Papageien - ja oder nein?

  • Schönen guten Tag zusammen!


    Ich überlege derzeit, Graupapageien anzuschaffen.
    Es sollten Tiere aus dem Tierschutz sein, ich möchte nicht, dass für unsere Bedürfnisse neu gezüchtet wird.
    Gerne alte Tiere - denn die alten sind mir die liebsten, ;-)


    Bisher plane ich, den Tieren einen kleinen Raum mit angeschlossener Aussenvoliere zuzugestehen.
    Der Raum misst etwa 2,5m2 bei einer Höhe von etwa 2,30.
    Die Aussenvoliere soll am Haus entlang erstellt werden - ich dachte so an 6-7m x 2-3m x gute 2m Höhe.


    Nun lese ich bisher des öfteren, wieviel Zuspruch und Aufmerksamkeit so ein Papagei täglich benötigt.
    Ernsthaft menschlichen Zuspruch?
    In der Wildnis läuft ja auch niemand durch die Gegend, um Papageien zu bespaßen!?
    Oder sind damit mehrheitlich jene Tiere gemeint, die ihr Leben in Einzelhaltung fristen?
    Genügt ein eingespieltes Team sich gegenseitig?
    Also: ich möchte die Tiere schon beschäftigen - mit Futtersuche u.ä. Aber sie sollen eben größtenteils in ihrem Raum und ihrer Voliere leben, und weniger bei mir auf der Küchenzeile sitzen - ist diese Vorstellung nun komplett verkehrt, oder gar schlecht für die Tiere?


    Bisher bestellte Literatur:
    Graupapageien: Artgerecht halten, pflegen und züchten von Herrn Lantermann.


    >wobei es mir primär um die artgerechte Haltung geht.




    Wenn möglich, hätte ich also gerne mal den ein oder anderen Hinweis - ist meine Vorstellung komplett wirr, oder zumindest ein vermutlich praktikabler Ansatz?


    Besten Gruß und frohes neues Jahr!

  • Hallo "Frau Emm",


    vorab begrüße ich Dich herzlich in der "Papageienhilfe-Deutschland" :) .


    Dein Posting läßt sich kurz und knapp beantworten: Du bist auf dem richtigen Weg und Du hast zu all Deinen Fragen auch die richtigen Gedanken/richtige Einstellung :thumbup: !


    Gruß
    Heidrun



    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Heidrun.


    Freut mich!
    Bisher habe ich mich vor der Vogelhaltung immer gescheut, weil mir eben kaum eine Haltung weniger artgerecht vorkommt, als die von Vögeln.
    Wesen, die fliegen können, wohin sie wollen.
    Nun spricht mein Mann aber immer wieder davon, ich mag gleichzeitig eben gerne alte Tiere, und somit kann ich mich gut mit der Idee anfreunden, hier jemanden aufzunehmen, der aber eben nicht für mich gezüchtet wird, sondern "sowieso schon da" ist.


    Aus meiner Kindheit habe ich schöne Erinnerung an Graupapageien, daher die Tendenz zu dieser Art.


    Der relativ kleine Raum (innen) und dass die Tiere sich mehrheitlich mit sich beschäftigen "sollen", ist also ok?


    Besten Gruß,
    Meike.

  • Auch von mir ein Herzliches Willkommen im Forum!


    Allerdings bin ich, im Gegensatz zu Heidrun, etwas zwiegespalten!
    Meine 3 Edelpapageien haben ein eigenes Zimmer und, wenn das Wetter es zulässt, freien Zugang zur AV!
    Sollte eigentlich ausreichen, oder?
    Und doch warten sie auf mich und freuen sich, wenn sie mit mir "reden" und meine Zuwendung genießen können!
    So ganz ohne Menschen scheint es in Gefangenschaft wohl doch nicht zu gehen!
    Trotzdem ist Dein Ansatz richtig!
    Aber gerade bei älteren Tieren, kannst Du davon ausgehen, dass sie DICH mehr brauchen, als Artgenossen!


    Ich hatte auch schon 2 alte Graue und weiß, wovon ich rede!


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Hallo Hazel!


    GANZ OHNE Menschen ist auch nicht das Ziel…aber meine Vorstellung ist zumindest ziemlich weit entfernt von den Bildern und Filmen, die man im Netz so oft sieht.
    Graupapageien, die ihr Leben offenbar auf der Küchenzeile und der Schulter des Besitzers verbringen.
    Ob ich das bieten kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht so wirklich.


    Ist es bei älteren Tieren nicht so, dass es auch davon abhängen würde, wie sie geprägt wurden - wie ausgeprägt ihr Verhältnis zu ihren Vorbesitzern war usw?


    Grüße!

