Informationen zur unterschiedlichen Verträglichkeit von Pflanzen (Pflanzenteilen)

  • Für weitergehend interessierte Halter/innen nachstehend einige umfassendere Informationen zur unterschiedlichen Verträglichkeit von Pflanzen (Pflanzenteilen).


    Teil 1


    Für das Überleben der Pflanzen selbst und für ihre gesicherte Ausbreitung ist es erforderlich, sich vor Prädation zu schützen, beziehungsweise eine Balance herzustellen, die das Überleben der Pflanzenart nicht essentiell gefährdet. Eine Abwehrstrategie kann in der Herausbildung sog. "sekundärer Pflanzenstoffe" bestehen, welche die prädierten Pflanzenteile ungenießbar machen und sogar für die Prädatoren (u. a. pflanzenfressende Vögel) toxisch sind.


    Die sich von den betreffenden Pflanzen ernährenden Vogelarten mußten also Anpassungen entwickeln, die es ihnen ermöglichen, mit den toxischen Bestandteilen klarzukommen, ohne Schaden zu nehmen. Die Entwicklung solcher Strategien und Gegenstrategien ist natürlich nur in evolutionären Zeitdimensionen denkbar. Man spricht von einem koevolutiven Wettrüsten.


    U. a. Sorensen (1983) verweist darauf, daß sekundäre Pflanzenstoffe die beste Gewähr dafür bieten, ungeeignete Ausbreiter fernzuhalten. Cipollini & Stiles (1992) betonen ebenfalls den erheblichen Einfluß sekundärer Pflanzenstoffe auf die Fruchtwahl frugivorer Vögel.


    Viele Pflanzen enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, deren Hauptfunktion darin liegt, Fraßfeinde vom Verzehr wachstums- und vermehrungsrelevanter Pflanzenteile abzuhalten, bzw. die Zahl der Fraßfeinde zu begrenzen. Daß dies in der Summe funktioniert, konnte Stiebel (2003) in einer Studie zur Frugivorie bei mitteleuropäischen Vögeln nachweisen. Er schreibt: "(...) wiesen über das ganze Jahr hinweg betrachtet nicht gefressene Früchte einen signifikant höheren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen (Summe aus Tanninen, Saponinen, cayanogenen Glykosiden und Alkaloiden) auf als von Vögeln gefressene Früchte."


    Dennoch gelingt es immer wieder einigen Arten, so auch Papageienvögeln, die betreffenden Pflanzen trotz darin enthaltener Giftstoffe zu nutzen, während andere Vertreter der Familie Aves und Säugetiere diese Pflanzen meiden, weil sie mit deren Giftigkeit nicht zurechtkommen. Die Problematik der Nutzung giftiger Pflanzen stellt sich in Südamerika, der angestammten Heimat vieler Papageienarten, noch etwas deutlicher dar, als dies in Mitteleuropa der Fall ist. Mehr als die Hälfte der im tropischen Südamerika vorkommenden Vogelarten ernährt sich vorwiegend frugivor (Bezzel & Prinzinger, 1990), während der Anteil in Mitteleuropa bei ca. einem Viertel liegt (Zimmerli, 1985/86).


    Die Papageien haben wohl schon seit frühesten Zeiten ihrer stammesgeschichtlichen Entwicklung damit "begonnen", endogene Mechanismen auszubilden, die Neutralisations- und/oder Detoxifikationseffekte in Bezug auf sekundäre Pflanzenstoffe ermöglichten. Die schon sehr lange währende Konkurrenz und Koexistenz zwischen samenproduzierenden Pflanzen und Vögeln belegt der Fund eines ca. 120 Millionen Jahre alten Vogel-Fossils aus der Kreidezeit. Der in der nordchinesischen Jiufotang-Formation gefundene versteinerte Vogel hatte mehr als 50 gut erhaltene Samen im Magen (Ji et al., 2003). Verschiedene Arten gleicher Gattungen, die sich einen gemeinsamen Lebensraum teilen, entwickelten offenkundig jeweils Anpassungen an unterschiedliche Pflanzen (bzw. deren sekundäre Pflanzenstoffe). Die Annahme ist in Bezug auf Papageienvögel u. a. damit begründbar, daß z. B. Lack (1976) für zwei von Größe und Schnabelbeschaffenheit fast identische, in den gleichen Gebieten Jamaikas vorkommende Amazonenarten (Amazona collaria, Amazona agilis) dokumentieren konnte, daß von 32 nachgewiesenen Futterpflanzen nur 12 gemeinsam genutzt wurden. Die beiden dominikanischen Amazonenarten (Amazona arausiaca, Amazona imperialis) nutzen von 26 dokumentierten Futterpflanzen ebenfalls nur 8 gemeinsam (Evans, 1988 ). Für diese Aufteilung der Nutzung von Nahrungspflanzen sympatrisch vorkommender Papageienarten sind weitere Beispiele präsent.

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Teil 2


    Anmerkung: Dies sollte bei der Fütterungspraxis in Haltungssystemen dahingehend bedacht werden, daß die Verträglichkeit einer für eine bestimmte Art dokumentierten Futterpflanze mit toxischen Bestandteilen nicht per se auf andere Arten übertragbar sein muß. Duncan & Young (2002) weisen in diesem Zusammenhang ebenfalls auf die Gefahren simpler Futterkonditionierungsversuche bei in Gefangenschaft gehaltenen Wildtieren und die nicht zwangsläufig vorhandene Übertragbarkeit von Daten aus dem Freileben hin.


