Vögel abgeben - wirklich so schlimm?

  • Sven - Dein Vorschlag ist überaus sinnvoll und das meine ich nicht etwa ironisch. Ich, für meinen Teil, habe auch keine Probleme damit. Lies bitte mal in dieser Hinsicht aufmerksam mein vorletztes Posting. Ansonsten: Ich orientiere mich bei Anworten stets (jedenfalls ganz überwiegend) an der Themenstellung.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Sven,

    Springt doch einfach mal über euren Schatten und lasst die Anspielungen - davon hat keiner etwas.

    was erwartest du von mir, wenn ich immer wieder als unwissend und naiv beleidigt werde nur weil ich die eine oder andere als Wahrheit dargestellte persönliche Auffassung hinterfrage? (Ganz so doof und ohne Durchblick scheine ich ja doch nicht zu sein, wenn genau die von mir als mangelhaft kritisierten Punkte nun anscheinend doch in den neuen Entwurf für die Mindestanforderungen eingebaut wurden.) Was ist "naiv" daran, die Pauschalmeinung "Abgabevögel - schrecklich" mal differenziert betrachten zu wollen? (Das sind rhetorische Fragen - eine Antwort kann sich jeder selber geben, ich erwarte keine.)


    Mein Resümee aus den (themenbezogenen) erhaltenen Antworten und hoffentlich abschliessender Beitrag ist dies:

    Jeder Halter kann seinen Vögeln eine möglicherweise irgendwann erforderliche Abgabe erleichtern, indem er eine gewisse Distanz zum Vogel beibehält, und sich niemals so verhält, dass der Vogel ihn als Elternteil oder Partner missverstehen könnte. Halter sollten sich als Tierpfleger, Körnerbringer und ggf. Spielkameraden ihrer Vögel verstehen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  • Es bringt nicht weiter, hier in einer Endlosschleife Befindlichkeiten zu pflegen. Irgendwann, irgendwo und irgendwie sollte das wirklich ein Ende haben. Was (und wem) nützt es, wenn ich meinerseits wieder auf das letzte diesbezügliche Posting eingehe? Niemand. Vorschlag: Bleiben wir einfach beim Thema. Die "goldene Brücke": Ja - auch "Dagmar Heidebluth" sieht nicht wenige Dinge gar nicht so sehr anders, wie sie von mir gesehen werden.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Zitat

    Die "goldene Brücke": Ja - auch "Dagmar Heidebluth" sieht nicht wenige Dinge gar nicht so sehr anders, wie sie von mir gesehen werden.



    Schön das ihr euch da wenigstens einig seit .


    MFG Jens

  • Hallo, ich bin noch ganz frisch hier, aber hier fällt mir kurz etwas auf und ich möchte gern meine Meinung dazu äußern.


    Ich bin 30 und habe zwei Abgabegraupis:-)


    Sofern ich nicht irgendwann sabberns im Rollstuhl sitze, werden diese beiden hier bleiben, bis sie von der Stange fallen. Gerade junge Menschen sind im Kopf häufig noch flexibel genug, sich um die Bedürfnisse ihrer Grauen zu kümmern. In nur wenigen Wochen habe ich mir Wissen zur optimalen Haltung, Ernährung, Beschäftigung angeeignet. Vieles aus dem Internet,vieles aus wissenschaftlichen Büchern, vieles durch Erfragen wie z.B. bei Jens wegen des Volierenbaus.
    Welcher 35-jährige voll im Berufsleben mit ein oder zwei Kindern hat diese Zeit? Hat diesen Nerv? Hat den Elan?


    Meine beiden sind 10 und 24, beide Aspergillose, beide chronische Rupfer. Im Frühjahr bekommen sie eine Außenvoliere und wenn es der Platz hergibt, wird ein zweites Abgabepärchen bei uns einziehen.
    Also bitte nicht pauschalisieren, sondern immer den Menschen anschauen und sein Engagement. Und da sind es oftmals die jüngeren die mich positiv überraschen und nicht die älteren, die meinen: hach, ging schon immer so, geht auch weiter so.


