Zum Thema Handel mit Vogelnachzuchten

  • Hi Alex ;


    Eine Preisliste für Tiere ? hm, weiß nicht so recht. So wie Du dort beschrieben hast ----------n paar prozent weniger von einem "schlechten Züchter " von einem guten Züchter was draufschlagen ..................., hm weiß nicht ?( .


    Letztlich ist es "egeal" was solch ein Tier kostet, wenn einer alleine sitzt ( wegen Partnerabgang ) handelt man eigentlich nicht mehr mit dem Preis. Man ist doch eigentlich froh das ein zweiter dazu gesetzt werden kann. Wer sich mit der Papageienhaltung intensiver auseinander gesetzt hat, sollte schon solch ein geschultes Auge haben um den Händler/ Züchter / Haltungsbedingungen beurteilen zu können.


    Ich denke bei dem verlinktem Thema ist es " wie mit der Katze und der Wurst " -------------man fängt in der Mitte an------------------ohne sich vorher mit dem Tier auseinander gesetzt zu haben. Hier soll der Kaufpreis eines Tieres eingegrenzt werden, die Haltungsbedingungen und alles was im Vorfeld geklärt werden sollte vermiße ich. Manchmal ist es auch billiger ( laufende Kosten ) , früher an später zu denken-----------------und sich mit diesem Lufttier Papagei intensiver auseinander zu setzen.


    MFG Jens

  • Richtig Jens,


    die Info vorab, wie soll das Tier untergebracht und gepflegt werden und wie ist die richtige Ansprache, das sollte alles sehr gut überlegt sein. Und dennoch bleibt beim Besuch eines Züchters ein Eindruck zurück. Man sollte auch nicht vorschnell zugreifen beim Tiereinkauf, sondern hier und da schauen, mit den Leuten reden, die Tiere betrachten.


    Jeder Koifreund macht das so, schließlich kostet ein ordentlicher Koi von 200 € an aufwärts. Un dwenn es dann sogar um 2000 € oder 20.000€ geht, Du weißt was ich meine. Die Leute fahren extra nach Japan und besuchen die rennomiertesten Züchtereien und bleiben eine Weile, kommen mehrmals wieder, ehe sie das Geschäft mit dem Züchter abschließen. Jeder weiß, was für ein Aufwandt hinter der Koizucht steckt. Was ist anders an einer ordentlichen Vogelzucht? Wer Schnäppchen erjagen will, kriegt das, was er verdient. Wer was Anständiges sucht, zahlt drauf.


    Wenn ich als gewissenhafter Vogelveräußerer einen aus meiner Zucht abgebe, frage ich auch den Käufer, was er denn so weiß etc. dann berate ich ihn. Wenn ich das Gefühl bekomme, das geht an dem vorbei, dann sage ich offen meine Zweifel. Der Jenige kann ja entrüstet abdampfen oder zu Kreuze kriechen, ist mir wurscht. Mir geht es um die Viecher. Bisher waren alle ganz vernünftig, die von mir einen Vogel haben wollten.


    Und wenn ein Züchter merkt, dass er mit guter Beratung und guten Zuchtbedingungen einen Bonus verdienen kann, macht das doch bestimmt (hoffentlich) schule, oder?


    Grüße, Alex

  • Hi Alex ;



    Zitat

    Wenn ich als gewissenhafter Vogelveräußerer einen aus meiner Zucht abgebe, frage ich auch den Käufer, was er denn so weiß etc. dann berate ich ihn. Wenn ich das Gefühl bekomme, das geht an dem vorbei, dann sage ich offen meine Zweifel. Der Jenige kann ja entrüstet abdampfen oder zu Kreuze kriechen, ist mir wurscht. Mir geht es um die Viecher. Bisher waren alle ganz vernünftig, die von mir einen Vogel haben wollten.


    Und wenn ein Züchter merkt, dass er mit guter Beratung und guten Zuchtbedingungen einen Bonus verdienen kann, macht das doch bestimmt (hoffentlich) schule, oder?


    So denkst Du, einer der aber vom Handel leben muß sieht dies ganz anders.


    Auch hier wiederum kippt der ganze Verkauf mit der Wertgkeit der Tiere. Stehen bei einem Verkauf fünfstellige Zahlen im Raum , kann man sogar selbst entscheiden wohin man den Vogel giebt , denn : nicht alle Bewerber haben solche Voraussetzungen wie sich der Verkäufer vorgestellt hat. Und an dieser Stelle hast Du recht Alex, damit macht man sich dann schon einen Namen.