    Für viele toxisch wirkende Stoffgruppen und/oder Stoffe sind Antidots bekannt. So wird beispielsweise Tannin als Mittel gegen verschiedene Alkaloide eingesetzt (u. a. Bernays et al, 1994). Sowohl Tannin als auch verschiedenste Alkaloide sind häufige Bestandteile der Nahrungspflanzen von Papageien im Freiland. Hinzu kommt, um bei diesem Beispiel zu verweilen, daß manche Nahrungspflanzen zwar Tannin, jedoch keine Alkaloide enthalten, während andere Pflanzen oder Pflanzenteile Alkaloide aufweisen. Es ist also durchaus plausibel, daß Papageien verschiedene Früchte "kombinieren, um zu erwartende Negativeffekte sekundärer Pflanzenstoffe auszugleichen. Dies "(...) hätte zur Konsequenz, dass der Früchteverzehr nicht nur bezogen auf die Profitabilität der Frucht an sich, sondern im Kontext der gesamten Fruchtausstattung eines Habitats gesehen werden müsste." (Stiebel, 2003). Bedauerlicher Weise liegen bezüglich Interaktionen zwischen verschiedenen Pflanzenstoffen für Papageien (noch) keine Arbeiten vor. Für verschiedene Säuger sind entsprechende Arbeiten verfügbar. Villalba et al. (2002) konnten eine beachtliche Anzahl solcher Interaktionen, die zur Aufhebung und/oder Neutralisation von Giftstoffen beitrugen bei Lämmern aufzeigen. Goldstein & Spencer (1985) gelang der Nachweis der Inhibition der Cyanogenese durch Tannine. Zumindest als Randnotiz sei angemerkt, daß entgegen der allgemeinen Erwartung bei der parallelen Aufnahme verschiedener Giftstoffe sowohl eine Potenzierung als aber auch eine Abschwächung der toxischen Wirkung eintreten kann (u. a. Johnston & Baylus, 1995). Strubelt erklärt die Ursächlichkeit solcher Effekte sehr anschaulich so: "Einerseits ist es durchaus möglich, daß die Komponenten einer Schadstoffkombination den Organismus vollkommen getrennt durchlaufen, ihre toxischen Wirkungen an verschiedenen Zielorten ausüben und sich somit in ihrer Wirkung überhaupt nicht beeinflussen. Andererseits aber können sich Gifte durchaus gegenseitig beeinflussen(...). (Die Gifte) können sich (...) bereits vor der Aufnahme in den Organismus wechselseitig in ihrer Resorption beeinflussen, indem sie zum Beispiel den pH-Wert des Magens verändern oder die Geschwindigkeit der Magen-Darm-Passage beeinflussen. Weitere Möglichkeiten wechselseitiger Beeinflussung bestehen bei (...) der Verteilung (...) im Organismus, bei ihrem Abbau in der Leber und anderen Organen oder aber bei ihrer Ausscheidung in der Niere. Schießlich können (die Gifte) auch am Erfolgsorgan selber interferieren, indem sie sich etwa von einem pharmakologischen Rezeptor gegenseitig verdrängen." (Strubelt, 1989). Unbestreitbar ist jedenfalls, daß alle Amazonen (Anmerkung: vielleicht ausgenommen die Tucumanamazone (Amazone pretrei tucumana), die sich im Freileben ganz überwiegend von Samen des Alnusbaumes und Araukariensamen ernährt) ein breites Spektrum von Nahrungspflanzen mit unterschiedlichsten sekundären Pflanzenstoffen nutzen und es somit zwangsläufig zu kombinatorischen Effekten zwischen verschiedenen Inhaltsstoffen kommen muß.


    Papageien (und auch viele andere Vogelarten) sowie Meerschweinchen und Beuteltiere verfügen über atropinspaltende Esterasen des Blutes (Anmerkung: bei diesen handelt es sich um fettspaltende Verdauungsenzyme), welche ihnen die unbeschadete Aufnahme tropanalkaloidhaltiger Pflanzenteile über längere Zeiträume erlauben (Krispenz, 2002). Tropanalkaloide sind in den meisten Pflanzenarten der Familie Solanaceae enthalten, so z. B. auch in Solanum torvum, einer von Amazona vittata genutzten Pflanze oder Solanum spp., die auf dem Speiseplan von Amazona oratrix steht. Zur Körperchemie von Papageien im Hinblick auf spaltende und emulgierende Enzyme ist nach wie vor sehr wenig bekannt. In einer Studie zur blutchemischen Diagnostik von Organophosphat- und Arbamat-Vergiftungen bei Haustauben (Anmerkung: Tauben sind anatomisch und morphologisch gut mit Papageien vergleichbar) kommt Zinke (2000) u. a. zu dem Ergebnis: "Die hapatischen Enzymsysteme, die für die (...) Detoxifizierung (...) zuständig sind, entwickeln sich erst im Verlauf der Nestlingsperiode." Enzyme aus der Familie der Cytochrome (P450) spielen bei vielen Tierarten und auch beim Mensch eine Rolle hinsichtlich der Detoxification toxischer sekundärer Pflanzenstoffe (Gonzalez & Gelboin, 1994; Gonzalez & Nebert, 1990).

