• So - dann will ich mal über den neusten Stand bei meinen Grünen berichten.


    Nachdem mein altes Monte-Männlein ja leider über die Regenbogenbrücke fliegen mußte, war seine Partnerin Koljaline nun alleine. Nach so ca. 14 Tagen warf ich dann mal schweren Herzens einen Blick in die Anzeigenmärkte. Immer und immer wieder mußte ich den Kopf schütteln. Meine Güte, was werden dort junge Wander-Amazonen angeboten und immer wieder sehe ich, daß von falschen Geschlechtern geschrieben wird. Aufgrund von Fotos sehe ich, daß männliche Amazonen als weiblich und umgekehrt angeboten werden.


    Leider fiel ich solch einer Anzeige auch zum Opfer. Der Grund war, daß eine schlechte Aufnahme veröffentlicht war. Da die Anzeige jedoch von einem Züchter eingestellt war (der seine Züchterei reduzieren wollte), ging ich davon aus, daß er wußte, welches Geschlecht er anbot. Angeboten wurde eine männliche Blaustirnamazone von 1995. Er selbst hielt diese Amazone erst seit zwei Jahren und gezüchtet hatte er mit ihr nicht.


    Ostersonntag fuhr ich dann 220 km Richtung Norden. Als ich die abzugebende Blaustirnamazone sah, wußte ich sofort, daß es sich nicht um eine männliche sondern um eine weibliche Blaustirnamazone handelte. Der Züchter wollte es mir nicht glauben aber ich war und bin mir zu 100 % sicher. Natürlich fuhr ich ohne den Vogel gekauft zu haben die 220 km wieder nach Hause. Ein wunderschöner Ostersonntag!


    Dann fiel mir eine Anzeige mit Foto ins Auge, in der eine 30jährige, weibliche Blaustirnamazone namens Cora in ca. 10 km Entfernung angeboten wurde. Ganz klar handelte es sich keinesfalls um eine weibliche sondern um eine männliche Blaustirnamazone. Kurz entschlossen rief ich an und anschließend fuhr ich mir die Amazone ansehen - ganz klar 100 % männlich. Ich fragte, wieso man sich sicher sei, daß es sich um eine weibliche Blaustirnamazone handeln würde. Nun, man hatte vor ca. 3 Wochen diese weibliche Blaustirnamazone gekauft mit dem Hinweis, daß das Geschlecht auf der CITES-Bescheinigung eingetragen sei. Man legte mir die CITES-Bescheinigung vor und zeigte auf den Hinweis "Herkunft", dem ein "W" zugeordnet war. Das "W" bedeute "weiblich" sagte man mir. Klar konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen und dann klärte ich den Verkäufer erst mal auf, daß das "W" keinesfalls "weiblich" sondern (ich sage es jetzt mal mit meinen Worten) "Wildfang" bedeuten würde. Das ist auch auf der Rückseite der CITES-Bescheinigung erklärt aber niemand hatte die Bescheinigung jemals umgedreht. Tja, und der Verkäufer, bei dem die Blaustirn nun 3 Wochen gelebt hatte, hatte sie von Haltern gekauft, bei denen der Vogel nach 10 Tagen schon wieder verkauft wurde!


    So, nun hat Cora, die ich nun in "Carlo" umbenannt habe, hier Einzug gehalten. Nach einer Stunde der Zusammenführung mit Koljaline begann die gegenseitige Gefiederpflege und nach einer weiteren Stunde saßen Carlo und Koljaline doch tatsächlich schon gemeinsam im Nistkasten!


    Carlo ist 1986 importiert worden und ich frage mich, der wievielte Halter ich nun bin! Was hat dieser Vogel schon alles erleben müssen? Aber er hat einen stabilen Charakter bewahrt und er zeigt eine aufgeschlossene Wesensart.



    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Heidrun,


    Glückwunsch zu Deiner Entscheidung und meine Freude darüber, das es der Vogel sehr gut getroffen hat.


    Sind Wildfänge in Deutschland nicht verboten? Wenn nicht, wäre es ja grausam, es gibt genug Vogelelend in Deutschland, da brauchten wir nicht noch Wildfänge.


    Wie erkennst Du das Geschlecht des Tieres? Ist es Deine Erfahrung oder bestimmte Merkmale?


    Gruß


    Winnie

  • Hallo Winnie,


    Sind Wildfänge in Deutschland nicht verboten? Wenn nicht, wäre es ja grausam, es gibt genug Vogelelend in Deutschland, da brauchten wir nicht noch Wildfänge.


    Carlo ist bereits 1986 aus Argentinien importiert worden. Zu dieser Zeit hatten wir einen Importboom an Wildfängen - Nachzuchten gab es so gut wie gar nicht. Mein Laro ist auch ein Importvogel (Wildfang) von 1988 aus Argentinien.

    Im Oktober 2005 wurde - auf Grund der Vogelgrippe - durch die EU ein befristetes Wildvogel-Importverbot ausgesprochen. Am 22. Januar 2007 entschied die EU, die Einfuhr von Wildvögeln dauerhaft zu verbieten. Der befristete Stopp aller Wildvogelimporte endete mit Ablauf des Monats Juni 2007 und die neue Regelung trat am 1. Juli 2007 in Kraft. Allerdings dürfen weiterhin Nachzuchten aus sogenannten "Papageienfabriken" in die EU eingeführt werden.

