Die vielen Fragen von verunsicherten Papageienhaltern und die Resignation der wirklichen Fachleute über die gebetsmühlenartigen Wiederholungen ihrer Antworten, Ratschläge und Tipps, die Hinweise auf Biologisches etc., begleitet von Gängelei von Geschäftsleuten und Anfeindungen spezieller Lobbyisten haben mich angeregt, darüber nachzudenken, was die Papageienhalter eigentlich wollen mit und von den Tieren. Ich bin der Ansicht, dass die Menschen ganz allgemein glücklich sein möchten, aber nicht so recht wissen wie. Die Fastzination an einem so schönen Tier, was so intelligent und lernfähig ist, wie ein Papagei, ist nur verständlich. Unbekümmert schafft man sich so ein fantastisches Tier an, weil es ja auch so klug und verständig zu sein scheint. Man vermutet oder erhofft sich einen kleinen Schatz zum Liebhaben. Etwas, worauf man auch stolz sein kann, weil es so schön ist.
Man kann zum Glücklichsein natürlich auch eine Entscheidung zu einem Leben mit Papageien treffen. Dann aber droht man vielen Irrtümern aufzusitzen, die so herumgeistern und ist hin und her gerissen, was man nun glauben soll. Und das Unglück lässt dann nicht lange auf sich warten. Verunsicherung ist nur der Anfang. Dann kommen natürlich viele kluge Ratschläge von wahren Experten, die versuchen, dem drohenden Elend eine Wendung zu geben. Was für Anforderungen dieses hochintelligente, lebhafte Tier stellt, um auch glücklich zu sein, wird irgendwie nicht verstanden. Man versucht, das Tier zu einem kleinen Menschen zu machen. Das gelingt nicht. Dann kommt Zweifel und schließlich Verdruss, Zorn, Verzweiflung, Resignation. Nichts, was das Versprechen auf Glück mit Papageien einlöst. Die Einsicht, dass es doch ein Irrtum war, wie man sich das Leben mit dem Papagei vorgestellt hat, kommt vielleicht. Aber der Mut zu einem Neuanfang bleibt oft auf der Strecke. Manche Papageienhalter schämen sich vielleicht sogar, dass sie die richtigen Ratschläge nicht befolgt haben. Etwas Beschämendes versteckt man lieber, man versucht daraus zu entkommen, indem man es verschweigt oder schließlich verdrängt. Dann kommt das wirkliche Leid für die Tiere. Vernachlässigung und Verbannung bis es schließlich schwer krank entdeckt wird oder stirbt.
Wir sollten eine Anleitung erfinden für das Glück mit Papageien zu leben. Ich glaube, die Menschen möchten nicht mit der Nase in ihren eigenen Unrat gesteckt werden. Ich bin überzeugt, dass es ohne Zeigefinger geht. Eher so: "Schau mal, wie schön der Papagei ist. Du kannst sein Freund werden. Ich erzähle dir mal, wie so ein Papagei lebt und was ihn glücklich macht. Wenn der Papagei glücklich ist, ist das auch dein größtes Glück." Also so, wie für Kinder, aber eben in einer Sprache für Erwachsene. Sie möchten ja gerne schon groß sein. Sie sind zwar erwachsen, aber irgendwie auch noch Kinder.
Ich sprach jetzt mal als Lehrer und Pädagoge, weil ich einer bin. Ich sprach als Naturwissenschaftler, weil es meine Berufung ist und ich sprach als Tierfreund, weil es seit je her mein Hobby ist und weil ich mich mit ihnen verwandt fühle. Und ich spreche als Menschenfreund, weil ich Anthroposophie studiert habe. Meinen Beruf als Garten- und Landschaftsarchitekt will ich zur Verfügung stellen, um das Glück für Mensch und Tier vollkommen zu machen (soweit das möglich ist). Dafür bin ich gerüstet.
Liebe Grüße, Alex