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  • Teil 3


    Im Drüsenmagen (Proventriculus) der Papageien werden ebenfalls verschiedene Enzyme und auch Salzsäure "produziert", die der Aufspaltung, Umwandlung und/oder Zersetzung mit der Nahrung aufgenommener Sekundärstoffe dienlich sein können. Die Drüsen des nachgeschalteten Muskelmagens (Ventriculus) erzeugen ein Sekret, das im Zusammenspiel mit der Salzsäure des Proventriculus zu einer Schutzschicht ("Reibeplatte / Koilinschicht) aushärtet. Die Koilinschicht erschwert vielen Stoffen ein Vordringen (bzw. Diffundieren) in weitere Regionen.


    Von vielen - nicht allen - Papageienarten ist bekannt (und auch gut dokumentiert), daß sie geophages Verhalten zeigen. Die Aufnahme von Erden durch Papageienvögel war lange Zeit ein zwar bestauntes, jedoch keiner (rationalen) Erklärung zugeführtes Phänomen. Die Häufigkeit dieses Verhaltens und die Vielzahl der dieses Verhalten zeigenden Papageienarten fordert/e allerdings geradezu Erklärungsversuche heraus.


    Spätestens seit den Studien von Gilardi et al. (1999) dürfte mit hinreichender Sicherheit geklärt sein, daß die Aufnahme von Erden wohl vorrangig (zusammen mit - oder neben - anderen verfügbaren Mechanismen) dazu dient, die Toxizität mit der Nahrung aufgenommener sekundärer Pflanzenstoffe so abzuschwächen, daß die entsprechenden Komponenten unbeschadet genutzt werden können. Gilardi et al. konnten mittels in-vitro-Versuchen mit Amazonen nachweisen, daß das toxische Alkaloid Chinidin von Papageien in mehr als 40facher Dosis (in Relation zum Körpergewicht) als dies beim Mensch der Fall ist folgenlos vertragen wird und die Aufnahme von Erden die toxische Wirkung des Alkaloids um ca. 60 % reduzieren kann. Chinidin ist ein Nebenalkaloid des Chinin und in Pflanzenteilen von Vertretern der Familie Rubiaceae enthalten. Die sehr artenreiche Familie der Rubiaceae besitzt ihre größte Verbreitung in den Tropen. Die meisten Vertreter sind Bäume oder Sträucher.


    Für die bevorzugt in den frühen Morgenstunden zu beobachtende Aufnahme von Erden bieten Gilardi & Munn (1998 )und Diamond et al. (1999) übereinstimmend folgende Erklärung: Die Papageien nehmen die toxizitätsreduzierende Erde auf, bevor sie sich auf die Futtersuche begeben und präparieren sich so für die spätere Aufnahme von Giftstoffen über die pflanzliche Nahrung. Mee et al. (2005) konnten sogar an einer bolivianischen Erdaufnahmestelle (Valle de la Luna) im Carrasco-Nationalpark Papageien ausschließlich in den frühen Morgenstunden bei der Erdaufnahme beobachten. ("Birds began to arrive at the Valle de la Luna site soon after day break (earliest 0605 hrs) and the highest counts of birds at the site were between 0600-0800 hrs. By mid-morning most birds had left the site ..."). Hammer (2001) machte an einer Erdaufnahmestelle in der El-Gado-Region Perus ähnliche Beobachtungen: "The peak activity period was in the early morning (...) and little activity in the afternoon (...)".


    Ein interessantes Ergebnis der Beobachtungen von Brightsmith (2004) an im Südosten Perus gelegenen Clay-Licks war, daß 10 von 12 der an den Aufnahmestellen beobachteten Papageienarten vermehrt während der Brutsaison und Jungenaufzucht die Erdaufnahmestellen frequentierten. In Bezug auf Ara macao schreibt er, daß die Jungtiere von den Eltern mit einer Nahrungsmischung mit teils beachtlicher Toxizität versorgt werden ("At all ages the parents are feeding the chicks a mix of seeds that prohably contain reasonable quantities of toxins.") Gleichzeitig konnte durch Untersuchung des Kropfinhaltes von 8 Küken von Ara macao (20-30 Tage alt) festgestellt werden, daß in 7 von 8 Proben Bestandteile der Clay-Licks enthalten waren ("This finding is corroborated by the food samples taken from the croops of chicks: chicks from 20 to 30 days old had soil in seven of eight samples ..."). Eine Vermutung von Brightsmith ist: Die Küken haben noch sehr geringe Resistenzen gegen Toxine. Höhere Resistenzen brauchen eine "Entwicklungszeit". Um überhaupt Resistenzen entwickeln zu können, müssen die Küken schon in einem frühen Entwicklungsstadium mit toxischen Bestandteilen der Nahrungspflanzen in Kontakt kommen ("the young chicks may have very low resistence to toxins. If chicks develop their natural resistance to toxins with age, this too could produce a pattern of lick use similar to that found here.") Allerdings muß die Toxizität der von den Elterntieren verabreichten Nahrung relativiert werden, weil ansonsten schlicht und einfach eine Vergiftung eintreten würde. Zur "Relativierung" werden offenbar von den Elternvögeln aufgenommene Erden an die Küken verabreicht. Es scheint wesentlich zu sein, daß die Nestlinge (und späterhin die Jungvögel) frühzeitig sekundäre Pflanzenstoffe der potenziellen Nahrungspflanzen einer Art, aber gleichzeitig auch Erden aufnehmen (können). Munn (1992) berichtet, daß oft Paare von Ara chloroptera und Ara macao mit ihren Jungtieren die Clay-Licks aufsuchen. Vermutlich können auch nicht unmittelbar und im engeren Sinne als toxisch anzusehende Auswirkungen des Verzehrs sekundärer Pflanzenstoffe (wie beispielsweise Durchfälle) durch die Aufnahme von Erden abgemildert oder unterbunden werden. Für verschiedene Säugetiere, so z. B. Makaken, sind solche Effekte nach der Aufnahme von Tonerden mit hohen Kationenaustausch-Eigenschaften beschrieben ("Clays with high cation-exchange properties also adsorb diarrhoea-causing enterotoxins.") (Wakibara et al. 2001). Ähnliche Effekte werden bei erdaufnehmenden Schimpansen von Krishnamani & Mahaney (2000) benannt.

