Hallo Elisabeth,
Michael Reynolds (Gründer des World Parrot Trust) hat vor vielen Jahren schon sehr aufschlußreiche Worte betreffend der Papageienhaltung gefunden:
"Das Wohlergehen als Heimtiere gehaltener Papageien und einige Hinweise zur Rettung von Papageien
Von Michael Reynolds
Aus dem Englischen übersetzt von Franziska Vogel
Die Auswilderung von Papageien in deren ursprüngliche Habitate, die Regenwaldgebiete, stößt zunehmend auf Probleme, weil die Habitate in ihrer ursprünglichen Ausdehnung kaum noch vorhanden sind, Rodungen die Wälder zerstören und Wilderer unter oft grausamen Begleitumständen die Bestände dezimieren und die gefangenen Tiere in alle Welt verschifft werden. Sobald im Zusammenhang mit Papageien monetäre Aspekte (Geld) eine Rolle spielen, werden stets Kompromisse und Zugeständnisse gemacht und die Papageien werden die Verlierer sein - und dies unabhängig davon, wie ambitioniert und wohlmeinend die Organisation, wie prominent die "Sammler", wie "besorgt" die Züchter sein mögen.
Warum züchten wir sie? Um die Art zu erhalten? Wozu? Um mehr Nachzuchttiere zu produzieren , die dann in mehr Zoohandlungen, mehr Sammlungen, oder Privathaushalten, in denen die Eigner sie den ganzen Tag in einem, meist zu kleinen, Käfig mit der hinlänglich bekannten Schale Körnerfutter halten, bevor sie ihrer überdrüssig werden und sie in einer dunklen Garage (sehr üblich) in den ‚Ruhestand‘ zu verfrachten, oder sie dem nächsten „Papageien-Fan“ zu verkaufen. Sollten Sie Zweifel an dieser Darstellung haben, lesen Sie die Inserate unter der Sparte „Vögel“ oder „Suche, verkaufe“ in den entsprechenden Seiten Ihrer Zeitung, oder besuchen Sie Auktionen mit unerwünschten Vögeln, die mit ähnlich viel Mitgefühl wie für einen Gebrauchtwagen verkauft werden.
Wir möchten aus den Papageien "gefiederte Mitmenschen" machen, die unsere Stimmen nachahmen. Wir berauben sie aller „Papageienhaftigkeit“, wenn wir ihnen die Möglichkeit des Fliegens vorenthalten und sie strafen, wenn sie schreien, beißen oder Schmutz und Unordnung verursachen. Wahrscheinlich wird kaum eine andere Kreatur so der natürlichen Elemente ihrer Umgebung beraubt, wie ein Papagei in Gefangenschaft.
Papageien hätten niemals in Gefangenschaft (unter Menschenobhut) gehaltene Heimtiere werden sollen! Kakadus, die derart konstante Zuneigung benötigen, reagieren extrem empfindlich auf Stress und Veränderungen und sind daher so oft gerupft und verstümmelt. Federrupfen und Selbstverstümmelung sind Zustände, die in der Wildnis eigentlich unbekannt sind. Diese Zustände gibt es nur in Menschenobhut.
Ein bekannter amerikanischer Vogel-Tierarzt hat gesagt, dass es ca 176.000 unerwünschte Vögel gäbe – wahrscheinlich eine sehr vorsichtige Schätzung. Zoos werden überhäuft mit Angeboten von Papageien, deren Eigner ihrer überdrüssig geworden sind, weil sich beispielsweise an ihren Lebensumständen etwas geändert hat. In Holland gibt es eine Papageien-Aufnahmestation, in der die vielen geschädigten Vögel untergebracht sind.. Warum züchten wir noch mehr?
Fortsetzung im nachfolgenden Posting ...