Allgemeine Gedanken über das Glück mit Papageien zu leben.

  • Wenn die Menschen nicht ständig Phantomen nachjagen müssten, wären sie wahrscheinlich viel glücklicher.
    Irgendwer hat irgendwann einer kleinen erlesenen Gesellschaft den Floh ins Ohr gesetzt, Papageien wären liebe, schmusige Tiere, die dann besonders nett sind, wenn man sie möglichst jung bekommt, weil sie sich sonst eher wild gebärden. Man liebäugelte auch mit dem Talent der Papageien, dass sie sprechen lernen können. Viele Sagen und Mythen ranken sich nun schon seit der Antike um diese außergewöhnlichen Tiere. Die Gerüchte sind zum Klischee geworden und werden in der heutigen Zeit mit immer professionelleren Methoden bedient. Die Irrtümer machen, dass Papageien ihren Eltern entrissen werden. Ist das Papageienbaby glücklich dabei? Sind die Papageieneltern darüber froh? Aber wen schert das? Tiere haben keine Gefühle zu haben, sie sind schließlich nur Tiere.
    Die Quittung kommt quasi postwendend. Die meisten Papageien aus dieser Art von Tierverständnis werden irgendwann "schwierig" wenn nicht sogar gefährlich. Ist der Halter darüber glücklich? Er wurde mit einem Versprechen betrogen, welches nicht eingehalten werden kann. Wer ist hier glücklich? Einzig diejenigen, die das Klischee bedienen um damit Geld zu machen.


    Um den negativen Folgen dieses Missverständnisses zu mindern, gibt es immer mehr Fachspezialisten, die mit Trainingsmethoden versuchen, die Beziehung zwischen den Haltern und den Papageien zu verbessern. Sicherlich gibt es darin positive Effekte für die Halter. Sind denn aber die Tiere jetzt glücklicher als vorher?


    Glücklich sind einzig diejenigen Papageienbesitzer, die es verstehen, den Papageien ein Lebensumfeld zu schaffen, welches den natürlichen Verhaltensweisen der Tiere entspricht. Und gerade diese sind auch doch noch ständig unzufrieden, weil sie das Gefühl haben, es diesen großartigen Tieren nie gut genug einrichten zu können. Aber wenn sie die besonderen Eigenarten der Papageien beobachten, wie sie unter Ihresgleichen spielen, kommunizieren und auch die sonstigen Eigenschaften zeigen, da hupft ihr Herz. Klar werden auch Kontakte zwischen Mensch und Tier geknüpft. Das ist unausweichlich und sicherlich auch von beiden Seiten gewollt. Doch diese Kontakte sind unverbindlich und in der gegenseitigen Freiheit belassend. Freiheit ist jetzt mal in Bezug auf die Entscheidung zu dem Kontakt zu verstehen. Es obliegt dem Geschick des Halters, ob er eine positive Beziehung zu den Tieren aufbauen kann. Ansonsten bleiben die Tiere halt "wild". Schlecht geht es den Papageien dort nicht wirklich, einzig die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt. Sonst brauchen die Tiere aber nichts missen. Man kann behaupten, dass es ihnen sogar besser als den Wildtieren geht, sofern der Halter an alles denkt. Licht, Luft, Beschäftigung, angemessene, gute Nahrung etc. und natürlich die innerartlichen Beziehungen. An der Zusammensetzung guter Nahrung wird noch geforscht.
    Nachwuchs, der in solchen Haltungssystemen aufwächst, ist physisch und psychisch so gesund wie Wildfänge, aber wesentlich weniger scheu und frei von traumatischen Erlebnissen wie Fang, Transport und Quarantäne auf engstem Raum. Diese Tiere sind in der Lage den Menschen von sich und ihrer angestammten Welt zu "erzählen".

  • Hi Alex ;




    Zitat

    Die meisten Papageien aus dieser Art von Tierverständnis werden irgendwann "schwierig" wenn nicht sogar gefährlich. Ist der Halter darüber glücklich? Er wurde mit einem Versprechen betrogen, welches nicht eingehalten werden kann.


    Die Frage drängt sich hierbei auf , nach dem warum ! ( siehe oben in Deinem Text )




    Zitat

    Um den negativen Folgen dieses Missverständnisses zu mindern, gibt es immer mehr Fachspezialisten, die mit Trainingsmethoden versuchen, die Beziehung zwischen den Haltern und den Papageien zu verbessern. Sicherlich gibt es darin positive Effekte für die Halter. Sind denn aber die Tiere jetzt glücklicher als vorher?



    Das wird aber sugeriert , das es beiden Seiten hilft . Die Probleme solche Verhaltenstörungen erst mal zu analysieren, nach dem wieso/ warum und weshalb sich selber kritisch hinterfragen ---------------fällt vielen schwer.


    Eben, und dann sind die Verhaltenstrainer am zuge. Ich kenne keinen bei dem sowas ( was hierbei erlernt wurde ) dauerhaft hilft . Es giebt diese Verhaltensanalytiker die im eigenen Leben Wellensittiche betreut haben und nun im Bereich Großpapageien tätig sind . Es ist wenig über die einzelnen Arten bekannt--------------hierbei weiß man aber vieles ?(


    So wie Du es schon geschrieben hast, es fällt vielen schwer sich an den Verhaltensweisen der Papageien zu erfreuen, vielmehr sollen sie dieses bunte Statussymbol, einen Hauch von fernen Ländern in die Wohnzimmer tragen. Genau aus solchen Situationen heraus entspringen viele Abgabevögel , von denen man sich vieeeeeeeeeeeeel mehr erhoft hatte.






    Zitat

    Nachwuchs, der in solchen Haltungssystemen aufwächst, ist physisch und psychisch so gesund wie Wildfänge, aber wesentlich weniger scheu und frei von traumatischen Erlebnissen wie Fang, Transport und Quarantäne auf engstem Raum. Diese Tiere sind in der Lage den Menschen von sich und ihrer angestammten Welt zu "erzählen".


    Genau wie Du es vor beschrieben hast ist die Stelle ,womit viele die Papageienhaltung ( Großpapageien ) in Wohnzimmern rechtfertigen---------Argumente wie : sie vermissen nicht die Freiheit , sie kennen diese nicht. oder : sie sind schon Domestiziert :thumbsup: , in Gefangenschaft geht es ihnen ohne natürlichen Feinddruck besser/ die Nahrungsbeschaffung wird ebenfalls erleichtert ( und trotzden fallen sie häufig eher um wie in der freien Wildbahn)--------------oder wenn Probleme auftreten : dafür giebt es Verhaltenstrainer ------------------------womit die Geschichte wieder am Anfang wäre ;)


    MFG Jens

  • Haha, das Wohnzimmer ist aber kein Umfeld, in dem der Papagei ein naturgemäßes Verhalten entwickeln kann. Und die Bewegungsfreiheit ist in einer großzügig bemessenen Innen-außenvoliere nicht so eingeschränkt, dass der Papagei jetzt an Krankheiten durch Bewegungsmangel leiden würde. Der Rest stimmt ja: Kein Feinddruck (aber Schrecksekunden wird es immer geben). Nahrungserleichterung ist langweilig, die Viecher wollen ja gerne arbeiten.
    Nur warum fallen Papageien aus einer oben beschrieben Zucht eher um, das leuchtet mir nicht ein? Liegt es am verkehrten Futter?
    Eins muss man aber verdeutlichen: Das Leben in einer AV fordert die Tiere wesentlich mehr, als eine Stubenhaltung. Die Lebenskräfte werden schneller aufgebraucht, diese Erfahrung habe ich mit den Zebrafinken gemacht, die in der AV zwar wie in der Natur leben, aber Wetter, Fliegen, Brüten haben sie ausgepauert, so dass sie weniger alt (6-8 Jahre statt 10-12) wurden. Aber sie waren, glaube ich, glücklich.

  • Moin Alex ;



    Zitat

    Haha, das Wohnzimmer ist aber kein Umfeld, in dem der Papagei ein naturgemäßes Verhalten entwickeln kann.


    das sehen aber viele Loide anders. Hier wird dann die Klugheit und somit anpassungsfähigkeit der Papageien " vergewaltigt " ---wenn man es so nennen kann. Die Rechnung geht meist nie auf-----------aber es wird als Argument sehr gerne ausm Sack gezogen.



    Zitat

    Nur warum fallen Papageien aus einer oben beschrieben Zucht eher um, das leuchtet mir nicht ein?


    Die Zucht der Tiere hat hiermit eher weniger was zu tun, vielmehr die anschliesende Unterbringung.Krankheitsbilder aus Stubenhaltung sind bekannt.



    Zitat

    Eins muss man aber verdeutlichen: Das Leben in einer AV fordert die Tiere wesentlich mehr, als eine Stubenhaltung.


    Und genau so sollte es sein :rolleyes:


    MFG Jens

  • http://www.vogelforen.de/showthread.php?t=189615&page=9



    so, dachte ich, könne man
    ... eine Anleitung erfinden für das Glück mit Papageien zu leben. Ich glaube, die Menschen möchten nicht mit der Nase in ihren eigenen Unrat gesteckt werden. Ich bin überzeugt, dass es ohne Zeigefinger geht. Eher so: "Schau mal, wie schön der Papagei ist. Du kannst sein Freund werden. Ich erzähle dir mal, wie so ein Papagei lebt und was ihn glücklich macht. Wenn der Papagei glücklich ist, ist das auch dein größtes Glück." Also so, wie für Kinder, aber eben in einer Sprache für Erwachsene. Sie möchten ja gerne schon groß sein. Sie sind zwar erwachsen, aber irgendwie auch noch Kinder.




