Anfängerfehler in der Papageienhaltung

  • Beispiel 1


    Eine Papageienliebhaberin lebte fast 10 Jahre mit einer superzahmen Blaustirnamazone (Wildfang) zusammen. Infolge Berufstätigkeit der Halterin lebte die Amazone tagsüber alleine in ihrem kleinen Käfig und pflegte lediglich in den Abendstunden anhängliche Kontakte zu ihrem Ersatzpartner Mensch. Nach ca. 10 Jahren änderte sich das Verhalten des Vogels plötzlich von einem auf den anderen Tag. Die Amazone flog Attacken gegen ihre Halterin. Die Intensität der Attacken nahm im Laufe der kommenden Tage, Wochen und Monate zu. Nachdem die Dame 7 x das Krankenhaus aufsuchen mußte, um Bißwunden im Gesicht nähen zu lassen, trennte sie sich schließlich von dem Tier. Die Halterin ist für den Rest ihres Lebens im Gesicht "gezeichnet". Kostenlos überließ sie die Amazone einem Zoo. Hier wurde der Vogel sofort in eine bestehende Amazonengruppe gesetzt. Allem Anschein nach wurde die Integration von den Verantwortlichen nicht zur Genüge beobachtet. Nach drei Tagen lag der Vogel tot in der Voliere; totgebissen von rivalisierenden Artgenossen.



    Fazit: Vergesellschaftungen "um jeden Preis" sollten vermieden werden. Hierbei ist Fingerspitzengefühl sowie genaue Beobachtung der Tiere notwendig.


    MFG Jens

  • Beispiel 2


    unser Graupi-Männchen wurde abgegeben weil er zu laut war und den Lebensgefährten immer wieder von hinten angeflogen und angegriffen hat. Als wir ihn abholten hatte die Besitzerin auch ein gelöchertes Ohr. Na ja der neue Graupi war halt noch kuscheliger.


    Den zweiten Biß bekam ich als ich Beide von Draußen in den Dachboden befördern wollte. Auf dem Weg nach Oben krabbelte Theo in Richtung meiner Schulter, oben angekommen wollte ich unsere Graudame auf dem Geländer absetzen um ihn von dort weg zunehmen aber er war schneller und ich wurde ins Ohr gebissen. Er flog auf den Kletterbraum und die falsche Nudel saß dort mit enganliegendem Gefieder und ging nur widerwillig auf die Hand und dann in die Voliere.


    Den dritten Biß kassierte mein Sohn. Er saß im Wohnzimmer vor dem Fernseher als ich die Beiden von Draußen in den Dachboden befördern wollte und an ihm vorbei mußte. Theo flog mir von der Hand auf die Couch, sprang dann auf die Schulter meines Sohnes und zwickte ihn in die Wange. Geistesgegenwärtig nahm ich das dort liegende Handtuch legte es ihm über und rücklings ging es nach mit knurrend wie ein Hund nach oben.



    Fazit: Menschenbezogenen Papageien, die eifersüchtig auf andere Familienmitglieder sind, sollte man mit Vorsicht begegnen. Es ist zwar sicherlich löblich, Abgabevögel aufzunehmen, sollte sich aber den Folgen bewußt sein, was dieses erlernte Verhalten (im negativen Sinne) beinhaltet.

  • Beispiel 3


    Hallo Jens,


    hab eine Kleinigkeit über die ersten Fehler in der Graupapageihaltung. Der Fehler war, dass vorallem mein Mann den Grauen missverstand. Wir haben die Körpersprache des Vogel´s nicht erkannt.
    Rambo war ca. 4 Wochen bei uns, lebte frei auf seinem Käfig und Freisitz im Wohnzimmer. Mein Mann hatte tagsüber Zeit und versuchte diesen nicht zahmen Grauen, irgendwelche Nettigkeiten zu entlocken. Er stellte sich vor ihn und sprach in an mit Hallo, dabei versuchte er ihn auch mit einem Finger am Schnabel zu berühren. Rambo hebt den Fuß und streckt ihm die Krallen entgegen. Mein Mann freute sich immer und meinte, der Vogel grüßt mich
    Heute wissen wir, dass dies die Abwehrhaltung ist und komm mir ja nicht zu nahe, sonst gibts Haue.



    Fazit: Gestiken/Drohgebärden sollte man als Halter erkennen können und diesen entgegenwirken.

