Das Balzverhalten der Vögel

  • Ich finde diese Unterschiede ziemlich intressant. :thumbup:


    Hier hab ich auch nochmal was darüber gefunden.


    Anscheinend sind die Blassköpfe wirklich ein ganz besonderes Völkchen. :whistling:


    Zitat

    (...)
    Wie üblich, so war auch beim Blaßkopfrosella der Zoologische Garten in London der erste Tierpark, der diese Großsittichart dem Publikum im Jahre 1863 präsentierte. Auch nach Deutschland gelangten Blaßkopfrosellas in großer Anzahl. Man zählte sie mit zu den "gemeinsten" Vögeln des Handels. Jedoch, nachdem der Pennantsit­tich und der Rosellasittich bzw. Prachtrosella regelmäßig importiert wurden, bestand für die "farblosen" Blaßkopfrosellas keine Nachfrage mehr. Sie wurden im Laufe der Zeit vollständig von den "bunten Platycercus-Arten" verdrängt. In Deutschland konnte ein kleiner Bestand von Blaßkopfrosellas über die Kriegswirren hinweg erhal­ten werden. In den 50-er Jahren und Anfang der 60-er Jahre gelang der Import eini­ger Wildfänge, und so stabilisierte sich der Bestand. Leider haben Züchter, wie be­reits erwähnt, die Art mit anderen Platycercus-Arten gekreuzt, so daß der Bestand teilweise nicht artenrein ist. Bestes Beispiel sind die roten Köpfe bei derartigen Be­ständen, die bei Jungvögeln und teilweise auch bei Altvögeln auftreten. Schaut man heute bei anderen Großsittichzüchtern in die Volierenanlagen, so stellt man fest, es sind Platycercus-Arten da, aber kaum jemand hat Blaßköpfe. Und wenn man dann nachfragt, bekommt man dieselbe Antwort "seine schlechten Charaktereigenschaf­ten, wie z.B. ruppiges Verhalten gegenüber der Henne - treibe seine Henne in den Niststamm und ließ sie nicht mehr heraus, bis sie verhungert sei, nähme die Henne auseinander - und im übrigen sind Prachtrosella, Pennantsittiche oder Stanleysittiche viel schöner in der Farbe." Ich persönlich habe mich nicht von dem, was ich ge­lesen der gehört habe, entmutigen lassen und habe mir Blaßkopfrosellas ange­schafft, um sie zu halten, zu züchten und mehr über sie zu erfahren. Nach der Ein­gewöhnungszeit war meine erste Feststellung, sein Wesen ist einfach temperament­voller, als das meiner anderen Plattschweifsittiche.
    (...)

    Hervorhebungen von mir!

  • Huhu Hazel,


    bezüglich Edelpapageien scheint es dasselbe in grün (nämlich umgekehrt) zu sein.


    Jedenfalls steht hier über Salomonen:


    Zitat

    ...oft werden brutlustige Weibchen sehr aggressiv gegenüber dem Männchen; dieses wird verfolgt und gelegentlich nicht an das Futter gelassen; solche Paare nur in großen Volieren mit Versteckmöglichkeiten halten...



    Hier steht auch noch was über (u. a.) das Balzverhalten der Edlen, und hier ebenso!



    Ansonsten wirste wohl abwarten und eigene Beobachtungen machen müssen.