    Liebe Grüße
    Ilka mit Charly und Vossie

  • Hallo Ilka,


    Also bitte nicht pauschalisieren, sondern immer den Menschen anschauen und sein Engagement.


    nach jahrelanger Arbeit im Papageien-Tier- und -Artenschutz kommt unter dem Strich das Ergebnis zustande, das ich hier geäußert habe. Das sind Erfahrungswerte, die es nicht wegzudiskutieren gibt. Natürlich gab/gibt es immer wieder Ausnahmen, die sich jedoch suchen lassen wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Ilka,



    nach jahrelanger Arbeit im Papageien-Tier- und -Artenschutz kommt unter dem Strich das Ergebnis zustande, das ich hier geäußert habe. Das sind Erfahrungswerte, die es nicht wegzudiskutieren gibt. Natürlich gab/gibt es immer wieder Ausnahmen, die sich jedoch suchen lassen wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen.


    Gruß
    Heidrun


    trotz jahrelanger arbeit hin oder her, du kannst dir doch nicht anmaßen ein alter festzulegen? wo kämen wir denn hin, wenn Tierhaltung erst ab einem bestimmten Alter erlaubt ist? Ebenso können Menschen ab 35 in finanzielle Not geraten oder deren Lebensumstände sich dratsisch verändern, so dass Tiere abgegeben werden müssen. Ehepaare, die sich trennen, auswandern, einer zum Pflegefall wird, einer beruflich pendeln muss. Sicher früher wurde mit 20 geheiratet, mit 22 das erste, mit 25 das zweite Kind, mit 28 Haus gebaut und dann blieb alles so bis zur Rente. das Leben läuft nicht immer und das Alter spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wenn du an Menschen unter 35 keine Tiere vermittelst, glaubst du, sie verzichten dann? Oder gehen sie doch lieber zum Züchter und legen sich einen jungen Vogel zu, obwohl sie auch einem alten ein schönes zu hause bieten könnten? Was passiert wenn die Menschen, die sich mit 35 einen oder zwei Graue zulegen mit 50 überlegen, nochmal kreuz und quer die Welt bereisen zu wollen?


    Du berichtest von deinen persönlichen Erfahrungen und ziehst dein Urteil. Menschen neigen dazu, negative Ereignisse besser zu speichern als positive, vielleicht sind dir daher die ganzen unter 35er die ihre Tiere gut halten, untergegangen. Ich bin froh, dass mir Vossie nicht aufgrund meines fehlenden Alters, Wissens vorenthalten wurde, sondern dass man mir Hilfestellung gab und ich anrufen könnte, wenn es Probleme gäbe. Unterstützung ist ein schönes Wort, Ablehnung, Vorverurteilung hingegen nicht.


    LG Ilka

  • Natürlich kann man nicht alle Halter/innen (egal welchen Alters) über einen Kamm scheren. Ein grundsätzliches Problem liegt darin, daß Papageien (insbesondere die sog. Großpapageien) sich hinsichtlich der Haltungserfordernisse und Artansprüche ganz wesentlich von "wirklichen" Haustieren (Stichwort: Domestikation) wie beispielsweise dem Hund unterscheiden.


    Selbstverständlich haben auch "wirkliche" Haustiere Ansprüche, die erfüllt werden müssen. Aber: Im Gegensatz zum "Wildtier Papagei" (Anmerkung: entgegen "landläufiger" Meinung handelt es sich bei Psittaziden - ausgenommen Wellensittich, Nymphensittich und einige Agapornisarten - um "nichtdomestizierte" Arten) ist der Anpassungsgrad und die Anpassungsfähigkeit ein/e wesentlich andere/r. Während Papageien in artspezifischen Sozialgefügen (mindestens aber einer Paarbindung) leben (sollten), ist dies, um beim Beispiel zu bleiben, beim (Haus)Hund keine zwingende Voraussetzung (mehr), um Verhaltungsauffälligkeiten/Verhaltensstörungen zu vermeiden. Bei - aus welchen Gründen auch immer - vorgenommenen Abgaben ist daher eine Umorientierung des "Haustieres" nicht zwingend an komplexe (bis sehr komplexe) Haltungssysteme oder das Vorhandensein weiterer arteigener Sozialpartner gebunden.


