Wie ist das zu verstehen? Unsere einheimischen Vögel draußen / Exotische Vögel bei uns in Gefangenschaft

  • Papageienhaltung ist möglich auch ohne Quälerei und auch im gedeihlichen Miteinander von Mensch und Tier. (...)

    Zitat

    von aglaia
    Für die exotischen Vögel ist hier a l l e s falsch: der Mensch, der sie einsperrt und vor dem sie nicht fliehen können; das Futter, das Klima, das Licht...


    Genau so ist es: Für die Papageien ist hier a l l e s falsch und zu den von Elisabeth aufgeführten Punkten füge ich noch die Hell-Dunkel-Zeiten an.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo, Alex (sag ich mal so mit Verlaub),


    ich finde es ersteinmal mutig, dass Sie so offen Ihre Ansicht schreiben.


    Als weniger angenehm empfinde ich gewisse Formulierungen/Worte von Ihnen, die Tierschützer, die versuchen sich k o n s e q u e n t für den Tier - S c h u t z zu engagieren, abwerten und in die militante Ecke schieben möchten. Mich können Sie damit nicht treffen und außerdem kenne ich Sie nicht. Wirklicher Tier s c h u t z ist nämlich unegoistischer Dauer-Einsatz für Lebewesen bis hin zu eigenen dementsprechenden Lebensentscheidungen.


    Sie wissen gar nicht ob diese Menschen sich nicht sehr wohl auch um alte, kranke Menschen kümmern oder noch ganz andere wichtige Aufgaben übernommen haben.


    Der Beitrag von Frieda zeigt sehr wohl ein trauriges Papageienelend als e i n Beispiel von zig unglaublichen Papageien- und Vogelbesitzern ! Und das Papageienschutz-Centrum Bremen e. V. wird ständig konfrontiert mit umglaublich schlimmen Schilderungen. Das können Sie natürlich nicht wissen.


    Vielleicht mögen Sie mal unsere website ansehen (http://www.papageienschutz.de) da stellen wir auch einige unserer Papageien vor; obwohl wir schonende Infos (!) geschrieben haben, kamen alle aufgenommenen Papageien mit schlimmen psychischen und physischen Erkrankungen zu uns aufgrund von schrecklichen Haltungsbedingungen !! Und es hört bis heute nicht auf, dass Menschen den exotischen Vögeln unbewusst und bewusst ständig großes Leid zufügen !!!
    Und ebenso ergeht es allen anderen Tieren !!


    Elisab. Willich-Braune

  • (...) Und es hört bis heute nicht auf, dass Menschen den exotischen Vögeln unbewusst und bewusst ständig großes Leid zufügen !!!
    Und ebenso ergeht es allen anderen Tieren !!


    Auszug aus:
    Jaenicke, Hannes (2010): Wut alleine reicht nicht, Gütersloher Verlagshaus


    "(...)
    Auf der "Insel der Unheilbaren" leben Orang-Utans mit abgehackten Händen und Füßen, mit Verstümmelungen, chronischen Krankheiten und lebenslänglichen Schäden - wie die Affenfrau Polly, die aus einem Bordell befreit wurde, wo sie über Jahre hinweg als Prostituierte angeboten und seriell vergewaltigt worden war.


    Polly ist bis heute traumatisiert, leidet an chronischem Herpes, wird nie wieder zurück in die Wildnis können.


    Der Kampf um die Rettung der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans ist ein Kampf gegen Macht- und Geldgier - und gegen Perversion.
    Zugleich ist er ein Sinnbild für den Umgang des Menschen mit der Natur.


    (...)


    Zwar ist das Halten von Orang-Utans in Indonesien seit 1924 verboten. Doch Gesetze gelten hier nicht für jene, die Einfluss und das nötige Kleingeld haben. Mein Haus, mein Auto, mein Affe. Neben Luxusvilla und Mercedes gehören zahme Orang-Utans als Statussymbol zur Grundausstattung perverser reicher Asiaten. Die Primaten werden mit Süßigkeiten und Cola gemästet, in Kleider gesteckt, zu Kettenrauchern und Alkoholikern erzogen. Die Folgen sind abartig. Die Tiere gehen aufrecht, sie können den Fernseher anstellen, kochen, Klavier spielen und sogar sprechen.


    (...)"


    Gruß
    Heidrun


    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Bevor das in einen Grabenkampf ausartet, wiederhole ich meine Aussage, dass ich nicht leugnen will, dass es viel Grausames gibt gegen Tiere wie gegen Menschen. Es gibt Ignoranten und Fetischisten, verächtliche Händler und hunderte von Illusionen. Um die zu retten geht es mir nicht. Auch will ich die aufopferungsvolle Annahme dieser Schicksale durch idealistische Tierfreunde nicht anzweifeln. Unter diesen gibt es aber auch schwarze Schafe wie überall. Mir geht es aber vor allem darum, bei all den Schauergeschichten nicht zu leugnen, dass es eben auch zahlreiche andere Beispiele gibt, die hier völlig ignoriert werden. Und ich habe zwei Bekannte herausgehoben, um das zu belegen, dass Papageienhaltung durchaus nicht grundsätzlich Tierquälerei ist, wie behauptet wird. Oder wollen sich Heidrun oder Jens als grausame Tierquäler bezeichnen? Wie sehr leiden deren Papageien wirklich? Welches Leid leiden sie? Und wenn schon beflissentlich und unsachlich die Geschichten mit den Orangs mit aufgeführt werden: Was ist mit jenen, die völlig zufrieden in der Hängematte eines großen Zoogeheges liegen um sich nach Belieben bald einem der ständig wechselnden Spielangebote durch ihre sehr bemühten Tierpfleger hinzugeben? Natürlich können wir mehr tun für die Tiere und immer besser in allen unseren Bemühungen werden. Und natürlich müssen wir dem Missbrauch möglichst bald einen Riegel vorschieben. Sowenig wie eine Amazone zum sprechenden Clown herhalten soll, darf der Kanarienvogel Tag für Tag einsam im kleinen Bauer auf der Fensterbank vor sich hin singen in der Hoffnung, dass er vielleicht doch einmal einen Artgenossen trifft, oder der Schäferhund in der Etagenwohnung Kindersatz als Opfer der Affenliebe und gleichzeitiger Herrschsucht völlig verpeilter Erziehungsmethoden herhalten, etc. Tierelend macht nicht Halt vor Papageien und diese sind nicht die einzigen Tiere, die es zu retten gilt.


