"Mindestanforderungen" an die Papageienhaltung

  • Gesetzlich werden Mindestanforderungen an die Papageienhaltung gestellt. Diese möchte ich hier nicht extra zitieren, da man sie überall einsehen kann, und weil man sie getrost verwerfen kann, wenn man wirklich tierfreundliche Papageienhaltung anstrebt. Nur "Vollgas" bringt Papageienspaß, und zwar auf beiden Seiten.


    Um nachfolgende Angaben nicht zum Dogma zu erklären, soll es eine anstrebenswerte Richtgröße sein. Wer kann, macht's, wer nicht, begnügt sich mit kleineren Gehegen, muss aber auch gewisse Nachteile in Kauf nehmen. Es sei auch angemerkt, dass in dem Gehege auch mehr als ein Papagei herumfliegen soll. Dabei sollen sie im Flug auch nicht ständig zusammenstoßen oder sie sollen synchron fliegen können. Die Breite des Geheges entspricht im Idealfall ein Drittel der Länge, damit die Kehrtwende nicht zu sehr Schwung aus dem Flug nimmt. Die Höhe richtet sich nach der Handhabbarkeit, da man auch noch pflegen können muss. Ich denke zwischen 2,5 und 6 Meter ist völlig ausreichend.


    Für die Abmessungen der Unterkunft sollte man anstreben eine Flugstrecke, die in etwa das 50 - 100 fache der Körperlänge des Fliegers beträgt. Bei einem 20 cm -Sittich sind es dann 10 - 20 Meter. Bei einer Amazone wären das 15 - 30 Meter, beim Hyazinthara sind es 25 - 50 Meter, wenn man die Schwanzlänge berücksichtigt. Das genügt, damit sie einmal Schwung nehmen und etwa 2-3 Sekunden in der Luft bleiben. Wer meint, das wäre total übertrieben, dem sei einfach gesagt, dass schnell fliegen für Vögel ein Vergnügen ist. Wenn die Vögel noch eine Kehrtwende machen können, haben sie noch mehr Schwung und sind doppelt so lang in der Luft. Manchmal machen sie drei, vier oder fünf Kehrtwenden und sind danach auch gut ausgetobt. Das Spiel betreiben sie manchmal über 10 Minuten oder mehr, besonders in der Balzzeit. Kakadufreunde und Sittichfans werden feststellen, dass die Vögel im Fluge erst richtig zur Geltung kommen und die Aggressivität wird erheblich abnehmen.


    Die Besatzdichte sollte für Kleinvögel nicht höher sein als ein bis zwei je 2 qm. Bei größeren Papageien ist das sicherlich auf 4 - 5 qm auszuweiten. Das bedeutet in etwa 15 Amazonen bei einer Grundfläche von 75 qm (15 x 5 m) maximal. Hört sich viel an, aber es ist eine Größenordnung, in der Amazonen ihr Sozialverhalten voll ausleben können. Bei Mischbesatz mit anderen Vögeln, ist die Anzahl entsprechend zu reduzieren. Wenn Nachwuchs geplant wird, sollte dieser (noch nicht vorhandene) mit einbezogen werden. Das bedeutet: 3 Paare erzeugen jeweils 2 - 3 Junge = 6 - 9 Junge, macht bei bester Fruchtbarkeit 15 Individuen. Ob man brütende Paare bei einer solchen Anlage gemeinsam halten kann, ist noch zu überdenken. Abteilbare Separees wären dann einzuplanen. Ich selbst träume ja noch von einer Großvoliere zur Gemeinschaftshaltung mit abteilbaren Nebenvolieren.


    Dass solche Anlagen nur mit Freiluftkultur möglich sind, versteht sich von selbst. Dennoch darf man die Papageien in unserem Klima nicht völlig dem Wetter aussetzen. Eine Unterkunft zum Schutz vor dem Wetter nimmt in etwa ein Viertel bis ein Drittel der Gesamtanlage ein. Ein Drittel von 75 ist 25 qm. Das ist nicht sehr groß, es entspricht in etwa einer etwas größeren Autogarage (3,5m x 7m = 24,5 qm). Das sind Berechnungen für Amazonen und Papageien in dieser Größenordnung. Bei Aras und Kakadus legt man selbstredend noch was drauf.