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  • Teil4
    Literaturquellen


    Bernays, E. A., K. L. Bright, N.

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    1994), 1997-2006


    Bezzel, E. & R. Prinzinger (1990):

    Ornithologie, Ulmer Verlag, Stuttgart


    Brightsmith, D. (2004): Effects of

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    Southeastern Peru, American Federation of Aviculture,Symposium, Aug.
    2004


    Cipollini, M. L. & E. W. Stiles

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    Diamond, J. K, Bishop & J. Gilardi

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    Duncan, A.J. & S.A. Young (2002):

    Can goats learn abaout foods through conditioned food aversions and
    preferences when multiple food options are simultaneously available
    ?, J. Anim. Sci. 80: 2091-2098


    Evans, P.G.H.

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    Parrots of Dominica, West Indies, ICBP Study Report No. 27, Cambridge


    Gilardi, J. &

    C. Munn (1998 ) : Patterns of flight activity, flocking and habitat use
    in parrots of the Peruvian Amazon, Condor 100: 641-653


    Gilardi, J.D.,

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    Goldstein, W. S. & K. C. Spencer

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    Gonzalez, F.J. & D.W. Nebert

    (1990): Evolution of the P450-gene superfamily – Animal plant
    warfare, molecular drive and human genetic differences in drug
    oxidation, Trends Genet. 6: 182-186


    Hammer, M. L. A. (2001): Parrot colpa

    and geophagy behaviour from the El Gato region of the
    Tambopata-Candamo Reserved Zone, Amazonia, Peru, IBIS 141: 377-390


    Ji,

    Q., S.-H., Ji , H. You, J.Zhang, H. Zhang, N. Zhang, C. Yuan, &
    X. Ji (2003) An Early Cretaceous Avialian bird, Shenzhouraptor
    sinensis from western Liaoning, China: Acta Geologica Sinca, v. 77,
    n. 1, p. 21-26. (Shenzhouraptor sinensis = Jeholornis prima)


    Johnston, G. &

    D. Baylus (1995): The study of interactive effects of pesticides in
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    Krishnamani,

    R. & W. Mahaney (2000): Geophagy amaong primates: adaptive
    significance an ecological consequences, An. Behav. 59:
    899-915


    Krispenz, U. (2002): Eine Betrachtung

    der Pflanzen aus der Familie der Solanaceae; ihre Bedeutung und
    Anwendung mit historischem Rückblick, Abschlußarbeit zum
    Postgradualstudium Toxikologie u. Umweltschutz, Med. Fakultät,
    Universität Leipzig


    Lack, D. (1976):
    Island Biology, illustrated by the Land Birds of Jamaica, Studies in
    ecology 3, Oxford


    Mee, A. R. Denny, K. Fairclough, D.M.

    Pullan & W. Boyd-Wallis (2005): Observations of Parrots at a
    Geophagy Site in Bolivia, Biota Neotropica, Vol. 5, No. 2


    Munn, C. A.

    (1992): Macaw biology and ecotourism, or „when a bird in the bush
    is worth two in the hand“, 47-72, in: Beissinger & N. F: R:
    Snyder (eds.), New World Parrots in crisis: solutions from
    conservation biology, Smithson. Inst. Press, Washington


    Sorensen, A. E. (1983): Taste aversion

    and frugivore preference, Oecologia 56: 117-120


    Stiebel, H. (2003): Frugivorie bei

    mitteleuropäischen Vögeln – Der Mutualismus zwischen
    Vögeln und ornithochoren Pflanzen: Ernährung frugivorer
    Vögel und Konsequenzen für die Samenausbreitung, Diss.,
    Universität Oldenburg


    Strubelt, O. (1989): Gifte in unserer

    Umwelt – Toxische Gefahren von Arsen bis Zyankali, Deutsche Verlags
    Anstalt, Stuttgart, 40, 41


    Villalba, J. J., F. D. Provenza &

    J. P. Bryant (2002): Consquences of interaction between nutrients and
    plant secondary metabolites on herbivore selectivity: benefits or
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    Wakibara, J. V., m.