    Jens hat einmal gesagt, man kann einen Papagei ebenso wenig im Wohnzimmer halten, wie man einen Elefanten im Vorgarten halten kann. Dem ist nichts hinzuzufügen. Das heißt aber nicht, dass man Papageien oder Elefanten nicht halten kann ohne dass sie darunter schmerzlich leiden müssten. Allerdings macht der Elefant allein aufgrund seiner Größe ein wenig mehr Probleme.


    Ich bin sehr wohl im Bilde über die Misshandlungen und den Missbrauch der Tiere. Hunde, Katzen, Wellensittiche, Kanarienvögel, Goldfische, Koi, Pferde, Schafe, Kühe, Schweine ... Papageien. Gleichgültigkeit und Sadismus geben sich die Klinke in die Hand. Papageienhalter wiederum sind oftmals überfordert oder enttäuscht. Man kann ihnen helfen. Ich bin seit vielen Jahren Mitglied beim Tierhilfswerk und bin über vieles informiert. Dazu auch NABU und BUND.
    Ich kenne aber auch die Gegenbeispiele, an denen wir uns orientieren sollten. Die kenne ich durch ESTRILDA, GTO, BNA, ILSD, GAV wo ich überall aktives Mitglied bin. Ich lese die GW und WP (die manche alte Klischees bedient, aber auf ihre Art einen Wandel herbeizuführen versucht).
    Wenn manche Eltern ihre Kinder misshandeln, können wir ebenso wenig fordern, dass alle Kinder in Heime gebracht werden müssen, um sie vor ihren Eltern zu schützen. Wir können ihre Rechte versuchen zu schützen, so gut es geht, die Welt retten tun wir aber nicht mit einem Kinderpflegeverbot. Dagegen können wir das Interesse bei Kindern an den Dingen der Natur fördern, wenn wir ihnen erlauben sich mit einem Tier ihrer Wahl zu befassen. Das heißt ja nicht, dass es sich das Tier anschaffen muss. Wenn es aber nun n der Nachbarschaft einen gewissenhaften Papageienhalter gibt, warum soll es das Kind nicht erleben dürfen? Und wenn die Eltern selber gerne Tiere haben, warum nicht auch Papageien, wenn die Auflagen erfüllt werden?


    Diese ausgreifenden Argumente sind notwendig um weitblickend und gerecht zu urteilen. Wer Papageien einzeln im Bauer hält, womöglich als Spielzeug, Fetisch, Prestigeobjekt oder sonst was, dem kann man ganz schön Auflagen auferlegen und wenn er diese nicht erfüllen will, ist die Haltung zu untersagen. Wer jedoch Platz und Kapazitäten bereit ist herzurichten, die Zeit aufbringt für die Pflege einer ganzen Gruppe und deren Beschäftigung mit anregenden Spielen o.Ä., das Geld für den Verbrauch an Pflanzen etc. und schließlich einer tierärztlichen Betreuung, warum soll dieser keine Papageien halten dürfen? Natürlich gibt es darüber nur wenig Bekanntes. Diese Menschen machen wenig Aufsehen im Gegensatz zu den Abschreckungsbeispielen.


    Ich hatte bei mir einmal einen Amtstierarzt zu Besuch, als es um die Zuchterlaubnis ging, die man braucht um Sittiche zu vermehren. Er begutachtete meine Anlage, ich berichtete meine Intentionen und er war hellauf begeistert. Nun, Ihr würdet mich als Tierquäler bezeichnen und mir die Haltung der Schönsittiche verbieten. Das sind Papageien, die ebensolche Bedürfnisse haben wie Graupapageien z.B. Sie wollen fliegen und allerlei mehr. Das können sie tun. Ihre Größe ist halbwegs kompatibel mit meiner Voliere. Dennoch suche ich nach einer Möglichkeit, es ihnen noch großzügiger zu machen. Sie lieben es im Dickicht zu schlafen, auf dem Boden herum zu laufen und Kräuter zu knabbern, zu baden oder sich einfach mal vor der Heizung aufzuwärmen. Sie genießen die Sonne wie den Regen, streiten und balgen sich um dann wieder gemeinsam im Schatten zu ruhen. Sie erleben Sperberangriffe ohne tatsächlich gegriffen zu werden und sie sammeln Blattläuse vom Bambus ab. Sie haben mehr, als ein kleiner Papagei eben erleben mag außer eben eine kilometer lange Flugstrecke. Aber sie können Schwung nehmen und sie können sich im Geschicklichkeitsfliegen üben. Dennoch stimmt nach Eurer Meinung nichts an meiner Haltung und diese Vögel gehören nicht hierher, ihre Haltung muss verboten werden. Und ich sage, NEIN! Mein Beispiel kann man zum Vorbild nehmen.


