei Wanderpokale nehmen sollen und die 1900 bezahlten Euronen einer guten Auffangstation spenden sollen. Ich werde auch NIE wieder irgendein Tier als Junges kaufen sondern wenn noch mal irgendwann irgendeines dazu kommen sollte, aus dem Tierheim oder als Abgabetier nehmen.


    Und ich stimme auch zu, dass die private Exotenhaltung abgeschafft werden sollte. Natürlich Claudia, muss man die Tiere, die jetzt da sind, bestmöglich verpflegen.


    Wenn man sich nur ein paar Gedanken darüber macht, wie sich die Tiere wohl den ganzen Tag fühlen müssen im Gegensatz dazu wie sie in der Natur leben würden (ja....man kann jetzt natürlich argumentieren, dass sie dort nicht so leckere Sachen und auch noch im Überfluss zu fressen haben, dass sie in der Natur ja gefangen und gequält werden (was wiederum zum großen Teil mit der Nachfrage nach Exoten zu tun hat) und das sie es ja wesentlich schwerer haben und auch noch ihr Lebensraum und ihre Hauptnahrung täglich schrumpft (was auch wiederum in erster Linie mit der Gier, der Gewissenlosigkeit oder des "Nicht-Wissen-Wollens" der Konsumenten zusammenhängt) und sich nicht nur davon beeindrucken lässt, dass es kleine Clowns sind, die einen zum Lachen bringen, dass sie sprechen können, intelligent sind und somit die "Familie" erweitern, die Langeweile dämpfen, für Gesprächsthemen sorgen, als Aufgabe/Hobby/eigene Interessensaufwertung fungieren, kann man gar nicht zu einem anderen Gedanken kommen, als dass Papageien (und auch alle anderen Exoten) nicht in die Privathaltung gehören.


    Ich würde gerne mal eine WIRKLICHE Übersicht haben, wie viele Tiere (egal welcher Art) nur annährend "gut" gehalten werden.


    Damit möchte ich jetzt auch nicht ausdrücken, dass man keine Freude an seinen vorhandenen Tieren haben sollte. Ich habe Freude an meinen beiden und das jeden Tag. Aber dennoch weiß ich, dass es nicht richtig ist, solche Tiere privat zu halten, was jedem klar sein müsste, der sich mit Papageien und deren Charakter, Bedürfnissen, beschäftigt/ sie beobachtet hat.


    Und letzten Endes verändert sich das Leben vieler Tierhalter oftmals aus eigenen Interessen/Bestreben oder auch unvorhergesehen. Dann ist die Zeit für die Tiere nicht mehr da, sie müssen abgegeben werden oder verkümmern (das war jetzt wertfrei geschrieben). Die Leittragenden sind grundsätzlich die Tiere.


    Ich musste bzw. habe mal 2 Springsittiche abgegeben, was mir auch heute noch "nachläuft".


    Viele Grüße
    Christa


    Viele Grüße
    Christa

  • Ihr könnt Euch ja jeder Zeit die Haltung und Vermehrung Eurer Exoten verbieten, weil Ihr Eure Tiere nicht richtig halten könnt. Den Rest will ich hier nicht unterstützen. Und zwar aus folgendem Grund: Es gibt Halter und Züchter, die durchaus den Tieren gerecht werden wollen und auch können. :evil:


    Beleg:

  • Die sind toll Alex! Das sind 3-Farb-Nonnen, oder? Ich habe und werde nie bestreiten, dass es Halter gibt, die solche Tieren halten können (weil sie die benötigten Bedingungen schaffen. Aber sag mal ehrlich, prozentual gesehen, wie viele es von den Haltern gibt? Das Problem ist einfach, dass solange es nicht gesetzlich verboten ist, der Großteil der Tiere leiden muss, weil sie eben nicht halbwegs vernünftig untergebracht werden. Und selbst du, wo sehr viele zig Großpapageien unterbringen würden, sagst: "Ich habe den Platz nicht große Papageien zu halten"?


    Sei doch mal bitte so nett und schreibe, wie für dich eine Haltung von Großpapageien aussehen müsste, damit du diese Tiere ruhigen Gewissens halten würdest?


