Malte Wenzel via WeAct
Liebe Freund*innen der Ostsee,
dank eurer Unterstützung war es am Montag soweit: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat eure sagenhaften 93.559 Unterschriften entgegengenommen - und verkündete dabei wichtige Neuigkeiten.
Etwa eine halbe Stunde zuvor versammelten wir uns im Schnee vor der Staatskanzlei in Kiel. Mit Unterstützung der Landesverbände und Ortsgruppen von BUND und NABU sowie der Schutzstation Wattenmeer und Fridays for Future Kiel gab es eine Kundgebung, bei der alle Redebeiträge wieder deutlich machten: Alles spricht für einen Nationalpark Ostsee!
Um kurz vor 11 zogen dann etwa 50 Menschen, begleitet von jeder Menge Pressevertreter*innen, direkt vor die Tür der Staatskanzlei. Dank der Slogans, die WeAct-Campaignerin Josie mit uns anstimmte, waren wir nicht zu überhören! Dann kam Daniel Günther zu uns raus und stand ca. 20min Rede und Antwort. Der Ministerpräsident zeigte sich sehr beeindruckt von der großen Unterschriftenzahl und verkündete die wichtigie Nachricht:
Mit dem parteiinternen Nein der CDU zum Nationalpark sei nicht das letzte Wort gesprochen - entscheidend sei das, was die schwarz-grüne Regierungskoalition miteinander verhandelt. Zwar sehe die CDU einen Nationalpark nach wie vor nicht als das beste Mittel zum Schutz der Ostsee. Doch zusammen mit dem Umweltministerium werde er Mitte Februar einen Vorschlag zum Ostseeschutz unterbreiten und dieser werde nicht nur freiwillige Vereinbarungen enthalten, sondern darüber hinausgehen. Eine Festlegung, die sicherlich auch damit zu tun hat, dass nun mindestens 93.559 Menschen genau hinschauen werden!
Übrigens schauen nicht nur wir Umweltschützer*innen genau hin - die Presse hat umfangreich über unsere Aktion berichtet und dadurch nochmal große Aufmerksamkeit für das Thema geschaffen. Hier zwei der besten Beiträge:
https://www.kn-online.de/schle…UCIBD7XI4GRPQNXNYQJY.html
(Das Foto schaffte es sogar auf die Titelseite der Printausgabe!)
https://www.ndr.de/nachrichten…rschriften,ostsee848.html
Wir konnten politisch also bereits etwas bewirken! Jetzt müssen wir den Druck auf Günther aufrechterhalten, damit der gemeinsame Vorschlag mit den Grünen doch die Einrichtung eines Nationalparks vorsieht - oder zumindest umfangreiche, verpflichtende Schutzmaßnahmen, die Regelungen eines Nationalparks nahekommen.
Die Erfahrung aus den Gründungen aller 16 Nationalparke in Deutschland zeigt: 16 mal massiver Widerstand zu Beginn und ein langer Atem der Naturschützer*innen, der am Ende zum Ziel führte. Lasst uns das zum 17. mal schaffen! Vielen Dank nochmal für eure Unterstützung und ich halte euch natürlich auf dem Laufenden, was jetzt weiter passieren wird.
Herzlich
Malte
P.S. Günther erkundigte sich auch danach, wo denn diese vielen Unterschriften herkämen. Ich erklärte, dass es Unterschriften aus ganz Deutschland seien, was der europäischen Bedeutung des Ökosystems Ostsee gerecht werde und zusätzlich die These widerlegt, dass potentielle Tourist*innen keinen Nationalpark wollten. Insbesondere den zweiten Punkt griff Günther auf und bekräftigte, dass das Außenbild Schleswig-Holsteins wichtig sei und die Natur ein entscheidender Faktor für die Menschen, die das Bundesland besuchten. An dieses Argument sollten wir Günther auch die nächsten Wochen immer wieder erinnern!