Meinungen zur Zucht von Sittichen und Papageien

  • Hier werden Menschen (vor)verurteilt ohne überhaupt den geringsten Anhaltspunkt zu haben, WARUM sie sich von dem Tier/den Tieren trennen wollen/müssen.

    Sicherlich gibt es Halter, die zum Wohle des Vogels/der Vögel handeln, wenn sie einen neuen Platz für ihn/sie suchen.
    Da gibt es sogar Beispiele aus diesem Forum hier.
    Und vor diesen Leuten habe ich in der Tat großen Respekt. :thumbup:


    Nach meiner Erfahrung ist das aber die Minderheit.


    Gründe, die bei unseren Vögeln -der weitaus größte Teil aus Einzelhaltung- angegeben wurden, sind:

    • (Dauer)Schreien/Lautstärke stört die Nachbarn und/oder die Halter selbst
    • Aggressivität/Beißen
    • übermäßige Ängstlichkeit/Panikreaktionen (beim Vogel)
    • der Vogel ist nicht mehr schön (gerupft)
    • er wird nicht so zahm, wie erhofft
    • er lernt nicht sprechen, wie gewünscht
    • die Vögel zoffen sich untereinander
    • Dreck, mit dem man nicht gerechnet hatte
    • zu viel Arbeit
    • es macht keinen Spaß mehr

    ;( ;( ;(


  • Deshalb einen Vogel abzugeben, ist zwar krank .... aber immer noch besser, als ihn zu behalten und verwahrlosen zu lassen!

  • Olli ich verurteile niemand ! Ich hab das nur geschrieben weil ihr sagt es wären Einzelfälle das Papageien abgegeben werden ...
    Wenn jemand krank wird ...dieser hat mein volles Verständnis ...
    Jeder von uns kann in die Lage kommen ..warum auch immer ..ich wollte damit nur ausdrücken das genug Abgabevögel zu haben sind,die es verdient haben einen guten Platz zu finden ..

  • (...)
    Hätten wir alle Vögel zu uns geholt, die uns angetragen wurden -und das ohne jemals eine Werbung à la "Nehme Vögel auf, egal welche..." geschaltet oder sonst groß auf uns aufmerksam gemacht zu haben, sondern einfach nur durch Mundpropaganda-, hätten wir bereits in den ersten paar Jahren die Hundertergrenze erreicht.


    Mit der entsprechenden Werbung geht das sogar ratzfatz, da klingelt dann täglich das Telefon und Du bist, je nach vorhandenem Platz, in `nem halben Jahr schon überfüllt -nicht übertrieben!!!


    Glaubt es, oder lasst es bleiben!
    Ich weiß, was ich weiß und erlebt habe.
    Und das ist alles andere als "heile (Papageien)Welt". ;(


    Haargenau so sieht es aus! Wir waren seinerzeit mit der Papageienproblematik an die lokale Presse gegangen, daraufhin meldeten sich von ganz alleine diverse Tageszeitungen und als dann darin ein Artikel veröffentlicht wurde, hatten wir "dpa" am Telefon. Die Haltungsproblematik konnte nun in ganz Deutschland gelesen werden und schon baten etliche Fernsehsender um ein Interview. Mal so nebenbei: Egal ob Fernsehsender oder Printmedien: Ausnahmslos baten sie darum, beim Interview einen auf der Schulter sitzenden Papagei fotografieren/aufzeichnen zu dürfen. NEIN, das gab es bei uns nicht. Wir wollten nicht noch zur Papageienhaltung animieren.


    Was geschah nun nach solchen Veröffentlichungen, in denen unsere Adresse und Telefonnummer veröffentlicht wurde? Das Telefon stand nicht mehr still - von morgens 6 Uhr bis Mitternacht - egal ob alltags, sonntags oder an Feiertagen. Und was wollten die Anrufer? Natürlich ihre Papageien loswerden! Von 100 Anrufern war vielleicht mal einer dabei, der etwas über die Papageienhaltung erfahren wollte - wie er seine Haltung verbessern konnte. Aber die Masse wollte die Tiere einfach nur loswerden und dazu hatte Jens sich ja bereits sehr treffend und realistisch geäußert:


    Zitat

    von Jens
    (...)Alex wird jetzt sicherlich sagen : ja , aber an den Haltungsbedingungen müßen wir arbeiten , die User darauf aufmerksam machen .....................


