Zweites Leben für Papageien

  • Bundesweit tätiger Verein pflegt kranke Vögel und kämpft gegen Käfighaltung


    Zweites Leben für Papageien


    Von Antje Stürmann - 24.08.2015


    Suchbild: Finden Sie im grünen Buschwerk einen der über 20 grünen Papageien.
    Männer, Frauen und Kinder rücken nah an den Zaun heran.
    In der Flughalle des Papageienschutz-Centrums ist es still.
    Dann ist ein Pfeifen zu hören.
    Die Augen gewöhnen sich und da ist er zu sehen: eine Amazone in
    leuchtend grünen Federn mit einem Tupfer Feuerwehrrot am Hals blickt auf die Besucher,
    als würde er sie schon eine Viertelstunde beobachten.


    Augenblicke wie dieser haben am Sonntag rund 80 Menschen ins bundesweit aktive
    Papageienschutz-Centrum an der Salzburger Straße gelockt.


    Weiter ...



    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo, kleine Anmerkungen:


    1) Es werden täglich nicht 300 kg Bio-Obst/Bio-Gemüse benötigt :embarrassed: , sondern 3-4 kg.
    2) Nicht 80 Menschen kamen in den 3 Stunden, sondern 165 (plus Kleinstkinder).
    3) "Zucchini kaut die Pflegerin schon mal vor" Na, sowas! Machen sie nicht, nee. :P
    Allerdings kriegen wir von manchen Parzellenbesitzern (wir hatten ja 2003 die angrenzende völlig verrotte Gärtnerei offiziell ersteigert) aus ihren Gärten gelegentlich unbehandelte Früchte und Gemüse, die wie Zucchinis, Gurken oder Kürbis aufgrund von einfach immerwieder nachwachsen lassen die herausgezüchteten Giftstoffe wieder in sich haben können. Also es ist ein Mini-Vorkosten und bei bitterem Geschmack heißt es: sofort ausspucken und den Mund reinigen!
    4) Trotz Papageien-Importverbot (=EU-Gesetz aus Angst vor der Vogelgrippe und nicht aus Tierschutzgründen) wird immernoch versucht, illegal diese Exoten nach Europa zu bringen. Schätzungsweise sterben bei solchen Torturen über 50% der Papageien. :rofl:


    LG, Elisabeth (Willich-Braune)

  • Übrigens
    sind die letzten offiziellen Besuchertage im Fluggehege des Papageienschutz-Centrum Bremen e. V. in diesem Jahr


    (siehe http://www.papageienschutz.de // Facebook // flickr)


    am: Sa. 12. September, Sa. 24. und So. 25. Oktober 2015


    in Bremen-Findorff (= ca. 2 km vom Bahnhof/Innenstadt entfernt), Salzburgerstr./Ecke Asternweg
    Öffnungszeiten: 14.00-17.00


    LG, Elisab. (Willich-Braune) :)

  • Hallo Elisabeth,


    Hallo, kleine Anmerkungen:
    1) Es werden täglich nicht 300 kg Bio-Obst/Bio-Gemüse benötigt :embarrassed: , sondern 3-4 kg.
    (...)
    3) "Zucchini kaut die Pflegerin schon mal vor" Na, sowas! Machen sie nicht, nee. :P
    (...)


    beim Lesen dieser Zeilen in dem Artikel hatte ich mich auch schon total gewundert ?( !


    Jaja - häufig stimmen die gegebenen Informationen und das später Geschriebene nicht überein!


    Gruß
    Heidrun

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    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • (...)
    4) Trotz Papageien-Importverbot (=EU-Gesetz aus Angst vor der Vogelgrippe und nicht aus Tierschutzgründen) wird immernoch versucht, illegal diese Exoten nach Europa zu bringen. Schätzungsweise sterben bei solchen Torturen über 50% der Papageien.


    EIN TÖDLICHES GESCHÄFT


    PRO

    WILDLIFE


    Die Bedrohung von Wildvögeln durch die millionenfachen Importe in die EU


    (...)


    6. Federn gelassen: Verluste bei Fang und Transport

    Obwohl fast alle kommerziell relevanten Vogelarten hierzulande gezüchtet werden, finden Wildfänge nach wie vor reißenden Absatz - weil sie eben günstiger sind.


    6.1. Hohe Verlustraten
    Die Anzahl der tatsächlich gefangenen Tiere übersteigt die Importzahlen bei weitem: Ein Großteil der gefangenen Vögel verendet bereits im Ursprungsland aufgrund des brutalen Fangs mit Netzen, Schlingen und Leimruten oder aus Nisthöhlen, bei tagelangen Transporten im Ursprungsland in überfüllten Kisten oder beim Exporteur. Nur in wenigen Fällen sind die Todesraten für alle Phasen vor dem Export bekannt, doch schon die Verluste einzelner Zeiträume sind eklatant (...): So wird für einige Arten ein Verlust von bis zu 50% alleine beim Fang berichtet. Für den Graupapagei, den meistgehandelten Papagei, belegen verschiedene Studien im Auftrag der WA-Behörden eine Sterblichkeit von 45 bis 66% noch vor dem Export. Bei Ungeschützten, die geringere Preise erzielen und deshalb noch sorgloser behandelt werden, sind die Verluste oft sogar noch höher als bei geschützten Arten. Weitere Tiere sterben beim internationalen Transport, in der Quarantäne beim Importeur und beim Groß- und Einzelhändler. Nach einer deutschen Studie starben in diesem Zeitraum insgesamt weitere 8%, nach Studien in England und den USA starben allein während Flug und Quarantäne 11,3 bis 21% der Vögel.


    Vom Fang bis zur Ankunft beim Tierhalter durchlaufen Vögel zahlreiche Stationen, die mehrere Monate dauern können: Fang, Transport und Unterbringung beim Vögelfänger, Transport und Unterbringung beim Zwischenhändler, Transport und Unterbringung beim z. B. 1.500 Kilometer entfernten Exporteur, internationaler Transport, Transport zum Importeur, Quarantäne, Transport und Unterbringung beim Einzelhändler, Transport und Unterbringung beim Endverbraucher. Todesursachen sind u. a. durch Fang und Gefangenschaft bedingter Schock, unhygienische Käfige, lange Transporte insbesondere im Ursprungsland unter Katastrophalen Bedingungen (Fehlen von Wasser und Futter, Überfüllung der Kisten, Hitze/Kälte) sowie Futterumstellung. Die so gestressten Tiere sind zudem besonders anfällig für Krankheiten. Manche Exporteure verabreichen deswegen prophylaktisch Antibiotika und Beruhigungsmittel.


    (...)


    Geht man von einer Schätzung der Gesamtverluste der urspünglich gefangenen Tiere (vom Fang bis zum Export) von 50% aus sowie von der Einfuhr von 1,76 Mio. geschützten und ungeschützten Vögeln, wäre die EU für den Fang von 3,5 Mio. Wildvögeln pro Jahr verantwortlich.


    (...)


    6.2 Fangmethoden
    Besonders destruktiv ist der Fang von höhlenbrütenden Arten wie Papageien: Nistbäume werden noch immer gefällt oder aufgebrochen, um an die Jungtiere zu kommen. Dies zerstört zudem die verbleibenden Nistmöglichkeiten und damit die nächste Generation von Vögeln. Ein Forscher, der Vogelfänger in Peru begleitete, beobachtete, dass bis zu 48% der Jungvögel starben, v. a. beim Fällen der Nistbäume.


    Vögel werden außerdem mit Netzen und Fallen sowie noch immer mit Leimruten gefangen. Bei letzterer Methode werden mit Leim bestrichene Stöcke in Baumkronen befestigt. Häufig werden gefangene Lockvögel eingesetzt, die durch ihr Rufen Artgenossen anlocken. Landen diese auf den präparierten Stöcken, verklebt ihr Gefieder und sie können nicht mehr wegfliegen. So gefangene Vögel werden z. T. von den Fängern aus großer Höhe von den Baumkronen auf die Erde geworfen. Alle Fangmethoden können erhebliche Verletzungen (Brüche, Organverletzungen, innere Blutunen) und entsprechend hohe Verluste bedingen. Zudem sind die Fangmethoden nicht selektiv, das heißt es werden nach Arten gefangen und getötet, die nicht für den Handel freigegeben sind.



