Zweiter Blick auf Papageien

  • Sozialverhalten im Vergleich



    Sozialverhalten bedeutet die Reaktion auf Begegnung verschiedner Individuen einer Art und ihr Verhältnis zueinander. Nicht sozial lebende Tiere stoßen sich gegenseitig ab. Eine Spinne greift Artgenossen an und wenn sie einen überwältigt, frisst sie ihn auf. Geschlechtspartner erfahren nicht selten das selbe Schicksal, weil in der Spinne der Angriffsimpuls wiedererwacht, wenn das Männchen die notwendigen Beschwichtigungsrituale nicht mehr ausführt.
    Bei Krebsen ist das ähnlich. Aszidien (festsitzende Manteltiere) begegnen sich erst gar nicht. Sie verfügen noch nicht einmal über Sinnesorgane zur gegenseitigen Wahrnehmung. Zur Vermehrung werden die Keimzellen einfach dem Wasser übergeben. Einige Fische, wie Hecht oder Zander halten es ähnlich wie die Spinne. Es ist alles irgendwie fressbar, was sich bewegt und überwältigt werden kann. Lurche bekämpfen sich, wenn sie sich begegnen. Reptilien zeigen zum Teil schon erste Anzeichen von sozialem Verhalten. Krokodile haben eine Hierarchie, die auf Kraft und Größe beruht, man toleriert sich bis zu einem bestimmten Grad, die Jungen werden behütet. Schlangen dagegen gehen sich weitgehend aus dem Weg. Sie kommunizieren in erster Linie mit Gerüchen. Geckos rufen, Anolis haben einen Kehlsack mit leuchtenden Farben, Chamaeleons zeigen an der Farbe ihre Stimmung und Leguane nicken heftig mit dem Kopf. Alles das sind soziale Signale, aber in erster Linie mit dem Ziel der Abgrenzung. Hierarchien sind kaum auszumachen. Es sind meistens Standort anzeigende Signale, die wiederum ausschlaggebend für die Partnerwahl sind. Dieses Sozialverhalten ist recht primitiv.


    Staatenbildende Insekten sind sozial und auch wieder nicht sozial. Jedes Individuum empfindet sich als Teil eines Ganzen, ohne sich selbst als Individuum wahrzunehmen. So wie die Zelle eines Körpers. Der Insektenstaat ist Ausdruck eines Organismus, der sich räumlich extrem ausweiten und wieder zusammenziehen kann. Die Einzelindividualitäten haben auf das Gesamtgefüge keinen Einfluss und fallen auch nicht ins Gewicht.


    Da sind die Schwarmfische, die in ihrem Schwarm die Sicherheit des Einzelnen suchen. Auch bei schwarmbildenden Vögeln, Kalmaren oder Garnelen findet sich das in dieser Weise. Ohne weitere Differenzierung der Ordnung suchen die Individuen Schutz in der Gemeinschaft.


    Soziales Leben, das haben wir nun erfahren, beinhaltet größere Sicherheit für das einzelne Individuum. Da sind die brutpflegenden Tiere, die sich zeitweilig zusammenschließen, um Nachwuchs zu erzeugen und zu betreuen. Buntbarsche zum Beispiel leben für die Zeit der Jungenaufzucht in unterschiedlich ausgebildeten Familienstrukturen. Hier betreut die Mutter, der Vater wacht, da betreut der Vater, die Mutter wacht, dort betreuen beide und wachen gemeinsam. Dann eben das Selbe bei den Vögeln. Kombinationen aus Schwarmbildung und paarweiser Absonderung findet sich bei Fischen, Vögeln und Säugetieren. Hierarchien sind schwach ausgebildet. Es herrscht meistens das Recht des Stärkeren. Bei Huftieren und Robben sind es Harems bildende Strukturen, bei denen die Männlichen durch Größe und Kraft das Vorrecht zur Fortpflanzung erstreiten. Wirklich soziales Leben findet sich einzig bei Lebensformen, die sich selbst als Individuum wahrnehmen und in intensiven Kontakt mit anderen Individuen treten.


    Komplex soziale Strukturen finden sich vor allem bei Primaten, Elefanten, Walen, Löwen und Wölfen. Bei ihnen geht es eben nicht nur um das Vorrecht zu irgendwas, sondern um gemeinsam zu bewältigende Strategien. Bei Löwen und Wölfen geht es um die Jagd, bei allen um Nahrung und aktiven Schutz des einzelnen Hordenmitglieds. Löwen und Wölfe haben eine geradlinige und starre Hierarchie. Bei Primaten dagegen ist die Hierarchie dynamisch und kann sich durch Cliquenbildung innerhalb der Horde ändern. Die Autorität des Ranghöheren wird jedoch nicht allein durch Kraft und Größe anerkannt, sondern auch durch Erfahrung und Vertrauen. In diesen Eigenschaften steht der Mensch wiederum an der Spitze. Alle sozialen Strukturen finden sich auch bei Menschen. Er hat die freie Wahl und die Fähigkeit aktiv zu gestalten. Während bei den Löwen und Wölfen, die als einzige Karnivoren derart soziale Strukturen aufbauen, die Jugendzeit auf ein Jahr begrenzt ist, haben die Übrigen eine Jugendzeit von mehreren Jahren.


    Die Bildung von Dauereinehen ist mir nur von Vögeln und Menschen bekannt. Als Einehe ist der Zusammenschluss zweier Geschlechtspartner mit Gattentreue für eine Saison zu verstehen, als Dauereinehe bleibt sie für mehr als eine Saison der Nachwuchserzeugung bestehen. Hierfür sind Gänse, Schwäne, Prachtfinken und Papageien bekannt.


    Durch Beobachtung und Vergleich kann man feststellen: Je länger die Jugendzeit, desto mehr wird Instinkt durch Erlerntes ergänzt oder ersetzt. Das ermöglicht den Individuen oder besser der Gruppe eine hohe Flexibilität bei Veränderungen der Umweltbedingungen. Dadurch kommt der Rolle des Erfahrensten eine tragende Bedeutung zu. Nicht nur Kraft ist nun rangvermittelnder Faktor, sondern Wissen. Innerhalb der Gruppe genießt jedes Individuum größtmöglichen Schutz. Es muss im Gegenzug hinter den Vorrechten des Ranghöheren zurückstehen. Zum eigenen Vorteil kann es gereichen, wenn die Rangniederen dem Ranghöheren zu seinem Recht verhelfen. Dadurch erhöht sich nämlich noch einmal der Schutz und die Sicherung des individuellen Freiraums innerhalb der Normen. In der Jugendzeit, also vor Erlangung der Geschlechtsreife, sind Tiere am lernfähigsten. Je länger sich dieser Zeitraum vergrößert, desto länger ist auch die Zeit der Lernfähigkeit. Lernen beinhaltet vor allem Versuch und Irrtum, aber auch das Erproben und Trainieren der vorhandenen Fähigkeiten. Dazu gehört auch das feine Ausballancieren der sozialen Beziehungen. In dieser Zeit werden auch jede Menge zweckungebundene Handlungen vollzogen. Dieses freie Spiel gibt dem Individuum einen gewissen kreativen Handlungsspielraum bei Entscheidungsfragen oder technischen Problemen. Das ist Intelligenz. Die soziale Gemeinschaft stellt hierfür den Schutz- und Freiraum her.


