Logische Denkaufgaben

  • "Raben, Papageien und Graugänse können logische Denkaufgaben lösen


    22. Juli 2012, 18:50


    Wiener Forscher zeigen einmal mehr, dass einige
    Vogelarten Säugetieren bei der Intelligenzleistung in
    nichts nachstehen


    Wien - Neuere Forschungen belegen, dass das vermeintliche
    'Spatzenhirn' einiger Vogelarten zu beachtlichen Leistungen
    fähig ist. Wie ein Forscherteam rund um den Wiener
    Verhaltensbiologen Kurt Kotrschal herausfand, können vor
    allem solche Vögel, die ihr Futter verstecken, mit logischen
    Schlussfolgerungen arbeiten. Dabei sei die Anatomie des
    Vogelgehirns missinterpretiert worden, meint Kotrschal. "Rein
    funktionell können sie alles, was wir Säugetiere auch können."


    Mit Doktorandin Sandra Mikolasch und Postdoc Chris Schlögl
    wurden in dem vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten
    Projekt Raben, Papageien und Graugänse vor einfache
    Aufgaben gestellt. So sollten sie etwa nach dem
    Ausschlussprinzip das Futter links suchen, wenn es rechts
    nicht war oder sie sollten soziale Beziehungen erkennen und
    ableiten. "Im Wesentlichen sehen wir: Im Vergleich zu
    Säugetieren sind Vögel im Bereich des logischen Denkens
    ziemlich auf einer Stufe. Einfache Operationen sind drin."


    "Generelle Intelligenz" bei Papageien stärker
    ausgeprägt


    Die Unterschiede zwischen den Vogelarten waren auch für
    Kotrschal überraschend. Zum Teil ließen sie sich darauf
    zurückführen, dass die Tiere in ihrem Lebensalltag etwa
    Futter verstecken oder eben nicht - was den Rabenvögeln bei
    manchen Experimenten einen Vorteil verschaffte. Dagegen
    ließen die Untersuchungen den Schluss zu, dass die
    "generelle Intelligenz" bei den Papageien stärker ausgeprägt
    ist. "Grundstrukturen logischen Schlussfolgerns" fanden sie
    bei allen getesteten Arten.


    Die logischen und sozialen Fähigkeiten von Tieren seien
    generell ein Thema, "das immens boomt", so Kotrschal. Den
    Vögeln habe man bisher am wenigsten zugetraut - vor allem,
    weil ihr Gehirn anders gebaut ist als das der Säuger.
    Gleichzeitig hätten Studien anderer Kognitionsbiologen erst
    kürzlich gezeigt, "dass wir, vom Fisch bis zum Menschen, ein
    gemeinsames soziales Hirn haben". Die selben Kerngebiete
    des sozio-sexuellen Verhaltens werden durch die selben
    Neurotransmitter gesteuert, "und das nach 450 Millionen
    Jahren - das ist doch ein entsetzlich konservatives Hirn",
    meint Kotrschal. Echte soziale Beziehungen seien dadurch
    allerdings "quer durch die Wirbeltiere" möglich. (APA/red,
    derstandard.at, 22.7.2012)



    Link
    Konrad Lorenz Research Station - Kurt Kotrschal "



    Quelle


    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Der Logiker unter den Papageien


    8. August 2012, 11:34


    Logisches Denken ist kein menschliches Privileg -
    österreichische Forscher fanden nun heraus, dass auch
    Graupapageien zum Klub der Logiker gehören


    Logikrätsel für einen Graupapagei: Eine Forscherin hält zwei
    blaue Plastikbecher und schüttelt sie. In einem davon klappert
    es. Diesen Becher dreht der Papagei mit dem Schnabel um
    und findet eine Walnuss, die darin versteckt war. Beim
    zweiten Versuch wird nur einer der beiden Becher
    geschüttelt. Dabei ist nichts zu hören. Der Papagei scheint zu
    verstehen und steuert auf den anderen Becher zu.
    Offensichtlich hat er begriffen, wo in dem Fall die Nuss
    verborgen sein muss.


    Die Papageien waren jedes Mal gleich gut darin, die Nüsse zu
    finden. - Egal, ob die Forscher den leeren, den vollen oder
    beide Becher schüttelten. Wenn aus dem einen Becher keine
    Geräusche zu hören waren, schlossen die Papageien, dass
    die Belohnung in dem anderen steckt. Die Fähigkeit, die
    Schlussfolgerung auf Anhieb richtig treffen zu können, wurde
    bisher nur bei Menschenaffen und Kindern ab drei Jahren
    beobachtet. Andere Affen schaffen es teilweise nach
    intensivem Training. Hunde lassen sich zwar auf Telefon-
    Klingeltöne dressieren, kommen aber nicht durch das Fehlen
    des Geräusches im Test auf die richtige Spur.


    Relativ großes Großhirn


    Wissenschafter der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle (KLF)
    in Grünau im Almtal (OÖ) und des Departments für
    Verhaltensbiologie der Universität Wien belegten in ihren
    Versuchen die Intelligenz der Graupapageien. Das logische
    Denkvermögen der Tiere erlaubt es, zwei Schritte auf einmal
    schlussfolgern zu können, schreiben die Forscher im
    Fachblatt "Proceedings B" der Royal Society.


