Hallo,
am 1. und 2. September fand in Stuttgart das Verhaltenstrainingsseminar (Workshop) von Marcus von Kreft statt und einige warten sehnsüchtig nach meiner persönlichen Meinung dazu.
Ich überlegte mir mehrmals, ob ich wirklich fahren sollte, ich beobachte Marcus und seine Arbeit schon über 2 Jahre, dachte eigentlich, ich weiß wie er arbeitet und was seine Ziele sind - weit gefehlt, mir wurde klar, daß ich so gut wie nichts wußte.
Ich saß in dem Seminarraum, hörte ihm gespannt zu und mir wurden die Augen geöffnet über das wirkliche Papageienverhalten. Auch die vielen Fehler, die ich unbewusst machte und wo mir auf einmal klar wurde, wo diese her rührten. Auf einmal konnte ich alles als logische Konsequenz für mich einstufen, Verhalten, daß ich selbst den Papageien gelernt hatte oder Probleme, die mir Vorbesitzer aufgebürdet haben, die mir vorher nicht bewusst waren.
Wenn man das Wort Training hört meinen viele, man möchte einen Zirkusaffen aus seinen Papageien machen. Wenn man sich dies als Ziel nimmt, bringt man dies natürlich auch fertig, aber darum ging es weder in dem Seminar, noch ist es Marcus Einstellung zu den Tieren. Seine Ziele sind, ein Leben mit den Papageien zu erleichtern, glückliche, problemlose Tiere und glückliche Menschen- ein harmonisches und stressfreies gemeinsames Leben. Wer denkt, daß dies so einfach ist muß ehrlich sein: wie oft passiert es, daß seine Papageien ein anderes Verhalten zeigen, als man sich gerade erhofft oder gewünscht hatte? Oftmals wird dann entschuldigt: der Vogel hat halt seinen eigenen Kopf oder...er ist gerade in Brutlaune, das erklärt sein aggressives Verhalten oder er rupft, kein Wunder bei dieser Vergangenheit des Vogels und und und.
Marcus ging sehr tief in die Materie, konnte alles verständlich und wirklich logisch erklären, trotz daß es wahnsinnig viel Theorie war. Schritt für Schritt arbeiteten wir uns vor und durften auch unsere Fragen stellen. Damit sich Marcus sicher gehen konnte, daß wir eine wichtige Grundlage WIRKLICH kapiert hatten, stellte er zu jedem Abschnitt Fragen. Die Antworten zeigten ihm: jawoll, das sitzt :-D. Dabei war es gar nicht so einfach, seine eigenen Gedankengänge auf Papier zu bringen, weil oft gewünscht war, daß man das Verhalten und auch Eigenschaften seiner eigenen Vögel mit einbezieht.
Papageien sind hochintelligente Tiere und es ist eine Logik, daß alles aus angeborenen und erlernten Verhalten herrührt. Sich damit mehr zu beschäftigen ist in meinen Augen der richtige Weg, Probleme oder unerwünschte Verhalten mit seinen Tieren in den Griff zu bekommen. Die Foren sind überstömt mit Problemtieren, die Abgaberubriken sind voll, die Wanderpokale nehmen kein Ende, es geben immer mehr Rupfer....Und warum? Weil wir das "Tier Papagei" im Grunde nicht verstehen - ich erkannte es jetzt noch mehr als das Grundübel.
Ich schreibe dieses Posting hier in der Papageienhilfe, da hier viele Leute dieses Problem schon erkannt haben. Ich kann jedem nur Nahe legen, wenn es nochmal ein Seminar von Marcus geben sollte: nimmt es wahr, der Junge weiß wirklich, von was er spricht und ihr geht nach Hause und seht vieles mit anderen Augen.
Marcus wird oft als überheblich und arrogant beschrieben, ich kann sagen, er ist alles andere als das. Er wird nur oftmals total falsch verstanden. Für ihn ist es ein Spagat, wenn jemand die Grundlagen nicht kennt, jemand keineswegs weiß, wie ein Vogel nur annähernd tickt, demjenigen überhaupt etwas verständlich beizubiegen. Daß dies für ihn oftmals eine Geduldsprobe ist, daß er auch oftmals total verzweifelt über den "Dünnpfiff" im Netz ankämpft (was selbst in meinen Augen überhand nimmt), man kann ihn durchaus verstehen.
Ich habe mit meinen Papageien Arbeit vor mir, ich habe einiges zu korrigieren bei ihnen. Ich sehe vieles mit anderen Augen und versuche meine erlernte Theorien jetzt umzusetzen, auch eine Herausforderung für mich. Es wird mir Spaß machen .