    Außenvolieren dieser Größe und Besatzdichte lassen sich prima begrünen. Es bleibt genug, was nicht zernagt wird. Ein kleiner Djungle kann gestaltet werden mit Weg, Teich, Bäumen, Sträuchern und Kräutern. Für die Vögel eine Gelegenheit, sich selbst mit wichtigen Pflanzennährstoffen zu versorgen, ebenso mit Erde, Regen, Sonne, Insekten und was sonst so in einer Außenvoliere hineinkommt. Vor Raubgetier muss die Voliere konstruktiv entsprechend geschützt werden.


    Wer nun findet, dass diese Kriterien einer optimalen Papageienhaltung nicht zu erfüllen sind, dem sei hiermit berichtet, dass ich sie für Kleinvögel zu erfüllen in der Lage bin und auch nicht mehr unterschreiten will. Ich habe hiermit herausgefunden, welche Vögel in welcher Menge zu meiner Anlage am besten passen. Dabei bin ich auf die Werte gekommen, die ich, wie gesagt nicht mehr unterschreiten möchte. Die Vögel sind ausgesprochen fruchtbar und überaus gesund. Regelmäßige Proben ergeben keine Parasiten. Die Vögel wie auch ihr Zuhause sind zusammen eine wahre Augenweide. Dafür hat man sie ja - und zum Beobachten ihres Verhaltens. Wer große Vögel halten will, muss eben in anderen Dimensionen denken.

  • So nach und nach möchte ich hier meine Gedanken zur Erstellung einer Regelung, die das Halten von Papageienvögeln in einem gesetzlichen Rahmen ermöglicht, niederschreiben.


    Die Zoologie unterscheidet zwischen Wildtieren und Haustieren. Der Begriff „Heimtier” ist zwar allgemein gebräuchlich, wird aber in der Regel sehr undifferenziert auf alle Tierarten angewendet, die für die Haltung in Privathaushalten angeboten werden. Im „Lexikon der Tierschutzethik“ wird der Begriff Heimtier so definiert: „Alle Tiere [...], die in privaten Haushalten gepflegt werden und nicht als Nutztiere leben. Zu den klassischen Heimtieren zählen Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Goldhamster, Wellensittich und Zierfische.“ (Teutsch, 1987) Teutsch räumt mit seiner Aufzählung klassischer Heimtiere, die unter anderem deshalb dazu geworden sind, weil ihre Unterbringung und Pflege halbwegs unproblematisch zu bewerkstelligen ist, folgerichtig ein, dass es daneben auch „nichtklassische Heimtiere" gibt. Dazu gehören sicherlich die sogenannten „Exoten". Isenbügel (1985) präzisierte das Kriterium der unproblematischen Haltung und die Europäische Gemeinschaft hat fast gleichlautend festgelegt: „Die Ansprüche der Tiere an Raum, Klima, Futter und Verhalten müssen leicht zu befriedigen sein." (Europäisches Übereinkommen, 1991) Wer sich mit den Ansprüchen und dem Verhalten von Papageien nicht nur oberflächlich befasst, wird darum wissen, dass diese, mit je nach Art geringen Unterschieden, keineswegs „leicht zu befriedigen" sind. Die schweizerische Tierschutzgesetzgebung stuft selbst als domestiziert geltende exotische Arten, deren Haltung hohe Anforderungen stellt, ausdrücklich nicht als Haustiere, sondern weiterhin als Wildtiere ein (Bundesamt für Veterinärwesen, 1998 ). Wenn wir die Domestikation als Merkmal für die Heim- und Haustiertauglichkeit im Hinblick auf Papageien einer näheren Betrachtung unterziehen, kann klar gesagt werden, dass von ihr lediglich bei verschiedenen Agapornis-Arten (Inlandsnachzuchten), Wellen- und Nymphensittichen, nicht jedoch bei Großpapageien, die Rede sein kann. Dee (2000) schreibt zutreffend: „Papageien sind Wildtiere, auch wenn sie in Gefangenschaft erzüchtet wurden, kann von einer echten Domestikation nicht die Rede sein. Sie haben die selben Bedürfnisse wie ihre wildlebenden Artgenossen, die sich im Alltag sehr aktiv verhalten.“ Abgesehen von vereinzelten, zuweilen mit Absicht betriebenen Mischlingszuchten bei Großpapageien ist bisher bei Nachzuchten in mehreren Generationen keine erkennbare Änderung des Phänotyps zu verzeichnen, ebensowenig eine Änderung von Verhaltensmerkmalen durch selektive Zuchtauslese. Vielmehr sind die grundlegenden Merkmale papageiischen Verhaltens auch bei Nachzuchttieren konstant und erfahren lediglich Veränderungen durch die Haltungsumgebung, nicht jedoch durch Variation genetischer Anlagen (Herre und Röhrs, 1990; Nachtsheim und Stengel, 1977). Evans (2001) hat in einer aktuellen Arbeit zum Thema „Bereicherung der Haltungsumgebung von Papageien“ ebenfalls fundiert dargelegt, warum die Großpapageien weiterhin als Wildtiere zu gelten haben und von einer Domestikation keine Rede sein kann. Es ist hinsichtlich notwendiger Korrekturen des vielfach vorhandenen Anspruchsdenkens in Bezug auf Papageienvögel und der fälschlichen Zuordnung in die Kategorie „Heimtier“ notwendig, den Begriff „Wildtier" auch in rechtlichen Rahmenbedingungen zur Haltung festzuschreiben.