    Ich habe mich davon größtenteils verabschiedet -------------------------------es bewirkt nix , gor nix , nullkommanix :D , denn das Gro der Papageienhaltung ( die Halter selber ) lebt einen anderen Traum vom zusammenleben mit den Piepmätzen
    Aus diesem Grunde habe ich für mich entschieden , keinen GB nachzuziehen oder Grauvogel .


    Gruß
    Heidrun


    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Ich geb´s auf...


    Hier schreiben 3 Leute, die hunderte von Fällen kennen, bei denen Papageien aus schlechter Haltung kommen.
    Ich kenne 100 Fälle, von denen 3 Papageien aus schlechter Haltung kommen.


    Touché ?


    Oder wie jetzt ? Oder doch nur ein "Einzelfall" ? Die Ausnahme der Regel ?


    Ganz ehrlich: Ohne feste Zahlen (um daraus eine Statistik überhaupt ableiten zu können), bringt das hier alles nix. Ihr könnt ja gern gegen Zucht plädieren, aber diese vorgeschobenen Argumente dienen dann doch zu sehr dazu, das eigene Gewissen zu beruhigen, da man selbst diese Tiere hält.
    Meine Meinung...

  • "(...)

    Wirklichkeit der Papageienhaltung


    Das Gutachten zu den Mindestanforderungen der Papageienhaltungen hat in den seit 1995 amtlich zu genehmigenden Volieren oder öffentlich zugänglichen Einrichtungen generell eine Verbesserung der Bewegungsmöglichkeiten der dort untergebrachten Papageien und Sittichen gebracht. Für die Käfigvögel im Wohnzimmer dagegen hat sich wie die dargestellten klinischen Beispiele offenbaren nach wie vor fast nichts geändert - es wird allerdings zunehmend von einigen Vogelfreunden wenigstens eine Paarhaltung angestrebt. Aber noch immer leben Tausende von Wellensittichen hinter dem Stubenfenster traditionell einsam in kleinen "Hüpfkäfigen" auf Plastiksitzstangen in einem Dschungel aus Kolbenhirse, Vogelkräkern, Schaukeln, Glöckchen, Spiegeln, Stehaufmännchen und anderem Plastikstpielzeug - und leiden an Einsamkeit, Langeweile, Bewegungsmangel, am Wohlstandsspeck und den Folgekrankheiten.


    Bei näherer Betrachtung der Situation der größeren Papageien fällt das Urteil aber auch dort schon nicht mehr so optimistisch aus. Die Abmessungen der Volieren entsprechen zwar meist knapp den Mindestanforderungen des Gutachtens, abgesehen vom ausreichenden Volumen sind diese Volieren aber wie die Papageienkäfige innen bis auf Sitzstange und Näpfe leer und trostlos. Damit die Optik (für den Betrachter) stimmt, wird die Umgebung häufig ansprechend bepflanzt. Von der Längsachse aus gesehen wirkt eine solche Voliere jedoch wie ein Tunnel in der grünen Vegetation ("Tunnelvoliere"). Sowohl im Stubenkäfig als auch in der ausgeräumten Voliere bietet sich den Papageien kein Anreiz für artgerechte Bewegung (Fliegen, aber wohin und wozu?) oder tiergerechtes Verhalten (was könnte ein Papagei hier tun?). Die Grundsätze artgerechter Papageienhaltung sind dabei nicht neu, sie wurden schon 1985/1990 in klaren Leistätzen formuliert. In vielleicht guter Absicht werden manchmal als Innenausstattung kahle Äste derart unglücklioch angebracht, dass jedes Flugfeld verlegt ist (weniger wäre hier sogar mehr gewesen). Die Argumente für die trostlosen Haltungen laufen immer auf Hinweise auf die Zerstörungswut (positiv könnte man auch Neugier sagen) der Papageien hinaus. Leider dienen zudem bekannte Vogelparks mit vergleichbar abschreckenden Beipielen als Vorbild.