    Und meine Haltung ist eben nicht eine Ausnahme. Es kann auch noch viel größer und besser sein, aber auch eine kleinere Lösung ist möglich, wenn die Bedürfnisse der Tiere befriedigt werden. Daran arbeiten einige seriöse Menschen (z.B. beim BNA), an Standards, wie Tierhaltung aussehen soll, damit es für Tier und Mensch eine Freude, zumindest aber zufriedenstellend ist. Alles andere ist für mich Ideologie und Bevormundung. Tierhaltung soll an Bedingungen geknüpft aber nicht pauschal verboten werden. Wer die Bedingungen nicht erfüllen will oder kann, soll halt verzichten. Wer gegen Mindeststandards verstößt, wird enteignet oder sonst wie bestraft, das Tierschutzgesetz gilt bereits jetzt. An Standards muss noch gearbeitet werden.


    Um noch schließlich auf das Eingangspost einzugehen. Es gibt den Verband der Waldvogelpfleger. Die Mitglieder dieses Vereins hält die hier heimischen Wildvögel. u.A. Finken, Stare, Eulen etc. Die Haltung dieser Vögel ist an strenge Auflagen gebunden. Naturentnahmen sind nicht gestattet (außer mit behördlicher Ausnahme, die nur sehr restriktiv vergeben wird), die Vermehrung dagegen schon. Es gibt Halter, die seit Jahrzehnten schon Blauracken erfolgreich vermehren und sich an Wiederausbürgerungsprogrammen beteiligen. Das geschieht in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden. Es gibt Privathalter von seltenen Fasanen, deren Zucht ein Aussterben verhindern soll und zur Sicherung der Unterartenreinheit dient mit genetischer Diagnose und deren Nachkommen ebenfalls z.B. in Vietnam wieder ausgebürgert werden sollen. Es gibt Halter, denen es gelingt, Rotschnabeltokos zu vermehren. Keines dieser Vögel ist im geringsten weniger anspruchsvoll als Papageien. Doch das Bewusstsein ist ein Anderes. Mit diesem Bewusstsein werden aber auch Papageien gehalten, vermehrt und gepflegt. Es geht genau um diese Menschen, die ich hiermit wortreich verteidige!


    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


    Alex

  • Hallo,


    meine Einstellung zu diesem Thema ist, glaube ich, allgemein bekannt.
    Ich bin voll auf Elisabeth`s und Heidrun`s (und Frieda`s) Seite, doch leider fehlt es mir momentan ebenfalls gewaltig an Zeit.
    Deshalb bin ich auch nur noch sehr selten im Forum...


    Doch kurz zu Alex...
    Wir hatten dieses Thema ja schon des öfteren, auch per Email, ich denke, Du erinnerst Dich, oder?!
    Es ist natürlich Ansichtssache, wie man "Tierquälerei" definiert, wo sie anfängt, aber dass die Bedürfnisse von Papageien nicht wirklich hinreichend befriedigt werden können, sollte eigentlich jedem klar sein.
    Überleg doch nur mal, wie`s mit der Ernährung aussieht, die kriegt der bemühteste Halter nie im Leben optimal hin, schon garnicht im Winter.
    Auch das Sonnenlicht ist in unseren Breiten viel zu schwach für Papageien, sodass eine Vitamin-D-Synthese auf natürliche Weise hier nicht möglich ist, da nützt auch die größte Voli nix.
    Und apropos Voli..., frag mal die Bauämter, wo man diese, auch noch in entsprechender Größe, überhaupt bauen darf, da können insbesondere wir ein trauriges Lied von singen.
    Und die wenigen, die eine angemessen große Unterbringung -auch draußen!!!!!!!- ermöglichen können, sind so dermaßen rar gesät, dass diese Plätze noch nicht einmal für die Papageien reichen, die jetzt schon da sind, geschweige denn für weitere (Nachzuchten, Importe)...
    Ich gehe davon aus -und bin mir sehr sicher-, dass Jahrzehnte vergehen, bis auch nur annähernd alle heute in Deutschland lebenden Papageien einigermaßen ordentlich untergebracht sind.
    Heißt für mich, als ersten Schritt muss die Zucht, auch die kleine Hobbyzucht (denn das "läppert" sich), verboten werden, um das Elend langsam, langsam in den Griff zu kriegen, sonst ist das ein Fass ohne Boden.


    Andererseits..., wer weiß denn, ob dieses Unterbinden von Nachwuchs nicht doch was (Negatives) mit den Vögeln macht, vor allem auf Dauer.
    Doch nein, die Lösung kann hier selbstverständlich NICHT(!!!), sein, sie dann halt doch Junge kriegen zu lassen (siehe oben!), sondern allein, sie in ihrem Lebensraum zu belassen, wo sie dies nach Herzenslust tun können und dürfen, ja sogar sollen.


