Tödliches Palmöl:
Die letzten Orang-Utans von Sumatra
Heute, 22.00 - 22.30 Uhr
Große braune Augen schauen Ian Singleton an: Es sind die Augen eines
geretteten Affenbabies, eines Orang Utans in der Quarantäne-Station des
Tierschützers. Er und sein Team versuchen auf der indonesischen Insel
Sumatra so viele Orang Utans wie möglich vor dem Tod zu retten. Ihr
Feind: die Palmölindustrie. Sie raubt den Tieren durch Brandrodungen
ihren Lebensraum. Indonesien ist der weltgrößte Produzent, der
Weltmarktanteil liegt bei 44%, denn fast die Hälfte aller Produkte im
Supermarkt enthalten Palmöl. Es befindet sich zum Beispiel in Backwaren,
Waschmittel und Süßwaren.
Der Boden und das Klima auf Sumatra sind für die Palmölindustrie
ideal. Hunderte von Brandrodungen gab es bereits in diesem Jahr, dabei
sind sie in Indonesien verboten. Konkret bedroht: der Torfsumpfwald von
Tripa an der Westküste. Das hochsensible Ökosystem gehört zum
UNESCO-Weltkulturerbe. Die Konzerne interessiert das wenig, für sie
zählt der Profit.
Das hat dramatische Folgen für die Affen: Ihr Lebensraum wird
vernichtet, viele Tiere finden kaum noch Nahrung und verhungern, andere
werden getötet, weil sie auf der Suche nach Futter den Palmölfeldern zu
nahe kommen. Die Orang-Utan-Babies werden häufig auf dem Schwarzmarkt
verkauft und landen oft als Haustier im Käfig - auch das eigentlich
verboten auf Sumatra.
WELTWEIT- Autor Norbert Lübbers hat sich mit seinem
Team auf den Weg nach Tripa gemacht, die brennenden Wälder gesehen und
einen Palmöl-Produzenten damit konfrontiert.
Aber er hat auch gesehen, wie den Affen in der Quarantäne-Station
geholfen wird: Die Tierschützer peppeln die verstörten Oang Utans auf
und wildern sie später aus, sie werden umgesiedelt in einen entfernten
Regenwald - dorthin, wo die Palmölindustrie noch nicht vorgedrungen ist.
Eine WELTWEIT-Reportage von Norbert Lübbers
Redaktion: Swantje von Massenbach