Tierschutz oder Zucht, oder beides??

  • Hallo


    was haltet ihr von dem Gedanken, Zucht und Tierschutz verträgt sich nicht?
    Kann man nur eines von beiden tun ? Oder beides ?
    Oder ist erst die kommerzielle Zucht schlimm in euren Augen? Wenn jemand
    davon lebt das er Papageien züchtet, ist das schlimm? Oder geht es dann wider
    um das, wie? Wie werden diese Vögel gehalten?


    Gruß


    Edith

  • Hallo Edith,


    also wir züchten hobbymäßig vorwiegend Plattschweifsittiche. Wenn wir damit Geld verdienen würden.. Ach wie wäre das schön. Klar nehmen wir Geld für die Jungtiere aber das dabei nach Abzug der Kosten was übrig wäre, ach wie wär das schön. Klar wenns im großen Rahmen abläuft mit 30 Paar Großpapageien die alle regelmäßig ziehen oder so... damit kann man Geld verdienen, aber leider gehören wir nicht dazu. Züchten ist für mich soweit in Ordnung, es sei denn, dass es wirklich darauf angelegt wird möglichst viele Tiere durch Handaufzucht oder Ausbeutung der Tiere zu erziehlen. Und die Tiere natürlich ordentlich gehlaten werden...


    Gruß
    Sabine

  • Hallo Edith,

    Oder ist erst die kommerzielle Zucht schlimm in euren Augen? Wenn jemand
    davon lebt das er Papageien züchtet, ist das schlimm? Oder geht es dann wider um das, wie? Wie werden diese Vögel gehalten?


    ich sehe das so: wenn die Tiere alle ihren Platz haben, nicht zum Eierlegen gedrängt werden (Eier wegnehmen), sie die Babys selber aufziehen (von Not-HA abgesehen), der Züchter die Käufer ordentlich aufklärt (Haltung/ernährung etc), so finde ich es auch nicht schlimm, wenn Geld über bleiben sollte.
    Es kommt immer auf das WIE an - so pauschal würde ich keinen für seine Großzucht verurteilen, wie ich auch pauschal keine Hobbyzucht über die eines Großzüchters stellen würde (tierschutzmäßig betrachtet).

  • hm, ok. Wenn die Tiere es gut haben und ihren Nachwuchs selber grossziehen ist auch die Zucht ok.


    Wenn aber gleichzeitig Vögel aus Notsituationen aufgenommen werden, wie verhält es sich dann?


    Ich muss mich oft vor Leuten rechtfertigen warum ich Wellensittiche züchte. Ich nehme auch
    Vögel auf aus Notsituationen. Diese vermittel ich dann weiter, oder sie bleiben eben hier.
    Auch ich weis das viele Vögel wieder abgegeben werden. Deswegen nicht züchten?


    Also schliesst das eine das andere aus??? Kann ich nicht Vögel in Notsituationen helfen,
    und dennoch züchten? Viele verstehen es nicht. Deswegen wollte ich mal Meinungen dazu
    hören.

  • Du nimmst Vögel auf um zu helfen und findest für deine Nachzuchten Abnehmer. Somit hat keiner der Vögel eine Einschränkung und Vorwürfe finde ich nicht angebracht.

  • Das was Edith sagt, hm........... darüber kann man nachdenken. Sabine und Sven sagten Hobbyzucht bzw. Zucht im großen Stihl-----------


    Ich denke mal hierin is schon ein gewaltiger Unterschied. Ein Hobbyzüchter hat meines erachtens "gelassenere" Möglichkeiten um sich nach geeigneten Plätzen umzusehen,----------------der "Großzüchter" wohl eher weniger. Dieser muß seine Tiere vermarkten um sich über Wasser zu halten----------egal wohin diese gehen ( sicherlich könnte man auch hier differenzieren--------------nur mir is ein solcher nicht bekannt ). Viele von uns kennen die Aussagen die bei solch einem Verkauf getroffen werden-------------------das ähnelt dann doch schon mehr einer Vermarktungsstrategie .


