Überlegungen vor dem Kauf eines Großaras

  • Hallo lieber Leser,


    diese Einleitung sollte Dir ein paar Hilfestellungen geben vor der Anschaffung eines Großaras. Papageien dieser großen Art benötigen entsprechenden Platz (große Aussenvoliere) sowie Beschäftigungsmöglichkeiten. Eine Aussenvoliere von mindestens 10 Metern Länge und 4 Metern Breite sollte diesen Tieren ermöglicht werden. Auch wenn die Mindestanforderungen weniger verlangen (4,00x2,00 meter). Letzteres stellt nur die Grenze zur Tierquälerei dar. Es ist keineswegs mit der Anschaffung als solches der Tiere getan, hier kommen Folgekosten/Erstkosten in Form einer entsprechenden Aussenvoliere hinzu. Bei 2 Tieren dieser Art und entsprechender Einstellung (Unterbringung) geht es sehr schnell an den 5-stelligen Bereich. Es gibt einige dieser großen Papageien die keine Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Dem gegenüber steht aber ein Heer, welches mit physischen wie psychischen Problemen gegenüber steht. Desweiteren kann man davon ausgehen, daß Papageien dieser Art bei entsprechender Einstellung (Unterbringung) weniger erkranken und somit ein stabileres Immunsystem besitzen als ihre Wohnzimmergenossen. Was das Fliegen mit der Gesunderhaltung zu tun hat oder wie ein Vogel sehen kann weil er über einen 4-ten Farbrezeptor verfügt oder wie eine natürliche Krallen- und Schnabelabnutzung stattfindet bzw. die richtige Ernährung eines Großaras---------------ja, das wird hier alles erklärt.


    Des weiteren wird hier niemand im Forum angeklagt, Hilfestellungen werden gegeben/angeboten-------------------in wie fern diese angenommen werden liegt bei jedem User selber!


    Da es u. a. auch Hybridarten dieser Großaras gibt, werden diese kurz im Profil (wer sich da mit wem zusammengetan hat) dargestellt. Dieses ist in der Infothek (oberer Teil des Forums) hinterlegt.


    Solltest Du Fragen bezüglich diese Themas haben, frag einfach------------man fragt ja nicht, weil man es vorher schon wußte :thumbup: . Im übrigen sollte Dein Tier bei der jeweiligen Behörde (Naturschutzbehörde) angemeldet sein, egal ob Anhang A oder B. Hybriden dieser Art rutschen automatisch in den nächst höheren Anhang.


    Wie soll die Großarahaltung aussehen/enden? So (Bild 1) oder so (Bild 2 und folgende) - letzte Bilder wurden vom User "Pico" zur Verfügung gestellt.


    Nachfolgend mal ein paar Zahlen bzw. Erfahrungsberichte:


    Möchte der Halter die Großarahaltung wirklich gewissenhaft/ernsthaft betreiben, kommt man sehr leicht an einen fast 5-stelligen Betrag.
    - Wenn ich hierfür 2 GB-aras als Anschaffungspreis nehme (ca. 2000€),
    - eine Voliere die im Minimum 10 Meter Länge und 4 Meter Breite haben sollte (somit wären dann ein paar Flügelschläge für den Ara machbar) sowie einen Schutzraum, der zusätzlich angeboten werden sollte (Voliere mit Wellengitter von innen beplankt mit 19-er Maschung von aussen um Raubzeug fern zu halten/den Schutzraum nagesicher, mit Heizung versehen, Licht über Lampen oder Fensterelementen bzw. Lichtkuppeln)-----------würde diese Position weitere 4000€ kosten (im Selbstbau).
    - müssen Pflanzen gekauft werden (Knöterich, Himbeere (bedingt ---wegen unkontrolliertem Wachstum), Weide muß nicht gekauft werden, Brombeere ohne Stacheln, Kräuter einiger verschiedener Arten sowie ein Sack Arafutter der über den Volierenboden gleichmäßig verteilt wird --------------hat man die 6500€ Marke knapp erreicht.
    Da viele denken, daß Aras in der Voliere alles "kurz und klein" machen, sollte dies über die Volierengröße geregelt werden. Ein gesundes - und aus meinen eigenen Erfahrungen - Verhältnis ist nachfolgendes: Für diese Gattung sollte man 10 gramm Vogel/qm ansetzen.
    Wie jetzt unschwer nachzurechnen ist, reicht hierfür eine 40qm-Voliere nicht aus. Fazit daraus: die Kosten schnellen weiter in die Höhe.


    Dieses künstliche Biotop hat einige Vorteile für den Halter.
    Das Reinigen beschränkt sich nur noch auf das Wegsammeln von Federn/bzw. des Schutzraumes. In solcher Anlage kann der Halter genau solch intensiven Kontakt zu den Tieren aufnehmen wie in der Wohnstube, jedoch mit dem Vorteil, daß er nicht diese Zwangsehe mit dem Ara eingehen muß, frei nach dem Motto:


    - ich muß ihn jetzt erst mal rauslassen (ganztägiger Freiflug in der Wohnung ist nicht realisierbar, es sei denn, ein Familienmitglied ist Industriekapitän in der Möbelindustrie), dieses Rauslassen bzw. Freifliegen in der Wohnung würde nur aus Ver- und-Geboten bestehen.


