Chicco und Jacko

  • Tja,
    Wir haben Wochen hinter uns (Chicco und wir), die nicht leicht waren. Nach Pepes Tod ist Chicco immer unglücklicher geworden und seine Attacken auf uns und seine Umwelt wurden immer heftiger. Er wurde in der Zeit zu einem Ganztagschreivogel.... Sein Leid war sehr groß . Unsere großen Erwartungen ihm ein Weibchen im etwa gleichen Alter zu kaufen, haben wir schwinden sehen. Also haben wir jetzt einen Versuch mit Jacko unternommen. Jacko war bis vor 1Jahr bei einer Frau, die leider verstarb. Jacko ist etwa 35 Jahre alt, kennt keine Artgenossen, eine Venzuelaamazone und war ein trauriger Tropf, weil er einfach Aufmerksamkeit braucht. Also haben die Tochter der Frau und wir beschlossen zu sehen, ob die zwei sich etwas geben können. Ja ich weiß, keine tolle Lösung, aber wer Chicco erlebt hat in den letzten Wochen greift nach einem Strohhalm ... . Nebenbei muss ich meinen Nachbarn danken, die mit es mit einer Engelsgeduld ertragen haben, sie hatten mit uns sehr viel Mitleid und Verständnis für Chiccos Leiden.
    Also, am Donnerstag zog Jacko ein.... Großes lautes freudiges Geschrei auf beiden Seiten..... Es war als hätte man einen Schalter umgeschaltet...


    . Chicco schreit kaum, außer wenn ein großer Vogel vorbei fliegt.... Selbst der Kleinhund, der ihn am meisten aufregte, war plötzlich nicht von Interesse. Wir versuchen beide in Ruhe zu lassen, damit sie ihren Weg finden können. Und wir haben das Gefühl es klappt.... Oder es ist nur Wunschdenken.... Sie essen zum Teil gleichzeitig, sie putzen sich zeitweise gleichzeitig.... . Sie schauen gemeinsam zum Fenster raus und brabbeln.... Leider Menschensprache, weil sie das beide können. Jacko ist da extremer wie unser Chicco... Jacko kann schon Chicci oder Chicco sagen und spricht auch schon Chiccos Begrüßung nach.... .
    Es ist sicher zu früh um zu sagen, alles wird gut..... Und es ist kein optimale Lösung, aber wenn der Strohhalm für beide so gut ist, dass sie zufrieden sind, stellen wir unsere Erwartungen an eine perfekte Lösung zurück.


    Dann nehmen wir auch gerne die Kritik entgegen, das es besser wäre eine Müllerweibchen zu haben... Aber wir haben uns für die Zufriedenheit zweier trauriger Gesellen entschieden. Und wenn es nur okay für die zwei ist.


    LG
    Adele

  • Hallo Adele,


    das mit dem Strohhalm greifen, das kenne ich zu gut. Auch ich war schon in der Lage und mußte eine "Alternative" in Kauf nehmen. Deshalb sitzen bei mir Dunkelroter Ara und Gelbbrustara zusammen.


    Ich war verzweifelt, über Monate bekam ich nicht den passenden Partnervogel. Außer 2 Tiere wurden mir angeboten, die allerdings die gleiche Fehlprägung aufwiesen (Handaufzucht ab Ei) wie meiner, damit konnte ich aber nicht die bestehenden Probleme bewältigen. Ich entschied mich für ein sozialisiertes Tier, wenn es auch nicht gleicher Art war (ich fands das kleinere Übel).


    Heute weiß ich, daß ich richtig gehandelt habe. Die Option, beide noch artgleich zu verpartnern habe ich. Aber die beiden lieben sich, das ist das, was für mich zählt. Kritik bekam ich auch Zuhauf, sie setzte mir sehr zu und sie verunsicherten mich immens.


    Ich wünsche euch, daß alles gut wird :) .

  • Hallo Adele,


    ich weiß, wie schwer es ist, ältere Mülleramazonen zu bekommen. Das ist der Grund, warum ich Deine Entscheidung verstehen kann.


    Ich wünsche Dir (und vor allen Dingen den beiden Krummschnäbeln), daß sie gut harmonieren werden.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • hallo adele,


    die müller -amazonen sind rar, wer soll hier prügeln.. ich habe selbst blaustirn und venezuella zusammen gehabt..ich glaube unter den amazonen gibt es einige mischungen..meistens sind diese mehr zufall, als wirklich gewollt..wenns dann noch hilft..




    lg. Irmgard

  • Puuh,
    Irgendwie wird mir da jetzt leichter ums Herz.
    Jacko traut seiner Umgebung noch nicht sehr.... Chicco versucht ihn aus dem Käfig zu locken und verbittet sich unsere Einmischung, d.h. Er schimpft, wenn wir in die Nähe kommen. Solange wir uns fern halten ist es auch eine pur entspannte Stimmung. Kurz war Jacko draußen und hat sich umgeschaut.... Dann ist er wieder rein. Das wird sich bestimmt noch geben. Die zurecht gelegten Handtücher und Küchenhandschuhe kann man wohl vergessen.
    Es wäre klasse, wenn wir nur noch Reinigungstruppe und Futterlieferanten würden, wie wir es vorher waren.
    Es ist Tag 4 also kann man kein Wunder erwarten, aber so wie beide sich geben, schaut es nach einem zufriedenen Ende aus.
    Beide sitzen jetzt ungefähr 30 cm voneinander entfernt, der eine schläft und der andere putzt sich.