    Die Frage is auch das mit dem Tierschutz. Einerseits will man dieses Elend nich ( nimmt dann solche gestrauchelten Existenzen auf) anderseits zieht man nach .


    Ich denke einfach , das eine solide Aufklärung was , wie ,wo und warum passiert diesem ganzen schon erheblich den " Schwung"( Abgabetiere ) nehmen kann.Genau da sehe ich aber das größte Problem ! Diese Ilosionen " vom bunten Papagei " jagen viele hinterher, hat es dann doch nich hingehauen------------naja, dann wars eben ne Übung . Mich selber ärgert am meisten das viele Loide beratungsresistent sind---------zuhören können die wenigsten,-----------kaufen alle !------sogar auf Pump.


    MFG Jens

  • hallo


    ich denke auch es liegt viel an der mangelnden Aufklärung. Die Aufgabe der Züchter ist einfach die Leute aufzuklären, und
    eben nicht nur zu vekaufen.
    Wenn ich jetzt keine Wellensittiche mehr züchte, und verkaufe, dann nehme ich mir selber mein Hobby.
    Und wo kaufen die Leute dann? Doch wieder in der Zoohandlung, von wo bekommt der Zoohandel die billigsten Wellis?
    Naja, vom Massenzüchter. Also heisst das für mich, das wenn ich nicht mehr züchte ich dann doch den Massenzüchter
    unterstütze.
    Aber ich züchte weiter. Nicht viel, aber ich züchte. Und ich berate die Käufer. Ich muss meinen Nachwuchs nicht
    schnellst möglichst verkauen. Und *billig* bin ich auch nicht. Der Käufer muss schon noch was dafür tun um von mir
    einen Wellensittich zu bekommen. Hört sich merkwürdig an, aber mein Nachwuchs ist mir das wert.


    Ich denke das gewissenhafte Zucht und Tierschutz sich nicht zwangsläufig beisst.


    Problem für mich ist nur. Wie bekommt man Züchter dazu Aufklärungsarbeit zu leisten?

  • Hi Edith


    bin auch deiner meinung, züchten und tierschutz sind nicht unbedingt im wiederspruch zu sehen. es kommt immer drauf an wie die vögel gehalten werden ........

  • Problem für mich ist nur. Wie bekommt man Züchter dazu Aufklärungsarbeit zu leisten?


    Nur mal so "gesponnen":
    Im Handel gibt es für bestimmte Produkte doch die Verpflichtung für Hersteller, diese wieder zurück zu nehmen. Wenn nun jeder Züchter verpflichtet wäre, diese auch wieder nehmen zu müssen, würden sie schon eher dafür sorgen, dass die Quote niedrig bleibt. Dies erreicht er am ehesten durch Information und Aufklärung... :whistling:

  • also mit dem zurücknehmen ist das so eine Sache.


    Bei Wellensittichen ginge das noch. Habe ich auch schon mal gemacht.
    Was ist aber bei einem Graupapagei. Sagen wir mal ich verkaufe in 2008 einen jungen Grauen.
    Bekomme dann drei Jahre später die Rückmeldung der Graue rupft sich, hat Aspergillose und
    man will ihn zurück geben. Wäre das nicht doch etwas unfäir dem Züchter gegenüber?
    Der Halter mach sogut wie alles falsch, und der Züchter muss wieder korrigieren soweit
    wie möglich?

  • naja, aber eine Freundin hat beispielweise sehr lange nach einem Züchter gesucht, der sich bereiterklärt hat, zu unterschreiben, dass der Vogel im Falle eines Krankheitsnachweises bei der Ankaufsuntersuchung (aber innerhalb der Quarantänezeit) den Vogel zurückzunehmen. Tatsächlich wurden genau bei diesem Vogel Viren nachgewiesen, dr Züchter hat den Vogel zurückgenommen + sogar (obwohl es nicht im Vertrag stand) die TA-Kosten übernommen. Hut ab!


