Papageien – eingesperrte Farbenpracht

  • Hallo,
    ihr habt doch gesagt Papapagein sind Wildvögel und hier nicht zu halten,nun auf einmal sind sie nur hier zu halten?War doch genau dass was ich Eingangs gesagt habe ,in der freien Wildnis ist nicht alles rosarot.Da heißt es ganz klar gefressen und gefressen werden und nur die starken und gesundenTiere kommen durch.Auch dort gibt es Krankheiten wie hier,nur werden diese Tiere nicht alt,eben weil es z.B.kein Gerät zum inhalieren gibt.Unumstritten gibt es hier typische Krankheiten die durch falsche Haltung enstehen,aber in der Wildnis lauern eben auch noch zusätzliche andere Gefahren.Genau da festigt sich meine These,dass eure wie auch meine Papageien gar keine Überlebenschance hätten und somit ganz einfach auch nicht in die Wildnis gehören.Habe schon des öfteren geholfen einheimische Wildtiere grosszuziehen und diese wieder auszuwildern,hatten aber alle noch ihre natürlichen Instinkte behalten und die Auswilderung ging innerhalb von 1-2 Tagen vonstatten.Unseren Papageien sind doch schon die natürlichen Instinkte verloren gegeangen,bzw.sie haben sie nichtvon den Elterntieren gelernt bekommen.Also ist doch euer Argument,dass wenn ihr könntet würdet ihr, so nicht richtig.Können tut ihr!Über z.B.Frankfurter Pet-Air ist ein Transport kein Problem,die sind auch behilflich welche Gehnemigungen eingeholt werden müssen.Nur eine reelle Auswilderungschance hätten unsere Vögel wohl nicht!Gerade deshalb habe ich gesagt,dass bei vernünftiger Haltung es durchaus vertretbar ist die Tiere hier zu halten und da stehe ich zu und habe kein schlechtes Gewissen.Deshalb setzte ich mich auch lieber für bessere Haltungsbedingungen ein,informiere Papageinhalter,arbeite hier mit verschiedenen Abgabstationen zusammen,um was zubewirken.Also nochmal ganz klar:Auswildern könntet ihr,mit Kosten verbunden aber machbar nur es geht euren Papageien hier besser als es denen in der Wildnis gehen würde ,und das ist genau das was ich meinte.Deshalb würde ich auch nicht sagen,Papageien gehören hier nicht her,da ich sicher bin,dass meine z.B genau hierhin gehören.Gruß Ira

  • Hi Ira ;

    Zitat

    Unseren Papageien sind doch schon die natürlichen Instinkte verloren gegeangen,bzw.sie haben sie nichtvon den Elterntieren gelernt bekommen.


    Nana , eine vorschnelle Beurteilung . Auch hier kommt wieder das Haltungssysthem zum tragen , wer was davon behalten hat ! (Triebgesteuerte Verhaltensweisen ) -exogene wie endogene Faktoren .
    Dabei kann man sich dann die Frage stellen in wie fern ist ein Vogel fehlgeprägt / oder hat er sich sogar angepasst ? Woran wird nun gemessen ! Am Freileben oder an Gefangenschaftshaltung wo die meisten Probleme zu beklagen sind .


    Randnotitz : Bisher ist es eine gute Diskusion , so soll es auch sein ^^


    MFG Jens

  • Hallo Jens,
    mag gut sein,bin nur von meinen Dösbaddeln ausgegangen,die nicht mal reagieren wenn ein Raubvogel über und kreist.
    Gruß Ira

  • Ira mir ist überhaupt keine Möglichkeit bekannt. Da du davon aber sehr überzeugt bist, dass man Papageien, die aus der Privathaltung stammen wieder auswildern kann, würde ich mich freuen, wenn du mir dazu fundierte Quellen nennen könntest.


    Ira eine Disskusion lebt von Fragen und Antworten. Ich wäre dir dankbar, wenn du mir auf meine o.g. Frage eine Antworten liefern könntest. Ansonsten drehen wir uns hier im Kreis und ich mag mich nicht ständig wiederholen.


    VG
    Christa

  • Hallo Alex,



    dann verrate mir doch mal, in welcher Phase ich mich gerade befinde: Imponieren? Drohen? Oder bin ich bereit zu einem Kampf? Zu welchem? Komment- oder Beschädigungskampf? Ist evtl. die Individualdistanz unterschritten worden?


    Gruß
    Heidrun


    :D Welche Phase Du hast, weiß ich nicht. Vielleicht trifft auf unsere kleine Verschiedenheit in den Ansichten das Letzte zu. Ich finde es nur ulkig, dass Pferde- und Hundehalter irgendwie herrisch werden, Katzenhalter werden irgendwie sanft und link, wie ist das nur mit den Papageienhaltern? Wenn ich so die Foren darauf untersuche, regen sie sich schnell auf, krakeelen aufgeregt, hacken womöglich (verbal) und vergessen dann ganz schnell wieder. :D


    Wenn ich mich selbst anschaue, dann bemerke ich da auch so was, ... :whistling:


    :D Alex

  • Ira, ich befürchte, daß Du vom Grundsatz her gar nicht verstehst, was ich vermitteln will. