Ausgezwitschert - Singvögel in Gefahr
Reportage | D 2015
WDR | Mo 27.07. | 22:00-22:45
Alle Vögel sind schon da?
Das alte Volkslied stimmt schon lange nicht mehr.
Tatsächlich sind in den letzten Jahrzehnten die Bestände der meisten
heimischen Singvögel so kontinuierlich wie besorgniserregend
geschrumpft. Einst weitverbreitete Vögel, wie den Kiebitz oder die
Lerche, haben die meisten Kinder noch nie gesehen. Der Artenschwund
beunruhigt schon lange nicht mehr nur die Ornithologen - auch zahllose
Vogelliebhaber stellen fest, dass sie meist nur noch die
allgegenwärtigen Spatzen, Amseln und Meisen beobachten können.
Eine der wichtigsten Ursachen
für das Verschwinden der Vögel ist der Futtermangel.
Denn die industrielle Landwirtschaft verbannt seit einigen
Jahrzehnten mit Pestiziden immer radikaler jedes Unkraut und jeden
Käfer aus den Monokulturen. Und in vielen Privatgärten wird viel mehr
Wert auf Ordnung und Sauberkeit als auf den Vogelschutz gelegt. Zudem
verschwindet der Lebensraum der Vögel: An jedem einzelnen Tag wird in
Deutschland offener Boden in der Größenordnung von mehr als 110
Fußballfeldern zubetoniert. Sehen wir einer Zukunft entgegen, in der wir
im Frühling ohne das Zwitschern der Vögel aufwachen werden?
Autorin Friederike Lorenz forscht
auf dem Acker und in den Städten nach
den Gründen des Artenschwundes.
Sie begleitet Landwirte beim Spritzen auf dem Feld,
begegnet Eigenheimbesitzern, die keine Vogelnester am Haus
haben wollen, und geht mit Tierschutzaktivisten in den italienischen
Alpen auf die Suche nach Vogelfallen. Am Bodensee trifft sie den
Ornithologen Peter Berthold und erfährt mehr über dessen Visionen für
die Zukunft.
Immer mit im Gepäck sind zwei Fragen:
Warum verschwinden unsere Singvögel?
Und was können wir tun,
um ihnen wieder einen Platz
in unserer modernen Welt
zu schaffen?