Universum
Die wunderbare Welt der Affen – Familienbande
ORF 2 20:15 Uhr
Wiederholung am 02.07.2014, 01:40
oder eine Woche lang als Video in der tvthek
Ob Mensch, Affe oder Lemur – eines haben alle Primatenarten
gemeinsam: Sie organisieren ihr Leben in Gruppen. Welche erstaunlichen
Strategien des Zusammenlebens Primaten bisher entwickelt haben und wie
ausgeklügelt Kommunikation innerhalb der Gruppe funktioniert, zeigt der
zweite Teil des „Universum“-Dreiteilers „Die wunderbare Welt der Affen“.
Dschelada (Gelada) - sehr seltene Primatenart
Sozialverhalten und Kommunikationsstrategien
Ganz gleich ob Nahrungssuche, Revierverteidigung oder
Nachwuchsbetreuung – das Erfolgsrezept der Primaten ist das
Zusammenleben in Gemeinschaft. Es hilft ihnen, die unterschiedlichen
Anforderungen ihres Daseins effizienter zu meistern. Zugehörigkeit – das
ist für alle Primatenarten eine überlebensnotwendige Kategorie. Im
Gegensatz zu anderen Tierarten dauert der Prozess zum fertig
entwickelten Tier bei Primaten verhältnismäßig lange. Eine wichtige
Lektion ist dabei das Verhalten innerhalb der Gruppe. Es geht etwa
darum, wie Verbindungen eingegangen werden, wie der Rang verteidigt oder
Ansehen innerhalb der Gruppe erlangt wird. Primatengruppen verfügen
über ein äußerst komplexes Sozialverhalten. Sie lernen, dass alle
innerhalb der Gruppe füreinander zuständig sind. Zu beobachten ist
dieses Verhalten etwa bei den Haubenlanguren in Malaysia. Deren
Clanmitglieder beschützen die Jungtiere – ganz gleich, ob sie mit ihnen
biologisch verbunden sind oder nicht.
Primaten haben unterschiedliche Strategien entwickelt, die helfen,
Auseinandersetzungen zu vermeiden. Kommunikation ist dabei ein wichtiger
Schlüssel. Lautäußerung, Gestik und Mimik sind bei vielen Primatenarten
hoch entwickelt. Manche lassen auch Farben für sich sprechen. So gilt
etwa beim bunten Gesicht der Mandrillmännchen: je intensiver die Farbe,
desto kräftiger das Männchen. Die lange Nase des Nasenaffen, die breiten
Backen des Orang-Utans oder der silberne Rücken des Gorillas – alle
Merkmale haben dieselbe Bedeutung: „Erspar dir den Kampf, der Boss hier
bin ich!“
Katta
Gangster und Hippies unter den Primaten
Andere Affenarten bauen weniger auf Äußerlichkeiten als vielmehr auf
tatkräftige Aktionen: So halten etwa die Mantelpaviane ihre strenge
Familienhierarchie mit roher Gewalt aufrecht. Bei den Japanmakaken wird
Status vererbt, während sich die Berberaffen in der Rangordnung
hochdienen müssen, indem sie sich mit fremden Federn schmücken: Sie
„borgen“ sich Jungtiere aus und bringen sie den Ranghöheren als Präsent.
Die Bonobos wiederum können als Hippies unter den Primaten bezeichnet
werden. Ganz nach dem Motto „Make love, not war“ regelt Sxx das
Zusammenleben und schafft etwa Streit aus der Welt.
Bisher unbeobachtetes Sozialverhalten legt offen, wie grundverschieden
und kompliziert die gemeinschaftlichen Lebensstile der einzelnen
Primatenarten konstruiert sind – und welche Herausforderung sie Tag für
Tag für das einzelne Tier darstellen. Denn jedes Clanmitglied hat zwei
widersprüchliche Rollen zu erfüllen: die Rolle des Teamplayers und die
Rolle des Einzelkämpfers. Der Einzelkämpfer ist besonders gefordert: Er
muss seinen Platz in der Gruppe finden und diesen ferner ständig neu
behaupten. Jovialer Zusammenhalt und strenge Hierarchie, Vertrauen und
Missgunst, Sicherheit und Gewalt – das Sozialverhalten der Primaten ist
vielseitig.
Sifaka
Dies ist bereits der 2. Teil der Trilogie.
Der 3. und letzte Teil wird am 8. Juli, ebenfalls auf ORF 2, ausgestrahlt.
Teil 1 ist leider auch in der tvthek nicht mehr zu finden -sorry!