    Bundesamt für Veterinärwesen (1998 ) Regelung der Wildtierhaltung in der Schweiz, Bern


    Dee, A. (2000): Gottschalks Spaßvögel?, in: DER STANDARD, Ausgabe: 5./6. Febr. 2000, Wien


    Europäisches Übereinkommen vom 13. November 1987 zum Schutz von Heimtieren, Gesetz zum europäischen Übereinkommen, 01. Februar 1991, Bundesgesetzblatt, Teil II, 402


    Evans, M. (2001): Environmental enrichment for pet parrots, in: Pract. 23, 596 - 605


    Herre, W. und M. Röhrs (1990): Haustiere - zoologisch gesehen. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart


    Isenbügel, E. (1985): Heimtierhaltung - Motivation und Voraussetzungen, in: Isenbügel, E. und W. Frank: Heimtierkrankheiten, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart


    Nachtsheim, H. und H. Stengel (1977): Vom Wildtier zum Haustier; Verlag Paul Parey, Stuttgart


    Teutsch, G. M. (1987): Mensch und Tier: Lexikon der Tierschutzethik, Vandenhoeck, Göttingen

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Soziale Organisation


    Ein Blick auf die soziale Organisationvon Papageien im Freileben ist u. a. begründend für die zu fordernde mindestens paarweise Haltung und außerhalb der Fortpflanzungszeiten

    anzustrebende Gruppenhaltung von Belang. Die weitaus meisten Arten sind sowohl in Familienverbänden und Kleingruppen, als auch anlassbedingt größeren Schwärmen organisiert. Konkrete
    Beispieldaten:



    Gattung Anodorhynchus (Aras): Gomez (in Hoppe, 1992) schreibt zum Goldnackenara (Ara auricollis / nach der neuen Taxonomie: Prophyrrhura auricollis „In kleinen Trupps von 6 bis 20 Tieren streifen die Vögel am Tag zur Nahrungssuche umher und finden sich am Abend an gemeinschaftlichen Schlafplätzen ein, wo Schwärme von bis zu 500 Vögeln übernachten." Diese Beschreibung ist charakteristisch für zeitlich begrenztes und zweckgebundenes Sammeln kleinerer Aragruppen zu einem einzigen Schwarm. Kleinere Trupps mit der Möglichkeit des gegenseitigen Erkennens schließen sich mit weiteren Trupps ähnlicher Individuenzahl zu folglich nur teilweise anonymen Schwärmen zusammen. Wetmore (1968 ) berichtet von Sichtungen des