    Fortsetzung ...

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  • Fortsetzung




    Tabelle 2: Todesraten von Wildvögeln im Exportland
    IT = Inlandtransport, Exp. = Exporteur, ? = unbekannt


    Land/Art Todesrate Details
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Nigeria
    Graupapagei 60 - 66%
    Fang: 43%IT: 30 - 40%
    Exp.: ?
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Kamerun
    Graupapagei Bis 50%
    Fang: 10 - 15 %
    IT: 15 - 25%
    Exp.: 10-20 %
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Guinea-Bissau

    Timneh-Graupapagei >50%
    Fang / IT: 50 %
    Exp.: ?
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Mohrenkopf-Papagei >30-50%
    Fang / IT: 30-50%
    Exp.: ?
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Dem. Rep. Kongo

    Graupapagei 45-50%
    Fang: 10-15%
    IT: 20-40%
    Exp.: 3-10%
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Peru

    Gelbbrustara > 48%
    Fang: 48%
    IT + Exp.: ?
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Hellroter Ara > 14,3%
    Fang: 14,3%
    IT + Exp.: ?
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Rotbugara > 37,9%
    Fang: 37,9%
    IT + Exp.: ?
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Rotbauchara > 16,2%
    Fang: 16,2%
    IT + Exp.: ?
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Venezuela-Amazone > 8%
    Fang: 8%
    IT + Exp.: ?
    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Blaubart-Amazone > 3,2%
    Fang: 3,2%
    IT + Exp.: ?
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Argentinien
    Wildvögel allgemein ca. 45%
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Nicaragua
    Papageien allgemein ca. 50%
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Guyana
    Papageien allgemein ca. 15%
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Indonesien
    Rotkopfpapagei Fast 100%
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Amboina-Königssittich Fast 100%
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Weißhaubenkakadu ca. 55%
    Fang: bis 50%
    IT: 7-10%
    Exp.: ?
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Gelbmantellori > 20%
    Fang + Exp.: ?
    IT: 15-20%
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Kapuzenlori > 25%
    Fang + Exp.: ?
    IT: > 25%
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------




    Quelle:
    PRO WILDLIFE
    Ein tödliches Geschäft: Die Bedrohung von Wildvögeln durch die millionenfachen Importe in die EU



    (Anmerkung von mir: Leider ist mir nicht bekannt, wann dieser Artikel verfaßt wurde.)

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  • Quarantäne bei einem Importeur und Großhändler


    Als ich vor vielen Jahren noch im Papageientier- und -artenschutz ehrenamtlich tätig war,
    wurden uns säckeweise tote Papageien, die bei einer Hausdurchsuchung in Tiefkühltruhen gefunden wurden,
    zur Bestimmung der Arten gebracht:




    Scan1.JPG Scan2.JPG Scan3.JPG Scan4.JPG
    Fotos: Werner Lantermann




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  • Und noch ein Foto:


    Import_Werner Lantermann, Oberhausen.jpg
    Foto: Werner Lantermann



    Vor meinem geistigen Auge tun sich gerade die realen Bilder auf und mir kommen schon wieder die Tränen weinen.gif!



    Traurige Grüße
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
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  • Danke, liebe Heidrun,


    dass Du den Artikel nochmal veröffentlicht hast !! Nach wie vor ist das Leid und Elend der Papageien (aller Vögel in Gefangenschaft) unerträglich !!!!!!


    Am letzten Sonntag kamen in den 3 Publikumsstunden ins Fluggehege des Papageienschutz-Centrum Bremen e. V. 128 Menschen und wurden u. a. auch sehr nachdenklich.
    Ein älterer Herr, und das haben wir noch nie erlebt, sagte: " Nach allem was ich jetzt hier gehört, gesehen und gelesen habe, werde ich nun nicht in die Besucherzone gehen - ich will die Papageien nicht stören."
    Eigentlich verhalten sich alle Gäste immer sehr gut und rücksichtsvoll - na ja bei inzwischen seit 2004 von weit über 10 000 Besuchern fast alle.


    LG, Elisabeth (W.-B.)