Papageien – eingesperrte Farbenpracht

  • Danke, Dörnte. Der Artikel ist mir aus dem Herzen geschrieben. Nein, sie gehören auch überhaupt nicht hier hin und schon gar nicht in unsere Wohnstuben.


    Gruß
    Heidrun

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    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • ICH SAGTE SCHON VOR 20 JAHREN,,
    PAPAGEIEN IM WOHNZIMMER,
    GEFANGENSCHAFT AUF LEBENSZEIT,
    wir können sie nicht annähernd artgerecht halten,das ist uns aber schon klar,
    ich für mich habe eine gute ausrede, alle meine vögel sind aus schlechter haltung..
    bei mir geht es ihnen besser, aber ist das befriedigend ???????
    lg
    romana

    DER KOPF IST RUND DAMIT DAS DENKEN SEINE RICHTUNG ÄNDERN KANN

  • Genau genommen betrifft es alle Tiere....
    und es ist ziemlich allgemein gehalten und wohl an den schlechtesten fällen basierend...



    und trotzdem gibt es durchaus Möglichkeiten diese Art gerecht zu halten...


    Machen wir uns doch nichts vor...wir lieben diese Tiere und können ein Leben ohne nicht mehr vorstellen!



    Ich fühle mich nicht schlecht oder habe gar ein schlechtes Gewissen ,weil ich Papageien halte...


    Ich glaube nicht das meinen Piepern bei mir so..... schlecht geht..




    lieben Gruß



    Alex

  • Hi Alex ;


    Zitat

    Genau genommen betrifft es alle Tiere....
    und es ist ziemlich allgemein gehalten und wohl an den schlechtesten fällen basierend...


    Nicht immer auf die anderen zeigen , selbst ist der Mann--------------klotzen statt kleckern . Wie sieht die Realität aus ? Genauso wie Du jetzt denkst . Es geht alles mit dem Papageien -------------bis er anfängt auffällig zu werden ------------------dann ist die Not groß . Viele lesen sogar über Jahre mit ( so sagen sie zumindest ) -------------und auf einmal ist das Problem da , welchem man eigentlich aus dem Wege gehen hätte können . Is so ----leider . Ändern wird das keiner mehr können , dafür wird viel zu viel reininterpretiert in den Papageien .
    Nehm Dir mal die Knipse und setzt dich mal in Voli , Du wirst die Tiere ganz anders sehen ( siehst Du sicherlich auch jetzt schon anders ) ------------------man muß sich dann entscheiden . Entweder Bilder machen ohne "eigentliches Nachdenken "-------------ansonsten läßt die Knipse auf dem Schoß und schaust einfach nur , und dabei kommen dann Fragen und Gedanken in einem auf .......................


    Sieh es Dir doch an was mit dem Papageien geschieht , kleine Menschleins werden draus gemacht . Mein " Baby " oder mein " Schätzchen " , oder " meine Mama hat heute wieder mit mir geschimpft " -----------------was ist denn das alles ! Eine verniedlichungsform oder besser gesagt vermenschlichung -----------------und damit soll der Papagei seiner Erwartungshaltung gerecht werden ?
    Naja , ich hab zu all dem eine andere Meinung -------------aber die kennst Du ja .


    Viele liebe Grüße vom Jenschen :thumbsup:

  • Hallo Alex,


    Genau genommen betrifft es alle Tiere....
    (...)


    dieser Artikel handelt ausschließlich von Papageien und wir hier sind alle Papageienhalter in einem Papageienhalterforum.


    Zitat

    von Carpsite
    (...)
    und es ist ziemlich allgemein gehalten und wohl an den schlechtesten fällen basierend...
    (...)


    Ein paar Jahre Tätigkeit für den Papageientier- und -artenschutz würden Dich den Satz anders formulieren lassen - mit 100 %iger Sicherheit! Leider sind die "schlechtesten Fälle" in der Überzahl und das kann ich mit ganz ruhigem Gewissen behaupten.


    Zitat

    von Carpsite
    und trotzdem gibt es durchaus Möglichkeiten diese Art gerecht zu halten...
    (...)


    Nein, Alex, die gibt es nicht! Das Lufttier "Papagei" kann in Gefangenschaft niemals artgerecht gehalten werden. Nur ein Beispiel: Zur Gesunderhaltung des Luftsacksystems benötigen die Vögel frische Luft (Sauerstoff) und Flugmöglichkeiten - wobei ich jetzt keinesfalls an 10 x 10 m Hin- und Hergefliege denke - DAS ist KEIN Fliegen!