    Ich denke, dann wären wir nicht so weit auseinander, was Papageienhaltung anbelangt.


    Viele Grüße
    Christa

  • Nur als Beispiel: Graupapageien fliegen in ihrer natürlichen Umgebung bis zu 100 km am Tag! Wie sich das hier umsetzen lässt muss ich wohl nicht näher beschreiben.


    LG Frieda

  • ich sage mal das ist reines wunschdeken ?
    wo sollen die ganzen tiere hin, welche zur zeit privat gehalten werden ???
    der bund bzw die länder müssten dafür sorge tragen, dass diese tiere dann öffentliche einrichtungen verbracht werden und dort dann dementsprechende haltungsbedingeungen geschaffen werden !!! es ist schon von der finanzlage her gar nicht möglich !!! es würde kosten in grösse mehrstelliger millionen verursachen und woher nehmen, wo überall die pleite droht ???

  • Hallo Christa,


    ich habe schon an vielen Stellen geschrieben, wie ich mir die Haltung von Großpapageien oder ganz allgemein Vögeln vorstelle. Es kommt nicht unbedingt auf die Größe und Länge eines Geheges an, dass die Graupapageien auch täglich 100 km fliegen können. Das tun sie auch nur, spitz formuliert, notgedrungen. Es kommt auf die Qualität der Haltung an. Gewiss gehört dazu auch eine gewisse Bewegungsfreiheit.


    Dazu kommt, dass ein Halter von Papageien eine persönliche Beziehung zu seinen Tieren wünscht. Wenn das keine Rolle spielt, dann ist auch der Ansatz deren Haltung ein anderer. Dann schafft man viel leichter eine Umgebung für das Tier, welches dem Tier eher gerecht wird und weniger den Ansprüchen des Halters.


    Ich verzichte auf die Haltung von Großpapageien aus vielerlei Gründen. Der Hauptgrund ist die Größe der Voliere - ich habe nur die eine. In dieser Voliere versuche ich ein dauerhaft tragfähiges Verhältnis zwischen Besatz und Bepflanzung zu erreichen, damit ein natürliches Bild entsteht und das nicht zu sehr unter den Vögeln leidet. Die Beschäftigungsmöglichkeiten reichen für ein natürliches und ausgewogenes Leben der Vögel aus, die ich zur Zeit pflege. Nicht jedoch für Großpapageien, weil das proportionale Verhältnis einfach nicht ausreicht.


    Weil ich keine Papageien aus Liebe zu diesen Tieren halten will, heißt das noch lange nicht, dass man deren Haltung gänzlich verbieten soll. Nur sollte man über bestimmte Haltungsmethoden gründlich nachdenken. Wie schwierig das ist, ist schon in diesem Forum deutlich zu lesen. Keiner der User hier würde heute freimütig verzichten. Lieber beruhigt man sein Gewissen mit dem Alibi Tiere aus anderen, noch schlechteren Haltungen gerettet zu haben. Ich bitte um Verzeihung für diese ketzerischen Worte. Bisher gab es hier nur drei User, die Papageien in naturhaft strukturierten Großvolieren halten. Da ist Jens, noch ein Jens, der anscheinend nicht mehr da ist und Heidrun, die ihren Balkon mit den Papageien teilt.


    Tierhaltung ist eine Gewissensfrage. Je mehr man in die Thematik einsteigt, desto schwieriger macht man sich selber die Tierhalterei, was das Optimum für die Tiere anstrebt. Dann kann auch ein Wellensittich mit mehreren Artgenossen in einer Großvoliere hin und her schießen. Die schwalbenartigen Vögel benötigen ebenso viel Raum, wie ihre großen Verwandten. Wie gesagt, es ist eine Frage der Erwartung des Halters und seine Beziehung zu den Tieren.


    Kleines Beispiel am Rande: Halter von Koi träumen von Teichen von mindestens 50 Kubikmetern nebst Filteranlage und Heizung von schätzungsweise 20.000 Euro. Ein mittelgroßer Koi aus gutem Elternhaus kostet so an die zweitausend Euro. Davon "braucht" man aber noch mehrere, weil Karpfen ja gesellig sind. Wer von Euch gibt so viel für seine Vögel, die doch viel weniger leidensfähig sind als Papageien? Für ein Aquarium mit Diskusfischen gibt man mal schnell 5.000 Euro aus. Warum soll man da die Tierhaltung verbieten? Man soll aufklären und bestimmte Methoden verbieten. Das genügt.