    Ein weiteres Problem, das ich sehe, ist, dass es nicht wenigen Menschen nur sehr schwer (oder leider garnicht) gelingt, sich zurück zu halten, sodass die Papageien sich ihren Artgenossen -die ich natürlich zwingend voraussetze- anschließen.
    Die meisten Halter wollen eben eine Beziehung aufbauen, die nur zu oft insoweit in die Hose geht, dass es zu (immer menschengemachtem!!!) Fehlverhalten des Vogels führt.
    Doch wie willst Du diese innere Haltung kontrollieren???
    Ich kenne jedenfalls nur sehr wenige Menschen, die nicht von ihren Papageien "etwas haben" möchten...
    Oft gehörter bzw. gelesener Satz: Wozu hab ich sie denn sonst???!!!
    Die Vögel sollen ein Bedürfnis -oder am besten noch mehrere Bedürfnisse- des Menschen befriedigen, nicht umgekehrt!!!
    Wäre die innere Haltung andersrum, der sehnliche Wunsch da, stattdessen die Bedürfnisse der Papageien zu stillen, sähe vieles anders aus.
    Doch es würde eben auch in die Erkenntnis münden, dass dies vollumfassend leider in Gefangenschaft nicht möglich ist.


    Und übrigens... das Wort "Gefangenschaft" -und das ist es in der größten Voli- sagt doch im Grunde schon alles, oder?! ;(



    Soweit mal...
    Es gäbe noch viel zu schreiben...


  • Wenn das so wäre, gäbe es nicht solche Altersrekorde von 50, 60 und mehr Jahren. Dann könnten nicht in D wildlebende Papageienpopulationen zunehmen oder sich über mehrere Generationen erhalten. Deren ökologische Fitness ist ausgezeichnet, also stimmt auch die Vit.D-Synthese. Außerdem gibt es allerhand Hilfsmittel um möglichem Mangel vorzubeugen. Diese Aussagen sind also falsch.
    Eine adäquate Unterbringung draußen scheitert nicht zwingend am Willen oder die Fähigkeit der Halter. Die Diskussion entflammt sich an den Geräuschen, die von Papageien ausgehen. Sie entflammt auch an anderen exotischen Vögeln wie Kraniche, Pfauen, Fasane etc.
    Es gibt deren Halter und die können durchaus ein gutes Leben für ihre Vögel gewährleisten, somit auch spielend für Papageien. Diese sind vergleichsweise leicht zu halten.


    Andererseits..., wer weiß denn, ob dieses Unterbinden von Nachwuchs nicht doch was (Negatives) mit den Vögeln macht, vor allem auf Dauer.
    Doch nein, die Lösung kann hier selbstverständlich NICHT(!!!), sein, sie dann halt doch Junge kriegen zu lassen (siehe oben!), sondern allein, sie in ihrem Lebensraum zu belassen, wo sie dies nach Herzenslust tun können und dürfen, ja sogar sollen.


    Sicherlich sind angestammte Lebensräume für alle Tiere das Optimum. Alle Lebewesen sind ja auch in den Lebensräumen und durch sie so geworden wie sie sind. Sie sind Geschöpfe eines großen und ganzen Zusammenhangs. Wie gesagt, das betrifft ALLE Tiere, nicht nur Papageien. Hinzu kommt allerdings die massive Naturzerstörung weltweit. Wo sollen sie da noch nach Herzenslust tun, was sie wollen, geschweige denn wo werden Papageien nicht massenhaft als Ernteschädlinge umgebracht? So sagen sich viele Naturfreunde, "es ist doch vielleicht besser, ich nehme einige bei mir auf und halte sie in einer Voliere."



    Die Beziehung zu Papageien ist nicht einfach aber erlernbar! Ein künftiger Halter muss sich kundig machen. Es ist nicht falsch und auch nicht verwerflich, es verbiegt mitnichten zwingend die Psyche eines Papageien, wenn sich der Halter sachgerecht mit ihm beschäftigt. Es ist vielmehr so, dass ein Papagei bzw. derer mehrere in einer angstfreien Umgebung ihre Fähigkeiten entfalten können, die sie in der Natur kaum nutzen. Ganz aus Lust und Dollerei ahmt ein Papagei dann auch mal fremde Laute nach oder sucht von sich aus den Kontakt zum Pfleger. Sofern sich der Halter vogelgerecht verhält, kann das Verhältnis ganz und gar positiv für Papageien sein, wie auch zu Tauben, Hühnern, Gänsen ... . Ich finde nicht, dass sich der Halter völlig herausziehen soll und sich völlig zurückhalten muss. Wenn ich von meinen Vögeln spreche, so kann ich zwar nicht behaupten, dass sie zahm sind oder es werden sollen. Wozu halte ich sie dann? Um ihr Wesen aus nächster Nähe kennen lernen zu können. Vielleicht auch um etwas zu versorgen (das ist ein menschliches Sozialbedürfnis). Nachteilig für die Tiere wird es erst dann, wenn ich meiner Verpflichtung nicht nachkomme. Es würde den Vögeln, Schönsittich oder Prachtfink, keineswegs schaden, wenn ich mit ihnen eine Beziehung aufbauen würde. Im Gegenteil würde ich ein angstfreieres Verhältnis zu mir erzeugen. Was ist daran schädlich?


    Der vorletzte Satz des Absatzes ist einzig diskussionswürdig. Und es ist schon immer meine Frage, welche Erwartung man an den Papagei hat. Wenn die Erwartung, die ist, dass der Papagei ein Federvieh ist, wie eine Taube oder ein Huhn, na dann steht einem sachlichen Verhältnis oder einer tiergerechten Erwartung ja nichts im Weg. Der Papagei ist ein klischeebehaftetes Tier und das ist sein Problem, nicht die Haltung an sich. Der letzte Satz ist eben wiederum irrig. Was heißt hier eigentlich vollumfassend? Tierhaltung beinhaltet immer irgendeine Einschränkung für das Tier und für den Mensch eine Verpflichtung und somit ebenfalls Einschränkung.