    - mein Ara schreit nach mir weil diese vermeitliche Abhängigkeit zwar erst erwünscht war ---------- sich aber im Nachhinein doch als lästig erweist (Rupfen/Beißen wäre dann wiederum ein anderes Thema, welches aus dieser gewünschten Abhängikeit resultiert).


    Ausserdem kann der Ara sich hier seinem normalen Verhalten hingeben, tritt der Halter jedoch in Erscheinung, wird dieser sehr gerne als Tagesbereicherung hingenommen.


    Viele Halter sind mit der Arahaltung in Wohzimmern mit der Zeit überfordert, dafür sprechen Zahlen der Abgabevögeln. Es ist natürlich nachvollziehbar, daß man die großen sanftmütigen Riesen faszinierend findet ---------------- man sollte sich aber nicht blenden lassen. Es ist schwierig diesen Riesen einigermaßen gerecht zu werden was die Gefangenschaftshaltung anbelangt.


    Nachstehend mal eine Mail die ich veröffentlichen darf, um anderen zukunftigen Haltern aus Erfahrungen zu berichten ----------- wo diese Faszination der Tiere ein trauriges Ende nahm. Leider kein Einzelfall.


    "Hallo Jens,


    Ich weiß jetzt nicht so recht, wie ich anfangen soll. Wir sind mit der Situation einfach überfordert, wir haben nicht die Möglichkeiten, nicht das Wissen, nicht die Zeit und nicht die Kraft, Meggy und Lilly zu behalten. Sie schreien, sie machen Arbeit (vor Allem im Haus), unsere Nachbarn haben sich beschwert, xxxx Tochter lebt seit drei Monaten bei uns, auf die ist Meggy total eifersüchtig (er geht sie an) usw.


    Ich weiß, dass du uns jetzt wahrscheinlich für total bescheuert hältst, aber erstens möchte ich nicht, dass einer von beiden mal so endet, wie der rote Ara aufm Foto, zweitens wissen wir nicht wann wir umziehen, drittens sind zwei Aras im Haus, im Käfig echt anstrengend.... Und das Schlimmste ist: Du hattest Recht!!!


    Wir können Sie nicht behalten und haben uns dazu entschieden, die beiden abzugeben. Allerdings ist es mir wichtig, dass sie irgendwo hinkommen, wo sie gut leben können... Ich möchte wissen, dass es beiden gut, besser geht als bei uns... Deswegen meine Frage:


    Kannst du uns bei der Vermittlung helfen? Kennst du jemanden, der sie nehmen könnte? Ich möchte einfach nicht, dass sie zu jemandem kommen, der genau so wenig Ahnung hat wie wir - also bitte nicht zu Anfängern.... Noch denk ich mal, sind sie nicht "versaut", sie rupfen nicht, schreien nicht übermäßig viel, usw....


    Kannst du uns bitte noch ein letztes Mal helfen?"


    Diese Mail ist nicht gestellt oder frei erfunden. Die Tiere wurden bei einem privaten Halter in Brandenburg untergebracht.


    Alles in allem kann Arahaltung (wenn man diese entsprechend betreibt) sehr viel Spaß machen, man hat ständig neue Eindrücke von dieser "Faszination Großara" --------------------------und das schöne daran ist: wenn man sich satt geguckt hat, geht man wieder seiner eigenen Wege/Hobbys oder sonst dergleichen nach.


    Auf diesem Bild ist nur eine Wiese im Morgennebel zu sehen. Dieser Morgennebel legt sich aber auch genauso über die Aussenvoliere. Die Tiere genießen diese hohe Luftfeuchtigkeit welche der Gefiederpflege sowie auch den Atmungsorganen zuträglich ist --------------also letztlich nicht weit hergeholt.





    Im Winter können Aras sehr gut draussen gehalten werden (bis -8 Grad gehen meine alle raus). Auch hier wiederum genießt der Ara das Fliegen und beim genauen Beobachten der Aras ist es ohne weiteres möglich, ihnen zu zusehen wie sie sich die Flocken zwischen die Flügel fallen lassen.




    Eine bewachsene Voliere (mit Beerenfrüchten) bietet nebenbei einige Snacks. Sind die Früchte dann irgendwann mal verspeist, helfen aufgespießte Früchte. Diese sollten dann aber so schwer zugänglich sein, daß der Ara nur hiervon abbeißen kann --------------- und zum Fressen einen Sitzplatz aufsuchen sollte.
    Somit ist für den Ara das Verspeisen der Frucht langwierig -------------und nicht langweilig (in der Schale angeboten).









    Da wir gerade bei den Snacks waren; dieser Engerling hieß mit Nachnahmen "Snack" ------------ er wurde irgendwo in der Voliere gefunden und verspeist ------------------wohl bekommts!





    MFG Jens