Tierversuche -überflüssig oder unverzichtbar?

  • Hallo Ihr Lieben,


    da mich dieses Thema seit einiger Zeit erneut sehr stark beschäftigt und es offensichtlich einigen anderen ähnlich ergeht, habe ich diesen Thread hier eröffnet.


    Wir müssen auf keinen gemeinsamen Nenner kommen -wenn doch, umso schöner-, aber ich fände es prima, wenn jeder offen seine Meinung darüber niederschreibt... oder auch Fragen, Bedenken, Zweifel...


    In einem anderen Thread (ab post #140 ) kam dieses Thema bereits "zur Sprache".


    Adele schrieb dort:

    Zitat

    Die Testreihen mit armen anderen Vögeln machen mich krank, sie werden unter Laborbedingungen gemacht und haben für mich nichts mit gesunden/tiernetten Haltung zu tun. Dann haben wir das Thema Stress.... Ernährung.... Alles Katalysatoren.
    Also bis auf die Ergebnisse, die ich aus diesem Grund anzweifle, dass sie auf die Allgemeinheit aller Papageien angewendet werden kann, würde ich mir nie wünschen, dass andere Vögel für Erforschung des Virus infiziert werden.


    Worauf ich antwortete:

    Zitat

    Ach Adele, da sprichst Du mir sehr aus dem Herzen! :S


    Ich mache mir schon längere Zeit Gedanken -seit diesem Thema hier besonders intensiv-, dass das doch eigentlich nicht zusammen passt...
    Wir alle hier im Forum sind, denk ich, gegen Tierversuche -ich auf jeden Fall.
    Gleichzeitig wünschen wir uns, dass die Forscher für diese schlimmen Krankheiten Medikamente und Impfungen entwickeln, die aber nur dann zugelassen werden können, wenn verschiedene Testreihen mit genügend Tieren durchgeführt wurden -ich erwähnte das schonmal-, und zwar in der Regel sowohl mit erkrankten, als auch gesunden Tieren, die dabei bewusst infiziert werden.
    Ich wusste zwar, dass das so läuft, dass da völlig gesunden Tieren großes Leid zugefügt wird, an dem sie oft letztendlich sterben -oder sie werden euthanasiert-, aber es in den verschiedenen Forschungsberichten zu lesen, hat mich doch sehr betroffen und unendlich traurig gemacht. ;(


    Heiligt hier tatsächlich der Zweck die Mittel??? ?(


    Und Andrea:

    Zitat

    ...genau darum ging es aber im vortrag in düsseldorf :S ...


    das war ja die "sensation" - das es in giessen erstmals unter laborbedinnugen gelungen ist, gesunde vögel (nymphen) mit abv zu infizieren und sie damit nachweislich an pdd erkranken zulassen ;( .
    ein teil starb ganz rasch, einige lebten länger - alle wurden am ende erlöst...


    wir wurden aufgefordert den raum zuverlassen - die folgenden bilder würden nicht schön werden und auch keinen der forschenden leicht fallen!


    Darauf (u.a.) schrieb Adele:

    Zitat

    ...Laborbedingungen, Stress.... für mich nicht aussagekräftig.... ich finde es grausam was die Wissenschaftler da veranstaltet haben. Und ich würde mir die Bilder anschauen.... nicht über die Tiere und die Krankheit zu urteilen,sondern über die Menschen, die dies sicher nicht im Namen der Tiere gemacht haben.
    Und auch sind die Aussage noch nicht so fest.... ein Ausrufezeichen markiert zwar eine Aussage,aber das überzeugt mich nicht.


    Diese Absolutheit die ihr verwendet,ist noch nicht gegeben.... sondern Ergebnisse von Untersuchungsreihen, die nichts mit dem "normalen(okay menschendominierten)" Leben zu tun haben.... und sie ziehen Schlüsse ohne Nachhaltigkeit .


    Und Andrea meinte dazu:


    Ich mach dann im nächsten post weiter...

  • Zitat

    ich hab eine klare wo ich dagegen bin - für schönheitsmittelchen, den nächsten besseren fleckentferner, das noch bessere schampoo ect. ...


    Ja Andrea, so weit bin ich ebenfalls, schon seit langem!