    Und übrigens... das Wort "Gefangenschaft" -und das ist es in der größten Voli- sagt doch im Grunde schon alles, oder?!


    Das ist reine Romantik! Durch Ideologie verteufelte Haltung mit der pauschalen Diffamierung von Tierhaltern. Damit sind wir wieder am Ausgangspunkt angekommen. Es betrifft ALLE Tiere! , die der Mensch in seine "Gewalt" bringt. Der Mensch ist nun mal Mensch und dazu gehört die Haltung von Tieren, was in vielerlei Hinsicht natürlichen Symbiosen ähnelt.


    Viele Tiere wurden und werden an die Bedürfnisse des Menschen angepasst, einige sind als Wildtiere nicht mehr lebensfähig. Bei der Auslese nach Nutzaspekten werden Tiere gezüchtet und die, welche die Kriterien nicht erfüllen, getötet. Das ist eine einfache Tatsache und die Natur selbst macht nichts anderes. Was ist der Nutzen von Papageien? Zum Essen zu teuer, die Eier zu klein. Die Federn vielleicht als Schmuck? Sie verteidigen nicht mein Haus und helfen nicht bei der Jagd. Sie jagen keine Mäuse und fangen keine Spatzen. Sie zerstören und verdrecken mein Haus und nerven die Nachbarn (was ja unter bestimmten Aspekten ja eventuell nützlich ist). Außerdem sind sie Verschwender. Die Fütterung ist zu teuer. Diese Überlegungen sind einzig tauglich für des Argument, dass sie nicht hierher gehören. Es lohnt sich nicht, sie sind unnütz. Aber sie machen Spaß und Freude. Das ist der Luxusnutzen von allen Tieren, die als Heimtier bezeichnet werden.


    Keines der Tiere ist ganz freiwillig in Menschenobhut. Die einzigen Tiere, die einseitig Nutzen von Menschen ziehen, sind seine Konkurrenten und Parasiten. Darf man also ausschließlich Ratten und Mäuse "halten". Nein, denn dann können sie ja nicht mehr weggehen, sie sind dann gefangen. Ich halte nichts davon, Papageien zu Gottheiten zu erklären, die unberührbar sind, während es bei anderen Tieren "normal" ist, sie zu halten. Da es um Vögel geht, gelten die selben Kriterien des Tierschutzes, wie bei Tauben, Hühnern, Gänsen oder anderes Geflügel mit dem kleinen Zusatz, dass Papageien mehr Beschäftigung und soziale Interaktion brauchen.

  • Lange Rede kurzer Sinn:


    Papageien kann man halten. Sie gehören nicht in die Hände von Unkundigen. Wer Papageien halten will, soll sich einer Eignungsprüfung unterziehen.


    Die Prüfung soll beinhalten die Motive sowie biologische Fakten über Vögel allgemein und Papageien insbesondere. Die Art, die gehalten werden soll, muss eingehend in Verhalten und Herkunft bekannt sein. Mindestanforderungen sind außer Ernährung und Gehegegestaltung der sichere Umgang bei Pflege und bei Erkrankungen.
    Es ist vorab abzuklären die Nachbarschaft und Gemeinde, das zu erwartende Budget sowie der Artenschutz.
    Dass von manchen Papageien auch eine beträchtliche Verletzungsgefahr ausgeht, sollte den Haltern im Vorfeld klar sein.
    Möglicherweise ist auch eine Charakterüberprüfung oder soziale Umstände sinnvoll, da die Haltung von Papageien eine langfristige Angelegenheit ist.


    Damit dürften so einige Fehlkäufe und Missbräuche a priori unterbunden sein. Dann wird es sicherlich auch weniger zu tun geben für Auffangstationen und Gnadenhöfe.

  • Hallo, Alex,


    Sie haben sehr ausführlich Ihre Haltung dargelegt - kann man machen.


    Ich werde aber nicht darauf eingehen. Begründung:


    1) Nachdem ich in Südamerika und Afrika wild lebende Papageien sah, gab es für mich kein Argument mehr, dass man solche Tiere einsperren darf.
    2) Das Papageienschutz-Centrum Bremen e. V. wird ständig mit Papageien-Problemfällen konfrontiert.
    3) Wir erhalten fast täglich Infos, Bilder... aus der ganzen Welt über unglaubliche Tierquälereien.
    4) Der Egoismus vieler Menschen, Tiere für sich zu benutzen/zu quälen ist nicht mehr zu überbieten.


    Ich finde es großartig, wie sich Menschen für den T i e r s c h u t z weltweit und selbstlos einsetzen !! Die Einstellung zum Tierschutz von Ursula, Heidrun und Frieda, die hier Beiträge geschrieben haben, ist auch die meine. Dies motiviert daran zu basteln, wie neue echte tierschützerische Gesetze aussehen sollen und wie man die Ziele erreichen kann !!!
    (Nebenbei, mein Ehemann und ich waren lange Zeit Vegetarier und wurden dann Veganer. Wir brauchen f ü r u n s also sowieso keineTiere, weder für die Seele noch als Nahrungslieferanten.)