    Ich denke schon, dass ein Züchter eine Verantwortung hat, der er entsprechen muss. Andererseits hat er ja keinen Einfluß auf die Haltungsbedingungen und kann meinem Erachten nach nicht für haltungsbedingte Erkrankungen zur Rechenschaft gezogen werden.


    - Wäre ja übrigens ein prima Ansatz für Aufklärungsarbeit: der Käufer wird umfassend informiert + müsste dann nachweisen, dass er den Vogel artgerecht gehalten + gefüttert hat, wenn er vom Rücktrittsrecht (zeitlich begrenzt...) Gebrauch machen wollte. Informiert der Züchter nicht, ist er in der Verantwortung. *grins*

  • Zitat

    lange nach einem Züchter gesucht, der sich bereiterklärt hat, zu unterschreiben, dass der Vogel im Falle eines Krankheitsnachweises bei der Ankaufsuntersuchung (aber innerhalb der Quarantänezeit) den Vogel zurückzunehmen.

    sorry, hab grad gesehen, dass der erste Satz Kauderwelsch ist... muss natürlich heißen: zurückgenommen wird

  • es geht schon, das man züchtet und anderen tieren hilft. ich mache es auch. aber es gibt viele züchter die es nicht machen. der vogel bringt es nicht, der muß weg egal wie. es ist traurig aber wahr.


    wenn bei mir jemand wellis oder einen anderen vogel kaufen will, muß gedult haben. wenn die leute die tiere bei mir hollen gibt es erst mal einen kaffee und dann wird erst mal über die haltung der vögel gesprochen und alles was dazu gehört. die aufklürung bei uns ist sehr intensiv, aber bei manchen leuten geht es in einem ohr rein und am anderen wieder raus. dann bekomme ich den vogel nach einiger zeit wieder zurück, weil es doch zu viel arbeit ist oder die lust an dem tier ist nicht mehr da. echt schade . ?( ?(


    ich verliere den glauben an manchen menschen :cursing:

    Ein Leben ohne Hoffnung ist wie ein Vogel ohne Schwingen.

  • @ Edith :


    Zitat

    Und wo kaufen die Leute dann? Doch wieder in der Zoohandlung, von wo bekommt der Zoohandel die billigsten Wellis?
    Naja, vom Massenzüchter. Also heisst das für mich, das wenn ich nicht mehr züchte ich dann doch den Massenzüchter
    unterstütze.


    Das verstehe ich jetzt nich .


    Der Markt reagiert doch eigentlich auf Nachfrage. Ob Du nun Deine Wellis verkauft oder der " Massenzüchter "-------------es ändert eigentlich nichts an der Tatsache das Papageien abgegeben werden---------------und das sind nich wenige.


    Interessant wäre vieleicht zu wissen wieviel nachgezogen und verkauft wird-------------im Verhältniß zu den Abgabevögeln.


    Bei uns im Osten war es ja nu nich gerade an der " Tagesordnung" das man einen Großpapageien im jedem Laden zu kaufen bekam. In den alten Bundesländern hingegen war der " Alleweltsvogel " Graupie / Ama ein " Importschlager " ( Importieren ? Deportieren trifft es vieleicht eher ----------sollen ja keine WF mehr nach Doitschland reinkommen---------------die Hintertür steht aber sperrangelweit auf ------------is aber ein anderes Thema).


    Was ich eigentlich sagen wollte, diese Abgabevögel ( WF ) sollte man bei diesen Zahlen eigentlich aussen vor lassen um das Bild nich zu verfälschen.


    Die nächste Frage die sich mir hieraus stellen würde wäre dann die : Wieso wird ein Vogel abgegeben ------------und dann wäre man wieder bei der Aufklärung -------------die man nich gerne hören möchte.


    Meine Meinung zu den Abgabevögeln : dejenigen haben sich allesammt ganz was anderes unter der Haltung eines Papageien vorgestellt !


    Und je weniger dann gekauft werden würde.......................die Nachfrage bestimmt den Markt. Kein Markt, keine Kohle --------weniger Abgabetiere.