    Wie verhält sich das Vorangegangene mit den sozialen Verhältnissen von Papageien? Es gibt alle Abstufungen von einer einfachen unhierarchischen und losen Zusammenkunft vieler Individuen zu einem Schwarm bis hin zu komplexen Sozialstrukturen mit Hierarchien und Cliquenbildung. Plattschweifsittiche z.B. leben für gewöhnlich paarweise territorial und schließen sich in Mangelzeiten zu Schwärmen zusammen. Sie bilden Jugendgruppen, die nach der Erreichung der Fortpflanzungsreife zerfallen. Wellensittiche leben immer im Schwarm und brüten in Kolonien. Es wird einzig das Nest als Territorium beansprucht. Amazonen dagegen bleiben in Familienverbänden und bilden Schwärme bei größeren Wanderungen oder beim Aufsuchen von Schlafbäumen. Die Familien von Plattschweifsittichen zerfallen bereits nach einigen Monaten, oftmals nach der Entwöhnung, die der Großpapageien bleiben oft für ein Jahr bestehen. Eine echte Hierarchie wie bei Primaten mit einem Oberhaupt gibt es nicht. Die Kleingruppen werden von den Erfahrenen angeführt. Das Vorrecht zur Fortpflanzung wird nicht erkämpft, es wird eine Neigungsehe gegründet, die letztlich vom Weibchen beschlossen wird. Sie bleibt meistens als Dauereinehe bestehen. Vorrechte auf Futter oder Territorien werden meistens nicht sippenhaft ausgefochten, sondern lediglich individuell. Ausnahmen scheinen bei Amazonen zu sein. Genaueres müsste noch untersucht werden. Die Großpapageien, zu denen Aras, Kakadus, Amazonen und Graupapageien gezählt werden, haben eine besonders lange Jugendzeit. Dabei erlernen sie Sozialverhalten bis hin zu Lautanpassungen an jeweilige Gruppen. Es gibt Gruppenindividualitäten. Dieses konnte ich in Bezug auf Gesangsanpassungen ebenfalls an Zebrafinken und Tüpfelastrilden (Tigerfinken) feststellen.




    Was für Konsequenzen hat das jetzt alles, diese ewig langen Darstellungen von Lebenskonten oder Vitalpotenzial und Sozialverhalten für uns?
    Viele Papageienbesitzer haben ein Problem mit der Aggressivität ihrer Papageien. Papageien neigen in manchen Situationen zu Cholerik, besonders in Beziehungsangelegenheiten und in Zeiten der Brutstimmung. Als Vögel sind sie auch voller Furchtsamkeit, was ja in der Natur sinnvoll ist und ihre Eigenschaften als Vögel noch steigert. Papageien besitzen eine hohe soziale Intelligenz, welche sie zu Individualitäten in einem komplexen sozialen Netzt macht. Dieses Zusammenspiel von Temperament und Furchtsamkeit verknüpft mit ihrer Intelligenz macht sie für uns - sofern wir sie nicht mit dem gebührenden Respekt behandeln - zu unberechenbaren Tieren voller "Aggressionspotenzial". Sofern sich die Kräfte, die in dem Vogel mit denen seines Umfeldes in Balance halten, sind Papageien gar nicht so aggressiv.


    Zu den Kräften im Wesen des Papageis habe ich vorangegangene Gedanken zusammengestellt. Sie beschreiben die Organisation seiner physischen Zusammensetzung und die Kräfte, die in die einzelnen Funktionen einfließen.



    Dann möchte ich einen Zusammenhang zwischen den im Vogel wirkenden Kräfte mit den Äußerungen innerhalb seines sozialen Beziehungsnetzes herstellen.

  • Aggression zur Sicherung der Lebensressourcen


    Kleiner Exkurs


    Wenn man die folgenden Seelenregungen als eine Familie Darstellt, so sind Flucht und Angriff die Kinder der Angst. Die Flucht schützt vor Beschädigung, wogegen die Aggression zu schaden aus ist. Furcht ist eine Notwendigkeit zur Vorsicht. Zorn ist Selbstbehauptung, Wut ist die Steigerung ohne Schonung und Aggression ist die Folge. Frust ist der Motor für Verhaltensmodifikationen. Die Angst ist Grundlage für diese Gefühle. Sie ist für sich genommen noch ein zielungerichtetes Gefühl. Menschen in Angst, sind oftmals unfähig, eine sinnvolle Handlung durchzuführen, denn sie verschließen sie in Gedanken. Erst die spontan mit Wille impulsierten Gefühle Furcht oder Zorn lassen sinnvolle Handlungen Flucht oder Angriff entstehen. In der physischen Welt sind diese Gefühle mit den entsprechenden Handlungen notwendig zum Selbsterhalt. Förderlich für das Leben außerhalb des Einzellebewesens sind sie nicht direkt. Hass ist eine bereits manifestierte Angst mit Aggression als Grundausrichtung. Das einzige Ziel von Hass ist Schaden.


    Tiere schützen sich vor Schwächung, indem sie u.A. die ihnen verfügbaren Ressourcen schützen. Es entstehen Futterneid, Revierverhalten und Dominanzverhalten. Aus Angst vor Verlust verteidigen sie ihre Ressourcen aggressiv. Aus Furcht vor Beschädigung oder dem Verlust von Heil und Gesundheit oder gar des Lebens suchen sie die Weite in der Flucht. Bleibt der Ausweg versperrt, verkehrt sich die Furcht in blinde Wut mit der Hoffnung, als Sieger aus dem Kampf hervorzugehen.


    Damit ergeben sich die Zusammenhänge zwischen Nahrungserwerb und die Aggressivität bei Mangel oder Überfluss. Die soziale Entwicklung soll die Grundströmungen Furcht und Aggression in gemeinschaftliche Schutzverhalten lenken und zum Nutzen vieler brauchbar machen.


