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Sechs mal größer als die Brände im Amazonas
7. Januar 2020
Interview mit einem australischen Aktivisten
Wir sprachen am 4. Januar mit JEREMY TROTT,
aktiv in der Klimabewegung in Melbourne und Mitglied von Socialist Action,
der Schwesterorganisation der SAV in Australien.
Die Brände in Australien sind die schlimmsten seit Jahrzehnten.
Viele haben das Bild des Kindes mit Gasmaske gesehen,
das in einem Boot vor einem rot-schwarzen Himmel sitzt
und auf seine Evakuierung wartet.
Kannst Du die Dimensionen dieser Katastrophe beschreiben?
Die Dimension dieser Katastrophe ist kaum zu begreifen.
Das verbrannte Gebiet ist bereits sechsmal größer als die Brände im Amazonasgebiet im letzten Jahr.
Mehr als ein Dutzend Menschen sind gestorben.
In Canberra ist mitten in der Stadt, weit weg von den Feuern,
eine Frau an den Folgen einer Rauchvergiftung gestorben.
Dies ist das erste Mal,
dass die Brände in Australien alle Bundesstaaten gleichzeitig betreffen.
Buschfeuer sind seit jeher ein Teil der australischen Ökologie
und der Sommer ist traditionell Feuersaison,
aber diesmal von einem bisher ungekannten Ausmaß.
Der Klimawandel hat viel zur Intensität und Dauer der Feuersaison beigetragen.
Die Feuer sind so groß,
dass die Meteorolen nicht mehr vorhersagen können,
aus welcher Richtung der Wind wehen wird,
weil die Brände aufgrund der Dichte der in die Atmosphäre freigesetzten Stoffe ihr eigenes Wetter erzeugen.
Du hast das Bild dieses Kindes mit Gesichtsmaske in Mallacoota erwähnt -
wir erleben derzeit die größte Evakuierungswelle in der australischen Geschichte,
noch nie zuvor mussten Menschen in so großem Umfang vor Buschbränden fliehen.
(...)
Die australische Regierung ist in der Hand der Kohleindustrie,
diese erhält jährlich 29 Milliarden australische Dollar an Subventionen.
Der konservative Premierminister Scott Morrison ist als Klimawandel-Leugner bekannt.
Jetzt ist er mit breiter Kritik konfrontiert,
wegen seines Umgangs mit der Feuerkrise.
Wie äußert sich das?
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