lockere Übersetzung von Posting 2 :
Ein interessantes RNR (Renewable Natural. Resources = erneuerbare Naturressourcen) Projekt von nachhaltigem Management, das zur Arterhaltung und Bewahrung der subtropischen Habitate von Blaustirnamazonen beiträgt, ist ELE in Argentinien.
Zwischen 1980 und 1990 wurden etwa 61.400 Blaustirnamazonen jährlich für den Export, den lokalen Handel oder für folkloristische Zwecke ohne Beschränkung eingesammelt.
Küken im Dry Chaco wurden vielfach eingesammelt, indem man die Brutbäume fällte und so ihr Nistmöglichkeiten verringerte.
Das Hauptziel von ELE (offiziell 1997 eingeführt) war, eine nachhaltige Nutzung von Amazonen zu entwickeln und zu verbessern in einem Umfang, der den Erhalt der Spezies und ihres Lebensraumes ermöglichte. Auf zwei Ziele wurde besonderer Wert gelegt :
a) Die rechtmäßigen Besitzer oder Besetzer des Gebietes, wo Küken gesammelt wurden, mußten die Nutznießer dieser Ressource sein. Die Bemühungen mussten sicher stellen, daß das Einkommen ausreichend wächst, so daß Produktionsaktivitäten mit großen Auswirkungen auf das Ökosystem Gran Chaco (vorwiegend intensive Waldnutzung und Rodung für Getreide) reduziert werden konnten.
b) Die Fläche des geschützten Gebietes musste vergrößert werden.
Ein Hauptpunkt des Programms und der Verträge mit Nutzern war die Festlegung einer Maximalquote für die Kükenernte, basierend auf Nistdichte in jedem Gebiet.
Man geht von 3 Küken pro Nest im Durchschnitt aus. Die Erntequote wurde auf ein Küken pro Nest festgelegt. Später wurde dann nur noch ein Küken im Nest belassen. nach Maßgabe, daß die Ernteaktivitäten den Bruterfolg erhöhen und eine Neubesetzung des Nests in erfolgreichen Saisons begünstigt wurde.
Ein anderer Punkt war die Forderung, daß während der Kükenernte keine Brutbäume gefällt wurden.
Wo immer es notwendig war, worde das Equipment zur Erklimmung der Nestbäume zur Verfügung gestellt und die Sammler wurden in der Nutzung unterwiesen.
Ebenso wurden die Produzenten in Kükenaufzucht unterrichtet und bekamen einen fairen Preis für die Küken.
Heute partizipieren 900 indigene Familien (Wichis und Pilagas) in 20 großen Landkommunen innerhalb des Gran Chaco von diesem Programm.
Sie erzielen letztlich 7x mehr Profit für ein Exemplar als vor dem Projekt oder als sie durch illegalen Handel bekommen hätten.
Die Exporteure müssen gewisse Zahlungen an den „Fond für den Erhalt der Blaustirnamazonen“ zahlen.
Dieser Fond wird hauptsächlich für die Etablierung von Naturreservaten in Schlüsselhabitaten der Blaustirnamazonen genutzt.
Tatsächlich wurden zwei Schutzgebiete eingerichtet : “Loro Hablador Reserve“ und “Lancitas Reserve”.
Ein Programm wie ELE funktioniert nur, wenn seine „Produkte“ vermarktet werden können und auch gekauft werden. Wenn die „Produkte“ nicht mehr legal gehandelt werden dürfen, ist das ganze Projekt und alles, was damit zusammenhängt, in Gefahr.
Das wäre z.B. der Fall, wenn Fluglinien die einseitige Entscheidung treffen, exotische Vögel nicht mehr zu transportieren; und/oder wenn ein Abnehmerland oder, wie im Fall der EU, eine große Zahl von Abnehmerländern den Import von gesunden Papageien aus dem Projekt aus Gesundheitsgründen (Vogelgrippe) bannt und diesen Bann auf unbestimmte Zeit aufrechterhalten, obwohl die ursprünglichen Gründe für den Bann nicht mehr existieren.
Die Langzeitschäden für den Naturschutz sind verheerend, nicht nur für dieses Projekt, sondern für alle CBNRM-Projekte.
In den letzten Jahren hat die Idee von der Verbesserung der Lebensbedingungen betroffener Einheimischer durch die nachhaltige Nutzung einer Spezies auch ihren Weg in die CITES gemacht.