Indonesien: Terror und Vertreibung für Palmöl

  • Liebe Freundinnen und Freunde des Regenwaldes,


    schwer bewaffnet ist ein Trupp aus Soldaten, Polizisten und Mitarbeitern der Palmölfirma Asiatic Persada gegen Ureinwohner auf der indonesischen Insel Sumatra vorgegangen. In einer sechstägigen Gewaltaktion haben 1.500 Männer die Siedlungen der indigenen Suku Anak Dalam zerstört und die Menschen vertrieben.


    Dies ist die jüngste empörende Aktion eines Palmölkonzerns gegen die wehrlose Bevölkerung in den Regenwäldern Südostasiens. Das Leid der Menschen und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage für die Produktion von Palmöl nimmt kein Ende.


    Und wir in Europa sind beteiligt an dieser Tragödie. Denn die Nachfrage nach billigem Palmöl für die europäische Biodiesel-Produktion ist allein in der ersten Jahreshälfte um über 60 Prozent gestiegen! Hauptproduzent von Biodiesel aus Palmöl in der EU ist der finnische Staatskonzern Neste Oil.


    Bitte fordern Sie die EU und die Regierungen der Mitgliedsländer auf, die Beimischungspflicht von Biosprit und die Importe von tropischen Pflanzenölen endlich komplett zu stoppen:



    ZUR PROTESTAKTION



    Freundliche Grüße und herzlichen Dank


    Reinhard Behrend
    Rettet den Regenwald e. V.

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Asiatic Persada ist eine Tochter von Wilmar. Wilmar ist vom RSPO (vom WWF gegründet) zertifiziert worden.
    Die produzieren also angeblich nachhaltiges Palmöl.
    Das, was da gerade passiert ist, ist eine endlose Kette von Vertreibungen für Palmöl.
    Der Spiegel hat darüber vor einem Jahr einen anschaulichen Artikel verfasst. KLICK


    Auszüge aus dem Artikel vom 26.05.2012 :
    "Der WWF ist die mächtigste Naturschutzorganisation der Welt. Doch die Bilanz seiner Arbeit ist dürftig:
    Vieles, was er macht, nützt eher der Industrie als der Umwelt oder bedrohten Tierarten.
    50 Jahre nach der Gründung mehren sich jedenfalls Zweifel an der Unabhängigkeit des WWF und an seinem Geschäftsmodell, gemeinsam mit der Industrie die Natur zu beschützen.


    Auf Sumatra berichteten Angehörige eines Stamms, wie angeheuerte Trupps des WWF-Partners Wilmar ihre Häuser zerstört hatten.
    Sie waren der ungestörten Palmöl-Produktion im Weg gewesen.
    Auch Vertreter unabhängiger Nichtregierungsorganisationen wie Rettet den Regenwald und Robin Wood sehen in der Hilfsorganisation längst nicht mehr nur den Treuhänder der Tiere. Vielen kommt der WWF eher wie ein Komplize der Konzerne vor, denen er gegen große Spenden und kleine Zugeständnisse die Lizenz zur Zerstörung der Natur erteilt.


    Das Geschäft mit dem Palmöl
    Trotz Bekenntnissen zur Nachhaltigkeit holzen viele Konzerne weiter ab. Rund 30 000 Dollar Schmiergeld oder Wahlkampfhilfe koste eine Konzession, berichtet ein ehemaliger WWF-Mitarbeiter, der lange in Indonesien tätig war. "Nachhaltiges Palmöl, wie es der WWF mit dem RSPO-Zertifikat verspricht, gibt es eigentlich gar nicht", sagt er.


    RSPO steht für Roundtable on Sustainable Palmoil. Das Zertifikat erlaubt es, die Produktion anzukurbeln und gleichzeitig das Gewissen der Kunden zu beruhigen.
    So bewirbt etwa der Düsseldorfer Konzern Henkel seinen Allesreiniger Terra Activ mit der Behauptung, "gemeinsam mit dem WWF die nachhaltige Produktion von Palm- und Palmkernöl" zu unterstützen.
    Dadurch leiste das Unternehmen "einen Beitrag zum Schutz des Regenwaldes". Nur: Wie soll der Wald geschützt werden, wenn er vorher abgeholzt werden muss?
    Es gebe ja "degradiertes" Gelände, Wald zweiter Klasse sozusagen, und Brachland, argumentiert der WWF.

    Für ihn sind Plantagen-Monokulturen und Naturschutz kein Gegensatz. "Market Transformation" heißt das Schlagwort dafür beim WWF. Es steht für den Glauben, mit Kooperation mehr zu erreichen als mit Konfrontation.
    Die RSPO-Initiative startete der Verband im Jahr 2004 zusammen mit Konzernen wie Unilever (Rama, Langnese, Knorr), mit 1,3 Millionen Tonnen im Jahr einer der größten Palmöl-Verarbeiter der Welt. Mit dabei ist auch Wilmar, einer der weltgrößten Produzenten des Öls.
    Wilmar habe "einen Wandel" vollzogen, lobt die WWF-Mitarbeiterin Fleckenstein. Das Unternehmen habe einen klaren Zeitplan für die Zertifizierung, soziale Kriterien seien berücksichtigt.
    Davon haben die Ureinwohner des Stammes Batin Sembalin noch nicht viel mitbekommen.
    Sie leben inmitten der Wilmar-Plantage Asiatic Persada, südlich der Stadt Jambi. Sie ist mit 40 000 Hektar knapp halb so groß wie Berlin und soll vom TÜV Rheinland RSPO-zertifiziert werden. "Blutsauger" hat jemand an einen der Eingänge geschrieben.
    Zwischen den Ölpalmen steht Roni, der Dorfälteste des Stamms, mit einigen Dutzend Menschen. Viele sind barfuß, einer trägt einen Speer, mit dem er Wildschweine jagt. Hinter ihnen liegen niedergewalzte Holzlatten. Hier stand einmal ihr Dorf.
    Am 10. August vergangenen Jahres verwüstete die berüchtigte Polizeibrigade Brimob die Häuser. Zuvor hatte ein Dorfbewohner versucht, Palmfrüchte zu verkaufen, die Wilmar für sich beansprucht.
    "Früh am Morgen nahmen sie 18 Leute gefangen, manche haben sie zusammengeschlagen", berichtet Roni. "Wilmar-Manager haben mit Brimob zusammengearbeitet. Dann schossen die, und wir sind mit den Kindern und den Frauen in den Wald gelaufen." In ihren Wald. "Hier leben wir seit der Zeit der Ahnen."
    Viele der indigenen Familien flohen vor den Brimob-Schlägern nach PT Reki, in eines der letzten halbwegs intakten Waldgebiete in der Nähe.
    Doch auch dort durften sie nicht bleiben, denn da befindet sich ein Aufforstungsprojekt, das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanziert und vom Naturschutzbund (Nabu) unterstützt wird.

    8o Liane ~~~~~ Bin lieber eine Übelkrähe als eine Duckmaus ~~~~~