  • Für mich ist es erfreulich, daß inzwischen doch einige Papageienhalter genau so empfinden und denken wie ich auch. Claudia hat es mit wenigen Worten sehr gut auf den Punkt gebracht.


    Papageien leben in ihren natürlichen Lebensgebieten in Familienverbänden, Gruppen und Schwärmen. Ihre Sozialstrukturen mit den hochkomplexen Kommunikationsformen verblüffen immer mehr die Wissenschaftler. Feldbiologische Beobachtungen, aber auch die vielseitig durchgeführten Verhaltensstudien an unter menschlicher Obhut gehaltenen Papageien weisen auf deren besonders hohe Intelligenz hin. Und es ist nun mal unbestritten, daß die Leidensfähigkeit mit der Höhe der Intelligenz steigt. Biologen und Verhaltensforscher stellen Papageien, hier besonders die großen Arten wie Aras, Amazonen, Kakadus, Graupapageien etc. auf eine Ebene mit den Menschenaffen, Walen und den hochintelligenten Rabenvögeln.


    Aber nicht nur die Unterbringung und der Umgang machen die Vögel auf Dauer psychisch und physisch krank - die Fütterung darf dabei auch nicht vergessen werden. Wir wissen nicht, von was sie sich im Freileben ernähren aber hier wird Amazonenfutter, Graupapageienfutter etc. angeboten!


    Ich wünsche mir ein Import- und Nachzuchtverbot - dann hätte die Papageienhaltung sich in ein paar Jahrzehnten von ganz alleine erledigt - ein Auslaufmodell eben. Und ich bin der Meinung, daß sich der Deutsche Tierschutzbund das genau so vorstellt. Somit hat sich diese Frage, die immer und immer wieder schon seit Jahrenden in diesem Zusammenhang auftaucht, auch erübrigt:


    Zitat

    von Ararudi
    (...) wo sollen die ganzen tiere hin, welche zur zeit privat gehalten werden ??? (...)


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Moin.


    Glaubt ihr wirklich, das sich die "Exotenhaltung" so mir nichts, dir nichts, verbieten lässt ? Da steckt eine riesen Lobby dahinter. Angefangen beim Futtermittel über Käfig/Volierenbau zu diversen "Spielereien".
    Ein komplettes Haltungsverbot kann und wird nicht der richtige Weg sein. Ein Importverbot haben wir bereits. Und was hat es uns gebracht ? Richtig: Zig tausende Vögel (und natürlich andere Exoten) mehr, die qualvoll verenden, weil sie nur noch geschmuggelt werden (können) denn je.


    Denken wir mal weiter: Wie sieht die "Exotenhaltung" denn in 10 Jahren aus ? JETZT wird erst recht jeder seinen (bleiben wir mal bei Psittaciden) Papagei einzeln halten, in einem kleinen Käfig in der Ecke stehend, um ja kein Aufsehen zu erwecken. Für die Stimmgewalt wird sich bis dahin sicher ein probates "Mittel" gefunden haben...
    Ernährung ? Dank der nicht mehr erhätlichen Körnerischungen darf der Pieper wieder wie früher Oma Ernas "Lorchen" vom Tisch mitessen. Ich hoffe, das reicht als kleines Gedankenspiel.


    DAS soll der Weg sein, den wir in ein paar Jahrzehnten beschreiten sollen ? Nicht mit mir. Ein komplettes Haltungsverbot ist der falsche Weg. Richtig wäre ein konsequent angewandtes Tierschutzgesetz welches die Aufzuchtform, die Haltungsbedingungen, naturnahe Ernährung sowie ausdrückliche Sachkenntnis vorsieht.


    Natürlich können wir uns auch mit solchen Bildern anfreunden, die dann alltäglich werden:


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    Heidrun, in den allermeisten Dingen gehe ich mit dir d´accord, aber hier kommen wir nicht überein.


    Grüße.