    Und wann immer möglich, sollte auf Zellkulturen -oder was immer machbar ist ohne "Tierverbrauch" (schlimmes Wort, aber trifft es leider ;( )- zurückgegriffen werden.


    Aber... es bleibt ein Rest, wo auch ich hin und her schwanke... :S
    Nicht nur als Krankenschwester...



    Apropos Tierverbrauch... *klick*
    Dort geht es darum, "dass alle Studierenden an der Uni Mainz das Recht haben, Übungen mit Tierverbrauch aus Gewissensgründen zu verweigern, ohne dass ihnen daraus ein Nachteil für das Studium entsteht."

  • Ich denke, dass mittlerweise (fast?) alle Tests am Computer simuliert werden können.
    Würde mich zumindest schwer wundern, wenn es nicht so wäre.
    Aber Tier sind ja "billiger". ;(


    Liebe Grüße
    Hazel

  • ...


    Tiere sind nicht "billiger"- wenn man an ihre Unterbringung und Ernährung und Versorgung denkt-


    darauf achten sie in den Labors zwar kaltherzig aber akribisch.



    Ich meine- da ist der Gesetzgeber gefragt, der noch immer auf bestimmten Versuchsreihen besteht, bevor eine Zulassung erteilt wird.



    In Petri-Schälchen mit entsprechenden Kulturen kann man jedmögliche Zelle züchten und entsprechend "behandeln"...


    Über Simulation durch entsprechende PC-Programme ließen sich Langzeitstudien ermöglichen- wird wohl schon gemacht...



    Wenn wir nun an die Borna-Studie denken- und welche Erkenntnisse sie durch Tierversuche gebracht haben mag- hier: Tiere leiden für Tiere----


    da würd ich gerne mal einen befassten Veterinärmediziner hören und befragen.



    Ich persönlich finde all diese Versuchsreihen und auch "Übungen" an lebenden Wesen, denen Studenten der Human-und auch der Veterinärmedizin ausgesetzt werden inzwischen total überholt, antiquiert und verwerflich.



    Lieber Gruß von Barbara

  • Und warum testet man den "Rest" nicht an Menschen, wenn es wirklich keine Alternativen gibt. Was macht das Leben eines Menschen wertvoller und schützenswerter als das das Leben eines Tieres?


    Lui, Du bist aber jetzt nicht ernsthaft gegen Tierversuche, aber für Versuche an Menschen?!
    Ich finde das eine so verabscheuungswürdig wie das andere.
    Jedoch..., so einfach ist das leider nicht. ;(


    Hast Du Dir denn genau durchgelesen, was Andrea schreibt?
    Weißt Du, es ist einfach, gegen jegliche Art von Tierversuchen zu sein, wenn man gesund ist und die Familie und Freunde ebenso.
    Aber wie würdest Du darüber denken, wenn Du ein Kind mit `ner unheilbaren Krankheit hättest, die sehr selten ist und für deren Erforschung Tierversuche unumgänglich wären?
    Könntest Du ihm in die Augen schauen und sagen: mein liebes Kind, es tut mir leid, aber das Leben von Mäusen und Ratten ist mir denn doch wichtiger als Deins?
    Ich glaube nicht... :S


    Oder angenommen, Du wirst selber todkrank...
    Lehnst Du dann das lebensrettende Medikament ab, weil für dessen Entwicklung Tierversuche durchgeführt wurden?
    Konsequenterweise müsste man das, wenn man generell gegen jegliche Tierversuche ist...


    Und wie sieht es bei unseren gefiederten Lieblingen aus?
    Entweder wir sagen, wir leben mit "Borna" und Co. -bzw. unsere Vögel müssen das ja tun, wir können sie nur umsorgend begleiten- oder wir wünschen uns neue Impfstoffe und Medikamente, die diese Erkrankungen verhindern oder sie heilen oder wenigstens lindern, die es aber zumindest heute noch nicht ohne "Tierverbrauch" gibt.
    Siehe auch mein untenstehendes Zitat...

    Zitat

    Und die Weiterentwicklung scheitert eben auch daran, dass nur wenige Papageienhalter dazu bereit sind, ihre Vögel für solche Tierversuche zur Verfügung zu stellen; immerhin kann die Sache gut gehen, aber halt auch schief... ;(
    Wer will dieses Risiko schon eingehen?

  • Ich denke, dass mittlerweise (fast?) alle Tests am Computer simuliert werden können.


