Können Papageien sich nach etwas sehnen, das sie nie kennen gelernt haben?

  • Ja genau das meinte ich Alex.
    Wir können es leider nur so gut wie wir es wissen.
    Leider wissen wir viel zu wenig von ihnen.

    Seinem Freunde soll ein Freund man sein, und des Freundes Freund auch, doch nehmen soll man sich nie zum Freund seines Feindes Feind.
    Die Edda , Skaldenpoetik von Snorre Sturlason


  • Und, fühlen sie sich gefangen oder sicher? Was können sie erleben, wenn normaler Alltag ist? Was kann man als Mensch tun, damit sich ein solcher Vogel "heimisch" fühlen kann? Darauf kommt es an, weniger die Weite des Himmels.

    Genau darauf kommt es an, Alex!
    Und nichts Anderes wollte ich ausdrücken!


    Je größer der Vogel, desto schwieriger ist es für Mensch, ihn sich "heimisch" fühlen zu lassen!
    Warum sonst kommt Mensch auf die Idee, seinen Papageien mit oder ohne Aviator "frei" fliegen zu lassen?
    Keiner käme auf die Idee, so etwas mit Welli oder Kanarienvogel zu machen.
    Warum auch?
    Die Wohnung, die AV sind in der Regel groß genug, damit der Vogel seine Runden drehen kann!
    Bei Papageien sieht das schon ganz anders aus.
    Die Dimensionen, die sie bräuchten, um nicht nur zu flattern sondern wirklich zu fliegen, sind schwer realisierbar.
    Das hat nichts mit romantischer Träumerei zu tun, sondern ist aus meiner Sicht ein Defizit in der Haltung,
    das ich persönlich schwer ertragen kann!


    Anderes Beispiel:
    Wenn hier an der Nordsee die Schafe mal nicht auf dem Deich sind, kann mein Hund frei laufen.
    Auf einer Fläche (Salzwiesen), die unendlich wirkt und ohne Gefahren ist (Zaun zur Straße).
    Und er genießt es!
    So habe ich ihn noch nie laufen sehen!! Wie auch?
    Anfangs war er unsicher.
    Mittlerweile hat er begriffen, dass er nicht zurück gerufen wird.
    Und rennt, was das Zeug hält!!
    Ab und an ein Blick, ob ich noch da bin ... mehr braucht es nicht!
    So stelle ich mir Hundehaltung vor!!


    Ist es falsch, sich so etwas auch für Papageien zu wünschen??
    Meine haben ausreichend Beschäftigung und ich arbeite ja auch daran, dass Mogli wenigstens etwas fliegen kann.
    Aber, wie gesagt, die Dimensionen die er bräuchte um wirklich zu fliegen ......
    Ich bleibe dran und gebe mein Bestes!
    So lange jedoch, bleibt das schlechte Gewissen ihm/seinen Bedürfnissen nicht gerecht werden zu können.


    Vielleicht sind meine Ansprüche an Tierhaltung einfach zu hoch!
    Ich weiß es nicht.
    Mit "Romantik" hat das jedenfalls nichts zu tun.
    Ich möchte meinen Tieren nur das Bestmögliche bieten, was bei Papageien nicht so einfach ist.


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Klar ist das schön, wenn die Vögel fliegen können. Nur ist das die Weite etwas unberechenbar, nicht war? Es gibt bestimmt Kompromisse. Wie es Heidrun macht, find ich z.B. gar nicht so schlecht. Ihre Amazonen sind, glaube ich, nicht unzufrieden. Für meine Schönsittiche träume ich auch manchesmal von einer Voliere, die vier mal zu groß ist. Dennoch sind sie nicht wirklich unglücklich und sehnen sich nach etwas außer vielleicht den einen Baum dahinten, oder die Kräuter vor der Voliere.

  • Hallo Alex,


    siehste, genau damit hab ich so meine Probleme...


    Woran erkennt man, ob ein Vogel zufrieden -oder gar glücklich- ist mit seinem Dasein???


    Weißte, ein Welli, der Zeit seines Lebens in seinem "Miniknast" hockt, wirkt (scheinbar) auch zufrieden, er randaliert nicht, sondern sitzt einfach nur ergeben auf seinem kleinen, gedrechselten Stängelchen und pfeift Dir sogar ganz munter was vor. ;(


    Unsere Rosella saßen zuvor in einem dieser Hubschrauberteile! :cursing:


    O-Ton (ähnlich):
    Freiflug? Nee, wozu???
    Die haben doch ihren groooßen :negativ: Käfig!
    Außerdem wollen die doch gar nicht raus, wir haben mal
    (mal!!!) die Türe geöffnet, aber sie blieben lieber (lieber???!!!) drinne.
    Also zeigt das doch, dass es ihnen gut geht und an nichts fehlt!


    Die Leute waren felsenfest davon überzeugt, dass sie alles richtig gemacht haben, und konnten es garnicht fassen, dass wir diesen tollen, groooßen Käfig gar nicht wollten.
    Bei uns leben sie in einem ca. 10qm VZ , und ich sage Dir: was für ein Unterschied!!!
    Dabei war dieser Raum nur als Provisorium gedacht, wir wollten eigentlich anbauen, denn ich finde, 10qm sind nix für diese schnellen und gewandten Flieger.
    Aber das Bauamt... *seufz*


    Bei einem Nymphenpärchen war`s ähnlich.
    Deren Vorbesitzerin war ebenfalls felsenfest davon überzeugt, ihre Vögel fühlen sich in ihrem kleinen Käfig total wohl, denn obwohl sie ab und zu das Türchen öffnen würde, kämen die nie raus.
    Kaum bei uns ham`se sich ned zweimal bitten lassen, gingen abends nur sehr ungern in den (von da an nur noch Schlaf-)Käfig und konnten ihr Glück kaum fassen, als sie endlich im VZ leben durften und schlafen, wann und wo immer sie wollten -und das war niiiie mehr im Käfig.