    A. Huffmann, M. Wink, S. Recih, S. Aufreiter, R. G. V. Hancock, R.
    Sodhi, W. C. Mahaney & S. Russel (2001): The adaptive
    significance of geophagy for Japanese macaques (Macaca fuscata) at
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    Zimmerli, E. (1985/86): Beeren als

    Vogelnahrung, Vögel der Heimat 56: 110-115


    Zinke, A. (2000): Blutchemische

    Diagnostik der Organophosphat- und Carbamat-Vergiftungen
    einschließlich Cholinesterase-Reaktivierung bei Haustaube
    (Columba livia v. Domestica), Diss., Tierärztl. Hochschule,
    Hannover

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    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Vielleicht noch eine kleine Ergänzung, die andeutet, daß auch eine unterschiedliche individuelle Ernährung Einfluß auf die "Entgiftung" aufgenommener toxischer Substanzen nehmen kann:


    Welche Wertigkeit den Aminosäuren im "Detoxifikationssystem" der Vögel beizumessen ist, wird nicht nur am Beispiel des Ornithin deutlich. Vögel können nicht oder nicht ausreichend (wie die Säuger) Glycin synthetisieren. Sie sind uricotelisch und haben einen hohen Bedarf an Glycin (1 Molekül Glycin pro Molekül Harnsäure). Deswegen wird zur Detoxifikation der Benzoesäure Ornithin (eine andere Aminosäure) genutzt, das von ihnen synthetisiert werden kann. Es entsteht die Ornithursäure (vgl. u. a. Campbell & Vorhaben, 1976).


    Betrachtet man die Freiland-Nahrungspalette von beispielsweise Amazonen, so wird man über den sehr hohen Anteil der Leguminosen (Hülsenfrüchtler) erstaunt sein. Eben die Leguminosae zeichnen sich durch einen hohen Anteil an essentiellen Aminosäuren aus.


    Die Gesamtthematik ist überaus komplex.


    Literaturquelle:
    Campbell, J. W. & J. B. Vorhaben (1976): Avian Mitochondrial Glutamine Metabolism, The Journal of Biological Chemistry, Vol. 251, No. 3, Feb. 1976, 781 - 786


    Gruß
    Heidrun

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  • Nach all den Details (die zudem nur bruchstückhaft und unvollständig im Rahmen von Forenbeiträgen darstellbar sind) hier nun eine ganz verkürzte und sehr vereinfachende Zusammenfassung:


    Pflanzen müssen sich vor Pflanzenfressern mindestens so weitgehend schützen, daß ihre Vermehrungsfähigkeit hinreichend erhalten bleibt.


    Das tun sie zum Beispiel durch Stacheln und Dornen (sowie weitere "Strategien"), aber auch durch Chemie, d. h. durch Stoffe, die für Pflanzenfresser unverträglich oder giftig sind.


    Pflanzenfresser müssen in ihren Vorkommensgebieten eine genügende Anzahl (Auswahl) der dort vorhandenen Pflanzen fressen können, oder aber auf eine oder ganz wenige Pflanze/n spezialisiert sein, die ihre Nahrungsaufnahme sichert/sichern. Nahrungspezialisten leben allerdings "gefährlich". Sie sind auf oft nur ein oder zwei Pflanzen angewiesen. Fallen diese (aus welchen Gründen auch immer) aus, ist ihre Lebensgrundlage entzogen.


    Bestimmte Vogelarten sind an bestimmte Pflanzenarten angepaßt, d. h. sie haben über lange Zeiträume Mechanismen (z. B. sog. "enzymatische Entgiftung") entwickelt, um mit darin enthaltenen Giftstoffen klarzukommen. Sie waren bei bestimmten Pflanzen schneller, als die Pflanze mit "neuen" Abwehrmechanismen reagieren konnte.


    Bestimmte Pflanzen in bestimmten Vorkommensgebieten enthalten bestimmte unverträgliche oder giftige Stoffe. Bestimmte Vogelarten aus diesen Vorkommensgebieten sind an exakt diese bestimmten Stoffe angepaßt.


    Andere Vogelarten mit Anpassung an andere unverträgliche oder giftige Stoffe in anderen Vorkommensgebieten sind oft nicht (oder nicht ausreichend) an die "Pflanzenchemie" für sie "fremder" Pflanzen angepaßt.


    In diesem Zusammenhang ist der Hinweis von "Doernte" auf die "berauschten" Amseln nach Genuß des hier noch gar nicht so lange eingebürgerten Kirschlorbeer ganz interessant.


    Es gibt Pflanzen aus unterschiedlichen Herkunftsbereichen, die über eine sehr ähnliche (oder gleiche) Pflanzenchemie verfügen. So ist es möglich, daß z. B. südamerikanische Vogelarten afrikanische Pflanzen mit toxischem Potenzial, deren Chemie weitgehende Übereinstimmungen mit südamerikanischen Pflanzenarten zeigt, ebenfalls gut vertragen.


    Die vorhergehenden Erläuterungen beziehen sich allesamt auf endogene (innere) Mechanismen, die es Pflanzenfressern erlauben, ansonsten unbekömmliche oder giftige Pflanzen zu nutzen.


    Hinzu kommen (bei vielen Arten) exogene (äußere) Mechanismen wie zum Beipiel die Aufnahme von Erden (Geophagie).


    Für einige (hier) heimische Pflanzen mit giftigen Bestandteilen ist die (wider Erwarten) unbeschadete Aufnahme durch eine Psittazidenarten mehrfach dokumentiert. Erwähnt sei z. B. die Robinie, die von den in Stuttgart freilebenden Gelbkopfamazonen genutzt wird.


    Aber nochmals: Bitte keine Experimente. Auf für alle Großpapageien gut dokumentierte und absolut gesichert als unschädlich eingestufte heimische Pflanzen zurückgreifen. Es gibt sie zur Genüge.