    Ich wünschte von Herzen, Du hättest recht.


    Nein Hazel, dem ist aber leider nicht so. ;(


    Ich hoffe aber inständig, dass es in Zukunft so sein wird!!!



    Edit: Ich habe gerade eine Seite gefunden *klick* , deren Inhaber tatsächlich der Meinung ist, es ginge auch heute schon ohne...


    Mag sein..., sofern die Zulassungskriterien geändert werden würden...


    Ich muss mir das mal genauer anschauen...

  • Liebe Ursula,
    es geht doch auch darum, ob Tier- oder Menschenversuche überhaupt noch nötig sind.
    In Anbetracht der technischen Entwicklung und dadurch Möglichkeiten, behaupte ich mal ganz frech NEIN!
    Und was das Moralische angeht.
    Ich bin strikt gegen Organspende.
    Die willkürliche Festlegung, wann ein Mensch tot ist, ist mir einfach zu schwammig.
    Was wissen wir schon??
    Von der Gefahr des Missbrauchs will ich gar nicht erst reden!
    Und ja!
    Sollte ich in die Situation kommen, ein fremdes Organ zu benötigen, würde ich ablehnen.
    Es gibt auch so etwas wie Schicksal!
    Ich will weder durch Maschinen am Leben erhalten werden, noch und viel weniger möchte ich nur durch den Tod eines anderen weiterleben (dürfen).


    Nur weil etwas technisch machbar ist, muss es noch lange nicht ethisch richtig und vertretbar sein.


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Nur weil etwas technisch machbar ist, muss es noch lange nicht ethisch richtig und vertretbar sein.


    Hazel, das ist ein sehr, sehr wichtiger Satz. :!:


    Den sollte man jedem Wissenschaftler, jedem Arzt etcpp. an die Wand hängen.

  • Hazel-


    so magst Du für Dich entscheiden- Dein gutes Recht-


    würdest Du aber eine Knochenmark- oder Organspende für (D)ein todkrankes Kind ablehnen?



    Darf man das?



    Lieber Gruß von Barbara


  • würdest Du aber eine Knochenmark- oder Organspende für (D)ein todkrankes Kind ablehnen?


    Eine Knochenmarkspende ist für den Spender kaum lebensbedrohlich.
    Was eine Organspende angeht ..... für meinen Sohn würde ich ablehnen.
    Denn ich weiß, wie er darüber denkt!
    Für andere natürlich nicht, denn es ist ihr Leben und ich bin nicht Gott um darüber zu bestimmen.


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Hallo Hazel,


    und was rätst Du Andrea?
    Soll sie dann doch, dem Schwein zuliebe, ihre restliche Lebenszeit auf der Toilette verbringen?
    Hazel, in der Praxis isses eben nicht so einfach... :S


    Zitat

    ...ich selber habe eben ein pankreasenzym eines schweines zum essen eingenommen - ich glaube nicht das das schwein gefragt wurde ob es das freiwillig mir zur verfügung stellt ;( ...


    ein mirkobiologisch (durch bakterien) hergestelltes enzym ist noch zu instabiel und noch nicht zugelassen - selbst wenn es denn mal stabiel genug sein sollte - dann müsste es für den prozess der zulassung auch durch den tierversuch bevor es am menschen überhaupt getestet werden dürfte.

  • Gut,


    Dein Sohn ist erwachsen- auch ohne Dich kann er für sich entscheiden- auch, wenn es evtl. Dein Herz bricht-


    was ist aber mit den Kleinen, die auf elterliche Fürsorge und deren Wahrnehmung angewiesen sind?



    Es gibt (Religions)Gemeinschaften- das ist schon eine Bluttransfusion ein NO GO- wo mag die moralische Grenze verlaufen?


    Viele Diabetiker leben mit Insulin, das aus Rindern oder Schweinen gewonnen wird- und sie leben gut...


    Ich glaub, dass viele dieser Menschen den Tieren für ihre Spende sehr dankbar sind und auch immer waren...



    Lieber Gruß von Barbara

  • und was rätst Du Andrea?


    Ich kann weder Andrea noch irgend jemand anderem etwas raten.


    Das würde ich mir niemals anmaßen.
    Ich finde es nur skandalös, wenn Tierversuche gemacht werden, obwohl es nachgewiesenermaßen andere Möglichkeiten gibt.
    Alles andere muss jeder für sich entscheiden.