  • Glaubt ihr wirklich, das sich die "Exotenhaltung" so mir nichts, dir nichts, verbieten lässt ? Da steckt eine riesen Lobby dahinter. Angefangen beim Futtermittel über Käfig/Volierenbau zu diversen "Spielereien".


    Nein, Olli, ich glaube nicht, daß sich die Exotenhaltung gänzlich verbieten läßt - eben aus den von Dir angeführten Gründen (ich bin ja nicht blauäugig). Die Wirtschaft hat die Macht - über alles und allem. Aber mein Wunsch ist eben da - resultiertend aus dem ganzen Elend, daß ich mir jahrelang täglich telefonisch und in persönlichen Gesprächen reingezogen habe.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Heidrun ;


    ein schönes Thema .


    Aber lass uns mal mit Christas Zitat anfangen .


    Zitat

    Wenn man sich nur ein paar Gedanken darüber macht, wie sich die Tiere wohl den ganzen Tag fühlen müssen im Gegensatz dazu wie sie in der Natur leben würden (ja....man kann jetzt natürlich argumentieren, dass sie dort nicht so leckere Sachen und auch noch im Überfluss zu fressen haben, dass sie in der Natur ja gefangen und gequält werden (was wiederum zum großen Teil mit der Nachfrage nach Exoten zu tun hat) und das sie es ja wesentlich schwerer haben und auch noch ihr Lebensraum und ihre Hauptnahrung täglich schrumpft (was auch wiederum in erster Linie mit der Gier, der Gewissenlosigkeit oder des "Nicht-Wissen-Wollens" der Konsumenten zusammenhängt) und sich nicht nur davon beeindrucken lässt, dass es kleine Clowns sind, die einen zum Lachen bringen, dass sie sprechen können, intelligent sind und somit die "Familie" erweitern, die Langeweile dämpfen, für Gesprächsthemen sorgen, als Aufgabe/Hobby/eigene Interessensaufwertung fungieren, kann man gar nicht zu einem anderen Gedanken kommen, als dass Papageien (und auch alle anderen Exoten) nicht in die Privathaltung gehören.


    Dieser Satz ( auch wenns nur einer ist ) trifft die Sache voll und ganz .
    In ihrem natürlichem Biotop werden die papageien ( zumindest viele Arten ) verschwinden .
    Resultiert daraus Arterhaltung durch Zucht ?
    Nein !
    Was machen wir also .
    Wir halten die bunten Exoten , um uns selber einen Traum von Dschungel und südlichen Breitengraden aufrecht zu erhalten ---------------das kann man einfach so sagen .


    An dieser Stelle kan man differenzieren zwischen den einzelnen Haltungseinstellungen .


    Damit wären wir bei Alex ;


    Zitat

    Es kommt nicht unbedingt auf die Größe und Länge eines Geheges an, dass die Graupapageien auch täglich 100 km fliegen können. Das tun sie auch nur, spitz formuliert, notgedrungen. Es kommt auf die Qualität der Haltung an. Gewiss gehört dazu auch eine gewisse Bewegungsfreiheit.


    Alex ; was macht diese Art über Jahrhunderte/ tausende aus . Eben , diese Art mit all ihren Verhaltensweisen . Da hilft auch recht wenig , das fliegen ein notgedrungenes Übel ist ------um an Futter zu gelangen . Das ist eben die Art ;) . Diese hat sich aufgrund ihrer Merkmale herauskristalisiert ----------------------------und es ist denen ( scheißegal ) ob sie 100 km fliegen müßen .


    Zitat

    Weil ich keine Papageien aus Liebe zu diesen Tieren halten will, heißt das noch lange nicht, dass man deren Haltung gänzlich verbieten soll.



    Ja Alex . Das ist n guter Satz ;) .


    Ich selber ziehe keine Arten mehr nach , weil ich weiß -------------------das viele Halter sich für einen ca. 800€ -vogel entscheiden ,frei nach dem Motto : hoide dies , morgen das . Die Wanderpokalliste zeigt diesbezüglich deutliche Favoriten .