    Ich bin jetzt schon gespannt auf Deine Schilderungen. :)

  • Ich bin gespannt und werde berichten!
    Mogli hat den Vorteil wegfliegen zu können, falls Tara zu aggressiv wird.
    Leider versucht auch Tara immer wieder zu fliegen. ;(
    Was "natürlich" immer wieder zu einer Bruchlandung führt. ;(


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Das Problem mit den "Problemvögeln" sehe ich eindeutig in den Vorstellungen von Haltungen auf Seiten der Pfleger. Für mich sind Mindestanforderungen eben noch lange keine artgerechte Haltung. Wenn man die Art nicht kennt, deren natürliches Verhalten, kann man sie nicht halten. Bei den Blasskopfrosellas gehe ich schwer davon aus, dass auch sie in der Natur nicht aggressiv gegen das eigene Weibchen sind. In der Voliere besteht der große Unterschied darin, dass 1. zu wenig Platz, 2. zu wenig Struktur inklusive Nistplatzauswahl, 3. unangemessene Ernährung, 4. zu wenige "Ventile" zum Ausleben der aggressiven Verhaltensbestandteile und oftmals eine vom Menschen vorgegebene Partnerwahl besteht. Ein gründliches Studium der Lebensgewohnheiten eines Tieres und tiefgreifendes Nachdenken und nicht zuletzt ein dickes Portemonet führen m.E. ganz von selbst in eine "wesensgemäße" Haltung.


    Wie würde sich der Blasskopfrosella also in einer reichlich bepflanzten Voliere von vielleicht 10x10 mit mehreren Nisthöhlen, einigen artfremden Vögeln wie z.B. Blauelstern oder Schopftauben, einer kalorienreduzierten Kost verhalten? Was wäre, wenn auf noch mehr Platz ein zweites Paar zugegen wäre. Ein Männchen hätte nicht die Kraft und auch nicht die Zeit uns somit auch nicht den Willen, das Weibchen bis zur Erschöpfung zu jagen.


    Habe ich eigentlich schon mal was von "Aura" erzählt? Da strahlt so ein Lebewesen so etwas aus, was es wie eine energetische Hülle umgibt. Wenn man also z.B. die Schönsittiche beobachtet, so sehen sie winzig und klein aus, unscheinbar geradezu, wenn sie unter einem Strauch hocken und dösen. Wie beeindruck war ich dagegen, als ein Paar für einige Wochen in meinem Haus lebten und frei fliegen durfte. Da hat sich das Wesen des Schönsittichs, weil es viel Platz hatte, sehr verwandelt. Es umgab ihn eine Aura, ich will es mal so nennen - physikalisch lässt sich das auch nicht beschreiben, die ihn mit vielleicht zwei Metern umgab. Aus physikalischer, naturwissenschaftlicher Sicht gesehen ist das natürlich subjektiv. Weil Menschen ja auch Gefühl haben, sollen sie das einmal sensibel beobachten. Vielleicht könnt Ihr das aus Eurem Gefühl heraus bestätigen. Welche Konsequenzen ergäben sich daraus, wenn man seine Tiere wirklich wesensgemäß und artgerecht halten will?


    Ja, oder? 8)

  • Aus physikalischer, naturwissenschaftlicher Sicht gesehen ist das natürlich subjektiv.

    Hallo Alex,
    ich glaube nicht, dass Wissenschaftler ernsthaft daran zweifeln, dass jedes Lebewesen eine Aura ausstrahlt.
    Sie ist nur (leider) nicht nachweisbar und doch glaube ich, dass sie von anderen Lebewesen wahrgenommen wird.
    Wenn man sensibel genug ist ...


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Zitat

    Wie würde sich der Blasskopfrosella also in einer reichlich bepflanzten Voliere von vielleicht 10x10 mit mehreren Nisthöhlen, einigen artfremden Vögeln wie z.B. Blauelstern oder Schopftauben, einer kalorienreduzierten Kost verhalten? Was wäre, wenn auf noch mehr Platz ein zweites Paar zugegen wäre. Ein Männchen hätte nicht die Kraft und auch nicht die Zeit uns somit auch nicht den Willen, das Weibchen bis zur Erschöpfung zu jagen.


