Rotohraras und Rotbugaras

  • Eine Bekannte von mir - sie lebt in Bolivien und sie versucht, dort Aufklärung bezüglich Papageienhaltung zu betreiben = klick - schickte mir die beiden Fotos (Rotohraras). Sie fragte mich, ob ich ihr dazu etwas sagen könnte. Sie hat auch noch zwei Rotbugaras aufgenommen, die das gleiche Problem haben. Alle vier Krummschnäbel sind Wildfänge.




    Kann mir jemand etwas dazu sagen - das ich dann auch weitergeben kann?


    Fragende Grüße
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Naja, Heidrun, als erstes fällt einem da natürlich PBFD ein... ;(


    Aber allein vom Gefiederzustand her lässt sich nur schwer etwas Verbindliches sagen.



    Man sollte unbedingt auf Viren testen lassen, vor allem eben auf PBFD, aber auch Polyoma, wobei Letzteres eher bei den kleinen Arten, insbesondere Wellis auftritt.



    Sind das Aras Deiner Bekannten?


    Oder meinst Du mit "Wildfänge", dass sie dort wild leben?


    Leider breitet sich ja PBFD auch immer mehr in der Wildpopulation aus... :S

  • Hallo Ursula,


    Naja, Heidrun, als erstes fällt einem da natürlich PBFD ein... ;(


    Aber allein vom Gefiederzustand her lässt sich nur schwer etwas Verbindliches sagen.


    Man sollte unbedingt auf Viren testen lassen, vor allem eben auf PBFD, aber auch Polyoma, wobei Letzteres eher bei den kleinen Arten, insbesondere Wellis auftritt.


    das war auch mein erster Gedanke - also PBFD. Ich hatte ihr das schon geschrieben, aber ein Tiermedizinstudent, der wohl kurz vor seinem Abschluß steht, meinte, es seien wohl Milben. Ich kann das nicht glauben.


    Ich hatte der Bekannten dann geschrieben, daß ich die Fotos hier mal in`s Forum setzen würde, aber daß hier ja eben auch nur Vermutungen ausgesprochen werden könnten.



    Zitat

    von Papageien-Gnadenhof
    Sind das Aras Deiner Bekannten?
    Oder meinst Du mit "Wildfänge", dass sie dort wild leben?


    Sie schrieb mir, daß sie die Aras von einem Mann aufgenommen hat, der jahrelang Papageien rehabilitiert hat und nun alles aufgab. Bei den Aras handelt es sich um ehemalige Wildfänge.


    Zitat

    von Papageien-Gnadenhof
    Leider breitet sich ja PBFD auch immer mehr in der Wildpopulation aus... :S


    Ja, leider ist das so. Sollten die Aras jedoch keine ansteckende Krankheit haben, werden sie eines guten Tages die Freiheit wieder genießen dürfen. Warten wir es ab.


    Gruß
    Heidrun

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  • Hmmm..., Milben..., also wenn, dann wär das schon ein recht massiver Befall und bereits über lange Zeit...


    Ausgeschlossen ist das natürlich nicht...



    Kratzen sich die Vögel denn ständig?


    Bei Milbenbefall besteht ein unerträglicher Juckreiz.



    Man kann übrigens gut selber nachschauen, ob sich Milben auf den Vögeln befinden, und zwar ganz einfach mittels eines Tesa-Streifens.


    Ich erklär dann gerne noch, wie, falls es nicht bekannt ist.


    Und sollte der Befund positiv sein... Ivomec spot on verabreichen!

  • Das vergrößerte Nasenloch würde dann aber meiner Meinung nach eher wieder auf PBFD hindeuten.
    Diese Erkrankung schwächt ja, wie wir wissen, das Immunsystem, sodass in der Nase womöglich eine Sekundärinfektion sitzen könnte.


    Andererseits... so massiver Milbenbefall ist sicherlich ebenfalls nicht gut für die Immunabwehr... :S



    Und Federlinge...???
    Klar hab ich da auch dran gedacht, weil ein großer Teil der Federn doch arg "zerfressen" aussieht.
    Aber quasi der gesamte Kopf kahl... durch Federlinge...???


    Diese länglich-plattgedrückten Viecher kann man übrigens gut mit bloßem Auge erkennen, wie sie zwischen den Federn rumwuseln; ein Befall ist also sehr einfach zu diagnostizieren, zumal in diesem Ausmaß.