    Hallo s......n,


    jetzt hast Du ja bereits eine ordentliche Dusche von diesem Forum bekommen. Hoffentlich war sie nicht zu hart oder kalt. Sie machen sich eben Sorgen um jeden kleinen Piepmatz, und das ist ja sehr lieb gemeint. Dabei gehen sie in ihrer Tierliebe nicht unbedingt zimperlich miteinander um. Sind eben von ihren Geiern ordentlich erzogen worden.


    Nun noch mein Senf dazu, ich war ja auch einmal nicht so nett. Jetzt möchte ich Dir noch einmal etwas über Graupis erzählen, weil man ja alle Informationen gut gebrauchen kann.


    Graupapageien sind sehr lustige Tiere, wenn sie in einem Schwarm sind. Wenn man sie da beobachtet, dann untersuchen sie alles mögliche, pfeifen, schwatzen und krächzen dabei, turnen, klettern und fliegen eifrig herum. Wenn sie davon genug haben, dann setzen sie sich zusammen, so pärchenweise und raufen sich im Spaß oder kraulen und kuscheln.
    Klar kann man das als Papagei auch mit Menschen machen. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem gibt es Missverständnisse. Muss ja nicht schlimm sein. Aber auf Dauer häufen sich die Missverständnisse und dann kriegt so ein Papagei schlechte Laune. Dann wird es auch für den Mensch nervig oder gar unangenehm. So spielt sich der Zwist immer weiter hoch und dann sitzt dieser kleine Racker hinter Gitter. Hmm, toll ist das da natürlich nicht für ihn, ziemlich langweilig. "Was kann man da schon groß anstellen? Wer spielt dann mit mir?" Fragt sich dann der Kleine. Hey, Frauchen hat ja auch nicht immer Zeit. Das ist öde. Und hey, da sind auch noch andere Menschen, die dem Frauchen natürlich wichtiger sind. Und jetzt? Frauchen sitzt zwischen zwei Stühlen. Der Graupi will aber keine geteilte Aufmerksamkeit, sondern die ganze! Unerhört!


    Also am lustigsten ist es für ihn mit einem Kumpel vom gleichen Schlag, also noch ein - oder gleich viele Graupis. Grade so in der Jugend. Später ist ihnen das nicht mehr sooo wichtig. So ein altes Graupi-Ehepaar hat auch gerne mal seine Ruhe. Und dann will Graupi natürlich so lange alles spielen, was er will, und fliegen, wie er will, klettern und kraxeln, den ganzen Tag und jauchzen voller Lebensfreude. Den Mensch kann man gelegentlich necken und seine Sachen annagen. Das kann er machen. Wenn der Mensch keine Lust mehr hat: Egal, spielen wir eben woanders weiter.


    Geht natürlich nur, wenn die Rasselbande ihr eigenes Spielzimmer hat. Also eines, wo eine bessere (sprich feuchtere) Luft ist, als in der Stube. So ein Spielzimmer, wo sie immer fliegen und klettern kann, wie sie will und wo alles geschreddert werden kann. Alles ist erlaubt. So bleibt Dein Graupi lustig und gesund. Da kannst Du sie auch mal zu Dir holen und mit ihnen spielen. Das finden Graupis auch ganz unterhaltsam. Vermeide nur, dass sich das Tierchen allzu sehr seelisch an Dich hängt. Denn dann geht es ihm und Dir irgendwann richtig schlecht. Spätestens nach drei Jahren. Ehrlich! Ich weiß das nur zu gut. Ich war mal so für ein paar Jahre beinahe selber einer.


    In dem Spielzimmer kann man es den Graupis gut einrichten. Im Sommer einfach ein Gitter vor das Fenster und Fenster einfach aushängen. Im Winter eine Beleuchtung mit UV- Licht, das brauchen sie. Licht auch nicht zu knapp. Da gibt es aber auch gute Erfahrungswerte, die man hier im Forum finden kann. Viele Äste aus der Natur, Kartons, Bodenstreu aus z.B. Pinienrinde, vielleicht einen Stein zum drauf sitzen, irgendwelche ungiftigen Pflanzen, die man zerlegen kann, eine Badeschale usw. man kann Spielsachen aus der Natur sammeln. Die sind sehr unterhaltsam. Auch das Essen, was möglichst nicht aus trockenen Körnern bestehen sollte (höchstens nebenbei), kann als Spielzeug verpackt werden. Dann haben sie ordentlich was zu tun. Essen im Napf ist langweilig und wird nur verschleudert. Wenn Frauchen noch ab und zu mit der Blumendusche kommt, kann das ein richtiger Spaß werden. Ein saugfähiger Boden wäre da nicht der Schlechteste (damit es beim Nachbarn unten nicht regnet).