    Mal ne Testfrage : Warum wird es im höheren Euronenbereich ( was den Anschaffungswert anbelangt ) -------------------wesentlich entspannter in den Haltungsbedingungen ? :D


    Hi Olli ;


    Zitat

    DAS soll der Weg sein, den wir in ein paar Jahrzehnten beschreiten sollen ? Nicht mit mir. Ein komplettes Haltungsverbot ist der falsche Weg. Richtig wäre ein konsequent angewandtes Tierschutzgesetz welches die Aufzuchtform, die Haltungsbedingungen, naturnahe Ernährung sowie ausdrückliche Sachkenntnis vorsieht.


    Jo Olli , genau dsas ist der Knackpunkt . Du schreibst etwas von Tierschutzgesetzt und Aufzuichtsform ,Haltungsbedingungen und co .


    Ja wie denn wenn die Lobby davor steht ?(


    Los Olli 8) , wir besuchen mal beide Tante Heike ----------------------weil unverhofft kommt meistens oft . Ich hol dich ab , fahr dich wieder nach haus --------------------aber den Spaß machen wir uns :thumbup:


    MFG Jens

  • Hallo Jens,


    wer sich ein oder mehrere Tiere einer Art ins Haus holt, der tut es aus meist egoistischen Motiven, okay. Das steht fest. Richtig ist, dass Tierarten unabhängig von menschlichen Dazutun entstanden sind. Um das zu verstehen, scheint es notwendig zu sein, dass sich Menschen eingehend und intensiv mit ihnen befassen. Das ist ein langer Prozess, bis man die Naturbelange umfassend versteht. Und es genügt nicht, sich nur theoretisch damit auseinander zu setzen. Der Mensch besteht eben nicht nur aus Ratio und Verstand, sondern vor allem aus Gefühl. Wir alle sind mit der Welt viel mehr gefühlsmäßig verbunden als wir es jemals verstandesmäßig sein können. Das ist nun mal eine Tatsache.


    Man kann selbstredend in den Wald gehen und dort Naturkunde betreiben. Auch kann man Reisen unternehmen um exotische Tiere in ihrer Heimat kennen zu lernen. Aber ein tägliches Miteinander bringt dem Menschen die Natur viel näher. Das ist nun mal so. Möglicher weise haben die Tiere in Menschenobhut eine pädagogische Aufgabe, welche letztlich dazu führt, dass die Reste der Natur bewahrt werden. Ich glaube, dass Tier- und Naturschutz wegen der Tierhaltung erst so stark geworden ist, mit den traurigen Begleiterscheinungen inbegriffen. Gäbe es die Tierhaltung nicht, wäre deren Belange noch viel mehr Menschen egal. Das ist meine Überzeugung.


    Man kann heute eine interessante Entwicklung beobachten: Die Tierhaltung geht nämlich zurück und die Beschäftigung mit den Tieren wird zunehmend wissenschaftlich. Klar gibt es auch die alten Zöpfe wie Lorchen im Rundkäfig bei Oma auf dem Fernseher oder der Ara als Prestigeobjekt bei Leuten mit Exotikfimmel. Die wird es wohl auch lange noch geben. Aber diese Haltungsformen gehen zurück. Der Papageienkommerz mit dem Schmusejako nimmt noch zu. Aber ich bin sicher, nicht mehr lange.
    Auf der anderen Seite wird bei der Jugend eine Antinaturhaltung erzeugt. Was passiert? Es wird alles mögliche verboten, vorgeschrieben und problematisiert. Man darf mit der Natur nicht mehr spielen und ausprobieren. Über allem steht der erhobene Zeigefinger. Das ist kein Naturschutz. Zusätzlich wird weiterhin alles in der Natur auf seinen Nutzen hin und seiner Zweckmäßigkeit und Profitabilität hin beurteilt. Natur ist Rohstofflieferant was auszubeuten ist. Die Natur ist nicht mehr beseelt, sondern eine Sache, die irgendwie mechanisch funktioniert. Das ist eine kalte und berechnende Haltung, die den Menschen von der Natur abtrennt. Ob da Seele ist oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Die Haltung ihr gegenüber ist ausschlaggebend. Einer toten Sache braucht man keine Achtung entgegen bringen. Einer Maschine kann man durch Manipulieren mehr Nutzwert abgewinnen. Wenn sie kaputt ist, wirft man sie auf den Schrott. Genau das passiert derzeit mit der Natur.
    Natur ist im Komputerspiel viel interessanter, weil man kann eigentlich nie etwas falsch machen. Zur Not machen wir den Komputer einfach aus. Man kann da Tiere vernichten und es kommen immer wieder welche nach. Ich kann diese Gedanken ewig ausweiten. Sie sind traurige Tatsachen. Die Tierhaltung ist ein notwendiges Gegengewicht. Wenn Karlchen sein Aquarium einrichtet und pflegt mit all den Tierchen darin, dann tut er es in Liebe, genauso wie Lieschen ihr Pferd striegelt und ausmistet. Nun kommen Arte dazu und erweitern den Horizont.