    Elisabeth Willich-Braune

  • Mir bleibt ja nichts weiter, als eine religiöse Einstellung zum Tier zu akzeptieren. Es ist auch nichts dagegen einzuwenden. Es ist auch nur begrüßenswert, dass dem Tier zu seinem Recht verholfen wird, dass keine Willkür und Missbrauch mit ihnen geschieht. Und wenn man Vögel im Flug durch die Lüfte fliegen sieht, ist das selbstredend etwas Großartiges. Es ist richtig, wenn man aus Einsicht und Vernunft verzichtet und es ist ebenfalls richtig, wenn man wert auf die Nähe zum Tier legt, geeignete Konsequenzen in puncto Unterbringung und Fürsorge zieht. Ich finde es nicht richtig, seine Ansichten des völligen Verzichts zum allgemein gültigen Dogma zu erklären, dass alle Welt sich daran zu halten habe. Tierhaltung ist ein Geben und Nehmen und soll möglichst zum gegenseitigen Wohl sein. Und das ist meiner Meinung nach möglich, die Entwicklung dazu förderlich.


    Danke

  • Hallo, Alex,


    a l l e Religionen nutzen / benutzen die Tiere für sich und ihre Rituale ! Ich lehne a u c h aus diesem Grunde j e d e Religion für mich ab.
    Natürlich brauchen die Menschen "Spielregeln", denn sonst würde noch mehr Chaos herrschen.


    Sie schreiben: "Mir bleibt ja nichts weiter, als eine religiöse Einstellung zum Tier zu akzeptieren." Wieso denn? Sie müssten das gar nicht, wenn Sie es nicht wollen !! Dann schreiben Sie allerdings im 2. Satz: "Es ist auch nichts dagegen einzuwenden." Das ist doch ein Widerspruch.


    Ihr 3. Satz drückt eine mir absolut verständliche Hoffnung aus, aber die Realität ist total anders.
    Gefangenschaft / Haustiere / Zoos /Auffangstationen für exotische Tiere /überfüllte Tierheime / Massentierhaltung / Umweltverschmutzung durch Tierhaltung, religiöse und andere Tierqualrituale ... = andauernde Tierquälereien überall auf der Welt an wehrlosen Geschöpfen !!! Wer das alles weiß und es ändern will, kann nur erstmal alleine mit sich selbst "ins Gericht gehen", d. h. n a c h-denken, um dann für sich Konsequenzen zu ziehen.


    Abschließend noch kurz zu Ihrem Satz über Tier-Haltung. "Tierhaltung ist ein Geben und Nehmen und soll möglichst zum gegenseitigen Wohl sein."
    Ich sage dagegen: Tierhaltung ist Gefangenschaft, die der Mensch für sich nicht will aber dem Tier aufzwingt.


    Meine These wäre: Keine Tiere in Gefangenschaft, denn dann würden die Menschen sich wohl mehr miteinander beschäftigen, sich besser kennen lernen, dadurch sich besser verstehen, vielleicht sich mehr auch umeinander kümmern und somit toleranter und freundlicher denken und handeln können.


    Freundliche Grüße!
    :)

  • a l l e Religionen nutzen / benutzen die Tiere für sich und ihre Rituale ! Ich lehne a u c h aus diesem Grunde j e d e Religion für mich ab.


    Ich nicht, nur bestimmte Rituale.


    Sie schreiben: "Mir bleibt ja nichts weiter, als eine religiöse Einstellung zum Tier zu akzeptieren." Wieso denn? Sie müssten das gar nicht, wenn Sie es nicht wollen !! Dann schreiben Sie allerdings im 2. Satz: "Es ist auch nichts dagegen einzuwenden." Das ist doch ein Widerspruch.


    Akzeptanz (Annahme im Sinne "sich zu eigen machen") bedeutet etwas, das bekennt, dass gegen etwas keine Einwände zu sein haben. Ergo kein Widerspruch. Die religiöse Haltung zum Tier ist Ihr Recht auf Religionsfreiheit und die habe ich zu respektieren, also muss ich das auch akzeptieren. So ist unsere Verfassung und mein Bekenntnis zu den Menschenrechten. Die Art und weise, wie Sie glauben, wie ein Tier empfindet und denkt, ist Glaube. Die art und weise, wie Sie diesen Glauben vertreten ist Religion mit der Tendenz zum Dogmatismus.


    Ihr 3. Satz drückt eine mir absolut verständliche Hoffnung aus, aber die Realität ist total anders.
    Gefangenschaft / Haustiere / Zoos /Auffangstationen für exotische Tiere /überfüllte Tierheime / Massentierhaltung / Umweltverschmutzung durch Tierhaltung, religiöse und andere Tierqualrituale ... = andauernde Tierquälereien überall auf der Welt an wehrlosen Geschöpfen !!! Wer das alles weiß und es ändern will, kann nur erstmal alleine mit sich selbst "ins Gericht gehen", d. h. n a c h-denken, um dann für sich Konsequenzen zu ziehen.


