Probleme mit der Vergesellschaftung meiner Amazonen

  • Hallo,
    Ich hab folgendes Problem: meine Gelbstirnamazone Loredo, männlich, lebt bei mir seit 32 Jahren. Er ist natürlich sehr stark auf mich fixiert. Nun habe ich durch Zufall, nach längerem Suchen, eine gegengeschlechtliche Gelbstirnamazone, ähnlichen Alters gefunden. Die Hinweise mit den getrennten Käfigen zum Anfang, die Höhe der Futterstangen, etc. hab ich eingehalten. Die neue Amazone, Pepe, lebte rund 25 Jahre bei einem alten Ehepaar. Als diese ins Altersheim gingen übernahm der Schwiegersohn sie. Dieser hatte aber einen Graupapagei, der so sehr randalierte, dass sie sie weggeben mußten. Dann kam sie zu einer Familie mit kleinen Kindern, wurde quasi zum Käfigtier und Beachtung erfuhr sie auch nur, wenn sie entsprechend Krach machte. Auf Dauer für alle kein befriedigender Zustand. Dann hat meine Tochter eine Kleinanzeige gefunden, wo Pepe umständehalber abzugeben war und ich hab sofort zugesagt. Nach tierärztlicher Begutachtung und vier Wochen Käfig neben meinem Loredo, ebenfalls im Käfig, habe ich angefangen sie frei zu lassen. Pepe hat sich mittlerweile sehr gut eingelebt, akzeptiert aber leider nur mich als Partner, Loredo wird weggebissen. Loredo ist schon an einer Pepe interessiert, zeigt kein Terretorialverhalten, Pepe aber sehr. Auf dem (gemeinsamen) Spielplatz hab ich den Beiden eine Höhle gebaut. Seit Neuestem sitzt sie drin, er wird unter Geschrei vertrieben, sobald er auch nur in die Nähe kommt. Morgens macht sie sich auch auf dem Weg, um ihn schon gleich in die hinterste Ecke zu jagen.
    Jetzt meine Frage: Ist meine Vergesellschaftungsversuch, immerhin geht das Ganze nun schon seit September, gescheitert, oder muß ich noch Geduld haben, oder muß ich irgendwas ändern?

  • Hallo Steve,


    erst einmal begrüße ich Dich herzlich in der "Papageienhilfe Deutschland" :) .


    Ich gehe davon aus, daß Dein Vergesellschaftungsversuch nicht gescheitert ist. Die Grünen haben Jahrzehnte ohne artgleichen Partner gelebt und waren/sind auf den Mensch fixiert - dieses Verhalten ist tief verankert. Du mußt mit viel mehr Zeit rechnen.


    Wo leben die Amazonen? Im Wohnzimmer oder in einem separaten Raum? Ich frage deshalb, weil auch Du Dich als potenzieller Partner (aus der Sicht von Pepe) sehr zurückhalten mußt.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Heidrun,
    vielen Dank für Deine nette Begrüßung. Ich freue mich unter Gleichgesinnten zu sein.
    Nun zu Deiner Frage: natürlich lebte Loredo bei uns frei im Wohnzimmer. Er hatte dort seinen eigenen Bereich und im Kamin (natürlich nur im Sommer ;) ) seine Höhle. Da mein Sohn aber im letzten Jahr ausgezogen war, habe ich für ihn und Pepe das ehemalige Kinderzimmer hergerichtet. Dort haben die Beiden jeweils ihr Bauer, ein gemeinsamen Käfig (riesig, aber nicht so groß wie eigentlich in der Bundesverordnung steht), einen Spielplatz mit einigen Spielzeugen und eine Höhle.
    Im Übrigen ist bei Pepe in letzter Zeit folgendes Verhalten zu beobachten: bin ich im Zimmer, kommt sie sofort zu mir und will schmusen. Einmal am Tag gestatte ich dies. Sie schmust sehr leidenschaftlich, völlig weg und reißt ihr Hinterteil andauernd in die Höhe und gurrt wie ein Hühnchen, wenn ich ihr das Köpfchen streichel. Mir ist dies nicht angenehm, da ich ja Loredo mit ihr verpartnern will. Ich bemühe mich auch sehr um Gleichbehandlung, jedoch ist Loredo nie so verschmust gewesen wie es Pepe ist.