    Man mag sich fragen, warum gerade Papageienarten aus nahrungsreichen Lebensräumen aggressiver sind, als solche aus Wüstenregionen. Die innerartliche und zwischenartliche Konkurrenz ist paradoxer weise in Wäldern ungleich höher als in den Wüsten. Um genügend Nahrung zu finden, muss viel Energie aufgewendet werden. Auch ist der Feinddruck höher. Die Anspannung und Nervosität ist wesentlich höher. Daher sind Waldtiere sehr scheu und flüchten bald, wenn sie eine Störung wahrnehmen. In Wüstenregionen ist das Wasser begrenzender Faktor. Bei den Körner fressenden Vögeln gibt es reichlich Nahrung in Form von getrockneten Samen, die in jeder Regenperiode im Überfluss produziert werden. Das Wasser als Grundstoff des Lebens wird nicht verteidigt. Es ist entweder da oder auch nicht. Die Friedfertigkeit der Wüstenbewohner ergibt sich auch aus der Tatsache, dass Aggression viel Energie kostet, was sich bei dem Angebot nicht lohnt aufzuwenden. Hochwertige Nahrung in Form von grünen Trieben, halbreifen Samen und Insekten steht nur in Regenperioden und dann nur für kurze Zeit zur Verfügung. Dann nur kann Nachwuchs produziert werden, der sich rasch genug entwickelt, bevor das Wasser versiegt. Sich hier in Streitigkeiten zu verwickeln ist Zeitverschwendung, daher ist auch diesen Zeiten die Aggressivität so gering. Doch die Bindung an den Nachwuchs ist ebenfalls gering. Wenn die Nahrungsquellen bzw. das Vorhandensein von Wasser versiegen, wird die Brut nicht selten einfach aufgegeben. In feuchten Waldregionen dagegen wird die Brut aufs Äußerste verteidigt. Zur Not wird sie von den Eltern selbst aufgefressen, um zumindest einen Teil der aufgewendeten Energie zurückzugewinnen.


    Gewalt ist aber noch nicht in der Angst alleine zu suchen. Auch Überschuss an Lebensenergie entlädt sich nicht selten in Gewalt. Ihr muss noch nicht einmal Zorn zugrunde liegen. Es ist ungezügelte Kraft, die sich entlädt, wie bei einem Vulkan, der vollkommen gleichgültig Erdbeben und Lavafluten über das Land bringt.


    Papageien sind in Menschenobhut unterfordert. Überschießende Kräfte entladen sich in Gewalt.


    Die Vitalkräfte haben kein Ziel zum ausleben. Es folgen Überreaktionen, Wehrhaftigkeit wird zu Aggressivität oder gar Selbstzerstörung.


    Wir haben erfahren, dass Papageien ein sehr hohes Vitalpotenzial besitzen und dass sie es mit der hochwertigsten Nahrung wieder auffüllen, was die Natur zu bieten hat. Es gibt je nach Region unterschiedliche Angebote, auf die sich die einzelnen Arten mehr oder weniger spezialisiert haben. Das Angebot wechselt im Laufe der Jahreszeiten, welche sich in den Tropen zwar klimatisch kaum ändern, in der Rhythmik der Naturräume aber schon. In menschlicher Obhut bekommen sie ein Ersatzangebot, welches mitunter noch über der Wertigkeit des in der Natur vorzufindenden Angebots liegt, zumindest saisonal. Dadurch erhalten sie sogar noch mehr, als sie benötigen.


    In der Natur wird ein großer Teil der Kräfte, die das Tier aus der Nahrung erhält, in Bewegung wieder verbraucht. Ebenso wendet der Papagei Kräfte auf, um Probleme in der Beschaffung von Nahrung, den sozialen Kontakten und der Wachsamkeit zu lösen. Ein von der Natur und der inneren Rhythmik des Vogels selbst vorgegebener Rhythmus von Aktivität und Ruhe wirkt harmonisierend auf den Kräftehaushalt im Organismus. Vielfältige Reize der Umgebung fordern Reaktionen, die von Hinwendung und Abwendung (Sympathie u. Antipathie) getragen werden. Diese Reize sind ausgewogen und die Psyche des Vogels ist entsprechend ausgeglichen.


    In der sozialen Struktur einer Papageiengruppe finden ebenfalls verschiedenste Reize statt, die Reaktionen getragen von Sympathie und Antipathie im Wechsel herausfordern. Da sind Spiele und Streitigkeiten, das Nachfolgen beim Zug und Wegscheuchen bei Platzansprüchen etc. Die Verhältnisse sind sehr fein abgestimmt, sodass gewalttätige Auseinandersetzungen, die unnötig schwächen würden, weitgehend vermieden werden. Für all diese Tätigkeiten physischer und geistiger Art hat der Papagei eine hohe Intelligenz entwickelt. Die Reize für sympathische seelische Reaktionen überwiegen in Menschenobhut. Das führt zu Einseitigkeit. Denn Suchen, Prüfen, Wachsamkeit oder Verteidigung, was antipathisch wäre, wird kaum herausgefordert. Spielen, fressen, kraulen und fliegen bzw. klettern sind einseitig sympathisch.


    Die Reproduktion, welche hohe Ansprüche an die Vitalkräfte stellt, unterbleibt oft. In der Zeit der Brut werden allerdings besonders viele Vitalkräfte mobilisiert und finden in Menschenobhut kein Ventil außer den Mensch oder den Artgenossen zu attackieren. Es treten überschießend die angestauten Kräfte hervor und entladen sich in Rausch von Gewalt.


    Zum ausleben der Vitalkräfte im Bereich Bewegung ist der Papageienleib in menschlicher Obhut weitgehend unterfordert. Es bleiben reichlich Kräfte über, die in andere Kanäle einfließen könnten. Einer davon wäre die geistige Betätigung, die wiederum zumeist weit unterfordert wird. Beschäftigungsmöglichkeiten für das geistig sehr rege Papageienhirn gibt es kaum. Da wären eventuell soziale Aktivitäten, die aber mangels Kontakte ebenfalls unterbleiben. Diese Kräfte bleiben ebenfalls übrig. Im Bereich Immunabwehr wird der Papageienleib ebenfalls kaum herausgefordert, bzw. einseitig stark beansprucht.


    In der Immunabwehr brauchen Papageien in Menschenobhut für gewöhnlich wenig Vitalpotenzial aufwenden, und wenn, dann sehr einseitig. Daher entziehen sie aus diesem Kanal viele Kräfte, was dann bei Beanspruchung plötzlich zu einem Ausbruch führen kann, denn das unharmonisch gewordene System schützt nicht mehr effektiv genug.


    Die Qualität der Nahrung bestimmt den Faktor mit. Die Zusammensetzung der Nahrung ist zumeist nicht optimal an die jahreszeitlich schwankenden Bedürfnisse angepasst und oft physiologisch einseitig. Zudem fehlen oft Nahrungskomponenten, die der Vogel in der Natur finden kann, um Einseitigkeiten auszugleichen. Von denen wissen wir noch sehr wenig. Den Gebrauch der Nahrungsstoffe erlernen die Papageien von ihren Eltern. Insbesondere hierin sind Papageien von einer Fähigkeit abgeschnitten, wenn sie per Hand aufgezogen werden oder ihnen die Vielfalt, die unsere Natur bereithält vorenthalten wird. Die geistige wie körperliche Unterforderung mit gleichzeitiger Überversorgung von Lebenskräften in der Nahrung lässt die Papageien schließlich physisch und psychisch krank werden.