    (...)


    Die Fälle aus der Klinik und der derzeitig nach dem Gutachten über Papageienhaltung auch amtlich genehmigten Volierenhaltungen von Papageien und Sittichen zeigen, dass die im Tierschutzgesetz §2 geforderten Vorstellungen als Anspruch und die vorgefundene Wirklichkeit noch (immer) weit auseinander liegen. Eine Annäherung mag sich in Zukunft ergeben, wenn neben objektiven Schäden und Schmerzen gleichberechtigt das Leiden (u. a. als eine Unterdrückung von essentiellen Bedürfnissen, Apathie als Leiden) einen festen Platz in der Beurteilung der Tierhaltungen erhält. Es darf keinen Zweifel daran geben, dass Psittaciden ausgeprägte soziale und kognititve Bedürfnisse haben und Menschen in diesem System nur eine Außenseiterrolle zufällt.


    (...)"


    Quelle:
    Für: Amtstierärztlicher Dienst u. Lebensmittelkontrolle, Die Haltung von Papageienvögeln - Anforderungen und Wirklichkeit - Dr. N. Kummerfeld, Klinik für Heimtiere, Reptilien, Zier- und Wildvögel der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover - 2008

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
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  • Eine Annäherung mag sich in Zukunft ergeben, wenn neben objektiven Schäden und Schmerzen gleichberechtigt das Leiden (u. a. als eine Unterdrückung von essentiellen Bedürfnissen, Apathie als Leiden) einen festen Platz in der Beurteilung der Tierhaltungen erhält. Es darf keinen Zweifel daran geben, dass Psittaciden ausgeprägte soziale und kognititve Bedürfnisse haben und Menschen in diesem System nur eine Außenseiterrolle zufällt.


    :aok: :aok:


    Ja, damit wäre schonmal einiges gewonnen. :wseufzer:



    Und das hier...


    Zitat

    Die Argumente für die trostlosen Haltungen laufen immer auf Hinweise auf die Zerstörungswut (positiv könnte man auch Neugier sagen) der Papageien hinaus.


    ...kenne ich leider nur zu gut.


    Auf die Frage nach Spielzeug wird nur wütend gesagt: "Jaja, früher hatte er mal eins, aber der Böse hat das bloß kaputt gemacht, statt mit ihm zu spielen, deshalb hat er keins mehr gekriegt; ich werf das Geld doch nicht zum Fenster raus!" :verrueckt:


    Unfassbar, oder?! :negativ:


    Dabei muss es ja noch nicht einmal teures gekauftes Zeugs sein; immer wieder frische Naturäste -am besten mitsamt Knospen/Blüten/Blättern/Früchten, je nach Jahreszeit-, Tannenzapfen und anderes aus der Natur sind doch völlig okay, wenn nicht gar die bessere Alternative.
    Aber nein, das macht er ja auch kaputt, der Böse!!! :cursing:


    Das zeigt doch überdeutlich, dass man sich mit den Bedürfnissen eines Papageis absolut nicht auseinandergesetzt hat.


    Und nein, es handelt sich dabei nicht um einen Einzelfall!


    Das andere Extrem ist natürlich, alles mit bunten Plastikteilen so voll zu hängen, dass der Vogel sich in dem eh zu kleinen Käfig kaum mehr bewegen, geschweige denn fliegen kann -ist auch nicht vogelgerecht. :(

  • So sieht es denn auch in den Seelen der betreffenden Leute aus. Chaos, Egozentrik, Geiz ... Darüber brauchen wir ja gar nicht diskutieren.