    Tierhaltung verbieten ist nicht der richtige Weg. Tierhaltung gestalten ist zukunftweisend. Dafür muss noch viel Arbeit geleistet werden. Ich finde es gut, wie es der BNA macht.


    Grüße, Alex

  • Hallo Jens


    Zitat

    Los Olli 8) , wir besuchen mal beide Tante Heike ----------------------weil unverhofft kommt meistens oft . Ich hol dich ab , fahr dich wieder nach haus --------------------aber den Spaß machen wir uns :thumbup:


    welche tante meinste denn, ich kenne zweie mit diesem namen :D


    das thema hat durchaus seine berechtigung und man kann es auch aus den unterschiedlichsten blickpunkten betrachten.
    aus heutiger sicht und eigener erfahrung würde ich mir keine grosspapageien mehr anschaffen, wie schon geschrieben wurde die bedingungen für eine zulassung zur haltung müssten überarbeitet und dann auch ordentlich überwacht werden.
    der mensch fühlt sich als herscher über alles und in wirklichkeit ist er nichts im grossen universum und solange dieses denken das wesen der menschheit bestimmt und die achtung gegenüber anderen leben auf der strecke bleibt, wird es dieses oder ähnliche probleme geben. es gibt ja schon leichte ansätze zum umdenken ( zb in richtung klima ), aber es steht doch fest wie das amen in der kirche geld regiert die welt.
    es gibt genügend leute, welche immer ausgefallene dinge besitzen wollen und bei denen der preis keine rolle spielt, genauso gibt es immer leute welche nur das $ zeichen in den augen haben.
    wenn da nicht ein generelles umdenken geschied, haben die natur, tiere und auch die menschheit selbst keinerlei überlebenschance.
    der mensch wird als lebewesen vieleicht am längsten durchhalten, aber zu welchem preis ??? wird er dann um weiter zu existieren ( nahrung braucht ja schliesslich jedes lebewesen ) seine eigene spezies ........... weiter will ich mal nicht denken. es wird mit sicherheit nicht mehr unsere generation, die unserer kinder und enkel betreffen oder .........???

  • (...) Richtig wäre ein konsequent angewandtes Tierschutzgesetz welches die Aufzuchtform, die Haltungsbedingungen, naturnahe Ernährung sowie ausdrückliche Sachkenntnis vorsieht. (...)


    Damit könnte ich mich ja auch anfreunden, aber es wird nicht umgesetzt werden - weil eben zu teuer.


    Zitat

    von alfriedro
    Tierhaltung verbieten ist nicht der richtige Weg. Tierhaltung gestalten ist zukunftweisend. (...)


    Die Tierhaltung soll nicht verboten werden - es geht um die Exotenhaltung. Bei der Tierhaltung könnte man sich ja auf die domestizierten Tiere beschränken und selbst hier gibt es noch viel zu tun.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)


  • Die Tierhaltung soll nicht verboten werden - es geht um die Exotenhaltung. Bei der Tierhaltung könnte man sich ja auf die domestizierten Tiere beschränken und selbst hier gibt es noch viel zu tun.


    Kuh, Ziege, Schaf, Huhn, Gans, Ente, Pferd, Esel, Hund, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen, Goldfisch und eventuell noch der Kanarienvogel. Basta


    Alles andere wird verboten. Die genannten Arten leiden genauso und sterben, wie die Exoten.


    Die übrigen "domestizierten" Arten sind Wildtiere mit Mutationsgenen: Taube, Wellensittich, Nymphensittich, Zebrafink etc.. Deren Zucht wird ebenfalls verboten. Sie dürfen bis zum Ableben gepflegt werden.