  • JAA, gerade bei alten Tieren musst Du davon ausgehen, dass es "Menschenvögel" sind!
    Das kannst Du ihnen nicht mehr abgewöhnen!
    Bestenfalls gewöhnen sie sich an einen artgleichen Partner oder akzeptieren diesen wenigstens!
    Bei meinen Grauen ist mir das nie gelungen!
    Sie wollte nur Menschen um sich sehen!
    ER, blind, war etwas anpassungsfähiger!
    Er ist auf eine Freundschaft mit meinem Edelpapageien "Mogli" eingegangen.
    Das ging allerdings nur so lange gut, bis Mogli geschlechtsreif und damit aggressiv wurde. :(
    Schade für den alten Grauen, denn ich musste sie daraufhin getrennt halten
    Mittlerweile ist ER an einem Schlaganfall verstorben und SIE konnte ich in Alleinhaltung weiter vergeben!!
    Das ist nicht das, was man sich wünscht aber sie ist glücklich!
    Jetzt habe ich "nur" noch einen Schwarm von 3 Edels!
    Aber auch diese wären ohne mich nicht glücllich!


    Liebe Grüße
    Hazel

  • GANZ OHNE Menschen ist auch nicht das Ziel…aber meine Vorstellung ist zumindest ziemlich weit entfernt von den Bildern und Filmen, die man im Netz so oft sieht.
    Graupapageien, die ihr Leben offenbar auf der Küchenzeile und der Schulter des Besitzers verbringen.
    Ob ich das bieten kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht so wirklich.


    Ganz ohne Menschen geht es ja auch nicht. Wir sind die "Putzfrau", die "Kellnerin" und dienen als "Tagesbereicherung". Das soll es aber auch gewesen sein.


    Ist es bei älteren Tieren nicht so, dass es auch davon abhängen würde, wie sie geprägt wurden - wie ausgeprägt ihr Verhältnis zu ihren Vorbesitzern war usw?


    Genau so ist es!


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hmm, noch ne Frage:


    kennt sich einer von Euch in Niedersachsen aus?
    Graupapageien gehören ja in den Anhang B, oder?
    D.h.: keine Cites, aber Herkunftsnachweis.


    Ich weiß es von Schildkröten, dass es in Niedersachsen schwierig ist, was Gutes zu tun.
    Will sagen: wenn eine Kröte ohne Papiere in einer Auffangstation o.ä. kommt, ist es nahezu unmöglich, sie zu adoptieren.
    Denn sie hat ja keine Papiere.


    Wenn ich mir nun zB die Kongo-Paare aus dem Tierheim Berlin anschaue, so steht bei jeweils einem Vogel beider Paare dabei, dass das Alter unbekannt ist.
    Also wird wohl kein Herkunftsnachweis vorliegen!?
    Kann man diese Tiere in NDS dann überhaupt aufnehmen?

  • Hi Meike
    Herzlich willkommen.
    Also uch denke wenn du Tier vom Tierschutz nimmst werden die da für dich regeln bzw. dürftest du da keine Probleme bekommen.

    Seinem Freunde soll ein Freund man sein, und des Freundes Freund auch, doch nehmen soll man sich nie zum Freund seines Feindes Feind.
    Die Edda , Skaldenpoetik von Snorre Sturlason

  • Hallo Meike,



    nein, in Niedersachsen kenne ich mich nicht aus und ja, Graupapageien sind Anhang B und sie benötigen einen Herkunftsnachweis.


    Ich denke auch (wie Frank), daß Vermittlungen aus dem Tierschutz etwas anders gehandhabt werden. Aber informiere Dich doch einmal vorab bei Deiner entsprechenden Behörde.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Fachbehörde für Naturschutz, Postfach 10 10 62, 31110 Hildesheim, Tel.: 0 51 21/5 09-0, Fax: 0 51 21/5 09-2 33

    Seinem Freunde soll ein Freund man sein, und des Freundes Freund auch, doch nehmen soll man sich nie zum Freund seines Feindes Feind.
    Die Edda , Skaldenpoetik von Snorre Sturlason

  • Hallo


    gerade bei älteren tieren kann es sich oft um wildfänge handeln, ist aber nicht unbedingt ein problem.
    bei abgabe durch ein th werden weitergaben eh untrsagt, also es sollte dann schon der letzte umzug sein !
    es gibt ja die untrschiedlichsten möglichkeiten warum ein tier dort strandet ? zb. abgabe, fund, beschlagnahme ..... wenn kein herkunftsnachweis vorhanden ist, bekommt man bei vermitlung ein dokument von der landschafts bzw naturschutzbehörd mit. dies ist für dich dan der herkunftsnachweis, dieser verbietet dir dann ( in der regel ) das weitere züchten sowie ein verkauf oder anderweitige übergabe an dritte. eventuell können da auch noch andere auflagen für die haltung usw erteilt werden.

  • Moin zusammen!


    Na dann hoffe ich mal, dass das am Ende so laufen wird (quasi "Ersatzpapiere").
    Unterlassung von Zucht und Verkauf versteht sich ja von selbst, ;-)


    Hab eben nur Bedenken wegen der in NDS besonders strengen Regeln.


