Haltung ohne AV artgerecht?

Guten Morgen zusammen,

bitte muntert mich mal etwas auf.
Nachdem wir die fast fertige neue AV dank besonders netter Nachbarn wieder entfernen mussten, hatten wir nun den Super-Gau.
Die Geier packen wir werktags nur noch an den Nachmittagen stundenweise raus in die kleine AV.
Dass das Geschrei ohrenbetäubend sein kann und hier in der Wohnsiedlung nicht positiv ankommt ist ja ganz normal, letztlich sind es aber Tiere die man nicht an- und abschalten kann.

Nun hat sich die Nachbarstraße geschlossen zusammen getan und wird beim nächsten Ara-Schrei die Polizei informieren und massiv gegen uns vorgehen.
Auf Gespräche würde absolut nicht eingegangen, die Tiere sollen am besten sofort weg und auch das wir die Zeit draußen in der AV schon auf Uhrzeiten von 15 bis ca. 18.30h legen stößt auf kein positives Entgegenkommen.

Mein Mann ist mittlerweile ebenfalls wütend und wird es definitiv auf keine Streitigkeiten mit Anwalt oder Gericht ankommen lassen.

Leider bleibt da wohl keine andere Möglichkeit als die Tiere nun komplett im Haus zu halten - Alleine bei dem Gedanken wird mir schon ganz anders, taten mir Möhrchen & Balou doch schon leid wenn sie nur stundenweise in die kleine AV konnten.
Ein Hausverkauf/Umzug in Alleinlage wird die nächsten drei bis vier Jahre ebenfalls nicht in Frage kommen.
Meint Ihr die Geier verkraften eine Umstellung auf reine Haushaltung mit täglich ein bis zwei Stunden Aufenthalt in der Wohnetage ohne seelischen Schaden?

Die Aras haben wir nun den zweiten Sommer - letztes Jahr waren sie aber wohl nicht so laut wie nun.
Während dem Winter (also so ab Oktober bis März) waren sie nur im Haus, also konnte sich da keiner beschweren.
Im April haben wir schonmal mitbekommen das sich einige Nachbarn beschweren weil die Geier auch Mittags geschrien haben, aufgrund dessen wurde der Aufenthalt in der AV ja von uns schon auf den Nachmittag beschränkt. Und wenn sie da extrem werden, haben wir sie auch reingeholt.

Die direkten Nachbarn sagen nichts, die Familie an dessen Grundstück und Wohnhaus die AV unmittelbar grenzt liebt die Geier und überhört das Geschrei (der Mann hat früher selber Papageien gezüchtet und für ihn ist das Geschrei Musik in den Ohren).

Aber gegen den geballten Zusammenhalt dieser anderen Straßengemeinschaft sind wir absolut machtlos, und ich befürchte das es nun darauf hinausläuft das die Geier nicht mehr raus dürfen - mein Mann will keinen Ärger mit den Nachbarn, geschweige denn die Polizei vor der Türe.

Zitat von viety

ich kann deinen mann verstehen, ich hätte auch kiene lust auf ewigen nachbarschaftsstreit...
trotzdem würde ich schauen was ihr bzw die geierchen für rechte haben
fargt doch auch mal euren nachbarn der gezüchtet hat wied das zu der zeit war...

Der gute Mann hat leider nicht hier gezüchtet, sondern wohnte da noch woanders.

Ich habe eine gute Freundin bei der Polizei, die macht sich nun diesbezüglich schlau.
Aber auch wenn wir irgendwelche Rechte haben sollten (z.B. eine Stunde Geschrei täglich von den Nachbarn zu dulden) so wird dies nicht ohne Anwalt gehen - da wird mir mein Mann ein Strich durch die Rechnung machen.

Ich hoffe wir finden eine akzepatble Lösung, und ich bin gespannt auf Erfahrungswerte von Jens & Co.

Jens, die direkten Nachbarn der an unser Grundstück (und vor allem an die Voliere) grenzenden Häuser haben kein Problem mit den Aras, bzw. finden sich halt damit ab.
Wenn das Geschrei doll wird holen wir die Geier ja rein.

Das Geschrei klingt vor dem Haus schlimmer als hinten im Garten wo die Voliere steht, da der Hall quasi dort weitergeleitet wird.
Diejenigen die hier Amok laufen wohnen locker 2 Straßen weiter bergauf, nicht direkt nebenan.

Versucht zu analysieren wann die Geier schreien habe ich schon, es findet weder zu festen Zeiten statt noch nach irgendwelchen "Ritualen" (Duschen, Füttern etc).
Von der Voliere können die Aras auf eine Straße schauen, scheinbar muss dort hin und wieder etwas sein das Geschrien wird.
Das Gebrüll ist auch nicht permanent, sondern hin und wieder mal Aratypisch schrill und laut - aber nicht durchgehend.

Mal sind sie zwei Stunden totenstill, mal erfolgt alle 20 Minuten ein Schrei, mal alle 5 Minuten, dann wieder gar nicht, mal direkt nach dem Raussetzen in die AV 5 Minuten Schreien und dann ewig lange Ruhe ... Da ist kein Rhytmus drin.
Auch kann die AV frisch dekoriert sein bis unter's Dach, das bringt draußen nichts.

Wenn man es in Zusammenhang bringen kann dann höchstens mit der Verpaarung. Die beiden sind ein tolles Duo geworden, und wenn es nach draußen geht sind sie natürlich noch fröhlicher und toben, zanken etc ... Normaler Ara-Alltag eben. Mit ganz normalen Ara-Geräuschen - die einige blöde Nachbarn in keinster Weise tolerieren wollen.