    Gruß
    Heidrun

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  • Ganz praktisch:


    A)
    Nicht aus Beobachtungen rückschließen. daß Papageien von heimischen Vögeln aufgenommene Pflanzen zwangsläufig auch vertragen.


    B)
    Sich auf gut dokumentierte Futterpflanzen für Papageien beschränken. Es gibt davon genügend. Keine Experimente. Pflanzen, die man/frau nicht zweifelsfrei zuordnen kann = gar nicht erst mitnehmen.


    C)
    Auf verfügbare Literatur zurückgreifen. Deutschsprachig verfügbar:


    * Die Ernährung des Vogels von Wolfgang Aeckerlein
    * Vögel richtig füttern von Wolfgang Aeckerlein und Dietmar Steinmetz
    * Vogelfutterpflanzen von Hermann Schnabl
    * Obst, Gemüse und exotische Früchte für Papageien und Sittiche von Volker Würth


    D)
    Sich bei Spaziergängen die heimische Flora etwas genauer ansehen. Bestimmungsbuch (z. B. verschiedene GU-Ratgeber im handlichen Format) mitnehmen.



    Abschließend:


    In einem anderen Thema (in diesem Forum) postete ein User den Einwand "Warum machst Du alles so kompliziert..."


    Ich mache "es" nicht kompliziert. Vieles ist kompliziert. Und nur dann, wenn man/frau halbwegs die Hintergründe und Zusammenhänge kennt, wird man/frau verstehen, weshalb Dinge so sind wie sie sind und WIE und WARUM bestimmte halterseitige Maßnahmen im Sinne der Gefiederten zu tätigen sind (oder besser unterlassen werden sollten).


    Gruß
    Heidrun

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  • Wie schon in Posting "6" erwähnt, wird die Robinie (eine Pflanze mit giftigen Bestandteilen) von den in Stuttgart freilebenden Gelbkopfamazonen (wider Erwarten) unbeschadet genutzt; ebenso die von den Stuttgarter Amazonen (lt. Listung von Schmolz, Hoppe u. a. / und auch fotografisch dokumentiert) aufgenommenen Bestandteile der ansonsten für viele Arten als hochgiftig beschriebenen Eibe. Es wäre aber hochgradig leichtfertig, Eibe an andere Arten zu verfüttern, so lange nicht definitiv feststeht, welche Mechanismen es den Stuttgarter Amazonen erlauben, Eibe unbeschadet aufzunehmen und ob dies auf Vertreter anderer Gattungen/Arten "übertragbar" ist, oder ob gar speziell nur diese (seit ca. 20 Jahren dort ansässige) Population Bestandteile der Eibe verträgt und nicht vielleicht andere Gelbkopfamazonen in Menschenobhut völlig anders auf die Inkorporation von Bestandteilen der Eibe reagieren.



    Woher "wissen" die jeweiligen Arten eigentlich, welche Pflanze für sie genießbar ist und welche nicht?


    Sie "wissen" es nicht ab Geburt. Sie lernen es von den Eltern und Artgenossen. Die Vermeidung ungenießbarer oder für die jeweilige Art giftiger Pflanzen ist nicht "in die Gene geschrieben".


    Mit anderen Worten: Individuell erworbenes "Wissen" wird über die Lebensdauer der Individuen hinaus von Generation zu Generation weitergereicht. Man nennt das "tradiertes Verhalten" oder einfach "Tradition".


    In der "Menschenwelt": Vater und Mutter verabreichen den Kindern das Essen. Sie sagen und zeigen ihnen, was man essen und was man nicht essen darf - so wie es ihnen gezeigt und gesagt wurde - (Exempel: "Fliegenpilze sind giftig"). Die Kinder werden erwachsen und geben das "erworbene Wissen" an ihre Kinder weiter. In unterschiedlichen Regionen der Erde sind unterschiedliche "Esstraditionen" präsent.


    Manchmal wird (von Tier und Mensch) aus unterschiedlichen Notwendigkeiten (zuweilen auch nur aus Neugier) der Versuch unternommen, neue (bisher unbekannte) Nahrung zu erschließen. Manchmal "sagen" die Sinnes- und/oder sonstige Organe "Laß das sein" (z. B. das sieht giftig aus, das ist arg bitter, sehr stachelig etc.). Manchmal gibt es keine "Warnung" an Sinnes- und/oder sonstige Organe. Manchmal bleibt die Methode "Versuch und Irrtum" folgenlos. Manchmal hat sie Folgen.


    U. a. auch deshalb ist es schwierig, in Menschenobhut gezüchtete Exemplare einer pflanzenfressenden Tierart in ihr Ursprungsgebiet auszuwildern, weil sie in der Regel nur das von Menschen angebotene (selektierte) (Ersatz)-Futter kennen. Das gilt in verstärktem Maß für sog. Exoten. Dies nur als kleine Randnotiz.


    Zuweilen wird geäußert "Sie (die Papageien) wissen "instinktiv", was sie fressen dürfen und was nicht". Das ist (leider) ebenfalls nicht zutreffend. Bestimmte Pflanzen signalisieren durch Farbe, Geruch, Geschmack etc. auffallend "Ich bin giftig!" Bestimmte Pflanzen verfügen über mechanische Abwehrmechanismen, die ein Vordringen an fressbare Teile nur schwer ermöglichen. Andere Pflanzen hingegen "warnen" nicht vor dem Verzehr. Manche davon haben verblüffende Ähnlichkeit mit unbeschadet genießbaren Pflanzen. Das gilt zum Beispiel für nicht wenige (heimische) Beerenfrüchte. In`s Futterangebot genommen, wird der Vogel sie in vielen Fällen annehmen. Wäre dem nicht so, hätten wir keinerlei Vergiftungsfälle durch Futterpflanzen (bis hin zu tödlichen Intoxikationen) bei Papageienvögeln in Menschenobhut zu beklagen.