    Ja und Heidrun,


    Ihr habt damals, als Ihr an die Presse gegangen seid, einen Dammbruch verursacht. Ist doch klar, dass dann eine Welle über Euch geschwappt ist. Die Aktion war gut und richtig. Danach hätte eine ganz andere Aktion noch starten müssen. Die Presse hat ohnehin noch weniger kapiert, als die Halter, die Ihre Papageien wieder los werden wollten. Die wollten nur Klamauk mit Papageien, weil das eben das Klischee ist. Stelle Dir mal vor, damals hätte es schon in dem Maße Auffangstationen gegeben und eine Vernetzung mit dem Internet. Die Woge der Abgabetiere hätte sich doch sicherlich schnell verteilt. Krass ist natürlich die Geschichte von der Tante, die ihre Amazone wegen Überforderung und Fehleinschätzung abgegeben und später dann einen Graupapagei geholt hat. Aber das ist ja unbestritten, dass es genügend solcher Trottel gibt. Daher sollte man ihnen die Anschaffung wohl erschweren mit Auflagen.


    Man stelle sich mal vor eine Regelung, dass ein Züchter, der seinen Nachwuchs abgibt, die Tiere wieder zurücknehmen muss, wenn der neue Halter nicht damit klar kommt. Da gibt es zweierlei Effekte: Der Züchter muss ggf. "versaute" Vögel wieder zurück nehmen oder er bekommt seinen Stall so voll, dass er mit der Zucht aufhören muss. ...


  • Man stelle sich mal vor eine Regelung, dass ein Züchter, der seinen Nachwuchs abgibt, die Tiere wieder zurücknehmen muss, wenn der neue Halter nicht damit klar kommt. Da gibt es zweierlei Effekte: Der Züchter muss ggf. "versaute" Vögel wieder zurück nehmen oder er bekommt seinen Stall so voll, dass er mit der Zucht aufhören muss. ...


    Hi Alex,
    das wäre eine gute Regelung, zu der man seriöse Züchter eigentlich gar nicht verpflichten müsste.
    Ich kenne zwei Hundezüchter, die genau das praktizieren und auch ständig in Kontakt mit den Haltern ihrer Nachzuchten bleiben.
    Nun ist das bei Hunden mit ihrer überschaubaren Lebensdauer natürlich sehr viel leichter zu praktizieren,
    als mit Papageien, die u.U. ihren Züchter überleben.
    Trotzdem wäre das eine sehr gute Regelung ....... aber wer sollte sie durchsetzen, wer hat genug Interesse?

  • (...)
    Man stelle sich mal vor eine Regelung, dass ein Züchter, der seinen Nachwuchs abgibt, die Tiere wieder zurücknehmen muss, wenn der neue Halter nicht damit klar kommt. Da gibt es zweierlei Effekte: Der Züchter muss ggf. "versaute" Vögel wieder zurück nehmen oder er bekommt seinen Stall so voll, dass er mit der Zucht aufhören muss. ...


    Alex - nun hast Du das gleiche geschrieben wie ich - nur mit anderen Worten. Sollte nämlich solch eine Regelung mal durchkommen, dann gäbe es in ganz kurzer Zeit keine Papageienzüchter mehr :D !


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • (...)
    Ganz ehrlich: Ohne feste Zahlen (um daraus eine Statistik überhaupt ableiten zu können), bringt das hier alles nix. (...)


    Wie sieht denn überhaupt die Statistik der Papageienhaltung aus? Oder existiert evtl. "nur" eine Statistik der Ziervogelhaltung?


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
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  • Alex - nun hast Du das gleiche geschrieben wie ich - nur mit anderen Worten. Sollte nämlich solch eine Regelung mal durchkommen, dann gäbe es in ganz kurzer Zeit keine Papageienzüchter mehr :D !


