Hallo zusammen,
ich habe in diesem Forum schon viel gelesen und möchte den Machern ein herzliches Danke bekunden. Natürlich auch den fleißigen Schreibern hier, sie verhelfen einem doch so manches Mal zur Erleuchtung.
Selber habe ich mich lange mit der Haltung von Großpapageien beschäftigt, bevor ich endlich den Schritt gewagt habe, einem Blaustirnamazonenhahn ein neues Zuhause zu geben. Anfangs hatte ich sehr hohe Idealvorstellungen von meinen zukünftigen Amazonen, welche sich in Luft auflösten, als ich Mori in seinem kleinen Käfig vollkommen kraftlos sitzen sah. Ich beugte mich zu ihm und er kam mir sofort entgegen, ein Schritt vor, zwei zurück, ein Schritt vor, zwei zurück und als ich in seine Augen sah, da wußte ich: Scheiß auf deine Idealvorstellungen, hol dieses Tier aus dieser schlechten Haltung raus und gib ihm ein schönes Zuhause.
So kam Mori (jetzt knapp 20 Monate, Naturbrut, nicht zahm) zu mir. Nach einem Tierarztbesuch war klar, dass er gesund ist, jedoch vollkommen falsch ernährt wurde und es an ein Wunder grenzt, dass er wirklich nur entkräftet war. Jedoch ist er psychisch mitgenommen, er beißt an seinen Schwungfedern, so dass er vollkommen flugunfähig ist. Allerdings muss ich sagen, dass ich nur ein einziges Mal ein Stückchen von einer abgebissenen Feder sah, deswegen dachte ich anfangs auch, er hätte Parasiten oder irgendeine andere Erkrankung. Aber scheinbar hat er das Abbeissen der Federn gelassen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass er sie alle frisst. Möglicherweise wurden ihm auch die Federn gestutzt (brutal), obwohl dies vehement vom Vorhalter verneint wurde.
Er ist so ein tolles Tier und es tut einem in der Seele weh, wenn man sieht, dass er fliegen möchte, es aber nicht kann. Nun denn, jetzt nach drei Monaten ist Mori putzmunter, die Futterumstellung hat ihn zu einem stolzen Hahn werden lassen und er klettert und turnt für sein Leben gern. Er wird mit Ricos Futter, viel Obst, Gemüse, frischem Grünzeug ernährt und er scheint seine Erdnüsse nicht zu vermissen, gibt es doch täglich so viele neue Leckereien für ihn. Von Vitaminpräparaten habe ich erstmal die Finger gelassen, da ich wirklich versuche ihm sämtliche Obst- und Gemüsesorten schmackhaft zu machen.
Vor einer Woche dann der Durchbruch, er hat mich zum ersten Mal, seinen Schnabel streicheln lassen und guckte mich dabei ganz herzerweichend an. Beim Saubermachen der Voliere dann riskierte ich ein Streicheln über seine Schwanzfedern und er hat es sich gefallen lassen, ja es machte sogar den Anschein, es gefiele ihm ganz gut.
Nichtsdestotrotz war für mich von Anfang an klar, er bleibt nicht alleine. Nebenbei schaute ich immer die Anzeigen durch und wurde dann auch fündig, am Sonntag zog unser Mädchen Nanni (13 Monate, Naturbrut, nicht zahm) bei uns ein. Auch sie ist momentan flugunfähig und hat sich in einem Ama-Schwarm an einem Flügel die Federn abgebrochen, da sie nicht geduldet wurde und eine Hetzjagd auf sie stattgefunden hatte. Sie sitzt jetzt in einem Käfig neben Moris Voliere.
Der erste Kontakt:
Mori lief in seiner Voliere sofort auf den Käfig zu und rief ein "Hallooo" in den Käfig. Da nur leises Gekreische kam, setzte er noch ein lallendes "Haldddooo" hinterher. Nanni saß am Anfang nur da, klar der Umzug, die neue Umgebung und ein quakender Hahn nebenan. Ich setzte mich aufs Sofa und beobachtete still das Treiben. Nanni näherte sich Mori und schnäbelte durch das Gitter, er erwiderte kurz und machte sich dann auf, sein Imponiergehabe zum Besten zu geben. Ich selbst habe viel gelesen, aber dieses Verhalten gibt mir doch Rätsel auf, ich dachte, das kommt nur bei geschlechtsreifen Tieren vor? Mori wird erst 20 Monate alt.
Zweiter Tag:
Nanni ist weiterhin sehr schreckhaft, ich kann mich nur mit sehr viel Bedacht dem Käfig nähern ohne sie gleich aufzuscheuen. Mori hört mit seinem Imponiergehabe nicht auf, im Gegenteil, er gibt jetzt zusätzlich ziemlich laute gockelnde Geräusche von sich. Das habe ich von ihm vorher noch nie gehört. Ist das normal in dem Alter? Ich konnte darüber nichts finden, deswegen hoffe ich, es findet sich hier jemand der mir darüber etwas sagen kann. Mir ist so ein Verhalten schleierhaft, da er aufgrund des Alters ja noch nicht geschlechtsreif sein kann.
Meine Wahl ist deswegen auf Nanni gefallen, weil ich davon ausging, dass er noch nicht geschlechtreif ist. So habe ich nun etwas Sorge, dass er die Henne vielleicht bedrängen könnte und es ihr zuviel wird.
So, ich danke Euch fürs Lesen.
Liebe Grüße,
Saskia