    Abgaben/Umorientierungen sog. Großpapageien gestalten sich ungleich schwieriger - wie die tägliche, oft leidvolle, Praxis zeigt. Die Lebenszeitspannen "wirklicher" Haustiere liegen bei den meistgehaltenen Arten (Hund, Katze) in der Regel zwischen einem Jahrzehnt und anderhalb Jahrzehnten - was (etwas zynisch formuliert) noch Spielraum für "finalere Planungen" beläßt und dem auch bei Haltung dieser Haustiere (zu häufig) auftretenden Überdruss ein "natürliches" Ende setzt. Die - je nach Haltungsgegebenheiten - erreichbaren Lebensspannen von Großpapageien dürften bekannt sein. Der Überdruss an der Haltung von Papageien setzt um einen Faktor X öfter (und rascher) ein, wie z. B. eine in den USA durchgeführte Studie zu Haltungskonstanz und Weitergabefrequenz belegt. Hierzulande genügt ein Blick in die Inseratseiten von Fachmagazinen oder diverse Foren, um zur Feststellung zu gelangen, daß Papageien, oft schon während kurzer Lebensspannen, gleich mehrfach die Besitzer wechseln (müssen) - mit allen negativen Begleitaspekten.


    Das von Großpapageien erreichbare Lebenszeitalter in Kombination mit den (salopp formuliert) Wildtiereigenschaften, den daraus resultierenden sozialen Ansprüchen und speziellen Anforderungen an Haltungssysteme definieren den Unterschied. Gerade (zugegeben: nicht ausschließlich) jüngere Menschen, deren Leben sich im Aufbau befindet und deren Lebensumstände (noch) keine Konstanz aufweisen (das ist nun mal erfahrungsgemäß so und durch hinreichend viele soziologische Studien belegt), neigen eher dazu, sich spontan für "Dinge" zu entscheiden, die ihren sich häufiger ändernden Planungen und Lebensumständen manchmal sehr schnell entgegenstehen. Unsicherheiten, Identitätsfindung und (und damit manchmal einhergehende) Identitätskrisen sind Faktoren, die im Leben junger Menschen eine ungleich größere Rolle spielen, als dies bei älteren Menschen im statistischen Schnitt (auch hier gibt es natürlich Ausnahmen) der Fall ist.


    Spontankäufe ohne vorherige Information über Biologie, Ökologie und Bedürfnisse der jeweiligen Art und ohne Abwägung der bietbaren Haltungsmöglichkeiten sind nach wie vor keine Ausnahme. Während hinsichtlich (um einen Fernseh-Sendungs-Titel aufzugreifen) "Hund-Katze-Maus" in den Köpfen potenzieller Haltungsinteressenten immerhin meistens ein grobes Grundraster des Verhaltens und der Anforderungen präsent ist, trifft dies auf Papageien kaum zu. Wissensdefizite werden nicht eben selten durch untaugliche "Versuche am lebenden Objekt" "Papagei" kompensiert. Das "JUST-FOR-FUN-PRINZIP" ist bei jüngeren Menschen (nachlesbar) gehäuft der prioritäre Antriebsmotor (die Motivation) zum Papageienkauf. Auch hierzu gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Du berichtest von deinen persönlichen Erfahrungen und ziehst dein Urteil. Menschen neigen dazu, negative Ereignisse besser zu speichern als positive, vielleicht sind dir daher die ganzen unter 35er die ihre Tiere gut halten, untergegangen.


    1)
    Es handelt sich nicht ausschließlich um meine persönlichen Erfahrungen, sondern um die Erfahrungen vieler mit der Materie seit langer Zeit befaßter Menschen.


    2)
    Menschen neigen nicht generell dazu, Negativerfahrungen besser zu speichern als positive. Die Speicherungspräferenz, Speicherungsgenauigkeit und Speicherungsdauer hängt, unabhängig von "negativ/positiv", entscheidend von der "Qualität" (Intensität) einer Erfahrung ab.


    3)
    Ich urteile oder verurteile nicht. Ich analysiere - und zwar ganz "nüchtern".


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Welcher 35-jährige voll im Berufsleben mit ein oder zwei Kindern hat diese Zeit? Hat diesen Nerv? Hat den Elan?


    Ganztägige Berufstätigkeit stellt absolut kein Hindernis dar, sofern es sich bei den gehaltenen Exemplaren um zwei oder mehrere handelt, die - wie es eigentlich sein sollte - in einem separaten Haltungssystem untergebracht und nicht in den menschlichen Haushalt "vereinnahmt" (das Wort "integriert" schien mir unangemessen) wurden. Die Situation ist natürlich eine andere, wenn es sich um (speziell) Einzelvögel handelt, die übler Weise (!) voll auf den Mensch/Halter sozialisiert sind - was unabhängig von der Altersstruktur der Halter/innen per se keine Befürworter/innen finden sollte.