    MFG Jens

  • Ja, es ist eben auch eine Schwierigkeit da, gegen die man ankämpfen muss. Nämlich diejenigen, die eine Massenvermehrung betreiben. Du kannst Deine Tiere noch so gut halten, pflegen und füttern. Für einen Zebrafink gibt Dir keiner mehr als 5 €. Das würdigt das Tier in keinster weise und es wird entsprechend behandelt. Wenn ich aber einen Tigerfink verkaufe, kann ich den Preis für die Eltern von 86 € pro Tier wieder einspielen, sofern die Vöglis mitspielen. Und mit den weiteren Jungtieren kann ich den Aufwand vielleicht bestreiten. Kein Händler nimmt sie mir für den Preis ab, weil er nach seinem Händleraufschlag nicht mehr los wird. Ein Züchter hingegen wäre bereit, bei meinen Haltungsbedingungen etwas drauf zu legen. Und was ist, wenn keiner kommt? Macht nichts, weil diese Voliere genug Platz bietet für alle Jungtiere einer Saison. Wenn jeder Vogelhalter oder Züchter so handeln würde, gäb' es keine Schwemme, keine Dumpingpreise, keine falschen Vorstellungen von Werten etc.


    Wie ich schon über die Koi-Scene berichtete, kann ich an dieser Stelle hinzufügen, dass alle Koihalter, -händler und -züchter auf optimale Haltungsbedingungen achten. 2000l Wasser pro Fisch ist das Mindeste. Wie viel gesteht man einem etwa gleich großen Vogel zu? Obwohl gewichtsmäßig kleiner, ein Vogel bewegt sich ganz anders und braucht entsprechend mehr Raum. Auch die Frage Innen- oder Außenhälterung wird ständig diskutiert. Dabei ist man sich einig, dass Außenhälterung der Farbentwicklung zuträglich ist. Aber eben auch der Gesundheit insgesamt. Innenhälterung ist nur eine Notlösung. Was kostet das Anlegen eines Teiches oder Zuchtbeckens, die Technik, das Wasser, Medikamente, hochwertiges Futter, schließlich hochwertige Fische? Selbst das Glück, einen Champion zu erzüchten ist wie ein Sechser im Lotto, er mag 100.000 € einspielen, aber was hast Du investiert, um überhaupt einen Champion erzüchten zu können? Das alles erzähl mal einem Vogelzüchter, der meint, Zuchtboxen seien das Richtige. Und das vergleiche mal mit dem "Schrott" was bei diesen Züchtern so produziert wird.


    Ich betreibe gerade eine Berichterstattung über die Haltung und das Verhalten meiner Tigerfinken mit Fotos. Sie leben bei mir unter nahezu natürlichen Bedingungen. Sie verhalten sich wie Wildtiere, nur vielleicht etwas weniger scheu. Sie vermehren sich und sind toppgesund. Welcher Papagei darf so leben? Für mich wäre es gar keine Frage: Wenn ich dürfte, hätte ich ein Netz über den Garten gespannt und hier würde vielleicht eine kleine Gruppe wohnen. Wie wäre wohl der Nachwuchs? Wie Wildfänge, nur wesentlich zutraulicher. Eine Amazonenvoliere hätte bei mir nach Möglichkeit eine Größe von 20 x 10 x 5 m. Darin eine Gruppe von 6 Tieren. Würden sie sich bei Anstreben einer Brut so heftig bekämpfen, wie in einer Voliere von 2 x 6 x 2 m? Im Gegenteil, die Nichtbrütenden hätten die Gelegenheit, an der Aufzucht der Kleinen Teil zu haben. Sie wären die Erzieher der flügge gewordenen Jungen. Belässt man die Jungen für ein halbes Jahr in dieser Gruppe, wären sie 100 pro gesund und könnten trotzdem sehr zahm werden, ohne jetzt mal auf das Streicheln abzuzielen. Aber in bestimmten Situationen kann das schon ganz hilfreich sein. Und offen gestanden, möchte man ja schon was davon haben, wenn man solche Tiere hält. Immerhin kann ich durch das Gitter schauend 30 cm nah an meine Tigerfinken ran, ohne Gitter dazwischen immerhin 60 cm. So kann ich sie sehr schön betrachten und beobachten. Stell Dir mal vor, mehrere Halter von Papageien hätten diese Vorstellung von Tierhaltung, man könnte immer harmonierende Paare zusammen stellen und engagierten Einsteigern an die Hand geben. Was ist Rupfen wäre dann eine logische Frage, weil man es nicht kennen würde.