    Liebe Grüße
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    es ist ja schon mal ein großer Vorteil, daß die beiden Grünen in einem eigenen Reich leben. Aber nun bist DU gefragt! Du solltest Pepe keine menschlichen Schmuseeinheiten mehr gönnen. Wenn sie zu Dir kommt, sprich kurz mit ihr und setz sie sofort wieder ab - kommt sie wieder zu Dir - wieder absetzen ... Und Stefan, entferne erst mal die Höhle. Eine Höhle wird mit Fortpflanzung in Verbindung gebracht und sie schürt weitere Aggressionen.


    Du wirst viel Geduld aufbringen müssen!


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Heidrun,


    erst mal vielen Dank für Deine Tipps. Habe sie ausgeführt. UND JETZT DAS:
    Pepe hat aus dem Boden ihres Bauers (Zeitungspapier) kleine Schnippsel gemacht und heute Nachmittag ein Ei gelegt: Hilfe, was muß ich tun (oder lassen)???


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    laß das Ei liegen und wenn weitere Eier folgen sollten, auch diese liegen lassen. Das Wegnehmen der Eier würde Pepe zum Nachlegen animieren. Es könnte sein, daß sie die Eier ca. 30 Tage bebrüten wird. Sobald sie merkt, daß keine Jungen schlüpfen, wird sie aller Voraussicht nach die Eier selbst verlassen.


    Wichtig: Ich gehe davon aus, daß zwischen den beiden Grünen keine Kopulation stattgefunden hat!? Wenn Du das nicht ausschließen kannst, dann solltest Du die Eier gut anstechen, abkochen oder tiefgefrieren. Das "behandelte" Ei kennzeichnen und Pepe weiter zum Bebrüten geben.


    Starke Nerven wünscht Dir
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Heidrun,


    da Pepe immer noch Aggressivität gegenüber Loredo zeigt, gehe ich davon aus, dass Pepe ein unbegruchtetes Ei gelegt hat. Ok, ich werde ihr das Ei lassen. Aber: Wir fahren am Mittwoch für 4 Wochen in den Urlaub und ich denke, meine Kinder sind mit dieser Situation hoffnungslos überfordert. Deswegen meine Angst. Hab gerade auch mit der Tierärztin gesprochen, sie (Fr. Dr. Sonja Kling, Berlin) hat mir auch Hilfe angeboten, ich könnte mir ein Gipsei abholen, wenn ich dann will. Ich bin ja jetzt erst mal etwas entspannert, weil dies wohl öfters vorkommt, also ich meine, dass Vögel unbefruchtete Eier legen. Ich will ja bloß nichts falsch machen, weißt Du?!
    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan,


    ja, daß Papageien unbefruchtete Eier legen, das ist kein Einzelfall. Oft hört man solche Situationen von einzeln gehaltenen weiblichen Papageien.


    Wenn also immer noch Aggressionen von Pepe gegenüber Loredo gezeigt werden, dann brauchst Du die Eier eigentlich nicht gegen Gipseier austauschen. Dann können sie ja unmöglich befruchtet sein. Ich an Deiner Stelle würde ihr dann die natürlichen Eier lassen.


    Haben Deine Kinder gar keine Ahnung von Papageien? Pepe sollte natürlich etwas beobachtet werden - erstens bezüglich manchmal vorkommender Legenot und zweitens bezüglich Futteraufnahme.


    Trotz allem wünsche ich Dir einen entspannten Urlaub.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Heidrun,


    Na ja, was heißt Ahnung von Papageien. Meine Kindern sind mit Loredo groß geworden, haben erlebt, dass Loredo nur mich akzeptiert und haben großen Respekt vor dem großen Schnabel. Dies äußert sich darin, dass meine Kinder zwar die Grünen interessant finden, aber aus Entfernung!
    Mein Problem ist auch, dass ich nicht da bin die nächsten vier Wochen!
    Na ja, was passieren soll passiert.
    Ich danke Dir für Deine guten Urlaubswünsche!
    Hab vielen Dank!


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Na ja, was heißt Ahnung von Papageien. Meine Kindern sind mit Loredo groß geworden, (...)


    dann denke ich aber schon, daß ihnen Besonderheiten im Verhalten auffallen würden? Und wenn Pepe nicht futtern sollte, das würde ja auch jeder Laie bemerken. Und für den Fall der Fälle habt Ihr ja Sonja Kling zur Seite - das ist schon mal etwas wert.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)