    Gruß
    Heidrun


    Ja, Heidrun, das wächst aber auf einem anderen Boden. Und zwar auf dem der freien Entscheidung und dem Verursacherprinzip. Ich glaube aber nicht, dass dann die Züchterei aufhört, sondern nur, dass man umsichtiger wird, an wen man seine Papageien abgibt. Solche Züchter gibt es ja auch schon, die von sich aus sagen, geben Sie mir den Vogel wieder zurück, wenn Sie merken, das wird nichts. Es gibt auch Papageienhalterneulinge, die Wochen und Monate ihren Züchter löchern und ihm Geschichten erzählen, was der Papagei so alles treibt und wie er sich entwickelt. Da ist das Interesse doch sehr groß und die Lernbereitschaft, denke ich, auch. Mit der Regelung kann sich die Papageierei doch auf ein sinnvolles Maß bringen lassen. Und wenn Jensen genügend Freunde hat, die nachfragen, ob er nicht noch einen Kumpel für den verwitweten GB in der AV hat, dann überlegt er sich vielleicht, ob da nicht was zu machen ist. Sozusagen auf Bestellung.




    Hi Alex,
    das wäre eine gute Regelung, zu der man seriöse Züchter eigentlich gar nicht verpflichten müsste.
    Ich kenne zwei Hundezüchter, die genau das praktizieren und auch ständig in Kontakt mit den Haltern ihrer Nachzuchten bleiben.
    Nun ist das bei Hunden mit ihrer überschaubaren Lebensdauer natürlich sehr viel leichter zu praktizieren,
    als mit Papageien, die u.U. ihren Züchter überleben.
    Trotzdem wäre das eine sehr gute Regelung ....... aber wer sollte sie durchsetzen, wer hat genug Interesse?


    Es gibt ja auch jene natürlichen, wenn auch ungewollten Zwischenfälle, die man gemeinhin als Krankheit bezeichnet, an denen so ein Papagei auch sterben kann. Möchte man dem Zurückbleibenden nicht einen Artgenossen hinzugesellen? Stelle man sich einmal vor, der dürfe sich einen aus einem Schwarm beim Züchter aussuchen. Ist ja wegen der Gefahr von Seuchenverschleppung nur eine Hypothese. Ganz sicher ist man davor ohnehin nicht. Dann jedenfalls wäre im Stall F,F+E.


    Durchzusetzen geht alles, Kontrolle geht auch, vor Schmuh ist man nie sicher. Man darf nur die Ringpflicht bzw. fälschungssichere Ersatzkennzeichnungen nicht abschaffen.


    Wenn also eine solche Verpflichtung bestünde, dann hätte der Käufer das Rückgaberecht, das er auch ggf. einklagen könnte. Dann ist ohnehin nur noch schwierig mit Schwarzzüchterei. Bei Jungpapageien müsste das Rückgaberecht bis in die Pubertätszeit des Vogels reichen, denn gerade mit den 3-5-Jährigen fangen die Probleme ja erst an. Dann kann kein Züchter mehr sagen, er hat keinen Einfluss darauf, was mit den Papageien passiert, nachdem er sie abgegeben hat. Er hat den Einfluss darauf, wem er den Vogel gibt und welche Informationen er den neuen Haltern mitgibt.

  • Hi Alex 8)


    wie ich sehe liegst du hier auf den Knien und schlägst dich wacker :thumbup:


    Alex , es ist ja auch vieles denkbar und auch nachvollziehbar was du schreibst , was auch aufgehen könnte ---------wenn es da nicht diesen Faktor " Halter " geben würde . Dieser Faktor ist sehr unsicher / sehr variabel .


    Du sagst der Züchter soll sein Tier zurück nehmen wenn der andere Halter damit nicht mehr klar kommt .
    Jetzt sag mal wirklich ; wie solln dit gehen ?( . Ich/ du gebe ein gesundes unbedarftes Tier weg und bekomme murgs oder Krankheit ( egal in welcher Form ) wieder 8| . Dann hätte sich das mit der Züchterei / Vermehrerei von ganz alleine erledigt ---------zumindest in diesem Punkt .