    Viele Grüsse,
    Adele

  • Tag 5


    Tja,
    Ein Rückschritt.... Chicco bedrängt Jacko sehr. Er versteht nicht, dass Jacko sich wohl eher als Mensch sieht. :(
    Vielleicht machen wir auch etwas falsch?


    Wir versuchen uns raus zu halten und sie ihren Weg zueinander zu finden....


    Habt ihr einen Tip wie wir das Thema besser angehen können?


    Viele Grüsse,


    Adele

  • Hallo Adele,


    Wir versuchen uns raus zu halten und sie ihren Weg zueinander zu finden....


    das ist schon richtig, wie Ihr vorgeht - was Ihr jetzt braucht ist: viiiiiiieeeeeeel Geduld!


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Tag 6


    Unser großer süßer Dummbatz von Chicco macht sich gut.
    Er versucht Jacko aus dem Käfig zu locken.... Und als das nicht gelang, ist er zu Jacko in den Käfig. Er hat sich immer vorsichtig angenähert und hat ihm auch schon das Köpfchen zum Kraulen angeboten. Jacko ist noch zu ängstlich, aber sie saßen bis jetzt ungefähr 15 cm entfernt voneinander und waren sehr entspannt. Krauleinheiten gab es noch nicht., aber das muss es ja noch nicht. Nur habe ich jetzt in Problem... Wie bekomme ich Chicco aus diesen viel zu kleinen Käfig wieder raus.... :D
    Wenn man davon ein Bild machen würde.... :whistling:


    Wir haben weiter Geduld und setzen weiter auf Chicco und seine Beharrlichkeit .



    VG
    Adele

  • Wie bekomme ich Chicco aus diesen viel zu kleinen Käfig wieder raus.... :D


    Mit einem besonderen Leckerchen oder warten ;) .


    Ansonsten: Die Vergesellschaftung scheint (bisher) problemlos zu verlaufen. Ich wünsche Euch weiterhin viel Erfolg :thumbup: .

    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Ein großer Vorteil ist es aber, daß Du den Fehler als solchen auch erkannt hast!


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Tag 8 und 9


    Jacko kann an Tür kratzen ..... Sie hatten gestern Wandertag..... Sie sind gemeinsam geflogen, d.h. Jacko voraus und Chicco hinterher. Und als Jacko meinen Göttergatten an der Wohnzimmertür entdeckt hat, hat er an der Tür gekratzt und gegurrt. So langsam überkommt uns der Gedanke Jacko ist eher eine Jaqueline ;)
    sie gehen immer noch gemeinsam in den kleinen Käfig.... Jacko weil er sich da sicher fühlt und Chicco weil er zu Jacko will.


    das Geschrei hat eine neue Richtung.... Jacko gibt Contra.... Chicco schreit ... Jacko schreit mit und dann hat sich das Thema schnell beendet.


    Wichtig ist.... Jacko traut sich jetzt aus den Käfig... Für mich das Erfolgserlebnis der Woche.


    Viele Grüsse,
    Adele

  • Es sind kleine Schritte ... Und wir lernen alle noch.
    Jacko darf lernen, dass jetzt Chicco sein Menschenersatz ist.
    Chicco darf lernen, dass wir ihm Jacko nicht wegnehmen wollen.
    Und wir müssen lernen, dass wir in der ganzen Situation uns gefälligst raus zu halten müssen. Und das ist hart, weil Jacko (eindeutiger Frauenvogel) in helle Freude ausbricht wenn er mich sieht, also bleibe ich so gut es geht ganz weg. Und mein Mann muss schneller in seinen Reaktionen werden, weil ihn Chicco angreift, sobald er nur zum Futter bringen usw sich Jacko nährt.


    Wir geben nicht auf.... Noch lange nicht. Weil wir einfach Hoffnung haben und immer wieder kleine Fortschritte sehen.


    Und weil wir uns klar sind, was wir machen wenn dieses nicht klappen wird. Zum Wohle von Chicco....



    Danke für das Mitfiebern :)

  • Hallo Adele,


    Ihr habt genau die richtige Einstellung! :imsohappy:
    Die Meisten geben ja viel zu schnell auf und es heißt dann ganz einfach und für den Rest des Vogellebens "nicht verpaarungsfähig"... :S


    Dabei hab ich so manches Mal den Verdacht, die Leute sind in Wirklichkeit garnicht traurig darüber, sondern eher noch froh, dass sie ihr "Baby" weiterhin für sich alleine haben. X( :negativ:

  • Danke... Die Einstellung haben wir.... Nur unser Nervengerüst leidet seit heute.


    Tag 10


    Wir haben das Dauergeschrei als Art der Kommunikation erkannt..... Das denken die zwei sich wohl. Es ist kaum auszuhalten..... Entweder fliegen sie oder sie schreien. Wir schlagen drei Kreuze wenn sie mal etwas Essen... Die Momente der Ruhe.


    Und wir haben technisch aufgerüstet, damit wir wissen was sie machen und nicht mehr unwürdig am Boden vor die Tür kriechen, damit sie uns nicht bemerken.
    Es lebe die IP-Kamera... Jetzt können wir entspannt über den Browser nachsehen und auch wenn wir unterwegs sind. Feine Sache ;)



    Liebe Grüsse aus der tierischen Irrenanstalt


    Adele