    Für die Konzentration der Kräfte in den Schnabel, welcher gesteigertes Nagebedürfnis oder ungezügelte Beißlust bekommt, spricht, dass er das Vorderende des stark richtungsorientierten Vogelwesens ist. Ein Tier, dass sich rasch fortbewegt, braucht ein Ziel für seine Aktivitäten. Da das Ziel in der Ferne fehlt, bleiben die Nahziele, welche der Papagei über den Schnabel erreicht. Der Schnabel ist das bewussteste Organ des Papageis. Hierfür sind Haltungsänderungen in Menschenobhut anzusetzen: Umleitung der Vitalkräfte aus dem Schnabel in andere Lebensbereiche, sinngebende Aktivitäten für den Schnabel, Anpassung der Nahrungsmenge und -qualität (Energie) an das verminderte Bewegungsangebot, Ansprache möglichst vieler Reize für die Entfaltung eines möglichst umfassenden Verhaltensrepertoires, sinnvolle Beanspruchung des Immunsystems, Möglichkeiten zum Ausleben des Sozialverhaltens, schließlich Licht und saubere, sauerstoffreiche Luft. Also Harmonisierung des Papageienwesens wäre damit auf den Punkt gebracht. Dies zusammen lässt den Schluss zu, dass die Menschenobhut in einer geräumigen Außenvoliere am sinnvollsten ist.

  • Nun habe ich dargestellt die Faszination, die Papageien auf Menschen ausüben, die Beweglichkeit der Papageienseele in Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Wollen, ganz allgemein die Organisation des Physischen Körpers, die Verteilung der Lebenskräfte und die Ursachen der Probleme, die sich durch die Haltung ergeben. Auch habe ich, wo es möglich und sinnvoll erscheint, Vergleiche mit dem Menschlichen gezogen, was ihre besondere Ausstrahlung auf den Menschen erklärt.


    Hat jemand von Euch Fragen oder Anregungen? Über ein Feedback würde ich mich freuen, da sich hier für mich noch weitere interessante Aspekte ergeben würden, oder eventuell Vorstellungen relativiert. Vielleicht habe ich auch noch etwas vergessen?


    Papageien sind eben anders.


    Grüße, Alex

  • Hi Alex ;



    Zitat

    Hat jemand von Euch Fragen oder Anregungen?


    Ich für meinen Teil nicht, Du hast eigentlich alles gut beschrieben. Wer sich das alles durchliest, ich meine wirklich durchliest, wird das Tier als solches sehen.


    Sollten dann noch Fragen kommen, werden diese bestimmt gestellt.


    Danke Alex für Deine Mühe :thumbup: und Zeit.


    MFG Jens

  • Hi Alex,
    Deine Texte finde ich echt gut. Die würde ich im Prinzip so lassen!


    Ich merke immer wieder, dass mir das Lesen langer Textpassagen am PC schwerfällt - das Auge ermüdet + man verliert die Zeile, wo man grade war - äh, ich müsste das natürlich in Ich-Form schreiben, da es mein persönlicher Eindruck ist. Demnach wäre es für mich einfacher, wenn der Text etwas "aufgelockerter" wäre. Das könnte man entweder durch Fettdruck oder - wo es passt - durch gute Bilder erreichen. Natürlich ohne dass man das Ganze verniedlicht.


    LG Dörnte

  • Hallo Alex,


    einer (Papageien-)Freundin lese ich regelmäßig Deine niedergeschriebenen Gedanken vor und am Ende höre ich jedes Mal ein: "Weiter!" Ich: "Geht NOCH nicht weiter!" :D Sie freut sich (wie ich) auf eine Fortsetzung und das betrifft nicht nur diesen Thread, sondern auch den Thread "Allgemeine Gedanken über das Glück mit Papageien zu leben".


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Ihr seid sehr lieb. Das mit dem Auflockern des Textes kam mir auch schon mal, dann habe ich immer freie Zeilen zwischen die Absätze gemacht, damit man eine Pause machen kann. Bilder einfügen könnte ich, die müsste ich dann aus dem Netz fischen.


    Ja Heidrun, für eine Fortsetzung kannst Du ja einen Wunsch äußern. Welchen Aspekt sollte man noch vertiefen oder aufgreifen?


    Ich könnte ja mal etwas anstoßen, was noch ziemlich unbekannt ist und eventuell als etwas verrückt vorkommt. Was aber gar nicht verrückt ist, es ist nämlich mal zu untersuchen, wie es auf seelischem oder geistigem Gebiet bestellt ist. Anderes Thema ist sehr aktuell und zwar Evolution. Denn die derzeitige allgemeine Vorstellung ist da ziemlich einseitig.


    Damit fange ich mal an. Evolution.

  • Papageien haben eine lange Entwicklungsgeschichte bereits hinter sich. Schon lange, bevor es Menschen in der heutigen Form gab, gab es schon Papageien in immerhin ziemlich ähnlicher Form.


    Die heutige Naturwissenschaft sieht in der Gestalt und dem Verhalten eines Organismus immer ausschließlich eine Zweckmäßigkeit und zwar im Bezug auf eine optimale Anpassung an ökologische Verhältnisse in bestimmten Lebensräumen. Da gab es einige namhafte Theoretiker wie Haeckel, Lamarck und natürlich Darwin. Jeder hatte seine eigene These, die von den Anderen als absurd abgetan wurde. Dann gibt es die Kreationisten, die ausschließlich die Schöpfungsgeschichte der Bibel als wahr anerkennen. Wenn man diese nicht als mystische Tatsache ansieht, sondern geradewegs auf die dingliche Welt überträgt, ist das reichlich naiv. Aber Recht haben sie alle, allerdings nur in dem kleinen Gebiet ihrer These. Als noch reichlich unbekannt kann die Anschauung eines berühmten deutschen Dichters hinzugenommen werden, der als Hobby quasi ebenfalls sich mit den Naturwissenschaften befasst hat. Er hat eine Farbenlehre begründet, die heute allgemein gebräuchlich ist. Er hat Mineralurgie betrieben, die der heutigen sehr weit geholfen hat. Er hat versucht, anhand typischer Merkmale bestimmter Organe einer Pflanze das Bild einer Urpflanze zu entwerfen, die als Prototyp für alle Pflanzen steht. Nach seiner Auffassung haben sich dann die Organe der Pflanzen durch den äußeren Einfluss und gleichzeitig inneren Fähigkeiten durch Metamorphosen auf die äußere Welt reagiert. An vielen Pflanzen kann man die Metamorphosen entlang ihres Wachstums beobachten. Von diesem Metamorphosegedanken begeistert hat sich ein ebenfalls wenig beachteter österreichischer Philosoph ausgiebig befasst. Der Dichter war Johann Wolfgang Goethe, der Philosoph hieß Rudolf Steiner.