    Zitat

    von Carpsite
    (...)
    Machen wir uns doch nichts vor...wirlieben diese Tiere und können ein Leben ohne nicht mehr vorstellen!
    (...)


    Ja, ich liebe meine Tiere. Ich liebe sie so sehr, daß ich ihnen (unter Tränen) in ihrem natürlichen Lebensraum die Freiheit wieder geben würde - wäre es denn möglich/machbar. Tja - und anschließend würde dann ein Haustier bei mir ein Zuhause finden.


    Zitat

    von Carpsite
    (...)
    Ich fühle mich nicht schlecht oder habe gar ein schlechtes Gewissen ,weil ich Papageien halte...


    Ich glaube nicht das meinen Piepern bei mir so..... schlecht geht..


    Du "glaubst" - "wissen" ist etwas anderes!


    Versuche Dir doch einmal vorzustellen, Du solltest in einem für Dich vollkommen unnatürlichen Lebensraum, in den Maßen von ca. 5 m x 5 m, vielleicht auch 5 m x 10 m, leben. Unter natürlichem Licht, Luft, Sonne, Wind, Regen kannst Du Dir nichts mehr vorstellen. Aber: Dir wird sogar eine Partnerin zugestanden, die Du Dir aber nicht selber aussuchen kannst. Aber vielleicht hast Du Glück und Du darfst Dir, nehmen wir mal an, unter 5 oder 10 weiblichen Wesen eines aussuchen. Ist zwar nicht das dabei, was Du Dir unter einer Lebensgefährtin vorgestellt hast, aber gut, man versteht sich so lala - besser als ganz einsam durch das Leben zu gehen. Leben wirst Du müssen von einer Ersatznahrung, die zwar der Gesundheit nicht ganz zuträglich ist (wie eben vieles andere auch nicht), aber Du mußt Dich ja von irgendetwas ernähren. Und das alles nicht nur für einen Monat, nicht nur für ein Jahr, nicht nur für zwei oder drei Jahre, nein, wenn Du Pech hast für Jahrzehnte.


    Und noch etwas, Alex. Deine Sätze sind ausschließlich aus menschlicher Sicht formuliert - sie bestehen aus "ich und wir". Versuche Dich doch einmal in die Lage des intelligenten "Luft- und Wildtiers Papagei" und dessen natürlichen Lebensraum zu versetzen.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

    Einmal editiert, zuletzt von HeidrunS ()

  • a, ich liebe meine Tiere. Ich liebe sie so sehr, daß ich ihnen (unter Tränen) in ihrem natürlichen Lebensraum die Freiheit wieder geben würde - wäre es denn möglich/machbar. Tja - und anschließend würde dann ein Haustier bei mir ein Zuhause finden.

    genauso würde ich es auch machen,,, :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:


    ausser,,,,was ist ein haustier ?????
    hund,,,(wolf) ginge da auch nicht so wirklich,,
    katze , ja die hat sofern sie freigänger ist auch was vom leben wenn wir sie adoptieren,
    alles andere vom kanichen angefangen sind für mich auch nur arme wesen,die auf gutdünken auf uns angewiesen sind, :whistling:


    Versuche Dir doch einmal vorzustellen, Du solltest in einem für Dich vollkommen unnatürlichen Lebensraum, in den Maßen von ca. 5 m x 5 m, vielleicht auch 5 m x 10 m, leben. Unter natürlichem Licht, Luft, Sonne, Wind, Regen kannst Du Dir nichts mehr vorstellen.

    bring einen um ,und geh auf direktem weg ins gefängnis,,
    immer wenn ich einen****KNAST**** im fernseher sehe denke ich genau wie die papageienhaltung,,
    alles verdrahtet und verschlossen, ?( ?(


    meine papas sind ja auch alles abgabetiere ,


    in einzelfällen ist die haltung 'angepasst', generel ist es egoismus so ein tier zu halten,


    RIESENANLAGE LOROPARK DAZU FREIFLUG,DAS WÄRE FÜR MICH OK, :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:





    Und das alles nicht nur für einen Monat, nicht nur für ein Jahr, nicht nur für zwei oder drei Jahre, nein, wenn Du Pech hast für Jahrzehnte.