    Ein weiterer Aspekt bei der Futterzusammenstellung/Futterergänzung aus der heimischen Flora: Heimische Pflanzen bieten ein tolles Spektrum an ernährungsphysiologisch wertvollen Früchten und Sämerein mit teilweise hohem Beschäftigungswert (Früchte an Aststücken belassen, Hüllblätter nicht entfernen etc.). Aber man/frau sollte das Angebot stets auch an der Konstitution des Vogels/der Vögel orientieren. Konkretes Beispiel: An dickleibige (adipöse) Exemplare möglichst nur wenige stark fetthaltige Komponenten (z. B. gesammelte Haselnüsse, Ahornsamen = diese schönen Propellerchen etc.) verfüttern. In solchen Fällen lieber mal (je nach Saison) Wollgras, Knaulgras (Vorschlag: zu Büscheln gebunden), Beifuß (in nicht zu üppiger Menge), Hagebutte, Flieder (aber bitte nicht den Schmetterlingsflieder), die "Kerzen" der Rosskastanie, etc. anbieten.

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Schaut Euch mal die verlinkte Vergleichs-Seite an. Sie sagt schon viel über "gewachsene" Anpassungen an Futterpflanzen.


    Ob und wie die für viele Tierarten (und auch den Mensch) giftigen Teile des Kirschlorbeer auf welche Arten heimischer Vögel (ungut) wirken (können) - damit haben wir uns bisher nicht näher befaßt.


    Die Früchte werden nach Hegi & Scholz (1995) zumindest von Drosselvögeln (Turdidae) gefressen. Aber auch die Amsel oder beispielsweise das Rotkehlchen gehören zu den Turdidae. Daher: Doernte, bist Du sicher, daß die Auswirkungen bei den von Dir gesehenen Amseln im Verzehr von Kirschlorbeer zu suchen sind?


    Aber die tabellarische Listung bietet ein schönes (und anschauliches) Beispiel dafür, daß in hohem Maße Anpassungen an die originäre Flora der Verbreitungsgebiete für die Nahrungswahl mitentscheidend sind. Übrigens: Die Drosselvögel sind insbesondere im eurasischen Sektor (einem der Herkunftsgebiete des Kirschlorbeer) artenreich verbreitet.


    Hegi, G. & H. Scholz (1995): Illustrierte Flora von Mitteleuropa, 2. Aufl. Band IV-2B, 448-461, Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
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  • Ich hoffe, daß ich mit meinen Beiträgen zu diesem Thema ein ganz kleines bissel zum besseren Verständis der Zusammenhänge beitragen konnte und daß vielleicht die eine oder andere konkrete Anregung hilfreich sein wird. Habt bitte Verständnis dafür, daß die Postings etwas langatmig geworden sind. So ganz in Kürze läßt sich das ALLES leider kaum darstellen. Aber: Nur wenn man/frau so umfassend wie eben möglich Zusammenhänge, Ursachen und Hintergründe kennt (oder wenigstens kennen zu lernen versucht), kann man/frau sie auch verstehen und sein/ihr Handeln danach ausrichten. Das was man/frau (bei oberflächlicher Betrachtung) sieht (oder zu sehen glaubt), ist oft nicht das, was wirklich geschieht. Wir müssen wenigstens ernsthaft versuchen, hinter die Dinge zu blicken. Das ist schwierig genug. Aber wir sind es den Gefiederten (und uns selbst) schuldig.


    "The thing in itself is unknowable; we can only know its appearances which are to be unterstood (as pointed out by Kant) as resulting from the thing in itself, and from our own perceiving apparatus. This the appearances result from a kind of interaction between the things in themselves and ourselves."


    "Das Ding an sich ist unerkennbar: Was wir erkennen können, sind nur die Erscheinungen, die man (wie Kant gezeigt hat) als Auswirkungen des Dings an sich und unseres eigenen Wahrnehmungsapparates verstehen kann. So sind die Erscheinungen das Ergebnis einer Art Wechselwirkung zwischen den Dingen an sich und uns selbst."


    Sollten verschiedene Dinge unverständlich (oder an der Oberfläche) geblieben sein - einfach nachfragen.


    Gruß
    Heidrun

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  • Hallo Heidrun,


    das ist doch mal ne supi Information :thumbup: . Danke für die Mühe, die Du dir da gemacht hast. Wird doch mit einigen wundersamne Theorien aufgeräumt, die in so manchen Köpfen noch vorherrschen und auch verbreitet werden. Manche Annahame in Bezug auf die Heimtierhaltung ist sogar sehr gefährlich, Papageien wissen automatisch welche Pflanzen giftig sind und fressen nur die ungiftigen,.....


    Liebe Grüße,


    Frank

  • Danke, Frank, für Dein Interesse an diesem Thema. Dein "Danke für die Mühe" werde ich auch gerne weitergeben. Wir arbeiten mit zwei "Papageienverrückten" (mit ein paar Monaten Unterbrechung) schon seit drei Jahren an dem Thema "Ernährung" und es werden weitere Jahre vergehen, ehe die Arbeit (nach dem heutigen Kenntnisstand) als vorläufig beendet angesehen werden kann.


