Kurzer Ratgeber Amazonen

  • Amazonen sind ausgesprochen intelligente Tiere mit ihren Macken und Tücken. Dennoch kann man natürlich auch mit ihnen seine Erfahrungen sammeln. Jeder, der mit ihnen anfängt, ist auf diesem Gebiet ein Einsteiger. Sie sind nicht wirklich vergleichbar mit anderen Papageien, so, wie die Anderen auch.
    Als verhältnismäßig ruhige und friedliche Amazonen habe ich die Venezuelaamazonen kennen gelernt. Dagegen sind z.B. Blaustirnamazonen sehr temperamentvoll. Sie neigen auch schon mal zu heftigen Aggressionsanfällen. Ihre nahen Verwandten wie Surinam-, Gelbnacken-, Gelbstirn- und Doppelgelbkopfamazonen sind vergleichbar.


    Die Pflege an sich ist auch nicht sehr schwierig. Man muss nur wissen, was sie benötigen. Das ist außer vielseitiger Nahrung und Hygiene auf jeden Fall viel Beschäftigung. Dass sie sich gegenseitig haben, ist schon mal wichtig. Zur Beschäftigung eignen sich alle möglichen Dinge aus der Natur, wie z.B. Bucheckern und Tannenzapfen, aus denen sie Kerne herauspulen können. Dem Finder- und Erfindergeist von Dir sind da kaum Grenzen gesetzt. Hier im Forum wirst Du viele Anregungen finden können. Auch gelegentliche Duschen sind wichtig. Nicht vergessen: ein Anreiz zu Bewegung und Platz zum Fliegen. Etwas träge sitzen Amazonen gerne viel herum. Auch klettern sie ganz gerne wohin, anstatt zu fliegen. Aber das Fliegen ist für ihre Gesundheit unabdingbar.
    Auch wichtig ist eine gewisse Kenntnis von den Gesundheitsgefahren, die auf die Papageien lauern, auch wenn man in der Wohnung gut aufpasst. Sie lauern im Futter (Pilzsporen), auch falsche Futtermittel oder Einseitigkeit können schaden, am Gitter des Käfigs (Zinkoxid), Staub in der Wohnung, trockene Luft, UV-Lichtmangel etc. sind wichtig zu berücksichtigen.
    Wenn es Dir gelingt, ein gutes Amazonenleben zu gestalten, dann werden sie nicht mit lautem Dauergeschrei nerven, auch rupfen sie sich nicht die Federn aus, auch werden sie sich wahrscheinlich friedlich verhalten. Wenn Du sie bedrängst, aber auch, wenn Du nicht weißt, wie man ihnen Grenzen setzt, werden sie aggressiv und wenn Du ihnen nicht genügend Aufmerksamkeit entgegenbringst, werden sie krank. Diesen Mittelweg zu finden ist die größte Kunst in der Papageienhaltung.


    Man kann sich natürlich gerne mit Amazonen beschäftigen. Man kann mit ihnen auch spielen und ihnen Kunsstückchen beibringen. Aber dabei ist niemals zu vergessen, dass sie Wildtiere sind. Sie legen Wert auf Respekt und Rücksicht. Schließlich ist noch zu sagen, dass sie sich nicht als Streicheltiere eignen. Das verbietet ihr kompliziertes Sozialverhalten.
    Für den Pfleger von Amazonen ist es wichtig, dass er die Äußerungen von Lauten und Gesten richtig zu interpretieren versteht. Denn Missverständnisse enden nicht selten mit blutigen Fingern. Es gibt leider viele Geschichten von grünen Haustyrannen und solchen, die sogar wild und gefährlich werden. Den richtigen Umgang lernt man aber eh nur im Leben mit den Tieren. Manche lernen es nicht, manche wiederum sehr schnell. Ich wünsche Dir eine glückliche Hand.
    Darüber muss man sich natürlich auch klar werden, Amazonen werden sehr alt. Wenn gesund, erreichen sie 30 oder gar 50 Jahre, also locker ein Menschenleben. Dabei sind sie immer von Deiner Zuverlässigkeit und kontinuierlichen Betreuung abhängig.


    Aber das weißt Du sicher schon alles. Details kann man ja noch besprechen.