    ODER EIN LEBEN LANG !!!!!! :thumbdown:


    ROMANA ;(

    DER KOPF IST RUND DAMIT DAS DENKEN SEINE RICHTUNG ÄNDERN KANN



  • Heidrun ,es ist verständlich das es Missstände gibt ,die du leider kennengelernt hast....Ich dagegen habe mehr positives erfahren....und viele Halter kennengelrnt,die eben ihren Geiern viel bitten können...


    Natürlich bedarf es Geld,Zeit und Platz....



    lieben Gruß


    Alex

  • Hallo ein schwieriges Thema und es wird immer wieder Menschen geben,denen es egal ist ,wie es ihrem Tier wirklich geht.Alleine schon ,bei dem vom Menschen wohl fast ältestem Haustier,dem Hund,gibt es immer noch haarsträubende Haltungsbedingungen.Bei exotischen Tieren,wie Papageien ,hinkt man noch weiter hinterher!!!Finde zwar,dass sich schon in den letzten Jahren einiges verbessert hat,solange es aber vom Gestzgeber nicht besser festgelegt wird,wird es immer schwierig bleiben.Ein Tier ist halt nur eine "Sache".Aber auch wenn sich diesbezüglich etwas ändern sollte,wer soll es wirklich kontrollieren,denn selbst Strafen ,halten einige Menschen nicht davon ab ,anderen Menschen/Kindern Schaden zuzufügen.Gruß Ira

  • ausser,,,,was ist ein haustier ?????
    hund,,,(wolf) ginge da auch nicht so wirklich,,
    katze , ja die hat sofern sie freigänger ist auch was vom leben wenn wir sie adoptieren,
    alles andere vom kanichen angefangen sind für mich auch nur arme wesen,die auf gutdünken auf uns angewiesen sind, :whistling:


    Nun, dann würden eben ein paar Haushühner bei mir ein Zuhause finden ;) .


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
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  • Zitat

    von HeidrunS
    Ein paar Jahre Tätigkeit für den Papageientier- und -artenschutz würden Dich den Satz anders formulieren lassen - mit 100 %iger Sicherheit! Leider sind die "schlechtesten Fälle" in der Überzahl und das kann ich mit ganz ruhigem Gewissen behaupten.

    Zitat

    von Carpsite
    Es ist und bleibt eine Behauptung...


    ... die auf erlebten und wahren Begebenheiten basiert.


    Zitat

    von HeidrunS
    Nein, Alex, die gibt es nicht! Das Lufttier "Papagei" kann in Gefangenschaft niemals artgerecht gehalten werden. Nur ein Beispiel: Zur Gesunderhaltung des Luftsacksystems benötigen die Vögel frische Luft (Sauerstoff) und Flugmöglichkeiten - wobei ich jetzt keinesfalls an 10 x 10 m Hin- und Hergefliege denke - DAS ist KEIN Fliegen!

    Zitat

    von Carpsite
    Für mich schon...


    ...aber nicht für den Vogel!


    Zitat

    von HeidrunS
    Ja, ich liebe meine Tiere. Ich liebe sie so sehr, daß ich ihnen (unter Tränen) in ihrem natürlichen Lebensraum die Freiheit wieder geben würde - wäre es denn möglich/machbar. Tja - und anschließend würde dann ein Haustier bei mir ein Zuhause finden.

    Zitat

    von Carpsite
    Heidrun,unsere Tiere würden da nicht klar kommen...weil sie eben es gar nicht kennen...


    Alex, das weiß ich - denn warum schrieb ich sonst: "... - wäre es denn möglich/machbar." Also, ich weiß, daß das weder möglich noch machbar ist.


    Zitat

    von HeidrunS
    Du "glaubst" - "wissen" ist etwas anderes!

    Zitat

    von Carpsite
    Das stimmt.....Wissen kannst du es aber auch nicht...


    Da hast Du Recht, Alex. Aber ich rede mir die Papageienhaltung nicht schön - ich sehe die Haltungs-Realitäten, ich sehe das Freileben. Da bleibt eigentlich nur eine Antwort (im Sinne der Vögel).


    Zitat

    von HeidrunS
    Und noch etwas, Alex. Deine Sätze sind ausschließlich aus menschlicher Sicht formuliert - sie bestehen aus "ich und wir". Versuche Dich doch einmal in die Lage des intelligenten "Luft- und Wildtiers Papagei" und dessen natürlichen Lebensraum zu versetzen.

    Zitat

    von Carpsite
    Dies kann man nicht....Ich kann nur Beobachten .....zu dem bin ich schon in der Lage zu sehen ob ein Vogel leidet oder Freude ausstrahlt..


    Alex, mein Eindruck ist, daß Du das auch gar nicht erst versuchen willst.