    Auch sie wären für sich allein genommen noch nicht die Durchschauer der Wirksamkeiten der Entwicklungsgeschichte der Lebewesen, obgleich Steiner ein sehr weitreichendes und umfassendes Bild auch anhand von Astronomie und Esoterik verfasst hat. Richtig ist auf jeden Fall, dass alles mit allem irgendwie zusammenhängt. Jede Veränderung hat Einfluss auf Anderes. Die Entwicklung der Lebewesen ist aktiver Prozess der Lebewesen selbst und gleichzeitig abhängig von den äußeren Umständen, die selbst noch aus dem fernen Weltall Einfluss geltend machen. Wer das für abwegig hält, dem sei gesagt, dass Sonne und Mond deutlich Einfluss nehmen. Nicht mehr von uns wahrnehmbar und messbar sind es aber auch die Planeten, die noch wirksam sind. Wirksam sind vor allem die Qualitäten, die in Kombination auftreten und die sind so vielfältig, dass sie einem Forschendem auf diesem Gebiet wie ein tiefer Ozean oder ein endloser undurchdringlicher Djungel vorkommen.


    Zwei Beispiele sollen verdeutlichen, warum die heutige Wissenschaft unvollständig ist und schon an ihre Grenzen stößt:


    Lamarck hatte einmal die These vertreten, ganz verkürzt und vereinfacht, dass sich die Lebewesen durch willentliche Betätigung z.B. bei der Nahrungssuche die entsprechenden Organe besonders entwickeln, um die Tätigkeit besser ausführen zu können. Die Giraffe reckt sich nach den Blättern der Akazien und bekommt dadurch einen immer längeren Hals. Das ist falsch und richtig zugleich. Eine Giraffe bekommt noch keinen langen Hals durch das Recken nach den Blättern. Über die Generationen hinweg aber bekommt das Giraffenwesen als solches einen langen Hals. Nach Goethe eine Halsmetamorphose ausgelöst durch die Vorliebe zu einer bestimmten Nahrung. Also die Nahrung hat den langen Hals gemacht, vereinfacht ausgedrückt. Die Konkurrenz um andere Nahrungsquellen hat die Giraffe nach den Akazienzweigen streben lassen, wäre dann der Darwinsche Ansatz. Dazu muss aber durch andere Umstände die Akazie in der Form gewachsen sein, dass sie erstens begehrenswert für die Giraffe wird und zweitens in der Form wächst, dass sie es für andere Tiere nicht ist. Akazien sind zudem mit sehr langen Dornen bewehrt. Auch dafür musste die Giraffe etwas entwickeln. Sie frisst ohne Schmerz die ganzen Zweige. Wäre sie nicht Wiederkäuer, könnte sie diese harte Kost gar nicht verdauen, hätte sie nicht einen solch vorzüglichen Stoffwechselapparat, könnte sie diese Größe gar nicht erreichen, um an die Zweige zu gelangen. Die Konkurrenz alleine kann die Giraffe aber gar nicht zu solch einer Metamorphose veranlasst haben, weil es auch Insekten und Affen, Elefanten und Vögel gibt, die ebenfalls Akazienblätter und Zweige mögen. Die Dornen der Akazie schützt sie überhaupt nicht vor dem Gefressenwerden, also muss es einen anderen Grund für ihre langen Dornen geben. Den vermutet man bisweilen inzwischen in der besseren Wasserversorgung, weil sich Tau an den Dornenspitzen sammelt und abläuft. Nach Steiner sind es äußere Kräfte, die eine Reaktion innerer Kräfte der Pflanzen hervorrufen, die sich dann in der Ausbildung der Dornen ausdrücken.


    So tritt man dann, wenn man alle diese Aspekte zusammenzubringen versucht, noch eine Weile auf der Stelle und dreht sich noch etwas im Kreis. Vor allem weil immer mehr Faktoren hereinspielen in die Prozesse der Evolution. Eines wird aber dabei klar: Es ist nicht allein eine mechanische Reaktion auf äußere Wirksamkeiten, wie es die heutige Wissenschaft haben will. Denn die Möglichkeiten sind sehr vielfältig, wie es unter Anderem die Palaeontologie aufzeigen kann. Es steckt ein wie auch immer zu bezeichnender Wille in den einzelnen Lebensformen sich zu entwickeln zu einem Höheren hin und vor allem zu einer größeren Unabhängigkeit äußerer, irdischer Zwänge. Einer der ersten Schritte war einst die Unabhängigkeit vom Wasser. Ganz hat es noch keine Lebensform geschafft. Dennoch werden die Wüsten von einer ganzen Vielfalt solcher Emanzipatoren bevölkert. Nicht die Konkurrenz hat das bewirkt, sondern bestenfalls gefördert.


    In Australien gibt es in ein und den selben Lebensräumen sehr eng verwandte Vögel, die aber sehr unterschiedlich in Erscheinung treten. Es sind Kakadus, die anatomisch beinahe gleich sind, physiologisch zumindest sehr ähnlich und morphologisch doch schon recht unterschiedlich sind. Man vergleiche Rabenkakadus mit den Inkakakadus oder Corellas, Galahs oder ähnlichen Arten. Dass sie schwarz und die anderen weiß bzw. hell grau sind, hat ökologisch gesehen überhaupt keine Relevanz. Die Auffälligkeit eines weißen Kakadu wird durch keine Verhaltensänderung gegenüber der von schwarzen Kakadus kompensiert. Man könnte ja meinen, weiße Kakadus würden von Greifvögeln leichter gesehen und eher gegriffen. Dem ist nicht so. Auch vermehren sich die Weißen nicht stärker, als die Schwarzen. Und wenn, hat das mit dem Vorhandensein bestimmter Nahrungspflanzen zu tun.
    Das Weiße und das Schwarze ist rein im Geistigseelischen der Papageienentwicklungsgeschichte zu suchen. Ebenso die als Signale eingesetzten Schwanz- und Haubenfedern. Ökologisch hat das keinen Vorteil. Wenn man mit diesem Bewusstsein durch die belebte Welt geht, sieht man die Natur auf einmal in ganz anderen Farben. Ökologie und Evolution erscheinen in einem anderen Licht. Auch das derzeitige Verständnis von uns selbst wird relativiert.

  • Heutige Evolutionstheoretiker versuchen zu beweisen, dass die alten Theoretiker Recht haben. Dennoch treten auch sie auf der Stelle. Vor allem jene, die mit Inbrunst die Thesen Darwins nachbeten. Da hieß es einst, dass die Lebewesen einen Kampf ums Überleben kämpfen und dass nur die Bestangepassten sich fortpflanzen. Viele Beispiele widerlegen diese Behauptung. Allein schon die Tatsache, dass rangniedere Hirsche die Gelegenheit nutzen, die Hirschkühe zu bespringen, während die Ranghöheren ihre Kommentkämpfe ausfechten, spricht schon Hohn.