    Gruß
    Heidrun

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  • Noch einige Infos zur Geophagie bei Papageien als (eine) Strategie zur Ermöglichung der unbeschadeten Aufnahme toxischer Substanzen. Interessant in der Arbeit von Mee et al. ist die Beobachtung, daß die meisten Papageien an den Beobachtungsstellen die Erden überwiegend wohl vor den Nahrungsflügen aufnehmen. ("This suggests that most parrots at this site probably ingested soil before leaving off foraging for food.")


    Gruß
    Heidrun

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  • Vielen Dank, Heike.


    Das Thema "Ernährung" ist ein sehr weit gefächertes Spektrum mit erheblichem Arbeitsaufwand - aber auch ein mehr als wichtiges Thema. Daß z. B. die Fertigfuttermischungen nicht auf Grundlage von Freilanderkenntnissen zusammengemixt werden steht außer Frage, denn in den letzten hundert Jahren hat sich an der Zusammensetzung nicht wirklich Wesentliches geändert. Manche Untersuchungen zur Ernährung von Papageien haben nicht einmal den Ansatz, herauszufinden, wie man eine möglichst optimale Ersatznahrung entwickeln kann, sondern fragen eher danach, was die Halter in Gefangenschaft den Vögeln geben und vielleicht noch, wie lange die Vögel mit diesem Futter leben. Wir sind auf wissenschaftliche Arbeiten gestoßen, die u. a. bei uns (und nicht nur bei uns) die Frage aufwerfen, ob wir jemals die Papageien in Gefangenschaft über lange Jahre gesunderhaltend ernähren können.


    Gruß
    Heidrun

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  • ja,das stimmt, aber es sind die privat-haushalte, die die meißten fehler machen. die papas und auch sittiche, die wir aus privater hand (aber auch manche züchter) aufgenommen habe oder auf gekauft habe, sind und waren kein obst gewöhnt oder sie kannten keine knabberäst. manch ein papagei hat nur erdnüße und körner zum fressen bekommen. aber nach vielen monaten sind sie jetzt die besten obst und gemüse fresser geworden. man müßte sowas viel mehr an diese haushalte weiter geben. darum bin ich immer wieder froh, wenn ich solche seiten wie diese hier weiter geben kann. :thumbsup:

    Ein Leben ohne Hoffnung ist wie ein Vogel ohne Schwingen.

  • (...) manch ein papagei hat nur erdnüße und körner zum fressen bekommen. (...)

    Solche "haarsträubenden Geschichten" sind mir auch bekannt. Ich erlebte den Halter eines Graupapageien, wie er seinem Vogel einen Mars-Schokoriegel anbot. Auf meinen Einwand hin bekam ich stolz erklärt, daß der Schokoriegel zum täglichen Futterangebot gehöre.


    Gruß
    Heidrun

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  • Der Geruchssinn ist bei Vögeln insgesamt nur schwach ausgeprägt. Das läßt sich aus der geringen Größe der Riechlappen des Gehirns schließen. Das "Geschmacksempfinden" (die sog. "Geschmacksknospen") der Papageien findet sich ganz hinten an der Zunge und am Kehlboden. Vögel nehmen grundsätzlich die vier gleichen "Geschmacksqualitäten" wahr wie auch der Mensch (süß, bitter, sauer, salzig). Weil die meisten Vögel aber nicht gut riechen können, ist ihr Geschmacksempfinden etwas anders. Säuger haben viele Geschmacksknospen auf der Zunge. Beim Vogel ist die Zunge weitgehend von einer Hornschicht bedeckt. Sie schmecken erst beim Herunterschlucken. Sicherlich ein Nachteil hinsichtlich der Sinneswahrnehmung "warnender" Geschmacksstoffe. Trotzdem gibt es Hinweise darauf, daß sie auch feinere Unterschiede "erschmecken" können.


    Übrigens: Als giftig für Papageien wird von Gylstorff & Grimm (1987) u. a. auch der Kirschlorbeer angeführt.


    Nochmals: Die unterschiedliche Verträglichkeit gleicher Pflanzen für unterschiedliche Gattungen und Arten ist ein ganz diffiziles Thema. Um ein weiteres (eklatantes) Beispiel anzuführen: Die für die meisten Papageienvögel schädlichen Blätter des Oleander werden von Keilschwanzsittichen offenbar bestens vertragen. Ein weiterer Aspekt: Die Giftigkeit vieler Pflanzen variiert jahreszeitlich - und zwar teilweise erheblich.

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
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  • Wahrscheinlich werdet Ihr Euch wundern, daß ich "scharf" nicht bei den Geschmacksrichtungen aufgeführt habe. Das hat einen Grund. "Scharf" gilt nicht als Geschmacksrichtung, sondern (hier wird wahrscheinlich wieder Verwunderung vorherrschen) als "Schmerzempfindung". Diese Empfindung wird durch Capsaicin ausgelöst. Capsaicin bindet sich an die Wäremrezeptoren. Diese werden ansonsten nur aktiv, wenn etwas zu heißes aufgenommen wird. Umgekehrt: Zum Beispiel Minze (das ist wohl allen bekannt) aktiviert die Kälterezeptoren. Nur Säugetiere haben ein Schärfeempfinden. Vögel bemerken von Schärfe nichts.

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