    Zitat

    von Carpsite
    Heidrun ,es ist verständlich das es Missstände gibt ,die du leider kennengelernt hast....Ich dagegen habe mehr positives erfahren....und viele Halter kennengelrnt,die eben ihren Geiern viel bitten können...


    Natürlich habe ich zu der von mir angesprochenen Tätigkeit auch positive Erlebnisse gehabt - keine Frage. Aber die negativen Erfahrungen sind und bleiben in der Überzahl. Und Alex, in den Jahren hatte ich Kontakt zu tausenden von Papageienhaltern (persönlich und telefonisch).


    Gruß
    Heidrun

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  • Denke auch,dass es noch überwiegend schlechte Haltungsbedingungen gibt,finde es aber auch nicht richtig,generell anzuzweifeln,dass eine Papageienhaltung im häuslichen Bereich nicht empfehlenswert ist!Natürlich kann keiner die Freiheit bieten,wie es ein Papageien in freier Wildbahn erleben,aber auch dort werden viele Vögel nicht alt und sterben schon früh!Natürlich finde ich persönlich es auch nicht richtig,sie hier in kleinen Volieren ,oder gar in Käfigen einzusperren,aber es gibt auch schon viele Halter,die ihren Vögeln besseré Unterbringungen bieten.Viele denken schon um und die Papgeien leben frei im Haus,in grossen Vogelzimmern und geräumigen Volieren.Leider sind es noch wenige,die sich ernsthaft bemühen und dies auch häufig aus Unwissenheit.Deshalb kann man nur hoffen,dass vom Gesetzgeber eine Haltungsbedingung vorgeschrieben wird und damit meine ich nicht die Mindesmasse,von z.B 1x1x2m.Gruß Ira

  • Hallo Ira,


    (...) Natürlich kann keiner die Freiheit bieten,wie es ein Papageien in freier Wildbahn erleben,aber auch dort werden viele Vögel nicht alt und sterben schon früh! (...)


    es geht doch nicht um das "alt werden" - es geht doch um Grundsätzlichkeiten - es geht um die Lebensqualität. Wir wollen doch nicht dazu anregen, die armen Papageien von den entsetzlichen Zuständen des Freilebens zu erlösen (und einzufangen) ;) .


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
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  • Hallo,eben da es um Grundsätzlichkeiten geht ,schrieb ich ja auch es kann keiner die Freiheit bieten,nur müssen z.B auch viele Jungvögel sterben,da die Lebensqualität nicht gegeben ist.Es ist eben auch in der freien Natur nicht alles rosarot.Aber darum ging es mir auch nicht,ich wollte damit nur sagen,dass es schon deutliche Verbesserungen in der Haltung gibt und auch schon einige Halter umdenken . Deshalb ,finde ich,kann man nicht generell sagen ,Papageien können als Heimtiere nicht gehalten werden.Ganz klar,die meisten werden nicht artgerecht gehalten und darum,finde ich ja auch,dass sich unsere Gesetze in der Papageinenhaltung ändern müssten.Gruß Ira

  • Hallo Ira,


    (...) Deshalb ,finde ich,kann man nicht generell sagen ,Papageien können als Heimtiere nicht gehalten werden.(...)


    doch, man kann generell sagen, daß Papageien nicht als Heimtiere gehalten werden können, weil Papageien KEINE Heimtiere sind!


    Die Zoologie unterscheidet zwischen Wildtieren und Haustieren. Wenn wir die Domestikation als Merkmal für die Heim- und Haustiertauglichkeit im Hinblick auf Papageien einer näheren Betrachtung unterziehen, kann klar gesagt werden, daß von ihr bei Großpapageien keine Rede sein kann. Dee (2000) schreibt zutreffend: "Papageien sind Wildtiere, auch wenn sie in Gefangenschaft erzüchtet wurden, kann von einer echten Domestikation nicht die Rede sein. Sie haben die selben Bedürfnisse wie ihre wildlebenden Artgenossen, die sich im Alltag sehr aktiv verhalten." Abgesehen von vereinzelten, zuweilen mit Absicht betriebenen Mischlingszuchten bei Großpapageien ist bisher bei Nachzuchten in mehreren Generationen keine erkennbare Änderung des Phänotyps zu verzeichnen, ebensowenig eine Änderung von Verhaltensmerkmalen durch selektive Zuchtauslese. Vielmehr sind die grundlegenden Merkmale papageiischen Verhaltens auch bei Nachzuchttieren konstant und erfahren lediglich Veränderungen durch die Haltungsumgebung, nicht jedoch durch Variation genetischer Anlagen (Herre und Röhrs, 1990; Nachtsheim und Stengel, 1977). Evans (2001) hat in einer aktuellen Arbeit zum Thema "Bereicherung der Haltungsumgebung von Papageien" ebenfalls fundiert dargelegt, warum die Großpapageien weiterhin als Wildtiere zu gelten haben und von einer Domestikation keine Rede sein kann.