    Rotbugara (Ara severa) in Panama in kleinen Gruppen und paarweise im Flug sowie bei der Nahrungsaufnahme. Forshaw (1973) beziffert die meist anzutreffende Zahl bei Hyazintharas (Anodorhynchus hyacinthinus) auf bis zu 20 Tiere. Ffrench (1976) berichtet, dass bis in das Jahr 1959 öfters kleine Schwärme von bis zu 15 Exemplaren des Gelbbrustara zu sehen waren. Lantermann (1999) schreibt in Bezug auf den Rotrückenara (Ara maracana / nach der neuen Taxonomie: Prophyrrhura maracana) von einer Lebensweise in Paaren oder kleinen Gruppen. Rasmussen (1999) hat aus den Beobachtungsdaten von vier Ara-Arten Mittelwerte hinsichtlich der Gruppenstärken berechnet.

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  • Gattung Amazona (Amazonen): Lantermann (1986) berichtet bezüglich der Gelbwangenamazone (Amazona autumnalis) von Gruppen oder Schwärmen mit einer Individuenzahl von 6 bis 100 Tieren. Eidner (2000) beobachtete bei einer Costa-Rica-Tour Gruppen von Gelbwangenamazonen mit je etwa 20 Exemplaren. Wetmore (1968 ) sichtete eine Gruppe von cirka 20 Gelbscheitel Amazonen. Davis (1993) schreibt zur Gruppenstärke von Blaustirnamazonen, dass diese einzeln, paarweise sowie in kleinen Familienverbänden, häufig aber auch in größeren Schwärmen anzutreffen sind. Zu aktuellen Gruppenstärken der Blaustirnamazone in Paraguay berichten Thomas und Sabine Vinke (pers.): „Wir sind befreundet mit dem Naturkenner Heinrich Unger, der hier seit 75 Jahren lebt und als Sohn eines Naturforschers von Kindesbeinen an mit der Chaco-Tier- und Pflanzenwelt vertraut ist. Er bestätigte unsere Beobachtungen, dass die Gruppen meist zwischen fünf und zehn Tieren liegen. Die größten Schwärme gab er auch mit 50 bis 100 an. Solche Schwärme sieht man, wenn überhaupt vor allem im Winter, jedoch insgesamt nur selten, wobei sich laut Unger auch keine Änderung im Laufe der Jahrzehnte ergeben hat."

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  • Gattung Psittacus (Graupapageien): Obwohl Graupapageien zu den meistgehaltenen Arten gehören, liegen nur wenige Freilanddaten vor. Nach Chadin (1939) und Curry-Lindahl (1960) lebt der Graupapagei (Psittacus erithacus) tagsüber in Kleingruppen. Vor Sonnenuntergang versammeln sich die Graupapageien zu größeren Schwärmen, um gemeinsame Schlafplätze aufzusuchen. Luft (1994) berichtet zum Graupapagei (Psittacus erithacus ) „Als Schlafplatz suchen die großen Schwärme mit 100 oder mehr Exemplaren Bäume weit entfernt von den Nahrungsquellen auf. [...]“ Eine weitere Beobachtung war, dass sich mehrere kleine Gruppen in der Dämmerung in überschwemmten Wäldern und am Barombi See in Kamerun versammelten, um dort zu übernachten. Luft: „In Ost-Gabun hatten zwei riesige Schwärme - jeder soll aus Tausenden von Tieren bestanden haben - Ölpalmen [...] als Schlafplatz besetzt.“ Je nach Lokalität und Tageszeit werden von Luft beobachtete Gruppenstärken von 2 bis 12, 3 bis 30, 6 bis 10 und bis zu 40 Exemplaren beschrieben. May (2001) beobachtete im Kongo eine Gruppe von Graupapageien am Boden des Waldes. Die 20 bis 30 Vögel wechselten öfters zwischen Boden und Bäumen. Im Jahre 1997 konnte sie zusammen mit Bentley Gruppen von 800 und mehr Exemplaren sichten. Afrikanische Graupapageien bilden stets nur artgleiche Gruppierungen und Schwärme. Innerhalb größerer Schwärme finden sich dann oft deutlich erkennbar zusammengehörige Gruppen von fünf oder sechs Exemplaren (Hallander, 2001). De Naurois (1981) beschreibt das Vorkommen kleinerer Gruppen des Timneh-Graupapagei (Psittacus erithacus timneh) auf der Insel Principe. Er benennt Gruppenstärken von 30 bis 40 Exemplaren.