    Auch der Räuber-Beute-Druck, von dem immer gerne geredet wird, ist ein Märchen vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf. Alle Lebewesen bringen mehr Nachwuchs hervor als nötig, wenn günstige Lebensbedingungen herrschen. Die wenigsten davon werden Opfer von Beutegreifern. Wenn eine Blaumeise es schafft, acht Junge aufzuziehen und der ersten Brut noch zwei Bruten folgen lässt, hat sie im Optimum 24 Junge in einem Jahr aufgezogen. Höchsten ein Prozent, so heißt es, gelangt bis zur Geschlechtsreife. Aber die jung ausgeflogenen Meischen werden nicht plötzlich von Heerscharen von Elstern, Eichelhähern, Mardern und sonstigen Feinden gefressen, sondern sie verunglücken oder sterben wegen schlechten Wetters. Später müssen sie die erste Mauser überstehen und danach einen langen, entbehrungsreichen Winter. Die Altmeisen, die ihre Geschlechtsreife erreicht haben, leben vielleicht 4, bestenfalls 8 Jahre, weil das Leben sie derart angestrengt hat. In Volieren erreichen sie immerhin 12 - 14 Jahre. Weil das Leben hier weniger anstrengend ist.


    Der Kampf ums Überleben ist also weniger von Fressfeinden bestimmt, als behauptet wird. Sicherlich gibt es auch mehr Beutegreifer, wenn es mehr Beute gibt. Aber diese verhungern, wenn die Beutepopulation wieder schrumpft. Äußere Umstände sind immer die Produktivität eines gesamten Ökosystems mit den Pflanzen als Basis.


    Die Konkurrenz um das Recht zur Fortpflanzung hat schon viele bewundernswerte Phänomene hervorgebracht. Die Farbenpracht und die Gesangsleistungen der Vögel sind das Musterbeispiel. Jeder Mann will der Erwählte sein und die Weibchen haben die Wahl. So wird es dargestellt. Dass Gesang oder Farbenpracht mitunter Ausdruck besonderer seelischer Eigenschaften sind und außerdem auch ein wenig narzistischer Selbstzweck sind, kann sich kaum einer vorstellen. Dass die Weibchen das interessant finden, fördert die Manifestierung der Eigenschaften. Trotzdem erwählen sie auch einen etwas weniger prachtvollen Mann.
    Dann gibt es auch eine Menge Vogelarten, die sich nicht äußerlich im Geschlecht unterscheiden. Was sind hier die Kriterien zur Auswahl? Diese Tatsache führt die vorherige These ad Absurdum. Eine Auffälligkeit ist, dass Vögel mit großen Dimorphismen nur Saisonehen oder Vielehen eingehen und solche mit geringen Dimorphismen dauerhafter verpaart sind. Wie ist es mit Rallen? Die Männchen brüten, die Weibchen suchen sich viele Männchen. Die Geschlechter sehen gleich aus. Reiher bilden ebenfalls keine Dauerehen. Es gibt Papageien, die Dauereinehen führen und solche, die es nicht tun. An Dimorphismen kann man das nicht generell ausmachen.


    Der Farbenpracht der Papageien, insbesondere der australischen, kann man keinerlei Überlebenskampf unterstellen. Es ist vielmehr die Harmonie mit der Natur und der Landschaft, die Zufriedenheit und Glückseligkeit, die in der Farbenpracht zu finden ist. Papageien sind laut und verhalten sich auffällig. Sie sind sprichwörtlich schwatzhaft und gesellig und machen so auf einander aufmerksam. Und trotzdem werden sie nicht von den Falken aufgefressen. Durch ihre Fähigkeiten mit den Angeboten der Natur umzugehen, leben sie wie im Paradies. Daher kommen die leuchtenden Farben. Sie sind wie Blüten, wie Schmetterlinge, welche das Licht der Sonne in Farben zerlegt auf der Erde ausbreiten. Das ist jetzt mal poetisch betrachtet.

  • Bilder einfügen könnte ich, die müsste ich dann aus dem Netz fischen.


    Huhu Alex, das halte ich für eher ungünstig, da verletzt man schnell mal versehentlich das Copyright. Schreib einfach, was für Bilder Du suchst, die User helfen bestimmt + stellen welche zur Verfügung! (dazu kann man ja einen neuen Thread aufmachen + das off-topic Posting aus diesem hier umhängen. Dann können wir das "auflockernde" nachträglich einfügen. :thumbsup:

  • das ist doch gar nicht so kompliziert:
    Beispiel : zum ersten Beitrag suchen wir :
    - Foto von fliegendem Papagei/Sittich/Kakadu (möglichst ohne dass man Gitter sieht)
    - Foto von Fußgebrauch,
    - schreiender Papagei/S./K.(es gibt Fotos, da hört man förmlich die Lautstärke) und so weiter...

    Bilder darf jeder gerne Posten (für diesen Thread) , ich bau sie dann ein, und Du kannst mal gucken, ob es Dir so Recht ist!

  • Es ist zwar jetzt etwas allgemeinphilosophisch, wenn ich schreibe von den Lebewesen, aber hierüber erschließt sich auch wieder eine neue Farbe in unserer Beziehung zu den Papageien. Es wird dann aber auch wieder konkreter in Bezug auf "Papageiologie".


    Mineralien werden durch die physikalischen Kräfte in ihren Eigenschaften starr zusammen gehalten. Gase und Flüssigkeiten, sind dynamischer, unterliegen aber weitgehend den physikalischen Gesetzmäßigkeiten.



    Alle Lebewesen bestehen aus den selben Stoffen, aus der die ganze Erde besteht. Wir wissen inzwischen, dass die DNA und RNA, die Aminosäuren, die Eiweiße, also all das, was nur in den Lebewesen bzw. toten Stoffen, die von Lebewesen stammen, so zu finden ist, hauptsächlich aus Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoff bestehen. Auch ist es und klar, dass alles lebendige in wässriger Lösung sein muss. Die genannten Elemente sind der Luft entnommen und befinden sich in wässriger Lösung. Das Wasser ist bipolar, das wissen wir aus dem Physikunterricht der Schule. Was das bedeutet, kommt weiter unten. An den Lebensprozessen sind noch so wichtige Stoffe wie Phosphor, Schwefel, Eisen, Magnesium, Kalzium, Kalium, Zink, Kupfer und so weiter beteiligt, sie werden teilweise auch in die Strukturen eingebaut oder zumindest für die Prozesse eingebunden.


    Leben entsteht nicht spontan. Es kann nur aus Leben hervorgehen, darin sind sich die Gelehrten inzwischen einig. Wer oder was setzt nun aber die Elemente in lebensfähige Strukturen zusammen und setzt Lebensprozesse in Gang?