    Ja, das wäre in der Tat sehr intressant zu beobachten, inwieweit sich das Verhalten dann ändern würde.
    Ob ich ihnen allerdings jemals 100qm bieten kann, ist leider fraglich, obgleich ich es sehr gerne täte, das kannste mir glauben. :|


    Andere Arten hatte ich übrigens anfangs sogar mit drin, und Du hast recht, das "Jagen" hat sich dadurch auf mehrere verteilt; allerdings war dafür damals insgesamt das Aggressionspotential höher.
    Und "gejagt" wurde das Weibchen trotzdem, wobei ich nochmal betonen möchte: erschöpft war/ ist die Henne bei mir nie, da sie genügend "Ruhepole" hat/te.



    Alex, mal angenommen, es handelt sich bei den "Balzaggressionen" tatsächlich um ein Gefangenschaftsphänomen, wie Du vermutest...
    Dann bleibt aber die Frage: warum nur die Blassköpfe???!!!
    Man kann wohl nicht davon aus gehen, dass alle anderen ihre Plattschweifsittiche in einer 100qm großen AV halten, vergesellschaftet mit Blauelstern, Schopftauben oder ähnlich verträglichen Arten...
    Ertragen Blasskopfrosella womöglich insgesamt die Gefangenschaft schlechter als ihre Verwandten?



    By the way...
    Wer von den usern hier hat/ hatte denn ebenfalls Plattschweif-Arten?
    Wie sind Eure Erfahrungen?

  • Nun, um die Besonderheiten der Blasskopfrosellas vergleichend mit anderen Platycercus-Arten zu analysieren, wäre wohl ein neuer Thread notwendig. Die Diskussion wäre aber auch für mich sehr interessant. Die sich aus den Erfahrungen ergebenden Fakten sprechen aber ihre eigene Sprache, die da lautet: Ja, die Gefangenschaftshaltung muss für den Platycercus excitus grundlegend durchdacht werden. Er kommt mit den vorherrschenden Bedingungen offenbar schlechter zurecht als andere Arten. Und Du magst Recht haben damit, dass wenige Halter eine Gesellschaftshaltung ihrer Sittiche in einer Großvoliere betreiben. Schade eigentlich. Das macht die Haltung doch sicherlich wesentlich interessanter.

  • Ein Extra-Thread..., ich weiß nicht...
    Ich fürchte, dafür gibt es hier zu wenige Halter dieser Arten, die von ihren Erfahrungen berichten könnten.
    Vielleicht melden sich aber auch noch welche...



    Ich habe inzwischen übrigens nochmal recherchiert, und diese Beobachtung des "Jagens" während der Balzzeit auch noch in Bezug auf andere Arten gelesen, z.B. Prachtrosella, Pennantsittiche und Stanleys...
    Und immer heiß es dort: ...ist bei Plattschweifsittichen normal, gehört dazu u. ä.


    Was mir allerdings aufgefallen ist..., es ist immer nur von Platycercus-Arten die Rede, nicht von z. B. Neophema, wie Schön- und Glanzsittichen, die ja auch zu den Plattschweifsittichen zählen.
    Zwar habe ich persönlich mit Neophema keine Erfahrungen, aber rein gefühlsmäßig habe ich aus Schilderungen anderer den Eindruck gewonnen, als wären diese Arten doch vom Verhalten her sehr unterschiedlich und keinesfalls in einen Topf zu werfen (gut, sollte man eh nie machen :rolleyes: ).



    Im übrigen leuchtet mir nicht so richtig ein, warum dieses "Jagen" im Freileben nicht auch ein Bestandteil des Werbens sein soll...
    Der Kerl "jagt" sein Mädchen ja nicht um des "Jagens" willen, sondern weil er was Bestimmtes von ihr will, nämlich sie besteigen/ treten, um für Nachwuchs zu sorgen.
    Klar könnte er auch etwas gefühlvoller werben, anstatt sie so zu bedrängen, aber naja, die einen so, die anderen so... :whistling:



    Und zur Gefangenschaftshaltung:
    Alex, Du weißt, wie ich darüber denke.
    Ich halte eigentlich alle Vögel für nicht dafür geeignet.
    Sicherlich, bei einer Voli ab 100qm und den kleineren Arten könnte ich mir das schon vorstellen -aber wer kann das schon ermöglichen. :|

  • Ja, Ursula,


    man kann nicht alle Plattschweifsittiche in einen Topf werfen. Das ist ganz klar. Man kann aber auch nicht alle Platycercus in einen Topf werfen. Und wer schrieb denn, das Jagen des Weibchens gehörte dazu, ich kann es nämlich nicht bestätigen. Und wenn es tatsächlich um Jagen gehen würde. Oder ist es doch nur Synchronisation und gemeinsame Suche nach dem richtigen Platz? Wie gesagt, ich kenne es von meinen Platycercus elegans nicht. Auch nicht von Cyanorhamphus oder Psephotus. Schon gar nicht von Neophema.

  • Offensichtlich hat man auch in Zoos die Erfahrung gemacht, daß die Rosella-Männchen Aggressionen gegenüber den Weibchen entwickeln : KLICK


    Besonderes: Rosellas sollen in grossen, wenigstens 3-6 m langen und 1.5 bis 2 m breiten Volieren mit angegliedertem frostfreiem Schutzraum gehalten werden. Sie baden gerne, weshalb eine Badegelegenheit ungedingt zu bieten ist.
    Männchen sind gegenüber Weibchen oft aggressiv. Es ist deshalb für Fluchtmöglichkeiten zu sorgen.

    8o Liane ~~~~~ Bin lieber eine Übelkrähe als eine Duckmaus ~~~~~

  • Zitat

    ...man kann nicht alle Plattschweifsittiche in einen Topf werfen. Das ist ganz klar. Man kann aber auch nicht alle Platycercus in einen Topf werfen. Und wer schrieb denn, das Jagen des Weibchens gehörte dazu, ich kann es nämlich nicht bestätigen.

    Alex, stimmt, diesen Satz in post 5 habe ich aus Zitaten anderer übernommen, die offensichtlich die selben Beobachtungen gemacht hatten, wie ich, ohne ihn zunächst einmal zu überdenken; er passte halt haargenau zu dem, was ich seit Jahren hier bei uns beobachte...


    Erst als Ihr, Du und Hazel, von gegenteiligen Erfahrungen berichtet hattet, schaute ich genauer hin und stellte eben fest, dass es wohl nur die Platycercus-Arten betrifft, und anscheinend ganz besonders die Blassköpfe; deshalb änderte ich meine Aussage in einem der folgenden posts ab in "...manche Plattschweifsittiche"!


    Und wenn Du schreibst, dass Deine P. elegans -also auch eine Platycercus-Art- nie dieses Verhalten gezeigt haben, dann scheinst Du halt besonders friedliche Vögel erwischt zu haben; denn selbstverständlich gibt es immer auch individuelle Unterschiede.
    Aber das scheint doch wohl eher die Ausnahme zu sein, wie Liane`s link (danke dafür, meine Liebe! :love: ) wieder bestätigt.


    Obwohl..., wer weiß..., vielleicht melden sich ja noch weitere Platycercus-Halter -oder wir finden weitere Berichte in die eine oder andere Richtung-, und womöglich stellt sich heraus, dass die "Aggressionsflüge" die Ausnahme sind...




    Zitat

    Und wenn es tatsächlich um Jagen gehen würde. Oder ist es doch nur Synchronisation und gemeinsame Suche nach dem richtigen Platz?

    Alex, ich beobachte meine Vögel sehr gut, und ich versichere Dir, es handelt sich nicht um "Synchronisationsflüge"!!!


    Und die Suche nach einem Nistplatz sieht eh anders aus. ;)



    Vielleicht sollte ich das nächte Mal ein Video drehen, mal seh`n...


    Hast Du denn eins von diesen faszinierenden Flügen?