    Also..., woran macht man fest, ob sich die Vögel wirklich wohl fühlen???


    Meine Beispiele zeigen sehr deutlich, dass man sich da doch ganz gewaltig was schönreden kann.


    Ein weiteres Beispiel:
    Ein Kanari singt wohl sogar umso schöner und länger, je kleiner sein Bauer ist, in den er gesperrt wird...
    Es gibt ja nicht umsonst diese winzigen Dinger, die sich "Gesangsbauer" nennen... :cursing:


    Und ich muss gestehen, das Trällern solch wunderschöner Melodien wirkt -ich sage wieder ganz bewusst "wirkt"- tatsächlich so, als sei das Vögelchen fröhlich und quietschfidel und rundum zufrieden.


    Und wenn ein Kakadu in seinem goldenen Rundkäfig singt und tanzt, wirkt das auch alles andere als unglücklich... :huh:




    @ Doris: ich kann nur inständig hoffen, dass Du Dich nicht wieder angegriffen fühlst.
    Sicherlich warst Du bzw. Deine Begründung, warum keine größere Behausung möglich ist -sorry: sein soll- , ausschlaggebend dafür, dass ich mir zur Zeit ganz intensiv darüber Gedanken mache.
    Bislang war halt meine Meinung: Es gibt niemals ein zu groß, immer nur ein zu klein!
    Doch inzwischen frage ich mich: Gibt es da vielleicht Ausnahmen, und wenn ja, welche und wie erkenne ich die?
    Es geht mir um das Grundsätzliche, nicht um Dich und Jack und Rosi...
    Klar?!

  • Bei diesem Thema läßt mich die Frage wieder mal nicht los, ab wann bzw. ab wievielen Metern wir überhaupt von einem Fliegen reden können!


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Wohl war- liebe Heidrun-


    ich denk da an einen Beitrag von "Le Perruche" aus den VFen-
    wo er schrieb, dass seine Wellis Freiflug in der gesamten Wohnung hätten- und er den Eindruck hat, dass sie ständig "mit angezogener Handbremse" fliegen.


    Also, das wirkliche Fliegen- zur Futter/Partner/Nistplatzsuche gibt es nur in der Natur.


    Wir bieten Futter- Partner und Nistplätze- also erübrigt sich für die Vögel so manches Gefliege.


    Fliegen Vögel auch allein um Bewegungsfreude zu haben?


    Wir wissen, dass Vögel zur Belüftung und zur Stärkung ihrer Muskulatur gewisse Flugeinheiten benötigen-
    so, wie wir laufen und turnen, um unseren Körper zu aktivieren.
    Aber wir sind weit von den körperlichen Anforderungen unserer Vorfahren entfernt- die in so manchen Ländern dieser Erde noch Realität sind.


    Die Realität
    der Wohnzimmervögel ist: Halter kommt von der Arbeit= Voli auf=2 Stunden Freiflug in der Bude.


    AV-Vögel turnen in ihrer Voli- haben Sonne, Regen und Luft- Fliegen?


    Also, das mit der "angezogenen Handbremse" ist wohl allgemeine Realität...


    Reicht das, um gesund zu bleiben?
    Scheinbar- bei alternativer Beschäftigung JA.


    Und da liegt unsere Fürsorge- alternative Beschäftigung- ein Thema-
    das ich hier schon in mehrfachen Variationen gelesen habe.


    So, wie ich meine Goldie nicht am Ententeich loslassen kann- besser ich zeig ihr den gar nicht erst-
    sondern mit ihr Suchspiele- und Rückruftraining mache- ist halt ein Jagdhund...


    Lieber Gruß von Barbara

  • Rein theoretisch betrachtet ist es wie beim Menschen.
    Dem Einen reicht die Bewegung von der Couch zum Kühlschrank .... und zurück. :thumbdown:
    Andere üben sich in Nordern Walking bis hin zu Marathon oder gar Triathlon!
    Aber alle haben die freie Wahl!
    Dass ein Vogel nur fliegt, weil er "muss", halte ich für eine ziemlich gewagte Aussage!
    Siehe dazu auch meinen Beitrag zur Lauffreudigkeit meines Hundes!
    Nein, ich bleibe dabei!
    Einem Kanari können wir ohne Mühe Flugmöglichkeiten bieten ..... einem Papageien weniger bis gar nicht!
    Und Richtig Ursula!
    Dass ein Papagei lustig quatscht, heißt noch lange nicht, dass er "glücklich" ist!
    Eine angemessene Bewegungsfreiheit gehört dazu!
    Ich suche mittlerweile nach einer leer stehenden Scheune oder Ähnlichem.
    So etwas gibt es hier in der Einöde schon eher zu finden ....
    Die Anlage von Ann Castro ist für mich vorbildlich.
    Nur kann ich das aus finanziellen Gründen nicht mal eben realisieren!
    Aber mit der Zeit .....
    Ich werde für Mogli schon die Bewegungsfreiheit finden .... irgendwie und wo auch immer!


    Liebe Grüße
    Hazel