    Den ersten Satz des Zitates möchte ich geflissentlich überlesen haben. Er zeugt von wenig Respekt vor alten Menschen mit Behinderung. Zum zweiten Abschnitt: Es ist nicht möglich, sich innerhalb weniger Wochen einen derarten "Wissensschatz" anzueignen. Dazu gehört mehr - und zwar nicht "nur" mehr (viel mehr) Zeit; und das selbst dann, wenn man (im Gegensatz zu "sabbernden Rollstuhlfahrern") wie "gerade bei jungen Menschen häufig noch flixibel im Kopf" ist.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Halli hallo ;


    ich denke das die Anschaffung eines Großpapageien sehr gut im Vorfeld überlegt sein sollte . Meiner Meinung nach ist jede Altergruppe " mit Mängel " behaftet ( wenn man es so nennen kann :rolleyes: ). In jungen Jahren ist man zu jung -------------------------und wenn man älter ist, das Leben sich schon gefestigt hat-----------------is s auch nich gut, weil der Pieper u.U. den Halter überleben könnte---------------oder sich irgentwelhe gebrechen einstellen könnten die eine Versorgung des Vogels unmöglich machen.


    Man sollte eigentlich im Vorfeld ausschließen das der Vogel mehrere Besitzer durchläuft ------------------wir alle ( oder zumindest die meisten ) wollen ja auch nich alle 2 Jahre umziehen und sich wieder neu orientieren ;)


    MFG Jens


  • zeige mir bitte den berufstätigen, der sich noch tgl. zwei drei stunden vor bücher oder das internet klemmt, um darin zu lesen, welches futter am gesündesten ist, welche haltungsbedingungen optimal sind?


    heidrun bist du lehrerin? du kommst sehr oberlehrerhaft rüber, das ist unangenehm. das rot markierte zeigt deutlich deine abwertende meinung, scheinbar hast du von anfang an deine geier in riesigen flugvolieren gehalten, immer einen vogelkundigen amtstierarzt in deiner nähe gehabt und nie fehler begangen.


    zum ersten abschnitt. wieviel respekt bringst du unter 35jährigen entgegen, wenn du ihnen die haltung von großpapageien absprichst? ich sprach auch nicht von alten behinderten menschen, sondern von mir und meiner gesundheit, interpretiere doch gern weniger ins geschriebene wort.


    zum zweiten: scheinbar ist manchen alles wissen in die wiege gelegt. du hast alles von anfang an gewusst? ich habe nicht einen bestimmten wissensstand angegebenm, aber ich habe inzwischen mehr über ernährung, haltung, gesundheit von grauen erfahren als die vorbesitzer in zehn jahren und viele halter allgemein.


    um wissen zu teilen und wissen zu verbreiten, verständnis zu fördern und für akzeptanz zu sorgen, bedarf es des dialoges. dialog setzt information voraus.
    von dir kommen zitate und anweisungen, information, kein dialog. oberlehrerhaftes getue, sorgt in den wenigsten fällen für eine verständigung und übereinkommen.
    der dialog sollte das ziel sein, ein dialog, bei dem sich die dialogpartner annähern. du darfst also gern weniger den oberlehrer spielen, wenn du dein wissen verbreiten möchtest. aber die verurteilung in deiner gestelzten ausdrucksweise stösst mir dermassen bitter auf, dass kein interesse meinerseits an einem vernünftigen dialog mit dir besteht.


    MfG Ilka

  • zeige mir bitte den berufstätigen, der sich noch tgl. zwei drei stunden vor bücher oder das internet klemmt, um darin zu lesen, welches futter am gesündesten ist, welche haltungsbedingungen optimal sind?


    Zum Beispiel Jens :D . Man muß eben - sofern man solch komplexen Lebewesen, wie es Großpapageien nun mal sind, auch nur annähernd gerecht werden will - Prioritäten setzen und sich, als eine von mehreren Möglichkeiten, ggf. des öfteren "zwei, drei Stunden vor Bücher klemmen", statt beispielsweise vor den Flachbildfernseher, um (auch) so vielleicht etwas mehr darüber zu erfahren, "welche Haltungsbedingungen optimal sind". Information ist unabhängig von Alter, Beruf und Bildungsgrad immer auch mit etwas Anstrengung verbunden. Ein "Hobby" (so ungern ich das Wort in Bezug auf Papageienhaltung anwende) sollte, wenn es sich um Lebewesen handelt, stets auch "Passion" sein. Und "Passion" bedeutet im Wortsinn (Ironie an) "Leiden", aber auch "Leidenschaft" (Ironie aus).