    Zitat

    von Winnie
    Wie erkennst Du das Geschlecht des Tieres? Ist es Deine Erfahrung oder bestimmte Merkmale?


    Ich erkenne das Geschlecht (so zu 90 %) ausschließlich bei Blaustirnamazonen und das liegt an meiner langjährigen Erfahrung mit gerade dieser Art.


    Gruß
    Heidrun

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  • Hallo Elisabeth,


    was sind das für "Umwege" gewesen. Aber toll von Euch Carlo aufzunehmen! :) Solltet Ihr für ihn bezahlen? Ein kleiner Anruf bei uns und wir hätten auch Adressen von Abgabemännchen gehabt und kostenlos.


    das alles waren ganz kurzfristige Entscheidungen und wahrscheinlich hätte ich Euch schließlich angerufen, hätte Carlo nicht hier um die Ecke gesessen. Es waren genau 10 km Entfernung. Ganz klar mußte ich für ihn Euronen hinlegen - das hielt sich aber in Grenzen.


    Gruß
    Heidrun



    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
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  • wir bekommen nicht nur immer Abgabeanfragen aus Norddeutschland, sondern aus sozusagen allen Bundesländern und manchmal auch aus dem Ausland... .
    Es ist Wahnsinn und nur gruselig !!! :rofl: XD :rofl: (...)


    Ja, Elisabeth, das ist mir schon klar. Wenn ich mich an frühere Zeiten erinnere, als ich noch sehr aktiv in der Papageienszene tätig war, da wanderten die Papageien z. B. von München nach Hamburg und umgekehrt. Und daran wird sich bis heute nichts geändert haben.


    Gruß
    Heidrun

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  • Ja, Christiane, ich kann Dir nur Recht geben. Die beiden Grünen harmonieren sehr gut - alles unternehmen sie gemeinsam. Inzwischen füttert Carlo Koljaline sogar schon.


    Gruß
    Heidrun

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  • So - mal wieder ein update von den beiden Grünen. Meine Nerven haben sich - Gott sei Dank - wieder etwas beruhigen können und ich hoffe so sehr, daß es so bleiben wird.


    Wir haben ja Frühjahr und die Hormone spielten auch bei Koljaline und Carlo verrückt. Ich bemerkte, daß Koljalines Bäuchlein dicker wurde und ganz klar, meine Gedanken liefen in Richtung "Eiproduktion". Doch Koljaline legte kein Ei - Koljaline bekam plötzlich Atemnot. Ich dachte an Legenot und rief sofort "meine" vogelkundige Tierärztin an. Koljalinchen wurde geröntgt und das Röntgenbild zeigte uns Wasser im Körper - von Organen war nichts zu sehen. Nachdem dann eine Aufnahme mit Kontrastmitteln gemacht wurde, sahen wir, daß der Legedarm sehr, sehr vergrößert war (ein Ei war allerdings nicht zu sehen) und gegen Drüsenmagen, Darm und Herz drückte. Da das Herzchen nicht mehr richtig arbeiten konnte, sammelte sich Wasser im Körper. Das war Pfingstsamstag und die Tierärztin nahm Koljaline über die Feiertage mit nach Hause. An dieser Stelle meinen ganz herzlichen Dank an diese Frau.


    Dienstag nach Pfingsten konnte ich Koljaline wieder abholen. Teilweise war sie entwässert, sie bekam ein Herzmedikament und sie hatte etwas zur Hormonregulierung bekommen - die Atmung verlief wieder ganz normal. Allerdings mußte sie morgens und abends weiterhin das Medikament zur Entwässerung und das Herzmedikament bekommen! Über ein Leckerchen nahm Koljaline die Medikamente leider nicht ein - nein, sie wollte ausschließlich von Carlo gefüttert werden. Also mußte Koljaline morgens und abends gefangen werden und die Medikamente mußten direkt in den Schnabel gegeben werden! Das alles war alles andere als einfach. Der Grund: Carlo griff uns sofort an, wenn wir die Voliere betraten! Also mußte zuerst Carlo und dann Koljaline gefangen werden.


    Jeden Tag sollte ich die Tierärztin über Koljalines Zustand informieren, was ich natürlich auch tat. Ihr Zustand stabilisierte sich weiter aber die Hormone hatten Koljaline weiterhin im Griff. Nach 10 Tagen bekam Koljaline nun einen Hormonchip unter die Haut gesetzt und jetzt, nach 2 Tagen, registriere ich bereits, daß das untere Bäuchlein weiter an Rundung abnimmt und Koljalinchen auch ruhiger geworden ist. Zudem ist beruhigend zu wissen, daß das Blutbild und das Organ-/Stoffwechsel-Screening keine Auffälligkeiten gezeigt hat.


    Koljaline war insgesamt vier Tage in Düsseldorf und Carlo hier alleine. Und was geschah! Carlo futterte während dieser Zeit, wenn es hoch kam, einen Hirsekolben - alles andere ließ er liegen. Er schaute nur zur Türe. Ich hätte Carlo aber auch nicht mit nach Düsselforf nehmen können. Koljalinchens Zustand war sehr kritisch und zudem wäre die Tierärztin von Carlo angegriffen worden, wenn sie Koljalinchen hätte behandeln müssen. Beide in zwei getrennten Käfigen zu halten, hätte zusätzlichen Streß bedeutet, weil sie nicht zusammen hätten kommen können.


    Nun hoffe ich so sehr, daß diese nervenaufreibende Zeit der Vergangenheit angehört.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
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