    Dass das Papageienhirn viel kleiner als das eines
    Schimpansen ist, spielt keine Rolle. Es zählt nicht die
    absolute Gehirngröße, sondern wie groß es im Vergleich zum
    Körper ist, erklärt der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal.
    Wichtig sei vor allem das Großhirn. "Hier liegen Krähenvögel
    und manche Papageien mit der relativen Hirngröße im
    Bereich von Schimpansen, und die geistige Leistungsfähigkeit
    ist ebenfalls vergleichbar", sagt Kotrschal.


    Die Graupapageien konnten besser erkennen, wo die Nuss
    versteckt war, wenn die Becher waagrecht und nicht auf- und
    abgeschüttelt wurden. "Damit haben wir nicht gerechnet",
    sagt Studienleiter Christian Schlögl. Die Forscher vermuten,
    dass das Auf-und-ab-Schütteln die Papageien deshalb
    irritierte, weil es die Kopfbewegungen der Tiere nachahmt.


    Die sechs Papageien, mit denen die Studie durchgeführt
    wurde, sind ehemalige Haustiere im Alter zwischen zehn und
    35 Jahren, sagt Schlögl. Die Studie wurde gemeinsam mit
    der Arge Papageienschutz in Wien durchgeführt. Über das
    Leben und Sozialsystem der Graupapageien wisse man nicht
    allzu viel. Sie kommen in der Natur nur in Regenwäldern in
    Afrika vor. Ein besonders bemerkenswertes Exemplar war ein
    Graupapagei der US-Tierpsychologin Irene Pepperberg mit
    Namen Alex. Er konnte über 200 Wörter äußern, Fragen
    beantworten und sagen, ob etwas mehr oder weniger ist.
    Machte ein anderer Graupapagei einen Fehler, korrigierte er
    ihn. (APA/pum, DER STANDARD, 8.8.2012)


    Abstract
    Proceedings of the Royal Society B: "Grey parrots use inferential reasoning based on acoustic cues alone"



    Quelle

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Kakadu bastelt sich eigenes Werkzeug


    6. November 2012, 16:51

    Für Schimpansen und Krähen ist der Gebrauch von Gegenständen als Werkzeug bereits dokumentiert - Nun konnten Wiener Biologinnen erstmals auch bei einem Kakadu Bastel-Geschick beobachten
    Der Gebrauch von Werkzeug galt lange als eine exklusiv menschliche Errungenschaft. Die Primatologin Jane Goodall war dann eine der ersten Forscherinnen, die solche Fähigkeiten bei Schimpansen dokumentierte. Die Liste der tierischen Techniker ist seitdem überschaubar geblieben: Neben den Menschenaffen sind auch noch Krähen, Elefanten und einige Nagetierarten beim Werkzeuggebrauch beobachtet worden.


    Ein internationales Forscherteam unter Wiener Federführung reklamiert nun einen neuen Bastler auf die Liste: den Kakadu Figaro. Er wurde dabei beobachtet, wie er sich Holzstückchen zurecht beißt, um damit nach Futter oder Spielzeug jenseits seiner Schnabelreichweite heranzuholen, berichten Kognitionsbiologen um Alice Auersperg und Birgit Szabo im Fachblatt "Current Biology".


    Figaro ist ein Goffini-Kakadu, eine Art, die nur auf den indonesischen Tanimbar-Inseln anzutreffen ist. Goffinis gelten als überaus verspielt und neugierig, besitzen auch ein relativ großes Gehirn
    - und können technische Probleme lösen, wie die beiden Forscherinnen vom Department für Kognitionsbiologie der Universität Wien gemeinsam mit Forschern der Universität Oxford dokumentierten.



    Werkzeuge aus Holzsplittern und Ästen


    "Wir konnten filmen, wie der Kakadu 'Figaro' seinen kräftigen Schnabel geschickt einsetzte, um längliche Splitter aus einem Holzbalken zu beißen oder aus einem verzweigten Ast Stöckchen zurecht zu brechen,um damit eine Nuss zu holen, die außerhalb seiner Reichweite lag", sagt Alice Auersperg, Erstautorin der Studie.


    Video (in der Quellenangabe)


    Zum einen war überraschend, dass Figaro überhaupt ein Werkzeug gebrauchte, und zum anderen, dass er sich selbst eines baute. Die wichtigste Beobachtung war, dass der Kakadu, nachdem er sein erstes Werkzeug gebaut hatte, in späteren Versuchen ohne zu zögern wusste, was zu tun war. "Figaro baute sich für jede neu platzierte Nuss ein weiteres Werkzeug und war jedes Mal erfolgreich", berichtet Auersperg stolz überihren Schützling.



    Ausnahmevogel Figaro


    Es ist aber anzunehmen dass sie keine habituellen Werkzeug-Gebraucher in der Wildbahn sind. "Figaro ist bisher der einzige seiner Art, bei dem wir dieses Verhalten beobachten konnten", so Birgit Szabo. Das zeigt, dass die Herstellung von Werkzeug auch aus unspezialisierter Intelligenz hervorgehen kann.


    Unübertroffen allerdings bliebt bislang die neukaledonische Krähe Betty, über die Alex Kacelnik (Uni Oxford) arbeitete, einer der Ko-Autoren der neuen Studie über Figaro: Betty bog aus Draht einen
    Haken, um damit Futter aus einem Rohr zu angeln. (tasch, DER STANDARD, 7.11.2012)



    Abstract
    Current Biology: Spontaneous innovation in tool manufacture and use in a Goffin’s cockatoo


    Quelle

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)