    Wie sehen eigentlich Cites (hab den aktuellen Namen vergessen) bei Anlage-A-Vögeln aus?
    Bei Schildkröten muss man da eine Photodokumentation anfertigen.
    Bilder vom Bauchpanzer - erst halbjährlich, später jährlich.

  • Hallo Meike,
    herzlich Willkommen im Forum!
    grade bei TH-Vögeln sollte die Übernahme okay sein, da Du ja eine Bestätigung bekommst und diese beringt oder gechipt sind. Ich weiß, ich hab gut Reden, in Schleswig Holstein sind die Damen und Herren vom Landesamt super hilfreich und geben jede Unterstützung. Mit Sicherheit werden auch in Niedersachsen Graue vom TH abgegeben, das wäre für dich die einfachste variante.


    Ich selbst habe auch Graue, meine eine Henne ist auch ziemlich menschengeprägt, aber sie hat sich daran gewöhnt, dass wir uns sehr zurückhalten und kommt damit klar. Wenn sie ein Opfer findet, lässt sie sich ausgiebig kraulen, aber wenn nicht, ist das auch okay. Voraussetzung ist natürlich, dass sie ausreichend Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten haben, was ich im Winter (bei Haltung in AV mit beheiztem Schutzraum) manchmal schwierig finde.

  • Hey Dörnte!


    Schleswig-Holstein…da könnt` ich auch leben. Schön nah am Wasser. :-)


    Über die Beschäftigung im Winter habe ich heute auch vermehrt nachgedacht; meine angedachte Haltung scheint Deiner da ja zu ähneln.
    Und derzeit ist es hier noch so warm, dass zumindest die Grauen im Zoo sich offenbar noch gerne draussen aufhalten….aber wenn ich an den letzten Winter zurück denke… :-/


    Ausserdem habe ich heute bunt gedanklich daran herumgebastelt, womit eine Voliere bepflanzt werden könnte.
    Hast Du Naturboden oder Beton o.ä.?


    Des Weiteren wird wohl jetzt die Zeit die Erkenntnis bringen.
    Eine Voliere muss in NDS übrigens ebenfalls angezeigt werden - so richtig mit maßstabsgetreuer Zeichnung und so, "mindestens einen Monat vor Inbetriebnahme".


    Grüße!

  • ach du Schreck, wie umständlich!!!


    Eine meiner Hennen schläft draußen, bislang hatten wir hier bis bis 0°C, das findet sie toll, obwohl sie am Bauch gerupft ist. Sie hält Wärme nicht gut aus, läßt sich auch gerne mal einschneien.


    Wenn es kälter wird, mache ich nachts die Klappe zu, dann muss auch Leila drinnen schlafen. Schließlich heize ich ja im Schutzhaus...Und die anderen Vögel mögen es lieber wärmer. Wenns draußen auch tagsüber richtig kalt ist, mache ich die Klappe nur noch stundenweise auf, aber auch dann gehen sie immer für einige Zeit raus.


    Wichtig ist natürlich, dass die Vögel dass gewöhnt sind. Einen Wohnungsvogel, der momentan bei 22°C drinnen hockt, kannst Du erst im Frühling an die AV gewöhnen, er würde sich sofort erkälten. Aber da hast du Dich sicher schon schlau gelesen.


    Noch ein Tipp: an Deiner Stelle würde ich gleich Edelstahldraht nehmen, ich musste meine Voliere (innen + außen) komplett neu bauenlassen, da drei von vier Grauen eine Zinkvergiftung bekamen, OBWOHL ich die "gute" Qualität hatte... Das kam mich so richtig teuer...


    Volierenboden: ich habe in der Erde ein Vlies (gegen Wühlmäuse), dann Waschbetonplatten, auf denen die Voli festgeschraubt ist, und auf den Platten Mutterboden, bepflanzt mit Gras + vogelgeeigneten Kräutern. Bäumchen stehen überwiegend in großen Töpfen in der Voli, überwintern aber seit Jahren dort. Man muss allerdings öfters Boden austauschen, besonders an den Lieblingssitzplätzen.

  • Hallo


    noch mal zu niedersachsen, ich habe gehört dort gelten mit die strengsten auflagen wegen den voligrössen. die genauen anforderungen erfährt man problemlos bei der zuständigen behörde. das sollte eigendlich z den vorscrifen ausreichend sein.
    die th bzw die zuständige bhörde wedn vorabkontrollen machen, wenn es sich um das th leipzig handelt kommt jemand von dort und wenn der platz ihnen zusagt - wird dein name an die stadt weitergegeben - dann heist es abwarten ..... die tiere bleiben eigentum der stadt !!! will damit nur sagen, es ist ratsam sich auch über voligrössen fü das bl zu erkundigen wo die geierherkommen.


    zum draht 19 x 19 x 2,0 mm ist perfekt, bei der aussenvoli auf jeden fall doppelt verdrahten !!! eine teilweise überdachung ist auch angebracht, so können sie sich aussuchen ob ein sonnenbad oder eher schatten angesagt ist.