Wie geht Ihr eigentlich mit solchen (wirklich nicht neuen) Meldungen um:
"Arzneimittelrückstände im Wasser
+ 25.05.2013 + Lösungen liegen bei den Verursachern.
Heute werden mehr als 100 verschiedene Arzneimittelwirkstoffe in fast allen
Oberflächengewässern, zum Teil auch im Grundwasser und selbst im
Trinkwasser nachgewiesen. Rechtliche Regelungen greifen zu kurz.
Aktuelle Forschungsprojekte des ISOE – Institut für sozial-ökologische
Forschung zeigen wirkungsvolle Strategien zur Lösung des Problems.
Die häuslichen Abwässer sind die Hauptquelle des Problems. „Damit
Arzneimittel im menschlichen Körper genau dort wirken, wo sie gebraucht
werden, werden manche Arzneimittelwirkstoffe so gebaut, dass sie
ausreichend stabil sind für ihre Reise durch den menschlichen Körper“,
erklärt Dr. Martina Winker. Danach werden Wirkstoffe direkt oder als
Abbauprodukte mit dem Urin wieder ausgeschieden und gelangen so ins
Abwasser und damit in die Kläranlagen. Hier erschwert die große
Bandbreite der chemischen Verbindungen den weiteren Abbau.
„Ein Teil der Arzneimittelrückstände wird daher gar nicht, andere nur zum
Teil entfernt und finden so ihren Weg über den Wasserkreislauf in die
Umwelt und letztlich wieder zum Menschen“, sagt Winker.
Eindeutige Daten über die Höhe des Arzneimittelverbrauchs gibt es nicht
Es werden nur jährliche Hochrechnungen veröffentlicht. Die aktuellsten
verfügbaren Zahlen stammen aus dem Jahr 2011. Danach wurden über
Apotheken und Krankenhäuser insgesamt 38.000 Tonnen Arzneimittel
abgegeben, verteilt auf 2.671 verschiedene Wirkstoffe. Zu den
verkaufsstärksten Wirkstoffgruppen gehörten Schmerzmittel (2.500
Tonnen), gefolgt von Antibiotika (500 Tonnen).
„Derzeit gibt es weder in Deutschland noch auf europäischer Ebene eine
abgestimmte Strategie, mit der das Problem von Arzneimitteln in unserem
Wasser wirkungsvoll angegangen werden kann“, sagt Dr. Konrad Götz
(ISOE). „Die rechtlichen Regelungen innerhalb des europäischen
Zulassungsverfahrens konzentrieren sich bisher auf die wenigen
Neuzulassungen und werden dem Problem nicht gerecht“, sagt Götz.
Es bestehe daher dringender Bedarf an Lösungen, die das Problem
systematisch angehen – unter Berücksichtigung des hohen
gesellschaftlichen Nutzens von Arzneimitteln. Eine Änderung der
gegenwärtigen Verschreibungspraktiken sowie der Gebrauchs- und
Entsorgungsmuster beim Patienten spielt hierbei eine wichtige Rolle.
Das ISOE führt daher im Auftrag des Umweltbundesamtes und in Zusammenarbeit
mit der Uni Witten-Herdecke ein
Projekt zur Sensibilisierung von Medizin-Studierenden und zur Weiterbildung von Ärzten
durch. „Aber letztlich geht es um Lösungen, die umfassend wirken“, sagt ISOE-Forscher Götz.
Im Projekt start wurde daher ausgehend vom Lebenszyklus eines Medikaments eine
Vorsorgestrategie entwickelt – gemeinsam mit Ärzten, Apothekern, der Pharmaindustrie und Kommunen.
Das Thema erfährt heute eine größere Aufmerksamkeit als noch vor wenigen Jahren. Auch eine
verbesserte Forschungsförderung auf Bund-, Länder- und EU-Ebene zeigt
Erfolge. So arbeitet das ISOE heute an Kommunikationsstrategien zur
Sensibilisierung der Patienten, Ärzte und Apotheker, entwickelt
Maßnahmen zur zielgruppenspezifischen Aufklärung der Bevölkerung und
Handlungsstrategien für sogenannte Emissions-Hotspots: Spezialkliniken
und Pflegeeinrichtungen. „Dies kann jedoch erst der Anfang sein. Für
einen nachhaltigen Schutz der Umwelt ist noch einiges zu tun und bedarf
es weiterer Anstrengungen“, lautet das Fazit der ISOE-Forscher.
Quelle:
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) 2013 "
Gruß
Heidrun