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  • Gattungen Calyptorhynchus, Callocephalon, Probosciger, Eolophus, Cacatua (Kakadus): Allgemein schreibt Diefenbach (1992): „Gewöhnlich kann man Kakadus paarweise oder in kleinen Schwärmen [...] beobachten. [...] Größere Schwärme treffen besonders während der Wanderungen zusammen." Zum Bankskakadu (Calyptorhynchus magnificus) beschreibt er das Auftreten in kleinen Gruppen von 15 bis 20 Exemplaren. Zur Gruppenstärke des Helmkakadu (Callocephalon fimbriatum) beschreibt Robiller (1991) ein Auftreten in Paaren und Familienverbänden sowie außerhalb der Brutzeit in Gruppen bis zu etwa 60 Tieren. Über die Vorkommensstärke des Palm- oder Ararakakadu (Probosciger aterrimus) berichtet Robiller: „Der Palmkakadu lebt paarweise, seltener in kleinen Gruppen von allgemein 5 - 6 Vögeln." Ingrid Bunse (pers.) beschreibt ihre Beobachtungen zum Inkakakadu (Cacatua leadbeateri) so: „Man trifft sie allgemein als Einzelgänger oder paarweise an, sehr selten in kleinen Gruppen, daher ist die Chance welche zu entdecken sehr gering. In der Gegend gab es einige Büsche mit Samen, an denen die überraschend große Gruppe von 12 Inkakakadus intensiv knabberte." Über den Rosakakadu schreibt Robiller (1991): „Rosakakadus werden paarweise, meistens aber in kleinen Gruppen oder Schwärmen, die manchmal aus Hunderten von Vögeln bestehen, angetroffen.“ Der Gelbhaubenkakadu ist während der Brutzeit nach Robiller häufiger paarweise und in Familienverbänden gruppiert. Außerhalb der Brutzeit fänden sich Gruppen von 100 und mehr Vögeln zusammen. Westhoff (pers.) beobachtete in der Nähe von Adelaide im Jahr 1995 eine Ansammlung von ungefähr 20 Rabenkakadus (Calyptorhynchus funereus) in einer Baumgruppe.

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  • Zusammenfassend:


    Die Gruppenstärken reichen bei je gleichen Arten von paarweisen Sichtungen, über die Sichtung von Familienverbänden und kleineren Gruppierungen bis hin zu Schwärmen mit mehreren hundert Exemplaren. Schwärme setzen sich in der Regel aus Paaren, Familienverbänden und Kleingruppen zusammen, die sich zeitweise zu bestimmten Zwecken zusammenfinden. Dabei handelt es sich vorwiegend um das Aufsuchen von Futterquellen und Schlafplätzen und um Teilzüge. Während langer Tagesabschnitte sind die betrachteten Arten in überschaubaren Gruppen organisiert. Die Gruppenstärken lassen ein gegenseitiges individuelles Erkennen zu. Die aktuellen Forschungsergebnisse zur Gehirnanatomie und Leistungsfähigkeit von Papageien belegen, dass ihnen eine Individualisierung von Artgenossen grundsätzlich möglich ist. Wie viele Artgenossen erkannt werden können, ist derzeit nicht bekannt.



