Imitationenverhalten / Auffassungsgabe bei Graupapageien

  • Hi Hazel ;


    gut :D , vom Ehrgeiz sind wir nun erst mal weg .


    Dann schriebst du das :


    Zitat

    Wo war da das Positive, mit dem er sein Üben verbinden konnte?



    Genau das ist die Frage in abgewandelter Form so wie Jens sein pfeifen des Grauen nicht einzuordnen weiß ( warum er das macht ) . Lies nochmal n paar Beiträge zurück .


    MFG Jens

  • Siehste Jens? :D


    Und das, glaube ich, ist auch das, was Liane meinte.
    Man kann nicht alles mal eben erklären.
    Genau dieser Eindruck ist hier aber teilweise entstanden.
    Vogel imitiert, weil ........ ist doch klar!


    So einfach ist es eben nicht.
    So einfach ist Verhaltensforschung generell nicht.
    Frag mal einen Psychiater, ob er das Verhalten seiner Patienten immer nach Schema F einordnen kann.
    Oder einen Lehrer, warum einige Schüler (intelligentsunabhängig) gelehrig sind, einige sich schwer tun und andere sich widersetzen.
    Auch Papageien haben eine Vorgeschichte, die sie geprägt hat. Und sei es "nur" die Handaufzucht. Oder Einzelhaltung.


    Ich glaube ganz einfach nicht, dass das Verhalten aller Papageien gleichermaßen sicher interpretiert werden kann.
    Und ich glaube auch nicht, dass sich jeder Papagei nach Regel A,B,C trainieren lässt.
    Nur wird über Misserfolge natürlich selten berichtet.


    Doktrine sind mir grundsätzlich suspekt und Hinterfragen muss erlaubt sein.
    Doktrin im Sinne von
    "Eine Doktrin (vom lateinischen doctrina ‚Lehre‘) ist ein System von Ansichten und Aussagen; oft mit dem Anspruch, allgemeine Gültigkeit zu besitzen."
    Quelle


    Bei Deiner vorbildlichen Haltung (wobei ich sie leider nur aus wenigen Bildern und Beschreibungen kenne),
    hast Du doch die Gelegenheit, ihr Schwarmverhalten zu beobachten und auch individuelle Unterschiede festzustellen.
    Deshalb lege ich besonderen Wert auf Deine Meinung.
    Die Thesen der Verhaltensforschung kann jeder nachlesen.
    Trainer berichten gerne über ihre Erfolge.
    Du aber erlebst die Tiere täglich in einer fast natürlichen oder zumindest naturnahen Umgebung.
    Trainierst Du Deine Vögel eigentlich?
    Solche Erfahrungsberichte würden mich viel mehr interessieren, als der theoretische Versuch das Imitieren erklären zu wollen.

  • Hi Hazel ;


    Zitat

    Und ich glaube auch nicht, dass sich jeder Papagei nach Regel A,B,C trainieren lässt.



    Dohoch , vom Grundsatz her ja . Egal in welcher Form . Sicherlich stellen sind einige dabei bockbeinig an , andere wiederum sind leichter gelehrig . Vom Grundsatz her funktioniert es aber immer nach dem selbem Prinzip .


    Zitat

    Nur wird über Misserfolge natürlich selten berichtet.


    Das stimmt so nicht . Kannst du dich noch daran erinnern wo ich meinen großen blauen das schreien bewußt beigebracht habe , und dann wieder abgewöhnt . Sowas wäre ein Mißerfolg ( ich meine jetzt das Schreien angewöhnen / welches viele Halter unwissentlich tun --------auch das ist Training , wenn der Vogel auf einmal das macht was ich als Halter " eigentlich " gar nicht wollte )


    Zitat

    Du aber erlebst die Tiere täglich in einer fast natürlichen oder zumindest naturnahen Umgebung.
    Trainierst Du Deine Vögel eigentlich?


    Ja.
    Darüber hatte ich schon einige Beiträge geschrieben . Wer sie gelesen hat / Bilder dabei angeschaut , weiß was ich mit ihnen alles anstelle 8)


    MFG Jens

  • Aber das ist doch der Inhalt meiner "Auslassungen"-


    -mehr oder weniger "sprachbegabte" Vögek teilen unser zuhause- ob in der AV oder im Wohn/Vogelzimmer.
    In ihrem Bewusstsein gehören wir zu ihrem Schwarm und in ihre "Kolonie".


    Wir freuen uns über ihre Nachahmungen, indem wir lachen und sie belohnen- wenn einer übt, bis er das Lautmuster, das sich in seinem Gedächtnis verankert hat-
    so wiedergibt, dass es identisch ist, dann ist das kein "Ehrgeiz"- sondern eine genetisch angelegte Fähigkeit.
    Je perfekter desto schwarmorientierter.


    Auch mein Timneh, der nie abgedeckt war, war in den Sommermonaten schon ab 5Uhr beschäftigt mit Zwitschern und Fressen-
    er hat sich den Eindrücken seiner Umgebung angepasst- den Vögeln draußen, die er gehört und beobachtet hat.
    Da es keine Vorhänge gab, hatte er freie Sicht nach draußen- und als Mitglied einer großen Familie hatte er da schon ein paar "Einlagen" mitzubestimmen.