    Jetzt kommen wir an einen Punkt, an dem die allgemeinen Naturwissenschaftler weitestgehend im Dunkeln tappen. Physikalisch gesehen werden die Elemente in ihrer Bindungsfähigkeit entsprechend zusammen gefügt. Die Verbindungen sind aber so, dass sie sich um und neu bilden können. Da gibt es eine Kraft oder ein Kräftesystem, welches aktiv diese Umbildungsprozesse steuert. Dieses Kräftesystem ist so magisch wie der Magnetismus, den wir zwar beobachten, aber nur ganz grob beschreiben können. Dieses Kräftewirken innerhalb der lebensfähigen Verbindungen der Elemente kann als Lebensleib bezeichnet werden, weil er ausschließlich innerhalb der Lebensprozesse aufzufinden ist. Das Wasser spielt hierin eine tragende Rolle. Durch seine Bipolarität nimmt es alle Informationen wie ein Tape auf. Die Informationen sind dann bei entsprechender "Anfrage" abrufbar. Außerdem kann Wasser alle Stoffe in sich aufnehmen und "leichten Herzens" wieder abgeben.


    Einen Lebensleib finden wir in allen Lebewesen. Die Kräfte sind zwar allgegenwärtig, aber nur in den Lebewesen steuern sie gezielt die Prozesse, die nur in den Lebewesen vorkommen. Hört das Kräftewirken auf, so ist das Lebewesen gestorben und zerfällt wieder in seine Elemente. Voraussetzung für die lebendigen Prozesse ist das Vorhandensein von Wärme, Luft, Wasser und Mineralien. In den Pflanzen ist auffällig eine Strömung der Säfte durch alle Bereiche und eine Wachstumsbewegung. Die Pflanze empfindet alle Einflüsse und reagiert passiv. Das, was seelisch ist, umgibt die Pflanze. Es lässt die Pflanze so oder anders erscheinen.


    Tiere hingegen reagieren aktiv auf äußere Reize und erzeugen eigene innere Reize, die sie zu Handlungen veranlassen. Seeanemonen zucken bei Berührung zusammen. Sie sind fähig, den Standort durch Eigenbewegung zu wechseln. Um dazu fähig zu sein, bedarf es eines Nervensystems, welches chemoelektrische Impulse leitet und auch selber erzeugt. Es entsteht eine gewisse innere Spannung. Die chemoelektrischen Impulse verlaufen rhythmisch in hoher Frequenz. Werden sie überreizt, entsteht der Impuls, der als Wahrnehmung bezeichnet wird. Dieser Impuls veranlasst eine Reaktion. Bei Dauerreiz verliert der Nerv seine Eigenschaften, er muss regeneriert werden. Diese chemoelektrischen Impulse werden wiederum von einem anderen Kräftewirken als denen des Lebensleibes erzeugt und aufrecht erhalten. Der Lebensleib ist zwar daran beteiligt, aber er ist nicht maßgeblich darin eingebunden. Dieses rhythmische Kräftewirken wird unterstützt wiederum von den kosmischen Rhythmen und den Eigenschaften des Wassers und einigen wenigen Mineralen (Kalzium und Kalium). Lebensprozesse werden aus diesem Bereich soweit herausgezogen, wie es nötig ist, diese Nerven nicht ganz absterben zu lassen und so, dass die elektrischen Impulse störungsfrei ablaufen können. Dieses Wirkungssystem, welches sich in den Nervenbahnen ausbreitet und die Reize empfängt und bisweilen völlig unerklärlich in neue Reize umwandelt, kann Gefühlsleib bezeichnet werden. Er ist nur den Tieren und dem Menschen eigen. Das Seelische wird in den Tierleibern wirksam und gibt ihnen von innen heraus die charakteristische Form, die Gefühle und die Aktionen.


    Das Kräftewirken, wie es beschrieben wurde, ist bislang physikalisch nicht nachweisbar. Es ist nur gedanklich nachvollziehbar. Dennoch ist es existent. Als erster hat diese Tatsachen der Naturwissenschaftler und Philosoph Rudolf Steiner sehr ausführlich beschrieben. Er hat diese Phänomene einer geistigen oder nach heutiger Begrifflichkeit metaphysischen Welt zugeschrieben, die alle physikalischen Gesetzmäßigkeiten ebenso beinhaltet, wie auch die anderen Sachverhalte, die sich einer physikalischen Erforschung entziehen. Er hat daher eine Geisteswissenschaft begründet, die bisher nur von wenigen Menschen betrieben wird.


    Dieser Geisteswissenschaft erschließt sich nun etwas, was in der physischen Welt nicht mehr zu untersuchen ist, das ist das schillernde Eigenleben von etwas, was dem Gefühlsleib teilweise zuzuordnen ist, aber teilweise auch schon ohne ihn entsteht, das wird Seele genannt. Diesem Seelenleben sind Gefühle und Gedanken eigen. Der Ort des Geschehens innerhalb des Tieres und der Menschen ist sicherlich durch das Nervensystem erlebbar aber nicht dadurch bedingt. Die Seele ist als vermittelndes Bindeglied zwischen dem räumlich-physischen der dinglichen Welt und dem Geistigen, was außerhalb von Zeit und Raum existiert. Das es ein Geistiges gibt, belegt die Tatsache, dass alles nach undurchschaubaren Gesetzmäßigkeiten in eine Form bzw. Prozess gerinnt, wenn es in die dingliche Erscheinung tritt. Durch das Denken erschließt sich uns die geistige Welt in kleinen Stücken; das Denken an sich ist bereits geistig, nicht physikalisch.


    Als letztes Glied, welches sich der Mensch zu eigen und individualisiert hat, ist das so genannte Ich. Dieses befähigt ihn, Kontrolle über Gefühlsleib, Lebensleib und physischen Leib zu übernehmen und nach eigenem Antrieb umzugestalten. Je bewusster der Mensch sich über sein Ich wird, desto genauer kann er die Kontrolle übernehmen. Tiere erkennen sich nicht als Individuum. Sie nehmen sich zwar wahr und entwickeln Schutzmechanismen zum Selbsterhalt. Aber sie erkennen sich nur im Spiegel ihrer Artgenossen durch den Austausch von Seelenregungen. Diese Tatsache macht deutlich, dass Tiere eine Seele haben, die eins ist mit den Individuen der Gruppe und als solche verbindet sie auch ein Gruppen-Ich. Das Ich hat die Bestrebung, eine Abgrenzung zum Andern zu erwirken. Wenn Menschen sich ihres Ich bewusst werden und ich zu sich sagen, beginnen sie, die Welt zu unterscheiden und sich vor die Welt zu stellen, sie sind nicht mehr ganz darinnen. Tiere bilden gegebenenfalls ein Rudel oder einen Schwarm. Während ein Schwarm noch aus dem losen Zusammenschluss von Individuen besteht, ist das Rudel eine in sich geschlossene Individualität. Es tritt als solche mit der Umwelt in Kontakt und es kontrolliert die Ordnung im Innern, es formt die Gruppenseele. Jedoch bleiben Tiere eingebunden in das Welteneinssein. Sie unterscheiden nicht die Dinge, sondern lediglich ihre Eigenschaften und dann auch nur solche, die für ihre eigenen Antriebe und Gefühle relevant sind.


