Tauben sind schlauer als man denkt

  • Tauben sind schlauer als man denkt


    Stand: 14.02.2017, 10:47


    Manche beschimpfen Tauben als Flugratten,
    weil sie sich an manchen Orten unkontrolliert vermehren und alles voll kacken.
    Die Tiere haben aber erstaunliche kognitive Fähigkeiten,
    haben Bochumer Forscher herausgefunden.


    Der Biopsychologe Felix Ströckens von der Ruhr Universität Bochum hat deshalb Test entwickelt,
    um kognitive Fähigkeiten bei Tauben zu testen.
    Die Schwierigkeit:
    Die Tests müssen ohne sprachliche Anweisungen auskommen.
    Deshalb werden dem Tier visuelle Reize präsentiert.
    Und da, sagen die Forscher, sind Vögel sogar wesentliche besser als Menschen.


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    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Gedächtnisleistungen bis hin zur "Merkfähigkeit" einer hohen Anzahl teils sehr komplexer Muster -
    so können beispielsweise Tauben bis zu 750 verschiedene Muster erinnern
    und offenbar kontextual zuordnen (VON FERSEN, 1989) -
    sind mittlerweile für nicht wenige Arten dokumentiert.


    VON FERSEN, L. & DELIUS, J. D. (1989):
    Long-term retention of many visual patterns by pigeons,
    Ethology 82, 141 - 155



    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • "(...) Das Gehirn der Tauben ist kaum größer als eine Kirsche (zwei Kubikzentimeter), und sie besitzen praktisch keine Großhirnrinde, in der sich bei uns das Sehen abspielt, aber dennoch ist ihr Sehvermögen verblüffend gut. Das betrifft nicht nur das Wiedererkennen von Figuren nach einer Drehung, sondern das Wiedererkennen überhaupt. Als man an der Harvard-Universität Tauben gewöhnliche Urlaubsdias vorführte, konnte man ihnen beibringen, eine bestimmte Person auszuwählen - sagen wir Jenny. Wo immer Jenny auf einem Dia auftauchte, auch wenn sie einen Hut aufhatte, einen Bikini trug oder nur im Profil zu sehen war, sie wurde von den Tauben erkannt - sogar als sie unter Tausenden von Zuschauern im Fußballstation saß. Um dies richtig einzuschätzen, muß man sich nur einmal den umgekehrten Fall ausmachen. Wir sollen eine bestimmte Taube unter einem Dutzend anderer Tauben identifizieren - noch dazu, wenn sie alle wahllos Hut und Rock und Make-up tragen würden. (...)


    Sie (Anm. von mir: Tauben) erweisen sich als ganz hervorragende "Kategoisierer". Als Tauben bei einem Test einmal begriffen hatten - weil es dafür ein Körnchen Belohnung gab -, daß sie Bäume heraussuchen sollten, konnte man ihnen Fotos, Bilder oder Dias vorlegen, und jedesmal pickten sie zielsicher mit dem Schnabel das Gesuchte heraus. Selbst den Waldrand am Horizont erkannten sie oder den Ast, der im Vordergrund in´s Bild ragte, oder den Kirschbaum, der gerade noch hinter dem Hausdach hervorschaute. Wenn sie Fehler machten, dann war es verständlich: zum Beispiel, wenn sie eine verzweigte und verästelte Fernsehantenne als Baum einstuften. Mit derselben Treffsicherheit erkannten sie auch die Kategorie "Katze" oder "Blume". Wer freilich annahm, für solche natürlichen Dinge hätten die Vögel im Laufe vieler tausend Generationen angeborenermaßen einen Blick entwickelt, der mußte sich von Tauben belehren lassen: Sie erkannten ebenso sicher Autos oder Stühle, egal, um welches Modell es sich dabei handelte und in welchem Ambiente es sich befand.


    Ein Sinn für Symmetrie und Mengen
    Es scheint, daß Tauben eine Vorstellung davon erwerben können, was einen Stuhl zu einem Stuhl, ein Auto zu einem Auto macht. Sie können von den jeweiligen Einzelausprägungen absehen, können abstrahieren von der besonderen Farbe, der geschwungenen Lehne, der geflochtenen Sitzfläche und dahinter das Konzept "Stuhl" erkennen. Zweifellos sind das erste Ansätze eines Abstraktionsvermögens, aber die Fähigkeit der Taube geht weit darüber hinaus. Was ist das Gemeinsame zwischen Jumbo-Jet, einem Tennisschläger und einem Lindenblatt? Tauben finden die Antwort, wenn man sie in der richtigen Weise danach fragt. Man kann ihnen beibringen, zwischen symmetrischen und asymmetrischen Formen zu unterscheiden, und sie würden die oben genannten Objekte alle als symmetrisch einstufen.
    Das zumindest ist das Resultat einer Versuchsreihe, die Juan Delius am Psychologischen Institut der Ruhruniversität in Bochum durchführte und die zunächst recht skeptisch beurteilt wurde. Denn solche Abstraktionsleistungen unterscheiden sich grundsätzlich von bloßer Wahrnehmung oder auch Kategorienbildung. Sie eröffnen eine neue Dimension in der inneren Welt. Sie beanspruchen dort Raum für allgemeine Eigenschaften und Beziehungen, die von konkreten Objekten losgelöst, eben abstrahiert sind und dennoch eine eigene Größe darstellen. Verständlich, wenn man dem winzigen Taubenhirn nicht ohne weiteres einen Sinn für abstrakte Symmetriebeziehungen zugestehen wollte. Aber die Demonstration der Deliusschen Tauben war überwältigend klar. Nachdem sie einmal erkannt hatten, daß symmetrische Muster gefragt waren - das heißt zu einer Belohnung führten -, pickten sie auch bei völlig neuen, noch nie gesehenen Mustern zu achtzig Prozent die symmetrischen heraus. Und natürlich beherrschten sie auch die umgekehrte Aufgabe, wenn sie asymmetrische Formen auswählen sollten. (...)"


    Arzt, V. & I. Birmelin (1993): Haben Tiere ein Bewußtsein, C. Bertelsmann Verlag GmbH, München



    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Verblüffendes Experiment


    Tauben merken sich Gesichter


    Stadttauben haben offenbar ein gutes Auge für menschliche Gesichter.
    Das haben Forscher bei einem Experiment mit frei lebenden Tieren in Paris herausgefunden.
    Selbst von wechselnder Kleidung ließen sich die Vögel nicht in die Irre führen.


    Dienstag, 05.07.2011 16:29 Uhr


    Die Fähigkeiten von Stadtvögeln verblüffen Wissenschaftler immer wieder:
    Tauben können sich 800 bis 1200 verschiedene Bilder merken,
    sie beherrschen eine elementare Mengenlehre und sind sogar in der Lage,
    Gemälde verschiedener Künstler genauso gut auseinander zu halten wie Menschen.
    Dies hatten japanische Forscher bereits vor zehn Jahren gezeigt.
    Nach einer Trainingsphase konnten die
    Vögel Meisterwerke von Van Gogh und Chagall unterscheiden,
    selbst wenn sie die Bilder zuvor noch nie gesehen hatten.


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