ZDFzoom: Aus Liebe zum Tier
Wie weit dürfen Aktivisten gehen?
ZDF I Mittwoch 12.08.2015, 22:45 - 23:15 Uhr
Radikale Tierschützer wollen, dass kein einziges Tier
durch Menschenhand benutzt wird, stirbt oder leidet.
Im Namen der Tiere machen sie mobil
- häufig auch mit illegalen Aktionen.
Über Monate tauchten die ZDFzoom-Reporter
in die Welt der Aktivisten ab und begleiteten sie
bei ihren meist nächtlichen Feldzügen.
Ziel dieser Attacken:
Bauern, Wissenschaftler und Geschäftsleute,
die mit Tieren ihr Geld verdienen.
2000 Straftaten in den letzten 10 Jahren
gehen auf das Konto radikaler Tierschützer,
weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit,
meldet das Bundeskriminalamt.
Meist sind es kleinere Delikte,
mit denen angebliche Tierquäler
zermürbt werden sollen.
Auch wenn sie für ihre Ziele
mit dem Gesetz in Konflikt geraten,
sehen sich die Aktivisten im Recht,
„…Tiere zu befreien und Dinge zu zerstören,
um viel schlimmeres Unrecht, Tiere töten,
zu verhindern“, sagt eine Aktivistin von der
„Tierbefreiung Hamburg“.
Zu besonders militanten Aktionen bekennt sich häufig
die internationale Aktionsgruppe „Animal Liberation Front“,
die, wie sie es nennen, „Tier-Industrie“
weltweit mit Anschlägen attackiert.
Eine Entwicklung, welche die
europäische Polizeibehörde Europol
mit Sorge beobachtet.
Sie bestätigt den grenzüberschreitenden
Anstieg von Straftaten.
Die Opfer sprechen von
„Bedrohungen für Leib und Leben“
und fürchten um ihre Existenz.
„Der Markt verlangt nach Fleisch,
ich produziere vollkommen legal
und außerdem bezahlbares Fleisch,
was wollen die von mir?“,
beklagt sich ein Geflügelbauer,
den ein Brandanschlag beinahe
ruiniert hätte.
Auf der anderen Seite werden Tierrechte
gesellschaftlich zunehmend akzeptiert,
viele Auflagen verschärft, Tierschutz ist
mittlerweile sogar im Grundgesetz verankert.
Die Zahl der Vegetarier und Veganer steigt rapide
– nicht zuletzt durch schockierende Bilder
gequälter und misshandelter Tiere
in der Massentierhaltung, die zum
großen Teil auf Undercover-Recherchen
der Tierrechtsaktivisten zurückgehen.
Prof. Peter Singer, Ethik-Professor an der Universität
in Princeton, USA, und zentrale Figur
der Tierrechtsbewegung, ist sich sicher:
„Die vegane Bewegung ist nicht aufzuhalten,
wir brauchen Industrien,
die ohne Tierausbeutung auskommen;
dieses Umdenken in der Gesellschaft
findet bereits statt.“