Universum
Tierische Genies
ORF 2 I Heute, 20:15
Wiederholung am 23.07.2014, 01:55
Orang-Utans, die ein Boot steuern, Meerkatzen, die babysitten, und
Hunde, die Tausende unterschiedliche Worte verstehen: Tiere haben
verblüffende Fähigkeiten. Bahnbrechende Studien haben ergeben: Tiere
sind soziale Superhirne – und uns Menschen in manchen Dingen sogar
haushoch überlegen.
Border Collie "Chaser" inmitten ihrer Spielsachen.
Mit Tieren sprechen
In der letzten Folge der zweiteiligen BBC-Dokumentation „Tierische
Genies“ zeigt „Universum“ am Dienstag, dem 22. Juli, um 20.15 Uhr in ORF
2 die unglaublichsten Beispiele tierischer Intelligenz. Caroline Tann
hat den Film von Simon Bell deutsch bearbeitet.
„Lassie“ ist auch im wahren Leben ein Genie: Der Collie „Chaser“ hat
mehr als drei Jahre lang mit seinem Herrchen 1.022 Vokabeln gepaukt.
Lassie kennt die Spitznamen von 116 Bällen, 26 Frisbees und 800
Stofftieren und holt auf Kommando das gewünschte Objekt. Nicht ganz so
rekordverdächtig, aber dennoch beeindruckend: Spitzen-Schäferhunde sind
in der Lage, die Kommandos ihrer Hirten minutiös auszuführen und mit
ihrer Herde sogar komplizierte Figuren durchzuführen. Indem sie die
Hirtenpfiffe richtig verstehen, entpuppen sich die Hunde als
Fremdsprachen-Genies und liefern damit eine Hochleistung in Sachen
Intelligenz.
Der Pferdeflüsterer Monty Roberts wurde über Nacht weltberühmt, als es
ihm gelang, die Sprache der Pferde zu erlernen und so erstmals mit
wilden Mustangs zu kommunizieren. Die überraschende Erkenntnis: Tiere
sind wahre Kommunikationstalente, die sich wahlweise über Laute, Farben
und Körpersprache mitteilen. Präzise können sie vor Feinden und Gefahren
warnen und so den Fortbestand ganzer Tierkolonien sichern.
Mustangs in Nevada.
Hochintelligente "Betrüger"
Wer überleben will, muss auch einschätzen können, was sein Gegenüber
denkt und fühlt. So sind Affen nur in der Lage, Menschen zu bestehlen,
weil sie wissen, wann sie unbeobachtet zur Tat schreiten können. Ganz
anders die Eichelhäher: Sie verstecken ihre knappe Winternahrung
demonstrativ vor den Augen ihrer Artgenossen, um sie dann in einem
unbemerkten Moment wieder auszugraben und ganz woanders zu deponieren.
Die Entdeckung, dass der Vogel lügt und betrügt, ist Indiz für
intellektuelle Höchstleistungen und eine wissenschaftliche Sensation.
Denn bisher glaubte man, dass zu dieser berechnenden Aktion nur Primaten
in der Lage seien.
Gefühle sind unter Tieren weit verbreiteter als bisher angenommen. In
aufsehenerregenden neurobiologischen Scans konnten Forscher bei Krähen
in Gefahrensituationen eine erhöhte Aktivität der Amygdala, jener
mandelförmigen Gehirnregion feststellen, die auch beim Menschen für das
Empfinden von Angst zuständig ist. Denn das Empfinden von Gefühlen
erhöht die Überlebenschancen: Furcht warnt vor Gefahr, und Liebe
gewährleistet Schutz. Tatsächlich waren diese Krähen in der Lage, den
Mann, der sie gefangen hatte, noch zehn Jahre später wiederzuerkennen
und die ganze Krähenpopulation der Stadt vor ihm zu warnen.
Der Elefant Pooki begutachtet sein Spielgelbild.
Sogar so „menschliche Eigenschaften“ wie Liebe, Schuld und Mitgefühl
könnten weit verbreiteter sein als bisher angenommen. Denn die für
diese Empfindungen zuständige neurologische Basis, die Spindelzellen,
finden sich auch in anderen tierischen Gehirnen wieder. Wale z. B.
könnten davon dreimal so viele haben wie wir. Damit drängt sich die
Schlussfolgerung auf, dass die Grenze zwischen tierischer und
menschlicher Intelligenz viel dünner ist als bisher angenommen.
Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek http://TVthek.ORF.at als Video-on-Demand
abrufbar.
Quelle: ORF 2