Ich kann es sehr gut nachvollziehen, das Geschrei nervt uns selber auch und wenn ich mir vorstelle ich wäre tierloser Rentner/Arbeiter nach wohlverdienten Feierabend - na prost Mahlzeit, ich würde wahrscheinlich ebenso reagieren.

Zitat von Jens Hildebrandt

Versuche mal Deine Pieper zu beobachten wann sie dies machen und setze sie dann eben danach hinaus.Eine andere Möglichkeit sehe ich für Dich leider nicht

Pustekuchen - im Haus kein Mucks, absolut nicht und auch tagelang nicht!!!
Denke es wird eine Art "Reizüberflutung" sein wenn sie draußen sind ... Im Vogelzimmer sehen sie nicht allzu viel, und die Geräusche die sie bei geöffnetem Fenster wahrnehmen bringen sie draußen ja mit vielen optischen Reizen in Verbindung.

Wie gesagt, es sind keine ellenlangen Schreiattacken, sondern nur normales Ara-Verhalten - das reicht leider aus um einige Nachbarn zur Weißglut zu bringen.

Wir müssen nun das Beste aus der Situation machen, Jens-Manfred hatte diese Befürchtungen letzten Sommer schon als er uns den Hybriden gebracht hat.

Zitat von Jörg Rothe

arageschrei kann schon ganz schön nervig sein,es empfindet halt jeder anders.

Jörg hat da wohl recht.
Wir haben ja von uns schon seit einiger Zeit nur noch den Zeitraum 15 bis max. 19h für die Aras draußen begrenzt, eben aus dem Grund weil dort die Nachbarn Rasen mähen etc pp.
Das habe ich dem Mann auch so gesagt das wir da schon Rücksicht nehmen, und anderen Lärm (permanent kläffende Hunde) ebenfalls tolerieren.

Das prallte völlig ab, er betonte immer nur wieder was für furchtbare Tiere das sind und das die umgehend abgeschafft werden müssen.
Die 90jährigen Damen aus seinem Nachbarhaus trauen sich schon nicht mehr die Fenster zu öffenen ....
Ja mei, sollen sie halt die Hörgeräte nachmittags rausnehmen

Ich habe soeben die Info erhalten das man bereits selber im Vorfeld beim Ordnungsamt eine Ausnahmegenehmigung für die Haltung erlangen kann.
Das werde ich Montag direkt in Angriff nehmen, der Sommer ist nicht mehr allzu lang und vielleicht kann ich damit den Nachbarn etwas Wind aus den Segeln nehmen.

Jedoch kann die Genehmigung wohl jederzeit widerrufen werden wenn die Nachbarn sich weiter beschweren, und es kann dann zu einer Ordnungswidrigkeit kommen (50-510€).

Denke ich telefoniere mit der unteren Landschaftsbehörde und teilen denen die Umstände mit.
Als die Tiere kamen waren sie bei der Anmeldung sehr auf das Wohl der Unterbringung gedacht und fanden es erstrebenswert das eine AV vorhanden ist. Vielleicht besteht die Chance das die Landschaftsbehörde sich mit dem Ordnungsamt in Verbindung setzt zwecks Erteilung der Genehmigung das die Tiere stundenweise raus dürfen.

Hoffentlich weiß ich im Laufe der nächsten Woche mehr.

Hallo Clarissa,

danke für Deinen Beitrag.

Ich habe eben schon bei der Unteren Landschaftsbehörde angerufen.
Dort sagte man mir das es kein Verbot für die Haltung gibt - auch nicht draußen.
Die Nachbarn müssen generell einen gewissen Geräuschpegel ertragen, und die Dame sagte das die gestörten Nachbarn vor Ort bei sich am Haus eine Lärmpegelmessung machen lassen müssen.

Das steht nur etwas im Gegensatz zu dem was mir meine Freundin (ist Polizistin) gesagt hat, da sie solche Fälle öfter im Alltag haben.
Es bleibt nun abzuwarten und die ganze Sache dem Ordnungsamt vorzutragen, ob es da wirklich Ausnahmegenehmigungen gibt die ich dann bei Bedarf den Nachbarn bzw. der Polizei vorlegen kann. Was aber widerum nicht heißt das die Genehmigung dauerhaft gilt, sie kann auch schnell wieder entzogen werden wenn die Nachbarn sich weiter beschweren und Mitarbeiter des Ordnungsamtes das Schreien ebenfalls als unzumutbar empfinden.

Selbst wenn die Geier täglich nur 2 oder 3 Stunden rauskommen (mehr haben wir die letzte Zeit auch kaum zugelassen, eben um Streit vorzubeugen) ist dieses schon allemal besser als nur im Haus zu sein. Das sagte mir auch die Dame der Landschaftsbehörde, das sie uns da bei Bedarf auch gerne unterstützen und entsprechend eine Mitteilung an das Ordnungsamt schicken können. Ob das etwas bringt wage ich zu bezweifeln, momentan müssen wir erstmal abwarten.

LG
Katja

PS: die diversen Gerichtsurteile kenne ich, unser Anwalt sagte aber nebenbei schonmal das man sich da nicht drauf verlassen/stützen darf, da es bei jeder Klage individuell auf den Richter ankommt - nicht auf Erfahrungswerte. Und zu einer Klage wird es hier definitiv nicht kommen, eher reißt mein Mann auch die kleine Voliere noch ab.