    Zur Organspende:
    Da gibt es ja die Idee, Tiere zwecks Organentnahme zu züchten.
    Schweine eignen sich besonders, weil ihre Gene unseren besonders ähnlich sind.
    Mir dreht sich der Magen!
    Wenn das die Zukunft ist, kann ich nur sagen Nein Danke!
    Ich bin froh, diese "Zukunft" nicht mehr miterleben zu müssen.
    Wo bleibt der Respekt vorm Leben?
    Gibt es ihn überhaupt noch?


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Was mich allerdings äußerst wütend macht... :cursing:


    Ich ging davon aus, dass Tierversuche, wenn sie denn schon noch nicht völlig unumgänglich sind, so doch wohl wenigstens am Auslaufen; schließlich gibt es in der Tat immer mehr Alternativen.


    Aber was steht hier ?


    >>Tierversuchszahlen steigen unaufhörlich<<
    Das ist doch nun wirklich nicht zu fassen!!! :negativ:

  • Barbara, natürlich hoffe ich inständig, niemals entscheiden zu müssen, ob mein Sohn ein fremdes Organ bekommt oder nicht.
    Und ich kann auch nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass ich in seinem Sinne entscheiden würde. ;(
    Sollte es jemals so weit kommen, hoffe ich dass er mir meine "Fehlentscheidung" verzeihen kann. :(
    Im umgekehrten Falle bin ich sicher, dass auch er die "falsche" Entscheidung fällen würde.
    Ich verzeihe ihm jetzt schon.
    Wenn es um einen geliebten Menschen geht, ist das Gehirn kein zuverlässiger Berater.


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Zur Organspende:
    Da gibt es ja die Idee, Tiere zwecks Organentnahme zu züchten.
    Schweine eignen sich besonders, weil ihre Gene unseren besonders ähnlich sind.
    Mir dreht sich der Magen!


    Hazel, da kann ich Dir nur absolut zustimmen.
    Das sind für mich Horrorvorstellungen.


    Da würde ich mich selbst für mein Kind rigoros dagegen entscheiden.
    Allerdings, um ehrlich zu sein, nicht in erster Linie wegen des Schweines, sondern weil damit nach meinem Empfinden einfach insgesamt eine Grenze überschritten ist, weit überschritten.

  • ...ja, und WARUM?



    weil diese nie und nimmersatte Pharmaindustrie so schnell, wie möglich ihre Versuchsreihen nachweisen will- und die Spione der Konkurrenz nicht schlafen...



    Geld regiert die Welt...



    Wer sind die Großverdiener neben Aldi und Co?



    Über Leichen gehen- ist für die kein Problem mehr- schon längst nicht mehr!



    Lieber Gruß von Barbara

  • .... sondern weil damit nach meinem Empfinden einfach insgesamt eine Grenze überschritten ist, weit überschritten.


    Da hast Du Recht und um nichts anderes geht es!
    Es gibt eh schon viel zu viele Menschen auf der Erde.
    Und jeder hat seine "biologische Uhr".
    Kann man das nicht einfach respektieren?
    Das "Wohl des Einzelnen" ist der "Untergang der Menschheit".
    Oder auch: Was für den Einzelnen ein Segen ist, ist der Untergang des Ganzen.
    Hat Albert Schweitzer schon richtig erkannt.
    Aber Egoismus ist alles was noch zählt. :(


    Liebe Grüße
    Hazel

  • Wenn es um einen geliebten Menschen geht, ist das Gehirn kein zuverlässiger Berater.

    Ja Hazel, so ist das! :love:



    Und wenn es um unsere geliebten Vögel geht?


    Hazel, darf ich Dich bitten, Dir einmal diesen Thread , den ich im Zuge meiner PBFD-Recherche gefunden habe, durchzulesen?
    Dort geht es ebenfalls um dieses Thema, und zwar speziell in Bezug auf die "PBFD-Forschung"...


    Hier schreibt der selbe user über seinen "virenverseuchten" Vogelbestand und wie er damit umging.


    Meine Meinung dazu steht auf jeden Fall fest.
    Mich würde aber wirklich sehr intressieren, wie gerade Du darüber denkst.
    ...wobei ich es eigentlich erahne.