    Und der "Vogelmilbe" kann man, wie bereits geschrieben, mit einem Klebeband á la Tesa auf die Schliche kommen:
    Man klebe ein Stück davon unter die Flügel, und zwar am Flügelansatz, quasi in die "Beuge" von Körper und Flügel, weil die Milben gerne dort sitzen, wo`s besonders warm und kuschelig ist.
    Nachdem man es ein wenig angedrückt hat, kann man es wieder ab machen, und unter hellem Licht schauen, ob auf der Klebe-Seite "Punkte" zu sehen sind.
    Da es sich bei diesem Gefiederzustand sicherlich nicht nur um vereinzelte Exemplare handelt, wird man auf jeden Fall fündig werden, sollte es sich tatsächlich um einen Milbenbefall handeln.
    Unterm Mikroskop, so man hat, sind die Schmarotzer natürlich noch besser zu sehen.



    So oder so...
    Wir hier, aus der Ferne, können zwar Vermutungen anstellen, mehr aber auch nicht.


    Ich würde mir auf jeden Fall sehr wünschen, dass es sich um etwas eher Harmloses handelt.
    Deshalb würde ich auch als erstes nach Milben und Co. schauen.


    Eine Viruserkrankung muss nun wirklich nicht sein. :S

  • Ich danke für Euere Mühe. Euere Postings schicke ich alle nach Bolivien.


    Heute kam die Nachricht, daß der Vetmedstudent versucht, seinen Professor, der auf Vögel spezialisiert ist, einzuschalten.


    Einen Test mit Tesa-Streifen ist für meine Bekannte alleine unmöglich. Es sind alles keine handzahmen Tiere. Doch wenn der Student wieder da ist, dann werden sie es gemeinsam durchführen.


    Gruß
    Heidrun


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  • Heute kam die Nachricht, daß der Vetmedstudent versucht, seinen Professor, der auf Vögel spezialisiert ist, einzuschalten.


    Na, das wäre ja überhaupt das aller-, allerbeste! :thumbsup:


    Ich hoffe sehr, es klappt! :love:

  • Die nächste Frage steht im Raum: Habt Ihr schon mal was von "Kieselgur" als Behandlungsmethode gegen Milben bei Papageien gehört?


    Fragende Grüße
    Heidrun

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  • Hallo Heidrun,



    Kieselgur ist ein mineralisches Pulver, welches aus der Hülle von (längst abgestorbenen) Kieselalgen hergestellt wird.
    Werden Parasiten damit bestäubt, trocknen sie völlig aus und verenden schließlich.


    Persönlich habe ich keine Erfahrungen damit, habe mich aber vor ein paar Jahren lange damit beschäftigt.


    Mir leuchtet die Wirkweise ein, allerdings würde ich es ausschließlich für die Umgebung (Nistkasten, Käfig, Vogelzimmer) benutzen, nicht am Vogel selber.
    Papageien haben doch sehr empfindliche Atemwege, und wenn das Zeug von ihnen eingeatmet wird -was sich beim Einpudern wohl schwerlich verhindern lässt-, wäre mir das zu gefährlich.
    Aber sollte ein Vogelspezialist im Gegensatz zu mir keine Bedenken haben und man äußerst vorsichtig agiert, ist es auf jeden Fall einen Versuch wert.



    Eine andere Alternative zur "Chemiekeule" wäre Exner Petguard, welches im Wesentlichen aus Wasser, Fett und Molkeneinweiß besteht und die Atemwege der Parasiten verklebt, was natürlich früher oder später ebenfalls zum Tode führt.
    Dieses Mittel soll auch bei der Anwendung am Vogel völlig unschädlich sein.
    Bei Federlingen ist es sogar, neben Frontline, das Mittel der Wahl, bei Milben jedoch wirkt es wohl oft nicht so durchschlagend.


    Steht denn jetzt bereits fest, dass die Aras von Milben befallen sind oder fragst Du das einfach mal grundsätzlich?

  • (...)
    Steht denn jetzt bereits fest, dass die Aras von Milben befallen sind oder fragst Du das einfach mal grundsätzlich?


    Nee, Ursula, das steht noch nicht fest aber meine Bekannte hört sich in Bolivien ja auch um und dort bekommt sie ebenso das eine oder andere empfohlen, das dann schließlich Fragen aufwirft. Diese Fragen gehen hier bei mir ein, ich frag Euch und Euere Postings landen dann in Bolivien ;).


    Ich denke, daß es sich inzwischen schon "rumgesprochen" hat, daß ich selbst zu Krankheiten und deren Behandlung nicht viel sagen kann (das Thema "Krankheit" läßt mich nicht klar denken, es macht mich nur nervös - egal ob beim Mensch oder beim Tier).


    Gruß
    Heidrun

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