    Deinem Baby setze gleich noch welche dazu und vielleicht noch ein-zwei Alte als "Erzieher". Musst Du natürlich erstmal gut beobachten. Die Grauen können ganz schön ruppig sein. Meistens geht das gut. Dann kann so ein handaufgezogener Graupi noch lernen, sich wie ein richtiger Graupi zu benehmen.


    So werden Graupi, Frauchen und alle anderen glücklich im Zusammenleben miteinander.


    Grüße, Al

  • Also, wenn ich mich dazu entschließen würde, Papageien in meine Obhut zu nehmen, dann wäre das auf jeden Fall zu dem Zweck, dass ich ihr interessantes Verhalten beobachten kann. Natürlich auch dazu, um ihre einmalige Schönheit zu bewundern. Auch wäre ich nicht davon abgeneigt, ein wenig Freundschaft mit ihnen zu schließen. :rolleyes:


    Auf jeden Fall würde ich nach besonders gesunden Tieren Ausschau halten, auch wenn das jetzt manchen als elitär vorkommt. :thumbdown: Ideal wäre natürlich Nachwuchs aus Zuchten, die müssten aber schon in solchen Unterkünften aufgewachsen sein, wie ich sie mir für mich wünschte, zumindest tendenziell. ;)
    Die Unterkunft bestünde aus einer Innen- und Außenvoliere. :love: Die Gesamtlänge wäre für Papageien von der Größe einer Amazone, davon natürlich gleich eine Gruppe, ungefähr 20 m. Die Breite etwa 10 m und die Höhe etwa 4 - 5 m. 8o Die Innenvoliere wäre ein Gewächshaus, in dem als Schleuse eine kleine "Waldhütte" integriert ist. Hier sind auch alle Pflegemittel. Das Gewächshaus ist so konstruiert, dass ich alle Lüftungsklappen öffnen könnte, aber die Vögel nicht dadurch entfleuchen würden. Es wird mit allerlei tropischen Pflanzen so voll gepflanzt, dass es unten schon dämmrig wird. Bananen, Palmen, tropische Feigen, Passionsblumen und-und-und. Der Außenteil wird ebenfalls vollgepflanzt, bis es unten dämmrig ist, mit winterharten Pflanzen. Das Außengehege soll mit wetter- und schnabelfesten Netzen bespannt sein. Eine Wasseranlage sei auch darin, so mit Wasserfall und Teich, Koi drin vielleicht. :thumbsup:


    Das Futter wird an Seilen festgebunden und immer irgendwie verpackt oder verbacken, damit es richtig Arbeit macht, es wieder auszupacken. Verstecken tät ich auch was, aber so, dass es die Vöglis eher finden, als de Mäuse. :pinch: In diesem Urwald hätte ich hier und da einen Hochstand, von wo ich sie beobachten kann. :thumbup: Es gibt natürlich in diesem Urwald auch andere Vögel. Welche, das muss jetzt noch nicht feststehen. Jedenfalls wäre der Urwald so, dass ich die Papageien nicht immer sehen kann, so wie es jetzt auch in meiner jetzigen Voliere ist, die ein Schilfdickicht für die Tüpfelastrilde darstellt. Da sind inzwischen jede Menge Vögel drin, die ich aber immer suchen muss. Platz zum Fliegen haben sie aber noch, indem sie über das Dickicht hinweg oder drum herum fliegen können. 8o


    Wenn ich in meinem Hochstand sitze, dann habe ich natürlich auch Leckerli dort. :P Beeren oder Nüsse, was halt so beliebt ist. Dann besuchen sie mich und freuen sich mich zu sehen. Wenn ich aber mal nicht da bin, dann vermissen sie mich auch nicht unbedingt. :whistling:


    So, um das alles finanzieren zu können, suche ich mir einen guten Freund bei der Bank oder bei der Mafia, der mir mal eben eine bis eineinhalb Millionen schenkt. Ihr könnt mich dann natürlich auch besuchen, für einen Eintritt von höchsten fünfzich Euro. :D :D :D


    Schöne Grüße, Alex


    p.s. für'n Hundertstel könnte ich auch alljährlich dahin flattern, wo die Flattermänner zu Hause sind. Tu ich nochma ein Zehntel drauf, kauf ich mir dort 'ne Hütte mit 100 ha Land. Mehr kostet's in Brasilien nicht. Da könnt ihr mich natürlich auch besuchen, aber für ummesöns. :D :D :D