Hi Jens,
also so viel ich weiss waren die 3 im Haus mit Freiflug in den Räumen. Ich vermute mal,daß es bei uns immer so easy war mit Verpaarungen liegt eher am Verhalten der Gruppe. Ich lass die Amas in der Gruppe einfach wurschteln, Rangordnungen sich selbst finden, erziehe nicht, trenne die Gruppe nicht zum Schlafen oder zur Fütterung. Wie sollten die tiere sich sonst auch finden und organisieren? Ich mach eigentlich nix, nur Füttern, sauber machen und lass die Geier in Ruhe, beobachte nur.
Und siehe da, die Amas besinnen sich auf ihre ureigenen Instinkte, ihr eigenes Sozialverhalten. Wir haben einen Hahn, unseren Caruso. Der hält die ganz Gruppe zusammen. Caruso ist ein ganz ruhiger mit einem wahnsinnig tollen Sozialverhalten. Nicht aggresiv, will oft nur seine Ruhe haben. Aber er behält alles im Überblick. Wird Streit und Zoff zu heftig, startet aus seiner Ecke und treibt die Streithähne auseinander. Auch sonstige Verstöße werden von ihm geahndet. Das Tolle ist, die Vögel halten sich dann auch alle dran.Caruso gibt die Richtung vor und der Rest marschiert hinterher. Daher ist es auch nicht möglich, daß ein Mitglied "gemobbt" wird. Sowas lässt Caruso nicht zu. Wir habe da eine spezielle Amazone, unsere Toni. Toni immitierte Babys und Kleinkinder perfekt und heult wenn ihr was nicht gefällt oder sie Aufmerksamkeit will, wie ein kleines Baby im Orginalton. Dieses Babaygeschrei ging den Mitgliedern immer unheimlich auf den Wecker. Toni, auf erste Androhungen von Caruso nicht reagiert (er versucht es meist erst im Guten, dann mit Schimpfen), wurde dann mal kurz und heftig verprügelt. Toni traute sich dann über eine Woche nicht überhaupt noch einen Ton von sich zu geben. Obwohl Caruso bestimmt nicht der Älteste ist, eher zu den Jüngeren zählt, auch nicht der Größte oder Kräftigste, so ist seine Stellung immer noch unangefochten und allseits akzeptiert. Darauf baue ich eigentlich. Deswegen werde ich den Teufel tun und mich in das Verhalten der Gruppe in irgend einer Form einmischen. Was die Vögel von alleine absolut super regeln, wie sie sich in der Gruppe finden, wie sie sich an anderen Gruppenmitglieder orientieren, selbst Handaufzuchten sich wieder auf ihr ureigene und typischen Verhaltensweisen besinnen, da kann ich als Mensch als solcher mit Einmischung nur Schaden anrichten. Deswegen bin ich auch kein Freund von Papageinerziehung. Ist dem natürlichen Verhalten absolut abträglich. Kann es noch nachvollziehen bei Einzelvögeln, die Beschäftigt werden müssen, sonst vor lange Weille umkommen. Wobei, wer kann Einzelhaltung für gut heißen? Je mehr ein Vogel erzogen wird, desto mehr verzogen wird er. Mit jeder Beschäftigung eines Tieres von meiner Seite aus provoziere ich in der Gruppe eine Reaktion. Je weniger ich mich einmische, mich zurücknehme, desto enger wird die Bindung der Gruppenmitglieder untereinander. Tanja und ich sind bewusst diesen Weg gegangen und das Verhalten der Gruppe, welche sich schon als eingeschworene, feste Gemeinschaft versteht ermutigt uns, dies auch weiter so zu verfolgen.
So war Caruso, unsere erte Amazone mal total auf mich fixiert. Nicht mal Tanja durfte mir zu nahe kommen, wurde sofort attakiert, hauptsächlich in der Brut und Balzzeit. Mein einstiger"Schmusevogel" und ständiger Schatten freut sich heute noch mich zu sehen, will aber nicht mehr auf die Hand, geschweige denn er würde es zulassen daß ich ihn berühre. Dafür habe ich nun einen resozialisierten Vogel, der die Gruppe prima führt und zusammenhält. Auch darüber bin ich ein klein Wenig stolz.
Denke das ist auch der Grund warum alle Mitglieder auch Neuankömmlinge so gelassen aufnehemen und es mit der Verpaarung so super funktioniert. Pauli, für den die Henne gedacht war, hat sich von der ersten Minute für die Erna interessiert. Erste Annäherungen scheiterten an der Angst von Erna. Pauli machte dann sofort nen Rückzieher und lässt die Erna in Ruhe. Er verliert Sie jedoch nie aus den Augen und ist ständig in ihrer Nähe, immer auf der Lauer. Deswegen kann ich jetzt schon sagen daß Erna, sobald Sie auftaut, verpaart ist. Pauli wird dann garantiert zur Stelle sein.
Liebe Grüße,
Frank