    Herre und Röhrs (1973) gehen davon aus, daß bei domestizierbaren Tieren eine Züchtung (...) nach 50 bis 70 Generationen zu ersten Veränderungen im Gengleichgewicht einer Population führt; d. h. zu diesem Zeitpunkt hat der Domestikationsprozeß begonnen. Anschließend nimmt die Verschiebung der Genhäufigkeiten (Gendrift) aufgrund von Neu- und Rekombinationen zu.


    "Nach 50 - 70 Generationen kommt es zu ersten Veränderungen im Gengleichgewicht einer Population, aber noch zu keiner Domestiziertheit."


    Jetzt, Ira, kannst Du Dir ausrechnen, in wievielen hunderten von Jahren bei Großpapageien von Heim- oder Haustieren evtl. die Rede sein kann.


    Quellen:
    Dee, A. (2000): Gottschalks Spaßvögel?, in: DER STANDARD, Ausgabe: 5./6. Febr. 2000, Wien
    Evans, M. (2001): Environmental enrichtment für pet parrots, in: Pract. 23, 596 - 605
    Herre, W. und M. Röhrs (1990): Haustiere - zoologisch gesehen, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart
    Nachtsheim, H. und H. Stengel (1977): Vom Wildtier zum Haustier, Verlag Paul Parey, Stuttgart


    Und noch so am Rande zur Domestikation:


    Gehirn und Verhalten bei verschiedenen Haustierrassen
    Brain structure and behavior in different breeds of domestic animals
    Dr. Peter Ebinger, Prof. G. Rehkämper, C. u. O. Vogt
    Institut für Hirnforschung, Universität Düsseldorf:


    " (...) Die Anpassung an die vom Menschen geschaffenen Bedingungen hat fast alle morphologischen und physiologischen Eigenschaften bei Haustieren im Vergleich zu den wilden Stammformen verändert. Kleinere Gehirne bei Haustieren sind ein Phänomen der Domestikation. Vergleichende Untersuchungen haben gezeigt, dass zwischen Verhaltenskomplexität und relativer Hirngröße ein enger Zusammenhang besteht. (...)"


    Rohrs, M. & P. Ebinger (1999): Wild is not really wild: brain weight of wild domestic mammals. Berl. Munch Tierärztl. Wochenschr. 112 (6 - 7), S. 234 - 238


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Heidrun,war sehr interessant,einen kleinen Ausschnitt der Statistiken zu sehen und ich verstehe auch wie du es meinst!Du schreibst von nur 50-70 Generationen,einige davon sind locker schon durch und es wäre bestimmt nicht verkehrt,bei guter Haltung ,wenn es weiterhin in die Heimtierrichtung ginge.Die Lebensräume und der dadurch ,für diese tollen Vögel ,tägliche Überlebenskampf wird immer härter und viele Rassen sind schon vorm Aussterben bedroht,oder schon nicht mehr da!Manchmal sehe ich den Vergleich zu den wilden Mustangs,auch ein Wildtier,aber in der Steppe kaum noch vorzufinden,aber Pferde gibt es in jedem Reitstall.(Leider auch noftmals nicht artgerecht gehalten z.B.Boxenhaltung und eine Stunde in die Halle).Na wenigstens hat der Gesetzesgeber die Ständerhaltung verboten).Auch Pferde müssen laufen,wie Vögel fliegen und mir tut beides in der Seele weh,wenn ich sehen muss wie solch Tiere oftmals eingefercht leben müssen.Trotzdem würde es keinen Sinn machen zu sagen,Pferde gehören hier nicht her,sondern in die Freiheit,hätten dort null Chance und so in etwa sehe ich das bei unseren Papageien.Selbst ein kleiner Wellensittich hätte keine Überlebenschance!Natürlich bezieht sich dies nur auf Vögel die hier gezogen wurden,Papageien aus freier Wildbahn wegzufangen ,um sie hier auf den Markt zubringen ,ist einfach nur grausam.Leider schafft es der Mensch immer wieder die Lebensräume wundervoller Tiere zuzerstören und nur wenige sind interessiert sich für einzelne Arten einzusetzen,welches du bestimmt für die Papgeien tust.Auch ich für meine Person,versuche es, den Tieren die bei mir leben,so artgerecht,wie nur möglich zugestalten.Meine Pferde können selbstständig aus ihrer Laufbox in den Freilauf und meine Papgeien(Abgabetiere)fliegen den ganzen Tag auf 130qm.Nur wenn ich mit den Hunden raus muss,kommen sie in ihr Vogelzimmer.Möchte damit nur sagen,dass man bestimmt nicht generell sagen kann,es geht den Papageien hier nicht gut und sie gehören in die Wildniss,welche leider nicht mehr so ist,wie sie einmal war.Auch du hälst Papageien und bist bestimmt sehr bemüht ihnen eine hohe Lebensqualität zubieten und es wird ihnen bei dir gut gehen.Mit Sicherheit würdest du nicht auf die Idee kommen dich mit ihnen in den Flieger zusetzen und sie in ihrem ursprünglichen Herkunftsland frei zulassen!Warum auch,sie hätten dort keine Überlebenchance und es wird ihnen bei dir besser gehen!Vermutlich liegen wir sowieso nicht sehr weit mit unseren Ansichten auseinander,wollen Beide,dass sich die Haltung der Vögel hier deutlich verbessert,nur hättest du sie,glaube ich ,am liebsten gar nicht hier,sondern würdest sie lieber in ihrem natürlichen Umfeld belassen!
    Gruß Ira