    Ich weiß Alex , du denkst immer positiv --------mach ich ja auch , aber trotzdem muß man Realist bleiben .
    Wie viele Loide kennst du aus deinem Umfeld die ihre Papageien so halten wie der Alfridro seine kleinen Piepmätze .
    Wie viele Loide kennst du , wo du dir selber sagst : naja , beim Thema Papagei hätten diese sich doch besser auf andere Hobbys konzentrieren sollen .



    Man könnte sich sogar damit anfreunden ( was das Thema Nachzucht betrifft ) , wenn die Mehrzahl der Halter ihrer Papageien so halten würden wie Alex .


    Alex , nu mal ehrlich -----------------------wie siehts aus draussen in der großen weiten Welt . Hat die Seite mehr Gewicht die ihrer Pieper so halten wie Alex seine Vögel , oder hat die andere Seite mehr Gewicht ---wo gleich an die Haltung mit Kompensation herangegangen wird .



    Sicherlich haben hier in diesem Forum viele von anderen ( mich mit inbegriffen ) gelernt -----------------und machen dann auch !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! und schnaggen nicht nur rum .



    Ein kleines Theater für den Kopf :



    Ich steh in meiner Voliere , schaue meine schönen , großen und stolzen Gelbbrustaras an . Sie haben Stimmgewalt , sie können fliegen wie der Blitz , dieser schöne Glanz in den Augen -------------überhaupt alles was diese Vögel ausmacht .
    Ich stehe da so sinnlos rum , und denke bei mir : wo sollte ich mit meiner NZ / euren Nachkommen hin . Würde es denen ebenso wiederfahren das der Glanz der Augen nie erlischt , das sie schreien können , nagen , fliegen usw. usw.


    Alex , ich zieh die Hackennasen nicht nach , es würde mir leid tun um die Nachkommen , da ich nicht wüsste wohin mit diesen .



    Alex ; 8) soll ich noch von meinen Grauen erzählen , wenn ich vor denen so sinnlos rumstehe und was mir dann einfallen könnte :D . Ich würde dann bei ihrem schönlich bläulich glänzendem Gefieder anfangen .



    Alex , das Thema NZ wäre vielleicht nicht das Problem ------------------schrieb ich ja schon mal -------------aber entsprechende Haltungen für die NZ zu finden ------------------tja , dazu " schrub " ich gerade was in diesem post .


    MFG Jens

  • Dazu schaue ich mal zurück in die Geschichte und die Anekdoten aus good old Hellas.


    Da wohnte einstmals ein Gelehrter namens Diogenes in einem alten Weinfass. Heute würde man diesen bescheidenen und klugen Mann als Penner und als obdachlosen Kauz bezeichnen. Man würde ihn in eine Klappse stecken. Er übte sich in der Bedürfnislosigkeit. Der war aber sehr klug und gebildet, ein Philosoph. Und deswegen war er, so kauzig er auch sein mochte weithin bekannt und hoch geachtet wie auch verachtet und gefürchtet, denn er tat ganz unkonventionelle und anstößige Dinge.


    „Er zündete bei Tage ein Licht an und sagte: 'Ich suche einen Menschen.'“
    – Diogenes Laertios: Leben und Meinungen berühmter Philosophen 6,41
    Einmal soll er gerufen haben: „Kommt herbei, Menschen!“ Die Leute aber, die auf seinen Ausruf hin kamen, verscheuchte er mit den Worten: „Menschen habe ich zu mir gerufen, nicht Abschaum!“


    Ich glaube, Diogenes würde heute mit Flutlicht auf den Markt gehen und mit Megaphon. Denn die Dummheit ist heute um 70 Dezibel lauter. Und trotzdem blieb Diogenes gelassen - und kauzig.


    Viel ist seit dem in der Welt passiert, die Menschen heute kaum klüger als damals. Und trotzdem haben sie so allerhand entwickelt. Unter anderem die sachgerechte Haltung von Papageien, die man nur 100 Jahre nach Diogenes später schon handelte.


    Gute Nacht.

  • Alex-


    wohl wahr- und mir geht es auch sehr zu Herzen-
    denn die Haltung von Papageien ist so alt, wie die Seefahrt-
    und ihre Leidensgeschichte wahrscheinlich noch älter...