    Nein. Ich bin keine Lehrerin. Schon gar keine "Oberlehrerin". (Ironie an) Könnte es sein, daß Du mit dieser Spezies einige unangenehme Erfahrungen gemacht hast? (Ironie aus). Und ja: Natürlich habe ich (auch) in der Papageienhaltung Fehler gemacht. Vorwiegend in jüngeren Jahren.


    Aus meiner mehr als 20jährigen Erfahrung vertrete ich zu dieser Thematik eine gefestigte Meinung, die sich auch "dialogisch" nicht ändern läßt.


    Last and least - stellvertretend für massenhaft weiterer Beispiele:


    "Noralein" - Posting 1: "(...) Nun stehen wir vor der schwersten Entscheidung unseres Lebens, nämlich die beiden abzugeben (...)."


    "Noralein" - Posting 2: "Ich kann Heidrun nur zustimmen! (...) Die Anschaffung eines Papageis von einem Halter ab 35 Jahren ist vernünftig, jedoch nicht umsetzbar. Wir haben Nora geholt als ich 21 Jahre alt war, gerade von zu Hause ausgezogen, die erste eigene Wohnung, immer den Wunsch, einen Papagei zu halten, am besten eine HZ, die sind schön kuschlig! Dass es nicht so einfach ist und sich der Vogel seine Bezugsperson aussucht, hat mir niemand vorher gesagt. Auch nicht, welche Einschränkung ein Zusammenleben mit solchem Tier bedeutet.


    Wir haben in den 6 Jahren der Papageienhaltung täglich dazugelernt und dachten, uns kann nichts erschüttern. Am wenigsten, dass es die Geburt unseres Sohnes sein würde, die alles aus den geordneten Bahnen wirft. (...)"


    Gruß
    Heidrun

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  • Welchen Einfluß häufigere Besitzerwechsel auf (um nur ein Beispiel anzuführen) das Eigenrupfverhalten von Großpapageien ausüben, wird durch eine entsprechende Untersuchung von Andrea Juppien überdeutlich. Juppien hat alle denkbaren Faktoren für diese Verhaltensstörung an einem Kollektiv von 149 Großpapageien beforscht.


    Zitat:


    "5.1.10 Eigenrupfen - Anzahl der Besitzer: Folgende Signifikanzen ergeben sich: Papageien, die von ihrem ersten Besitzer gehalten werden, sind signifikant seltener erkrankt, als Tiere, die bereits in zweiter oder in dritter Hand gehalten werden. Vögel, die in zweiter Hand gehalten werden, sind signifikant seltener erkrankt, als solche, die in dritter Hand gehalten werden. (...) Interpretation: Aus den bestehenden Signifikanzen wird eindeutig klar, daß die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung mit der Zahl der Besitzer proportional ist."


    Juppien, A. (1998): Statistische Erhebungen zum Auftreten von Verhaltensstörungen bei Großpapageien in Menschenobhut, in: Parrot Biology, Vol. 2., Jun. 98, Arndt-Verlag, Bretten, S. 84


    Man kann natürlich diese (oder ähnliche) Zitate - für mich allerdings völlig unverständlicher Weise - als lästig (statt bereichernd im Sinne einer kostenfreien und gut zugänglichen Möglichkeit zur Bereicherung des Wissens) empfinden und für sich in Anspruch nehmen, innerhalb eines knappen halben Jahres, oder wie hier angedeutet gar in einigen Wochen, über ein hinreichendes Wissen zur Optimierung der Papageienhaltung zu verfügen.


    Dabei werden die im Netz (frei) verfügbaren Informationen mit zunehmender Tendenz durch die "amerikanische Schule" der auf Konditionierung fixierten "Verhaltenstherapie" (Stichwort: "Clickertraining") dominiert, während grundlegende Informationen/Studien zum "Komplex Verhalten" mehr und mehr in`s Abseits geraten.


    Es geht (mir) nicht um die pauschale Diskriminierung bestimmter Altersstufen. Es geht um eine faktische Auseinandersetzung mit diesem Aspekt. Es dürfte nach meinem Eindruck (in Bezug auf die Korrelation "Alter des Besitzers / Abgabehäufigkeiten") hier jedoch kaum möglich sein, eine nüchtern analytische Diskussion zu führen. Statistische Auswertungen zu diesem (und anderen Haltungsaspekten) finden sich u. a. bei Alemann (1977), Bohley (1985), Friedrichs (1980), Kreyszig (1979), Maynitz et al. (1972).


