TV-Tipp (ARTE): Invasion der Pflanzen - Gefahr für Umwelt und Mensch?


  • Invasion der Pflanzen
    Gefahr für Umwelt und Mensch?


    Freitag, 11. Juli um 21:45 Uhr (53 Min.)
    Wiederholung am Dienstag, 22.07. um 10:20 Uhr



    Biologische Eindringlinge bedrohen die Pflanzenwelt Europas
    – und sie richten Schäden in Milliardenhöhe an. Die Dokumentation
    stellt die Verbreitungswege der exotischen Pflanzen dar, zeigt den
    ökologischen und ökonomischen Schaden, den sie anrichten, und stellt
    verschiedene Bekämpfungsstrategien vor.




    Japanischer Staudenknöterich, Riesen-Bärenklau oder Ambrosia: Die
    Einwanderung exotischer Gewächse bringt Europas Flora aus dem
    Gleichgewicht. Explosionsartig vermehren sich eingeschleppte Arten und
    vereinnahmen den Lebensraum der heimischen Pflanzenwelt. Die teils
    schwerwiegenden Folgen dieses Wettbewerbs untersuchen zahlreiche
    Wissenschaftler in ganz Europa. Darunter ist auch der Biologe Guillaume
    Fried, der die Rolle des ältesten botanischen Gartens im
    südfranzösischen Montpellier erforscht. Denn ein Großteil der
    zugewanderten Pflanzen, wissenschaftlich „Neophyten“ genannt, hat sich
    aus eben solchen Gärten oder Parks heraus verbreitet.


    Schön anzusehen, aber gefährlich für den Menschen sind Arten wie der
    Riesen-Bärenklau, das Schmalblättrige Greiskraut oder die Ambrosia.
    Dabei geht vor allem von der Ambrosia eine große Gesundheitsgefahr aus:
    Ihre Pollen verursachen schwerwiegende Allergien. Ulf Gereke ist
    Mediziner im brandenburgischen Cottbus, der Region mit den dichtesten
    Vorkommen von Ambrosia in Deutschland. Entsprechend voll ist das
    Sprechzimmer des Allergiespezialisten. Ohne Desensibilisierung wären
    viele seiner Patienten nicht mehr in der Lage, ein normales Leben zu
    führen. Europaweit rechnen Wissenschaftler mit volkswirtschaftlichen
    Schäden von mehreren Hundert Millionen Euro jährlich, verursacht allein
    durch die Ambrosia. Deshalb suchen Mitarbeiter des Julius-Kühn-Instituts
    nach der besten Bekämpfungsmethode: Verbrennen, verbrühen, vergiften –
    was schädigt die Pflanze nachhaltig und verhindert eine weitere
    Ausbreitung?


    In deutschen Gewässern sorgt zurzeit eine Pflanze für Probleme, die
    es hier bis vor kurzem überhaupt nicht gab. Das Großblütige Heusenkraut
    stammt ursprünglich aus Nordamerika. Biologe Andreas Hussner probiert an
    der Leda, einem Fluss in Ostfriesland, neue Strategien der Bekämpfung.
    Zum Teil muss er dabei mit seinem Team Hunderte von Pflanzen einzeln mit
    der Hand aus dem Fluss entfernen. Eine schwierige Aufgabe, die jedes
    Jahr erneut bewältigt werden muss.


    Im Harz fürchten Förster angesichts der explosionsartigen Verbreitung
    von Drüsigem Springkraut und Japan-Staudenknöterich um den ökologischen
    Wert ihrer Flussufer und an der französischen Atlantikküste setzen
    Naturschützer Schafe im Kampf gegen die invasiven Gewächse ein.


    Langfristig drohen die heimischen Arten ganz zu verschwinden. Ob das
    Wettrennen gegen die eingewanderten Pflanzen überhaupt zu gewinnen ist,
    bleibt offen.



    Quelle: ARTE