    MFG Jens

  • Ich war hin- und hergerissen, zu dem Thema überhaupt Stellung zu nehmen. Aber ich trau mich mal ;) .


    "Wandervögel" wohin das Auge blickt. Aus diesem Grund bin ich der Auffassung, daß wir uns vorrangig mit der (oft grausamen) Realität der Papageien, die bereits ihr Dasein in dieser unverbesserlichen Papageienszene ertragen müssen, befassen sollten und nicht noch für Nachschub verantwortlich zeichnen. Oberste Priorität sollte die realistische Aufklärung haben. ABER - in aller Regel verschließt sich die Medienwelt (Öffentlichkeitsarbeit) vor solch einer Aufklärungsarbeit.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • wie ich schon gestern geschrieben habe, viele leute die ihre tiere abgeben haben einfach keine lust mehr auf dieses tier. da hilft keine noch so gute aufklärung. manche züchter sind auch nicht besser. meine tiere sind ein teil von mir. ich kann und will meine tiere nicht abgeben nur weil sie nicht brüten. ok ich würde mich freuen wenn meine papa`s mal eier legen würden aber sie haben keine lust und zwiengen kann ich keinen dazu. ich habe ein paar amazonen die wir vreigekauft haben, von einem züchter. er hatte das paar mal gerade 1 jahr und wollte sie so schnell wie möglich los werden. die tiere würden ihm auf der tasche liegen, sie brüten nicht. ich habe die zwei frei gekauft und jetzt habe ich die zwei schon 5 jahre und sie fressen mir aus der hand. wie ich sie geholt habe, konnte ich nicht an den käfig kommen , da sind sie schon ausgerastet. die zwei sind so lieb zu einander, das es eine wohtat ist den beiden zuzuschauen. und die beidenmüßten jetzt ca 25-29 jahre alt sein. die tiere die ich habe werden auch bei mir alt.

    Ein Leben ohne Hoffnung ist wie ein Vogel ohne Schwingen.

  • Hi


    Zitat

    und die beidenmüßten jetzt ca 25-29 jahre alt sein.


    da tut sich mir die frage auf, warum ist das alter nicht bekannt ? tragen sie keine ringe ?
    dann hat sich der züchter strafbar gemacht.
    mit 20 oder älter wirst du amas und graue kaum noch zur zucht kriegen, wenn sie vorher schon zur zucht verwendet wurden sind sie total ausgepauert. mit dem hahn könnte es noch klappen, aber mit der henne wohl kaum.

  • Hi



    da tut sich mir die frage auf, warum ist das alter nicht bekannt ? tragen sie keine ringe ?
    dann hat sich der züchter strafbar gemacht.


    Na bei dem Alter werden es sicherlich WF sein - also eine geschlossene Beringung nicht möglich und somit das Alter auch nie genau feststellbar.

  • der damalige züchter hat sich nicht strafbar gemacht. bie tiere waren aus irgend einer erbschaft, wo die papiere verlorengegangen sind. sie waren aber angemeldet. und auf den ringen kann man nichts meht lesen. mich ergert es nur mit dem abstoßen von den tieren. ich will mit den amazonen ja garnicht züchten, da es schon so viele amis gibt, so viele die ein gutes zu hause suchen.

    Ein Leben ohne Hoffnung ist wie ein Vogel ohne Schwingen.

  • und die beidenmüßten jetzt ca 25-29 jahre alt sein.

    Zitat

    Zitat von Jörg Rothe
    da tut sich mir die frage auf, warum ist das alter nicht bekannt ? tragen sie keine ringe ?


    dann hat sich der züchter strafbar gemacht.

    Zitat

    Zitat von Sven Friesicke
    Na bei dem Alter werden es sicherlich WF sein - also eine geschlossene Beringung nicht möglich und somit das Alter auch nie genau feststellbar.


    Richtig, Sven. In meinem Haltungssystem lebt eine 1987 importierte Blaustirnamazone (WF) mit offener Beringung. In welchem Alter war sie beim Fang? Das definitive Alter wird auch hier ungeklärt bleiben.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
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