    Die unspezifische (eher zufällige) Nachfrage nach Papageienarten ist ein Effekt, der vorwiegend bei der Gruppe der unter 30jährigen zu beobachten ist, aber auch generell eine Rolle spielt, was u. a. mit den Preissegmenten (die wiederum hinsichtlich der Präferenzen mit Alter und durchschnittlicher Einkommensstruktur von Bedeutung sind) zusammenhängt. Zitat: "Denn wie die Überlegungen in Kapitel 3 zum Mitläufereffekt gezeigt haben, ist die Nachfrage (...) der Papageienkäufer hinsichtlich der genauen Art ziemlich undifferenziert - Venezuela- und Blaustirnamazonen werden vor allem deswegen so häufig erworben, weil es im Zoohandel zahlreich und billig verfügbare Amazonenarten sind." (Hummel, E. (1997): Ökonomische Analyse des Papageienhandels am Beispiel Deutschland, Parrot Biology 2/97, S. 28 )


    Ich habe es allmählich (und das schreibe ich ohne jede Arroganz) gründlich satt, in der hier nachzulesenden Weise von einer Halterin angemacht zu werden, deren Befassung mit Großpapageien sich auf derartig kurze Zeiträume erstreckt und die aus dieser kurzen Befassung eine (Selbst)-Gewissheit "mitnimmt", die ich mir trotz mittlerweile über 20jähriger Befassung nicht anzumaßen herausnehmen würde.


    Abschließend noch eine Empfehlung:


    Sambraus, H. H. & A. Steiger (1997): Das Buch vom Tierschutz (mit Beiträgen/Kapiteln von 61 Fachwissenschaftlern), Enke-Verlag, Stuttgart


    Das darin enthaltene Kapitel zu "Papageien" hat Norbert Kummerfeld sehr sachgerecht (und auch in obigen thematischen Zusammenhängen mehr als aufschlußreich) bearbeitet.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Unter Bezug auf die bereits erwähnten statistischen Auswertungen eine grafische Aufschlüsselung aus einem einzigen US-amerikanischen Distrikt unter Beteiligung mehrerer Aufnahmeeinrichtungen. Gesamtkollektiv = nicht aufgeschlüsselt nach Gattungen.


    Gruß
    Heidrun

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  • man , dan darf man ja keine tiere unter 35 jahren ab geben. man dürfte nur noch an 40jährige einen vogel verkaufen. und was ist wen der vogel einen überlebt??? dann muß er auch einen wechsel erleben. man kann nicht immer nach den statischen auswertungen gehen. es gibt auch junge leute die verantwotungsvoll sind.
    ich hatte mit 14 einen hund bekommen, den haben ich 12 jahre um sorgt und geflegt. danach hatte ich eine katze, trotz kinder unterwegs waren, sie war 14 jahre bei uns und dazu kamm noch ein spitz-mix, der war 13 jahre bei uns(er war schon 3 jahre wie ich ihn bekamm) dazu kamm auch noch eine schäferhündein aus dem tierschutz. ich mußte beide vor drei jahren einschläfern lassen. der spitz war 16 und die schäferhündin war 14 jahre alt geworden. und da war der 3 hund ist leider nur 9 jahre geworden.die mußte ich vor 2 jahren wegen, einem tumor, einschläfern lassen. da kann man doch sehen das es oft nicht stimmt.
    ich habe abgabe vögel die nur von älteren leute ab gegeben wurden.
    mein mann und ich haben vor 7 jahren mit dem hobby angefangen und ich muß sagen das ich mit jungen leuten gute erfahrungen gemacht habe. die besonderheit ist, das sie immer 2 vögel haben möchten. ich brauche keinen zu überreden einen 2 da zu zu kaufen. es sind immer 2 oder noch mehr, so das sie einen kleinen schwarm haben. die älteren wollen immer nur einen und dann sollen die tiere auch noch reden. diese leute bekommen von mir keinen vogel.

    Ein Leben ohne Hoffnung ist wie ein Vogel ohne Schwingen.

  • man kann nicht immer nach den statischen auswertungen gehen. es gibt auch junge leute die verantwotungsvoll sind.