    Die Selbstzucht ist ein Anfang. Nachdenken ist gut und die richtigen Konsequenzen ziehen auch. Ich leugne keines der Missstände und setze auf "Kultur". Die Gründe für die Missstände erörtere ich weiter unten. Kultur ist Pflege von etwas und die Entwicklung zu etwas Besseren. Um etwas zu tun, was dem Menschen eigen ist, dieses zu fördern und gleichzeitig zu fordern, dass menschliches Handeln nachhaltig ist, setzt Empathie, Weitsicht, Vorausschau und ein Stück weit auch Spiritualität voraus. Das sind Attribute, die uns zusehends abhanden kommen. In unserer primitiven Zivilisation, in der das Bewusstsein rein egozentrisch, die Handlungsweisen überwiegend egoistisch sind, müssen jene, die darüber hinaus gewachsen sind, überlegen, wie sie mit den Gegebenheiten umgehen und wie sie die Entwicklung hin zu etwas Höheren beeinflussen können. Mit Verhinderung von etwas kann man keine Entwicklung von eben Selbigem befördern. Die Menschen sind mitunter auf den Verzehr von animalischen Proteinen angewiesen. Das ist leider eine biologisch bedingte Tatsache. Wie und in welcher Menge sie diese zu sich nehmen, ist diskussionswürdig. Die Qualität von Tierprodukten ist bislang von nichts Menschgemachtem erreicht worden. In früheren Zeiten waren Menschen sogar darauf angewiesen. Nur mit Hilfe des Tieres konnte der Mensch alle Gebiete der Erde besiedeln. Schon allein dafür verdienen Tiere unsere Verehrung. Das ist dann meine religiöse Haltung zum Tier und zum Mensch.


    In der Vergangenheit haben die Menschen Tiere domestiziert und das gelang auch nur mit solchen Tieren, die sich das haben gefallen lassen. Somit besteht eindeutig eine Wechselbeziehung. Die Tiere genießen diese Wechselbeziehung auf ihre Weise, nämlich z.B. bei einer höheren Sicherheit vor ökologischen Schwankungen, die Sicherheit im Fortbestand ihrer Art. Schutz vor Wetter, Hunger und Krankheiten, Schutz vor Wölfen oder Bären, wenngleich auch der Mensch sich gelegentlich als Raubtier betätigt.


    Die Entwicklung der Tierbeziehung zu Nutztieren in der heutigen Zeit ist einzig der Rendite unterworfen und diese Vereinseitigung der Beziehung zur Tierzucht und -haltung führt zu unethisch verrohenden Verhaltensweisen der Menschheit insgesamt. Das war einmal anders. Als das Tier noch als kostbares und wertvolles Gut betrachtet wurde, wurde es schonend und liebevoll behandelt. Heute müssen die Haustiere vorlieb mit Maschinen nehmen und werden selber zu Maschinen degradiert und das halte ich für verwerflich, nicht den Gebrauch des Tieres an sich. Man kann sagen, Tiere geben sich für die Menschen hin und die Menschen müssen ihren Teil, ihr Opfer dazu tun. Und so verstehe ich dann auch die Heimtierhaltung in diesem Sinne mit dem Entwicklungsziel das Tier als Botschafter einer der Rendite unterworfenen Natur zu erkennen und der Ausbeutung der Natur entgegen zu wirken. Dass diese Entwicklung auch Rückschläge beinhaltet, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber die Entwicklung dahin ist vorhanden. Nur wenn sich die Menschen mit der Natur sachlich und hingebungsvoll befassen, haben sie ein Interesse daran, der Natur etwas zurückzugeben und sie zu Schützen vor dem gierigen Zugriff des Kommerzes. So ist der "Luxus" - Nutzen des Papageis, so meine Hoffnung, wenn das Klischeebild überwunden ist, wenn der Mensch letztendlich eingehende Erkenntnis erhält, dem Papagei in der Natur ein Nutzen. Ich glaube, dass nur weil es in der Vergangenheit viele Papageienhalter gegeben hat, die auch viel Schaden angerichtet haben aber über ihre Tiere viel erfahren haben und den Schaden bedauern und wieder gut machen wollen, wird sich jetzt für den Naturschutz in den Heimatländern eingesetzt mit dem Papagei als Maskottchen. Es sind immer Tiere mit hohem Sympathiewert Maskottchen für den Naturschutz.


    Das Angenehme der heutigen Zeit in Bezug auf die Botschafter sind die einschlägigen Erkenntnisse über die Tiere, sodass man nicht mehr auf Wildfänge angewiesen ist. Und Nachzuchten werden bisweilen als besondere Kostbarkeit angesehen. Zugegebener weise ist überall, wo Licht ist, auch entsprechend Schatten. Es ist eben Aufgabe der Kultur, diese Schatten zu durchleuchten.

  • Abschließend noch kurz zu Ihrem Satz über Tier-Haltung. "Tierhaltung ist ein Geben und Nehmen und soll möglichst zum gegenseitigen Wohl sein."
    Ich sage dagegen: Tierhaltung ist Gefangenschaft, die der Mensch für sich nicht will aber dem Tier aufzwingt.