  • Hallo Ira,


    ich sehe es mittlerweile auch so wie Heidrun. Ich finde es nicht richtig, Wildtiere als Heimtiere zu halten, mit der Ansicht, dass in der Natur die Lebensräume kleiner werden, weil wir (der Mensch) sie ausbeutet/vernichtet. (z.B. mit Biodiesel!!)


    Es bringt ja auch nichts, wenn die Art in der Privathaltung überlebt und doch nie wieder ausgewildert werden kann. Es wäre für mich etwas anderes, wenn Arterhaltung mit dem Ziel der Auswilderung in die Natur verbunden wäre.


    Aspergillose, PBFD, Polyoma, etc. sind in erster Linie Krankheiten, die durch die Privathaltung eine große Ausbreitung gefunden haben. Ja es gibt auch in der Natur mittlerweile immer mehr Fälle von Virenerkrankungen, die Verbreitung von PBFD in der Privathaltung nimmt jedoch enorm zu.


    Wenn ich meine 10 Monate alte Henne sehe, die Federn frisst, Aspergillose hat (ich bin kein Arzt, fand jedoch die Schatten auf der Lunge schon enorm, wenn ich dagegen Falkos gesundes, Aspergillosefreies Röntgenbild sehe) und Stressstreifen im Gefieder hat, tut mir das einfach nur leid. Ich kann jetzt nur versuchen, ihr für die Zukunft die mir Bestmögliche Unterbringung zu bieten. Was ich sehr schnell festgestellt habe ist, dass frische Luft und natürliches Sonnenlicht extrem wichtig für die Pieper sind. Leider ist mir jetzt im Sommer erst mal nur eine kleine Außenvoliere auf dem Balkon und ein Zimmer möglich.


    Prozentual gesehen wird der kleinste Teil der Papageienhalter eine Außenvoliere haben (Und wirklich interessieren würde mich mal, wieviele Papageienbesitzer z.B. Jens Haltungsbedingungen bieten können). Die Tauben der vielen Taubenzüchter hier, haben zumindest oftmals Freiflug.
    Fazit für mich nach meiner jetzt erst 6 1/2 monatigen Papageienhaltung: Ich werde NIE wieder einen Vogel kaufen, der kein Abgabevogel ist.


    Viele Grüße
    Christa

  • Übrigens : der Papagei wurde bisher in F5 Generation nachgezogen . Verändern tun sich hierbei schon -------------aber von Domestikation kann keine Rede sein ( siehe Heidruns Text ) .


    Hi Christa : so einige kenne ich noch die ähnlich große Anlagen haben , dagegen bin ich mit meiner Wenigkeit ein Haltungszwerg :) ---------------aber genau von denen kann man lernen . Diese geben auch ihr Wissen bereitwillig weiter . In Foren findet man diese kaum . Warum ? Den Grund kannst Du bestimmt erahnen :rolleyes:


    MFG Jens