    Wenn wir hier und heute zu Erkenntnissen gelangen-
    ob in der "Nutztierhaltung"- im Fleisch/Milchkonsum-
    oder der "Luxushaltung" von Tieren in Haushalten-


    immer bleibt die Erkenntnis: "Weniger ist Mehr..."


    Das gilt für Züchter- für Tierhalter- und für Konsumenten-
    Weniger- deutlich weniger- aber, verantwortlich und optimaler-
    jeder kleine Schritt in diese Richtung zählt!


    Wir sehen doch allesamt, wohin die Kosten des Lebens führen-
    kaum einer wird reicher- und allesamt werden wir gründlich verscheissert-


    Da gilt es realistisch zu sein- Träume zu begraben- und das, was man hat,
    zu einem sinnvollen Ende zu bringen.


    Lieber Gruß von Barbara

  • Zitat

    ---------wenn es da nicht diesen Faktor " Halter " geben würde . Dieser Faktor ist sehr unsicher / sehr variabel .


    Richtig, Jens!


    Es gibt einfach immer noch viel zu viele Pappnasen, die etwas vom Vogel wollen -dass er Kind-/Partnerersatz ist, zahm wird, spricht, sich ruhig verhält, nichts kaputt macht, möglichst sogar auf`s Clo geht, damit man nicht so viel Kacke-Putzen muss, mit einem auf der Schulter spazieren geht und ähnliches-, anstatt sich zu fragen: was sind die Bedürfnisse des Tieres, welches ich mir da ins Haus geholt hab?!
    Wobei es mit dem "ins Haus holen" schon anfängt, denn das heißt leider in den wenigsten Fällen VZ mit anschließender AV -was ich persönlich als gleichwertig mit AV und Schutzhaus sehe, für kranke/behinderte Vögel sogar für empfehlenswerter halte-, sondern Käfig im Wohnzimmer oder, besonders bei den Kleinen, gar in der Küche.


    Und leider ist ein Großteil "beratungsresistent", wie es so treffend heißt.
    Da kannste Dir den Mund fusselig reden bzw. die Finger wund schreiben, wie Du willst -es kommt nicht an! :cursing:


    Ausnahmen bestätigen nur diese Regel!


    Hinzu kommen all jene, die zwar wollen würden, aber nicht können, weil die Umstände -Wohnungssituation, Geldbeutel usw.- dies nicht zulassen. :S
    Und auch die wird es immer geben.

  • Ursel-
    aber die, die einsehen, dass sie zwar wollen würden- aber eben NICHT können-
    das sind die wahren Tierfreunde- denn sie machen eben nix halbes...


    So, und dann soll man auch jedes Tier schon mal individuell betrachten-
    es gibt Papageien, die nicht zu vergesellschaften sind- und ich kenn diverse
    Menschen, die solche Exemplare halten-
    viel versucht- nix geworden...


    Man kann sie ja nicht zu ihrem vermeintlichen Glück zwingen-
    dann ist ein solches Tier eben in den Haushalt zu integrieren-
    Vogelzimmer und AV schön und gut- aber einsam...


    Lieber Gruß von Barbara

  • @ Jens,


    wenn ich Dich jetzt frage würde, ob Du mir einen Graupi gibst und dann noch Rettschneck um einen Partner bitte, würdet Ihr sagen, kommt gar nicht in die Tüte. Ich könnte beteuern, dass ich eine besonders hoch entwickelte Kultur der Vogelhaltung entwickelt habe, die Graupis würden den Glanz in den Augen behalten.