    In Deutschland wird es still um die Tierhaltung. Im Ausland brummt dagegen der Bär. Da wird munter alles gekreuzt und auf Mutationen gezüchtet. Haltungsform spielt keine Rolle. Da könnten wir aber mit unserer neuen Ethik, sofern eine entsteht, eventuell etwas entgegnen, oder?
    In Asien und Afrika wird munter gefangen oder abgeschossen. In den Tropen wird die Erde auf links gestülpt. Aber immerhin sterben all die noch verbliebenen Exoten in Freiheit. Biologen und Tierfilmer durften sie mal sehen. Sie können sich glücklich schätzen. Bis es soweit ist, blüht ein Schwarzmarkt, welcher den Tierhandel zumindest monetär noch viel interessanter macht. Die Zucht ist ja verboten, daher gibt es zur Auswahl überhaupt nur Wildfänge oder kunterbunte Zuchteinheitssoße, bei der man die Tierart erraten kann. Wohlgemerkt: Illegal und aus dem Ausland.


    Ein Haltungsverbot der exotischen Arten verbessert nicht deren Situation. Es trifft aber vor allem die seriösen Halter. Diese haben auch einmal als Anfänger begonnen. Man stößt mit einem Verbot dem Tier- und Naturschutz, der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Tieren vor den Kopf. Ich bleibe dabei: Gestalten, nicht verbieten.


    8)

  • Los Olli , wir besuchen mal beide Tante Heike -


    Ich wohne nur 10 Minuten entfernt und habe mich auch damals dort erkundigt. Ich komme gerne mit zu Tante Heike. Vielleicht können wir dort ja meinen nächsten Kindergeburtstag feiern? Alternativ lade ich euch zu einem schönen Trip zu eine der vielen Aufzuchtstationen ein.


    Aber ein tägliches Miteinander bringt dem Menschen die Natur viel näher.


    Ich glaube nicht Alex, dass man Menschen die Natur anhand von Tierhaltung näher bringen kann. Da hilft wirklich nur: Ab in den Wald/die Welt, lesen, beobachten, in natürlicher Umgebung.


    Auf der anderen Seite wird bei der Jugend eine Antinaturhaltung erzeugt.


    Ich denke das liegt in erster Linie an den Eltern. Wenn die nichts weitergeben, sich die Zeit nicht nehmen, selbst die Kenntnisse/das Interesse nicht haben...woher sollen die Kinder lernen? Ich habe jetzt schon in meiner Generation die Erfahrung gemacht, dass kaum einer Baum-, Vogel-, Pilz-, Pflanzenarten, etc. auseinander halten kann.


    der mensch wird als lebewesen vieleicht am längsten durchhalten,


    Genau das glaube ich nicht. Wir sind mittlerweile so "hygienisch", denaturiert und "weich", dass wir eher als erste dran glauben müssen.


    Ja Olli du hast recht. Die "an der Tierhaltung gutverdienenden" sind ein großes Problem, was die (gesetzliche) Verbesserung der Tierhaltung anbelangt. Massen mit materiellem Hintergrund kannst du nur mit noch größeren Andersdenkenden Massen Einhalt gebieten, wo wir wieder in der Politik wären.


    Bessere gesetzliche Haltungsbedingungen wären nur unter großem Druck durchsetzbar, denn das Steuersäckle wird ja gut gefüllt und Einmischung erfolgt grundsätzlich nur, wenn man daran verdienen kann und nicht, wie in dem Fall sogar Verluste erfahren müsste.


    VG
    Christa

  • Kuh, Ziege, Schaf, Huhn, Gans, Ente, Pferd, Esel, Hund, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen, Goldfisch und eventuell noch der Kanarienvogel. Basta


    Alles andere wird verboten. Die genannten Arten leiden genauso und sterben, wie die Exoten.


    Alex, ich schrieb: "(...) und selbst hier gibt es noch viel zu tun." "Massenhaft zu tun" hätte ich besser schreiben sollen. Müssen es dann noch mehr Arten werden/sein? Reicht Deine Aufzählung nicht?


    Gruß
    Heidrun



    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)