Da es nun doch den einen oder anderen interessiert, dachte ich mir, dass ich hier ab und an etwas ueber uns hier auf Mallorca berichte.
Ich fang auch ganz von vorne an:
seit 30 Jahren bin ich aktiv im Tierschutz. Bis Fruehjahr 2008 waren es Hunde, Katzen und Wildtiere, gelegentlich Nager und andere Haustiere. Nur Voegel eben nicht - ich hatte eine Vogelphobie. Von Kind an. Auch wenn ich heute drueber lachen muss, aber ich warf mich selbst wenn ein Welli geflogen kam, wie bei einem Bombenalarm auf den Boden.
Im besagten Fruehjahr 2008 kam eine Freundin hier auf Mallorca auf mich zu - sie hielt ein Nymphenbabie in der Hand, die Mutter war ihr weggeflogen und sie hatte keine Zeit fuer das Kleine.
Ich uebernahm das Babie und zog es gross. So ueberwand ich meine Angst vor Voegeln.
Nach dem Nymphchen kamen Agaporniden, sie waren von einer Zucht ueber und niemand wollte sie haben.
Es kamen mehr und mehr Nymphen, Canaris, Juillgeros, Wellis, verletzte Spatzen, Moewen, Eulen usw. - so lernte ich.
Ende des Sommers hatte ich einen halben Wildpark, pflegte, versorgte und wilderte auch wieder aus. Manche blieben.
Ich bekam Hilfe aus Hamburg - die Wildtierstation dort steht mir bis heute mit Rat und Tat zur Seite, was oftmals auch bitter noetig ist, denn zum einen habe ich noch lange nicht alles drauf und zum anderen sind hier gerade vogelkundige TA´s Mangelware. Vieles bleibt somit an mir haengen, weil einfach keiner da ist der helfen koennte. Ich muss dann einfach machen - manchmal habe ich Angst etwas durch Dummheit zu verpatzen, was fuer das Tier weniger erfreulich waere, und manchmal mache ich einfach ohne gross zu denken "was waere wenn".
Ich gehe hier auf der Insel wieder und wieder in Tier"FACH"geschaefte und versuche, mit den Betreibern Kontakt zu bekommen. Und glaubt mir, das dauert, denn ich bin Auslaenderin und zudem noch Tierschuetzer. Dafuer haben die hier wenig bis Null Verstaendnis. Leider wird hier nicht wirklich auf die Kaefige geachtet, Hygiene ist stellenweise ein Fremdwort und Voegel mit Ring eher die Ausnahme im Verkauf.
Ich klettere auf Balkone und debattiere mit z.B. Wellibesitzern, dass auch ein Welli sich bewegen moechte, denn ein Kaefig mit den Maßen 10x15cm ist nicht das Non Plus Ultra.
Ich streite mit Jaegern wenn die Jagdsaison beginnt, zerstoere deren Fallen, lasse Lockvoegel frei und nehme mir auch notfalls einen Knueppel um zu verdeutlichen wie Kacke ich das abschiessen finde.
Anfang des Sommers wurde mir Emma gebracht. Sie war eine kleine Tuerkentaube die aus dem Nest gefallen war und eine schwere Kopfverletzung hatte.
2 Tage habe ich um sie gekaempft, bis sie ueber den Berg war.
Danach zog ich sie gross und als ich sie frei liess, kam sie jeden Abend zurueck.
Vorletzte Woche wurde sie beim Abflug von unserer Voliere erschossen.
Einfach so.
Vor 2 Monaten kamen Goofy (Kakadu) und Mecki (Amazone) dazu -so wird es stetig mehr und ich bin dankbar das ich nicht arbeiten muss, denn mein Job ist hier, bei den Tieren.
Gestern Abend brachte mir ein Touri ein Eulenbabie - der Mann war Gott sei Dank schlau genug es nicht anzufassen. Er transportierte es in einem dicken Tuch. Er war einfach uebereifrig und dachte sich wohl nichts dabei das Kleine mitzunehmen.
Ich habe es an die Stelle wo er es mitgenommen hatte zurueckgebracht, mich ins Gebuesch verzogen und knappe 10 Minuten spaeter waren Mama Eule und Papa Eule da.
Glueck gehabt.
Hier laeuft garantiert nie etwas planmaessig, Ueberraschungen gibt es immer, aber alles in allem liebe ich das Ganze hier.