    Die Gedanken eines sehr bekannten Zeitgenossen von Diogenes haben bis heute einen großen Einfluss auf das Weltbild unserer Gesellschaft. Der erste große Naturforscher und Philosoph Aristoteles äußerte einmal, dass die Natur dem Menschen zu dienen habe. Das ist inzwischen 2.500 Jahre her und hat im Prinzip an ihrer Gültigkeit nichts verloren. Seit etwa 50 Jahren gibt es den Gegenstrom, der Mensch hat der Natur zu dienen. In einer Zeit, in der der Mensch die technischen Möglichkeiten bekommen hat, die Natur völlig zu unterwerfen, ist die zweite Aussage von großer Bedeutung. Weil der Mensch Teil der Natur ist und die Natur Teil des Menschen, stimmen aber beide Aussagen. Da geht bildlich gesprochen die Hand zum Mund und der Mund zur Hand. Dann ist eine die vornehmlichste Aufgabe des modernen Menschen: Lernen. Ein Ziel seines Lernens ist Lieben. Was einer nicht kennt, das kann er nicht lieben. In Sachen Papagei haben so manche Menschen eine gewisse Affenliebe entwickelt, dass auf einem Trugbild beruht. Dieses Trugbild gilt es zu korrigieren, denn mit einer Affenliebe kann man noch keinen Naturschutz betreiben. Sie ist ja auch rein hedonistisch auf das eigene Glück ausgerichtet. Vielleicht errinnert sich ja mal einer an meine Gedanken vom Glück mit Papageien zu leben. Wer einmal auf einer Stufe angelangt ist, glücklich zu werden mit dem Glück des Gegenübers, der hat sehr viel gewonnen. Dieser Mensch wird zum Naturschützer. Und zwar mit seinen ganz alltäglichen Taten und Entscheidungen ganz ohne Aktionismus, Protest und Demonstration, ganz und gar bescheiden und ohne Aufsehen zu erregen.


    Wenn der Lehrmeister für eine solche Entwicklung nun Papagei heißt, ist das doch zu beglückwünschen, denn Papageien sind genau genommen strenge Lehrmeister, denn sie dulden keine Affenliebe und auch keine Vernachlässigung, wie man weiß. Ihre "Strafe" sind dann Dauergeschrei, Beißen und Selbstverstümmelung. Wer also am Glück des Papagei interessiert ist, muss eine Menge Opfer erbringen und "züchtigt" sich selbst. Das wäre jetzt mal auf der Ebene Kultur Mensch - Tierbeziehung zu verstehen. Es gibt natürlich auch viele andere Möglichkeiten dafür.


    In unserer darwinistischen und materialistischen Zeit wird alles benutzt für egoische Ziele im "Kampf ums Dasein". Es gibt immer weniger Platz für das Wohl des Anderen. Aus diesem Strom müssen wir insgesamt entkommen, denn er wird sonst unser Untergang. Ich bin mir sicher, dass Papageienhaltung ein Teil davon sein kann. Sie ist spezieller und anspruchsvoller als z.B. Hunde oder Katzen, verlangt mehr Zurücknahme vom Menschen ab. Der Hund will ja beherrscht werden und Katzen tun was sie wollen. Papageien lassen sich nicht beherrschen, wollen aber ein Teil der Gemeinschaft sein. Sind sie eine Übung für soziales Handeln?


    Gesetzten Falls, es gäbe die Papageienhaltung nicht und auch nicht die der anderen Exoten wenn nicht überhaupt eine Tierhaltung, dann müsste das Verhältnis aus einer ganz anderen Sphäre geholt werden. Das ist aber nicht vorgesehen. Selbst die tierfreundlichsten Hinduisten - da kenne ich mich dort nicht so genau aus, es gibt eine Gruppe von Menschen, die lehnen jede Art von Schaden an Tieren ab und sind Veganer, kehren sogar beim Gehen den Weg um keine Ameise zu treten - sie halten Tiere, um ihnen zu helfen und lernen dabei viel über sie.


    In diesem Sinne ist mein Kampf um das Recht des Menschen, der nur Zukunft hat, wenn er das Glück des Anderen will. Sicherlich bedeutet das für die Tiere ein Leben in der von ihnen selbst bestimmten Weise. Um das zu erkennen, brauchen wir die Tiere bisweilen im Sinne Aristoteles mit der Erweiterung um das buddhistische Mantram "Erkenne dich selbst".