    Deine Einschätzung ist zutreffend und steht trotzdem nicht im Widerspruch zu meinen Ausführungen (respektive: den Erkenntnissen zur Korrelation zwischen Abgabehäufigkeit und Alter der Abgeber/innen).


    Wenn man eine Situation (einen Aspekt) wertfrei einschätzen und beurteilen möchte, ist es wesentlich, ein "Gesamtbild" verfügbar zu haben, um so eventuell vorhandene "Muster" (Konstanten), Trends, Tendenzen und/oder Abweichungen erkennen und negativen Entwicklungen begegnen zu können. Hierbei/hierfür sind statistische Methoden unerläßlich. Ein Beispiel aus einem völlig anderen Bereich: Die Häufigkeit der Beteiligung junger Verkehrsteilnehmer/innen an Unfallgeschehnissen ist signifikant höher, als diejenige der Beteiligung älterer Verkehrsteilnehmer/innen an Unfallgeschehnissen. Auch dies läßt sich durch entsprechende Verarbeitung der Unfalldaten statistisch erfassen. Eine derartige Statistik leugnet nicht, daß es "auch junge Leute gibt", die sich verantwortungsvoll im Straßenverkehr bewegen. Sie bildet lediglich ein Verhältnis ab. Ähnlich ist es in Bezug auf "unser" Thema. Ein Grundproblem scheint (was mir beim Lesen Deiner Zeilen sehr klar wird) darin zu liegen, daß das "Wesen" statistischer Methoden und Modelle (hier) ziemlich mißverstanden wird.


    Es gibt klare Anhaltspunkte dafür, daß bei einer signifikant hohen Zahl von Abgaben ein direkter Zusammenhang zwischen Abgabehäufigkeit und Alter der Besitzer/innen besteht. Es gibt dafür verschiedene Annahmen und Interpretationen. Einige davon habe ich genannt. Keine dieser Annahmen und Interpretationen widerspricht der Tatsache, daß es (auch) Halter/innen jüngerer Altersstufen gibt, die verantwortungsvoll mit ihren Gefiederten umgehen.


    Mehr nicht. Weniger nicht. Eine Diskussion dazu auf rein emotionaler Ebene zu führen macht keinen Sinn.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Heidrun,


    muss nun doch mal meinen Senf abgeben, da du dieses Beispiel ins Spiel bringst :D :

    Ein Beispiel aus einem völlig anderen Bereich: Die Häufigkeit der Beteiligung junger Verkehrsteilnehmer/innen an Unfallgeschehnissen ist signifikant höher, als diejenige der Beteiligung älterer Verkehrsteilnehmer/innen an Unfallgeschehnissen. Auch dies läßt sich durch entsprechende Verarbeitung der Unfalldaten statistisch erfassen. Eine derartige Statistik leugnet nicht, daß es "auch junge Leute gibt", die sich verantwortungsvoll im Straßenverkehr bewegen. Sie bildet lediglich ein Verhältnis ab. Ähnlich ist es in Bezug auf "unser" Thema.


    Bisher ist mir dazu aber nicht bekannt geworden, dass es ernsthafte Versuche gibt, junge Verkehrsteilnehmer vom Straßenverkehr fernzuhalten und einen Führerschein ab 30+ einzuführen ;)
    Von daher hinkt dein Beispiel doch ein wenig und auch hier sollten die Bestrebungen eher dahin gehen, auch potentiell junge (künftige) Halter aufzuklären und nicht eine bestimmte Altersgruppe zu favoritisieren. Zumindest Leute mit abgeschlossener Berufsausbildung und fester Arbeit können auch dauerhaft für Großpapageien sorgen, sofern sie keinen falschen Vorstellungen hinterher rennen. (was man aber mit Aufklärung durchaus schaffen kann)
    Lediglich Leute, die in ihrer beruflichen Entwicklung/Ausbildung noch am Anfang stehe und/oder keine eigene Wohnung haben halte ich auch nicht unbedingt für geeignet, sich Großpapageien anzuschaffen.

  • Hallo Sven,


    Bisher ist mir dazu aber nicht bekannt geworden, dass es ernsthafte Versuche gibt, junge Verkehrsteilnehmer vom Straßenverkehr fernzuhalten und einen Führerschein ab 30+ einzuführen ;)


    Versuche in diese Richtung sind mir aus der Papageienszene ebenfalls nicht bekannt ;) .


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)