    Wechsel der Gruppenstärken im Tagesverlauf


    Williams (2003) hat die Tagesaktivitäten der Gelbschulteramazone (Amazona barbadensis) beobachtet. Ein Resultat dieser Beobachtungen war, dass die großen Schwärme an den Ruheplätzen sich aus kleineren Gruppierungen zusammensetzen. Chapman und seine Mitarbeiter (1989) haben die im Tagesverlauf wechselnden Gruppenstärken zusammenfassend für die vier in gemischten Gruppen vorkommenden Arten Weißstirnamazone (Amazona albifrons), Gelbnackenamazone (Amazona ochrocephala), Elfenbeinsittich (Aratinga canicularis) und Goldkinnsittich (Brotogeris jugularis) im Beobachtungsgebiet des Santa Rosa Nationalparks in Costa-Rica dargestellt. Ihr Fazit: „Die Papageien, die am frühen Morgen die Schlafplätze verließen, flogen in kleinen Gruppen und, so schien es, in streuender Weise ab.” Gleiches lässt sich auch für verschiedene Ara- und Kakaduarten sagen (Hoppe, 1992, Diefenbach,1982).



    Bunse, I. (2005): Persönliche Mitteilung, Köln


    Chadin, J. P. (1939): Birds of the Belgian Congo, Bull. Am. Mus. nat. Hist., 75: 1 - 632


    Chapman,C. A., L. J. Chapman and L. Lefebvre (1989): Variability in parrotflock size: possible functions of communal roosts, Condor 91: 842 - 847


    Curry-Lindahl, K. (1960): Ecological studies on mammals, birds, reptiles and amphibians in the eastern Belgian Congo, Part II, Annls. Mus. r. Congo belge Ser., Sei. zool. 87: 1 - 170


    Davis,S. E. (1993): Seasonal status, relative abundance and behavior of thebirds of Conseption, Departamento Santa Cruz, Bolivia, Fieldama Zoology (71), 1 - 33


    De Naurois, X. (1981): La distribution geographique du Perroquet Gris Psittacus erithacus timneh (Foster), Malimbus 3: 59 - 61


    Diefenbach,K. H. (1982): Kakadus, 2. Auflage 1985, Horst Müller Verlag, Walsrode


    Eidner, R., J. Eidner und A. Eidner (2000): Reisebericht Costa Rica 26.01 - 15.02.2000


    Ffrench,R. (1976): A Guide to the Birds of Trinidad and Tobago, A & C Black; Christopher Helm Publishers


    Hallander, J. (2001): Flock Behavior: How It Affects Our Companion Parrots, The Grey play Round Table Magazine, 12.01


    Hoppe, D. (1992): Aras, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart


    Lantermann, S. und W. Lantermann (1986): Die Papageien Mittel- und Südamerikas: Arten, Haltung und Zucht, Verlag M. & H. Schaper, Hannover


    Lantermann, W,. (1999): Papageienkunde, Parey Buchverlag, Berlin


    Luft, St. (1994): Der Graupapagei - Lebensweise, artgemäße Haltung und Zucht, Naturbuch Verlag, Augsburg


    May, D. L. (2001): Grey Parrots of the Congo Basin Forest, PsittaScene


    Rasmussen, C. (1999): Flock sizes of Parrots recorded in a terra firme lowland rainforest in Parque Nacional Yasuni, Ecuador, in: Papageienkunde (3), Arndt-Verlag Bretten, 141 - 145


    Robiller,F. (1991): Papageien Band 1 Australien - Ozeanien - Südostasien, Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin


    Vinke, S. und Th. Vinke (2005): Persönliche Mitteilung, Filadelfia, Paraguay


    Westhoff, U. (2005): Persönliche Mitteilung, Dinkelsbühl


    Wetmore, A. (1968 ) : The Birds of the Republic of Panama, Part II, Washington


    Williams,S. (2003): The Yellow Shouldered Amazon Parrot, Unpublishes report tothe Bonaire Department for Planning and Resource Management (DROB),World Parrot Trust, Amazona Society USA, Parrot Society UK, and Amazona Society UK

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)