    Was hat das nun mit Papageien zu tun? Geistig gesehen sind Papageien natürlich Tiere ohne Ichbewusstsein, ohne Bewusstsein von der eigenen Identität. Sie nehmen sich selbst nur im Spiegel der Seelen ihrer Artgenossen wahr. Haben Papageien aber bereits die Fähigkeit, ein wenig die Dinge zu unterscheiden, wie es die Versuche von I. Pepperberg mit dem Graupapagei Alex erscheinen lassen? Konnte Alex sich selbst als Individuum erkennen? Was kann man diesbezüglich über Schimpansen vermuten, die einen Makel in ihrem Gesicht im Spiegel erkennen? Die Bestrebungen der Entwicklungen des Tierreichs scheinen dahingehend zu sein, dass auch die Tiere sich allmählich als Individuen erkennen und von der Welt abgrenzen.


    Die menschliche Entwicklung geht in den freiwilligen und bewussten Entschluss des Individuums zur Förderung des Kollektivs. Der Abgrenzungsprozess des individualisierten Ichs ist noch nicht abgeschlossen. Daher die Auswüchse derzeit in Sachen Egoismus. Die Papageien helfen uns ein Stück in dieser Entwicklung. Sie helfen uns in der Selbsterkenntnis und der Erkenntnis der Welt.

  • Schönheit ist etwas, was im Auge des Betrachters liegt. Geschmacksache. Es gibt aber Schönheiten, die allgemein als schön akzeptiert sind. Sandstrand und Palmen an einem türkisfarbenen Meer oder ein blühender Apfelbaum oder ein ruhiger Fluss in einer sanft hügeligen Landschaft oder hoch aufragende Berge und blauer Himmel ..... Das waren jetzt Landschaften, die ich als Schönheiten genannt habe.


    Bei Betrachtung von Menschen sind es auf jeden Fall die Ausstrahlung von Gesundheit und Güte, die einen Menschen schön machen, eventuell auch die Harmonie seines Äußeren.
    Bei Papageien ist es ihre harmonische Stromlinienform und ihre meist leuchtenden Farben, die je nach Lichteinfall wunderbar irisieren. Ihre Bewegungen sind kraftvoll und fließend. Auch das ist schön.



    Wenn ich Papageien beobachte, dann bemerke ich auch eine besondere Schönheit in dem, was sie hauptsächlich tun bzw. wofür ihre Gestalt ausgelegt ist. Ein Sittich wirkt wunderbar im Fluge; ebenso ein Kakadu oder ein Nymph. Die kleinen Agaporniden oder Katharinasittiche wirken ausgesprochen attraktiv bei ihren Kletterunternehmungen, wo sie sich als sehr geschickt und gewandt erweisen, ebenso Loris und etliche andere. Vielfach sind Papageien besonders schön, wenn sie von natürlichen Dingen umgeben sind. Wie schön doch eine Amazone in einem Baum aussieht; also Baum mit Amazone zusammen sind schön. Auch wenn das jetzt etwas konstruiert ist, so erscheint mir ein Graupapagei in einer felsigen und baumreichen Umgebung besonders schön.


    Was empfinden denn aber die Papageien als schön? Also Gitterstäbe wahrscheinlich am wenigsten. Mir gefallen sie jedenfalls gar nicht. Ich bin aber auch kein Papagei.


    Haben Papageien überhaupt einen Sinn für Schönheit? Das wird ihnen von den allgemeinen Wissenschaftlern strikt abgesprochen, dazu sind Tiere zu dumm. Und dennoch ist es aus meiner Sicht nicht abzustreiten, dass sich Tiere dort am wohlsten fühlen, wofür sie einst erschaffen wurden. Die Brieftaube zieht Häuserwände den Bäumen im Park vor, weil ihre Ahnen, die Felsentauben, eben in Felsen leben. Die Ringeltauben sehen das anders herum.
    Die Tiere fügen sich in ihrem Äußeren, insbesondere ihrer Farbgebung harmonisch in ihr Umfeld ein. Man nennt das dann Mimese, also Verschmelzung mit der Umwelt. Es ist das Bestreben nach Harmonie mit der Umwelt, nicht unbedingt die Tarnung und dem Nichtgefressenwerdenwollen und auch nicht unbedingt die Warntracht giftiger Tiere. Papageien stechen im Flug aus der Umgebung heraus, beim Ruhen oder bei der Nahrungssuche verschmelzen sie weitgehend mit ihr. Aber gerade im Flug sind sie am angreifbarsten für Jäger aus der Luft. Sperber und Habichte scheuchen ihre Beutetiere extra auf um sie dann in der Luft zu greifen. In Australien sind sie die Hauptfeinde der Papageien, wo die Papageien am buntesten sind.
    Schönheitsempfinden spielt auf jeden Fall bei der Partnerwahl eine Rolle. Und dann muss da auch ein Kunstsinn vorliegen, wenn man die Paradiesvogel anschaut oder die aufwändigen Gesänge z.B. der Drosseln anhört. Nicht das Einzeltier hat das Bewusstsein dafür, sondern das Wesen der Art als Gesamtheit. Auf jeden Fall haben Papageien einen Sinn für Schönheit in Gesundheit und Kraft. Auch für Musik haben sie einen Sinn. Jeder Papageienhalter kann bestätigen, dass Papageien bei Musik lebhaft und freudig tönend werden. Und für den Musikstil gibt es auch Vorlieben.


    Wenn auch ein Papagei nicht sagen könnte "das ist schön", so bemerken wir an seinem Verhalten seine Zufriedenheit und dass die Harmonie dessen, was er erlebt, ausgleichend auf seine Psyche wirkt. Auch wenn wir etwas für ausgeglichene Papageien tun wollen, so sollten wir herausfinden, welche Farben, welche Klänge und welche Gerüche ausgleichend wirken. Ebenso lieben Vögel Klarheit. Wenn wir also mit den Vögeln in Kontakt treten wollen, dann sollten wir uns bewusst darüber sein, wie wir auf sie wirken und wir sollten eindeutig sein in unserem Verhalten. Auch das ist schön.

  • Hallo zusammen
    Das ist ein sehr schöner Threat .
    Ich finde es schade wenn der ganz verschwindet.
    Würde mich freuen wenn ihr da mal die ein oder andere Meinung zu schreibt.

    Seinem Freunde soll ein Freund man sein, und des Freundes Freund auch, doch nehmen soll man sich nie zum Freund seines Feindes Feind.
    Die Edda , Skaldenpoetik von Snorre Sturlason

  • Danke Frank-
    für's Hochholen !


    Ich habe lange darauf gewartet, DAS lesen zu können-
    war ja von Dir- Alex- auch angekündigt.
    Ich wusste nicht, dass es hier eine Niederschrift gibt.


    Klar- diese Texte sind nicht so von eben auf jetzt zu verarbeiten-
    BITTE oben angepinnt lassen- dass man häppchenweise lesen kann!


    Lieben Dank und liebe Grüße
    von Barbara