    Gefangenschaft heißt ja zunächst nichts anderes, als das Hindern am Weggehen, also Einschränkung der Bewegungs-Freiheit. Das muss nicht zwingend von Nachteil sein (s.o.). Nun, was die Freiheit des Menschen anbelangt, so sind wir alle alles andere als frei. Wir tauschen Sicherheit und Bequemlichkeit der Zivilisation und deren Fortschritt gegen Freiheit und Menschlichkeit. Wir domestizieren und selber und degenerieren dabei. Ideologien treten an die Stelle von naturgegebenen Vorgaben. Die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt wie nie zuvor und man empfindet das als große Freiheit, mit dem Flugzeug irgendwo hin zu fliegen. Unter was für Auflagen, mit was für Nebeneffekten? Jeder Fleck in unserem Land ist in irgendeines Jemand Besitz. Es dürfen ausschließlich gemeinschaftliche Flächen frei benutzt werden und zwar rein zweckgebunden. Jede Handlung in der Öffentlichkeit muss genehmigt werden, es gibt kaum noch Bereiche, wo wir nicht einer Überwachung unterliegen. Unser Wille wird stets und andauernd manipuliert um z.B. den Konsum zu befördern. Wir werden fett gemacht und wir haben Profit zu generieren. Unsere Zeit wird dem Kommerz gewidmet. Man geht arbeiten um zu leben oder lebt um zu arbeiten und verhilft einem Unternehmen durch stereotype Wiederholung bestimmter Arbeiten zu höherem Profit. Das geschieht durch alle Ebenen bis hin zu einer Finanzelite irgendwo in Übersee, die alles versucht zu steuern und zu kontrollieren. Der Lebensrhythmus und die Ausgestaltung des Privaten sowie das Familienleben sind diesem Prozedere vollständig unterworfen. Schert man aus, so läuft man Gefahr aus der Gesellschaft ausgestoßen zu werden. Schert man aus dem System kollektiv aus, so wird man möglicher weise mit Krieg wieder in die Spur zurück gebracht. Damit ergeht es uns genauso wie den Haustieren. Von welcher Freiheit reden wir also? Welche Gefangenschaft lastet mehr? Das Tier ist abhängig und braucht im Prinzip nichts mehr für seinen Erhalt selbst tun. Sofern es der Mensch ermöglicht, kann es sich ganz der Lustbefriedigung hingeben. Der Mensch hat dafür Opfer zu erbringen mit Gelderwerb und Zeitaufwand. Gewiss, man kann sich von jeglicher Verpflichtung befreien, indem man keine Abhängigkeiten schafft. Aber ich sagte ja auch, dass Fürsorge ein Grundbedürfnis des Menschen ist. Selbst wenn man Wildvögel füttert, erzeugt man Abhängigkeit. Man erzeugt Leid durch Verdrängung, Abhängigkeit und Unfreiheit, wen man beginnt, die Natur zum Nutzen des Menschen umzugestalten. Selbst Veganer sind von solch einer Last nicht frei. Diese Freiheitsromantik ist insofern unsachlich.


    Meine These wäre: Keine Tiere in Gefangenschaft, denn dann würden die Menschen sich wohl mehr miteinander beschäftigen, sich besser kennen lernen, dadurch sich besser verstehen, vielleicht sich mehr auch umeinander kümmern und somit toleranter und freundlicher denken und handeln können.


    Dieses Argument ist falsch, denn erwiesenermaßen werden Menschen in der heutigen Zeit mit Hilfe der Tiere zusammengebracht. Ein gemeinsames Interesse erzeugt eine Gemeinschaft mit hohem Ethos. Erwiesenermaßen können seelische Erkrankungen, die die heutige Zivilisation mit sich bringt durch die Beschäftigung mit Tieren gemildert oder sogar geheilt werden. Wie ich schon anführte, ist unser ganzes Leben dem Kommerz unterworfen und das geht zulasten der Menschlichkeit. Es ist nicht das Tier, welches die Menschen trennt, sondern es ist das Tier, welches den Mensch wieder zum Menschen macht und zusammenführt, das Leid der Menschen lindert, welches sich die Menschheit selbst zufügt. Die Fürsorge zum Tier führt von den immer wichtiger werdenden neuen Medien weg, welche die Menschen vereinsamen lassen oder vielleicht sogar in einer Scheinwelt gefangen halten. Der Hauptgrund, warum heute immer weniger Menschen Tiere halten, liegt in zweierlei Gründen: 1. Der Lebensunterhalt wird immer schwieriger zu bewältigen. 2. Die Freizeit wird mit Fernsehen und Computer zugebracht. Das mag für die Tierhaltungsgegner zwar prima erscheinen, zeigt aber auf, dass es den Menschen immer schlechter geht. Sie vereinsamen und verlernen zunehmend verbindliche soziale Fürsorge. Die Tierhaltung konnte diese Tendenz noch etwas aufhalten.


    Meine Einstellung zum Tier ist eine der Dankbarkeit und Demut für alles, was es mir und meinen Mitmenschen ermöglicht. Als Gegenleistung honoriere ich Lebensmittelerzeuger, die ethisch moralisch das Bestmögliche für das Wohl der uns dienenden Tiere anstreben. Als Gegenleistung helfe ich beim Nachdenken, wie die Lebensqualität der Tiere, die unsere Seelen zu pflegen helfen, zu optimieren und als Gegenleistung setze ich mich für den Schutz der Naturräume ein, für eine extensivere Landnutzung, pfleglichen Umgang mit den Böden, Erhalt von Biotopen etc. Das kann ich nur, weil ich Tiere, Pflanzen und u.A. zeitweise Papageien gepflegt habe. Die Liebe, die ich dadurch erfahren und entwickelt habe, wäre nicht so groß und ebenso wenig mein Wissen.


    Vielleicht ist das nachdenkenswert,


    danke, Alex

  • Menschenrechte für Tiere?


    24.03.2016 / 28:38 Min. / UT / Verfügbar bis 24.03.2017 / WDR


    Dürfen wir Tiere züchten, töten und essen, weil wir es können?
    Nein, sagen Tierrechtler. Und fordern das menschliche Grundrecht auf Leben und Freiheit
    für Rinder, Schweine und alle anderen "empfindgungsfähigen Lebewesen".


    Menschenrechte für Tiere? / Video



    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)