  • Beispiel 4


    Unser schlimmster Anfängerfehler war, einen Papagei ohne Informationen anzuschaffen. Wir glaubten der Verkäuferin (von der Voliere bis zum Futter) alles was sie uns erzählte. Fazit war, wir hatten einen WF der vom Menschen gar nichts hielt. Er biss sich sämtliche flugwichtigen Federn kaputt, futterte kein Obst oder Gemüse und er schredderte auch nicht. Der Vogel saß einfach nur da und starrte Löcher in die Luft. Im dritten Jahr fing er dann an sein Brust und Bauchgefieder zu beknabbern. Da war ich dann soweit, dass ich ihn verkaufen wollte. Durch die Anzeigenerstellung kam ich über Umwege in Foren. Damit fingen die Änderungen in der Haltung an und ich lerne immer noch dazu.

  • Beispiel 5


    Was in der Zeit evt. auch ein Anfängerfehler gewesen ist. Zu diesem schon sehr wahrscheinlich adulten Hahn, hab ich eine 11 Wo. alte Henne gesetzt.



    Fazit: Meist geht solch eine Konstellation nicht auf aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Man sollte aber möglichst Tiere zusammenhalten die in etwa einem Alter enstprechen. Bei geschlechtsreifen Tieren macht es daher kaum was, ob der männliche Vogel nun 12 Jahre ist und der weibliche nur 8 Jahre.
    Anders sieht es hier bei juvenilen Tieren aus. Einem 2 jährigen einzeln gehaltenem Vogel ein wenige Wochen altes Küken hinzu zu gesellen geht meist schief. Hier hat der 2jährige sich schon soweit auf den Menschen prägen lassen, daß Angriffe auf den Nebenbuhler meist die Folge sind. Ein gleichjähriges Tier kann solchen Attacken wesentlich besser aus dem Wege gehen (das war jetzt mal nur kurz und knapp beschrieben ------------------- Vergesellschaftungen sind von Vogelart zu Vogelart recht unterschiedlich. Die meisten Probleme gibt es bei den Graupapageien ------------------- aber auch das kann hier erfragt werden.)

  • Beispiel 6


    Über einen Zeitraum von 10 Jahren lebte eine Amazone als Einzelvogel bei einem kinderlosen Ehepaar. Ihr Lebensraum war das Wohnzimmer, in dem sie sich bei Anwesenheit der Halter frei bewegen durfte. Nach einigen Jahren des harmonischen Zusammenlebens erwählte sich der Vogel die Dame des Hauses zu ihrer "Lebenspartnerin". Ab diesem Zeitpunkt konnte der Ehemann das Wohnzimmer nur noch unter Aufsicht seiner Ehefrau, die als "Schutzschild" diente, betreten, "durfte" in einem bestimmten Sessel Platz nehmen, sich aber auf keinen Fall umfassender bewegen. Bei der kleinsten Bewegung seitens des Mannes wurde dieser sofort von der Amazone angegriffen; nicht selten mit blutigem Ausgang. Die Eheleute entschlossen sich, einen selten benutzten Raum als Vogelzimmer umzugestalten und vergesellschafteten ihre Amazone erfolgreich mit einem artgleichen Partner.



    Fazit: Diese oft erwünschte "Beziehung" zum Vogel endet meist mit dem nicht erwünschtem Ergebnis für alle Beteiligten.

  • Beispiel 7

    Eine männliche Einzelperson teilte seine Mietwohnung mit einem Gelbbrustara. Der Papagei war nach einigen Jahren superzahm und verlangte, infolge Einzelhaltung, von seinem Menschenpartner jegliche Aufmerksamkeit zu jeder Minute des Tages. Dem Halter wurde seitens des Vogels schwer gemacht zu telefonieren oder das Haus zu verlassen . Dies kommentierte der Ara mit einem ohrenbetäubenden Dauerschreien. Nach mehreren Beschwerden seitens der Mieter und einem darauffolgenden Kündigungsschreiben seitens des Vermieters, faßte der Halter den Entschluß, sich von seinem Tier zu trennen.



    Fazit stand schon im vorigen post :).

  • Zu aller letzt möchte ich noch sagen, daß einige Halter der Meinung sind: mein Vogel fliegt nicht weg ------nur weil dieser auf Schritt und Tritt folgt. Das ist ein Irrtum. Sobald der Vogel entwichen ist, ist dieser in seiner neuen Umgebung völlig verunsichert und wird alles andere machen als zu seinem Halter wieder zurück zu fliegen. Auch sollte man hierbei gestutzte Vögel oder Vögel mit angeknabbertem Flufgefieder nicht unterschätzen.



    Was man ebenfalls nicht machen sollte, dem Vogel sämtliche Leckerein vorzusetzen, da er schnell lernt was ihm nur schmeckt --------eine ausgewogene Ernährung wäre hierduch ausgeschlossen.



    Das waren nur ein paar Anfängerfehler, die durch Berichte anderer User hier zur Verfügung gestellt wurden. Die Liste ist aber noch um einiges erweiterbar ;) -------das würde den Rahmen hier aber sprengen.


    MFG Jens