    Und wenn ich spät nachts zu meiner Entspannungshunderunde aufgebrochen bin-
    dann hat er seinen Schwarm durch lautes Gezwitscher zusammengerufen- es war bis auf die Straße zu hören, obwohl alle Fenster zu- und Licht aus war.


    Diese Vögel haben ein so ausgeprägtes Schwarmverhalten- jeder mit seinen ureigenen Fähigkeiten- und da liegen die größten Missverständnisse.


    Doch, liebe Hazel- es wird über Probleme berichtet (meist)-
    er beisst
    er zerlegt
    er zerlegt sich selbst
    er zerstört
    er ist krank
    er greift an---
    und so weiter und so forter


    Lieber Gruß von Barbara

  • Doch, liebe Hazel- es wird über Probleme berichtet (meist)-


    Stimmt Barbara, Halter berichten.
    Aber ich habe noch nie von einem Trainer gelesen, dass bei Vogel XY das Training nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt hat.
    Stimmt mich nachdenklich.
    Aber vielleicht lese ich einfach zu wenig. :D

  • HA-
    jetzt hammers...


    vielleicht solltest Du nicht so viel bei Trainern lesen...


    Mehr bei Biologen und Naturforschern-


    also Forschungen über das Schwarmverhalten wildlebender Papageien interessieren mich auch total.


    über Schimpansen und Gorillas, über Delfine und Eisbären gibt es da schon sehr gute Studien-


    aber weder über einheimische noch exotische Schwärme von Vögeln wurde ausreichend berichtet- oder hab ich was verpasst?


    Lieber Gruß von barbara


  • Aber ich habe noch nie von einem Trainer gelesen, dass bei Vogel XY das Training nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt hat.

    Die Antwort darauf ist: Ein guter Trainer wird seinem Vogel nichts abverlangen, was er nicht leisten kann, wird das jeweilige Trainingsziel entsprechend anpassen, deshalb wird er auch keine Misserfolge zu berichten haben.

    Ich bin zwar omnivor - aber kein geistiger Allesfresser ;)
    Gruß
    Dagmar


  • Die Antwort darauf ist: Ein guter Trainer wird seinem Vogel nichts abverlangen, was er nicht leisten kann, wird das jeweilige Trainingsziel entsprechend anpassen, deshalb wird er auch keine Misserfolge zu berichten haben.


    Danke!
    Genau das wollte ich hören!
    Denn darin steckt auch die Aussage, dass man nicht unbedingt mit jedem Vogel jedes Trainingsziel erreichen kann.
    (Womit ich keineswegs Tara meine, denn da sehe ich mich eindeutig in der Verantwortung.)


    Wenn Trainer so moderat und einfühlsam vorgehen, kann man natürlich auch nicht von Misserfolgen reden.


    Leider gibt es Trainer, die dieses anders darstellen.
    Und leider ist es für normale Halter schwer, gute von weniger guten Trainern zu unterscheiden.


    Danke nochmal.
    You made my day. :)

  • Interessantes Thema!


    der wilde Eichelhäher immitiert hier den Bussard, aber auch die Pfiffe meiner Graupapageien.


    Bei meinen Grauen wohnen ein Stück vom Haus entfernt in AV mit Schutzhaus. Es gibt es große individuelle Unterschiede:
    - Meggie ist eher still, auch was das Pfeifen angeht.Als sie zu uns kam (vorher Wohnungshaltung mit WG-Genosse, keine Paarbindung), sprach sie auch, aber nie sehr gut. Da das bei uns überhaupt nicht forciert wird, hat sie inzwischen damit aufgehört.


    - Leila kommuniziert eher über Pfeifen, allerdings in den Zeiten, in denen sie aufgrund ihrer Krankheit ins Haus muss, beginnt auch sie, zu reden, ist dabei auch ziemlich auffassungsschnell. Sie stellt das Reden aber ein, sobald sie wieder draußen sein darf.


    - Jacko hatte Pfiffe (z.B. seinen speziellen Begrüßungspfiff, sobald er uns nach Hause kommen hörte) und auch Sprache gezielt eingesetzt. Er hat beispielsweise das Wort Tschüß damit verbunden, dass man geht. Also hat er sich z.B. mit einem nett gesäuselten "Tschüüüüühüüüüüß" veranschiedet, wenn man ging. wenn ich allerdings mit der Blumenspritze kam, hörte ich das Wort in einem harten, energischen Tonfall (nach dem Motto: hau bloß ab!). er hat auch gern mit verschiedenen Stimmen die anderen Leute gerufen, meinen Sohn mit meiner Stimme, die Oma mit der meines Sohnes usw. Geräusche wurden situativ angewandt (wassergluckern, wenn irgendeine Flüssigkeit, Flasche, Gießkanne, Springbrunnen etc zu sehen war)


    - Rocco ist unser Imitationsgenie: er spricht fließend bussardisch, redet auch sehr viel, aber nur wenn er will. Besonders im Sommer, wenn wir uns im Garten und auf der Terrasse aufhalten, sucht er in Menschensprache gezielt Kontakt. Manchmal hört er ein Wort oder gar einen Satz nur einmal + bringt ihn dann überraschend. Außerdem liebt er es, diverse Geräusche nachzumachen.


    Meiner Ansicht nach hat das mit dem Wunsch nach Kommunikation und mit Aufmerksamkeitssuche zu tun.