    Und jetzt meine Meinung zu "Vom Handel leben": Man soll nicht vom Handel mit Tieren leben, sondern vom Handel mit Know How und mit Pflegeartikeln. Sonst artet das wieder in Massenproduktion mit allen negativen Konsequenzen für die Tiere aus. Man kann vieleicht vom Handel mit Produkten was machen, was die Tiere produzieren. Verkaufe die Scheiße als Dünger. Verkaufe bunte Federn oder mach daraus Kunstobjekte. Wenn Du jetzt von Deinen Aras Nachwuchs haben möchtest, weil Du das Gefühl hast, das gehört einfach dazu, dann rechne mal aus, wie viel so ein Jungtier kosten müsste, um nur den Aufwand erstattet zu bekommen. 1800 € ist doch nix. Und bei vielleicht zwei oder drei Jungen kannst Du auch noch nicht Dein Jahreseinkommen bestreiten. Wenn man 36.000 EURO pro jahr veranschlagen muss um einigermaßen gut leben zu können, wie viele Aras müsstest Du dann vermehren? Geht gar nicht. Zumal das jetzt auch ein ganz spezieller Markt ist. Nimm Wellensittiche, die sind ja regelrechte Gebrauchsartikel. Im Zooladen 20 €. Wie viele müsste man verticken, als Züchter oder Händler, um den Lebensunterhalt zu bestreiten? Vielleicht noch den der Familie. 36.000 EURO ist da nix. Da müssten es schon 50.000 sein. Also, wenn es um die Tiere geht, ist das eine Illusion, zu glauben, dass man mit der Zucht von Ziervögeln einen Lebensunterhalt bestreiten kann. Also betreibe man es als Hobby und nehme so viel als Entgelt, dass der Käufer das Gefühl hat, dass das, was er da hält auch wertvoll ist, und dass der Züchter das Gefühl hat, dass sich sein Hobby selber trägt.
    Know How wird bislang unterbewertet. Nur Ärzte, Steuerberater und Anwälte bekommen das Angemessene für ihre Beratung. Das wird noch ein langer Weg, bis man Know How angemessen würdigt.


    So, viel geschrieben, aber auch wichtig, Grüße, Alex

  • Hallo Alex,

    (...) Eine Amazonenvoliere hätte bei mir nach Möglichkeit eine Größe von 20 x 10 x 5 m. Darin eine Gruppe von 6 Tieren. Würden sie sich bei Anstreben einer Brut so heftig bekämpfen, wie in einer Voliere von 2 x 6 x 2 m? Im Gegenteil, die Nichtbrütenden hätten die Gelegenheit, an der Aufzucht der Kleinen Teil zu haben. Sie wären die Erzieher der flügge gewordenen Jungen.


    die Vorstellung, daß die Nichtbrüter an der Aufzucht der Jungvögel teilhaben könnten, muß ich Dir nehmen.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • So war das auch gar nicht gemeint. Sie ziehen nicht mit groß, sondern erziehen das junge Volk, sie werden richtig rum eingestielt, wie man auf gutdeutsch sagt. ;) Wie in einer Elefantenherde, oder wie im Wolfsrudel, oder wie in einer Affenhorde oder wie bei uns, wo man sagt, dass man zur Erziehung eines Kindes ein ganzes Dorf braucht. Die Jungen bleiben ja eine Weile lang bei den Eltern und kommen zwangsläufig mit den Schwarmmitgliedern in Kontakt. Erst nach einer gewissen Zeit lösen sie sich und suchen nach einem Geschlechtspartner, was auch nicht unbedingt ohne Zustimmung der anderen vonstatten geht.

  • Ach ja, was ich noch dazu sagen wollte, aber die Maschine anders wollte, die übrigen Gruppenmitglieder haben Teil durch Beobachtung des Geschehens. Sie lernen auch daraus, wie es geht, wenn sie mal selber dran sind mit Nachwuchs.

  • So war das auch gar nicht gemeint. Sie ziehen nicht mit groß, sondern erziehen das junge Volk, sie werden richtig rum eingestielt, wie man auf gutdeutsch sagt. ;) Wie in einer Elefantenherde, oder wie im Wolfsrudel, oder wie in einer Affenhorde oder wie bei uns, wo man sagt, dass man zur Erziehung eines Kindes ein ganzes Dorf braucht. Die Jungen bleiben ja eine Weile lang bei den Eltern und kommen zwangsläufig mit den Schwarmmitgliedern in Kontakt. Erst nach einer gewissen Zeit lösen sie sich und suchen nach einem Geschlechtspartner, was auch nicht unbedingt ohne Zustimmung der anderen vonstatten geht.


    Danke für die Klarstellung, Alex.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)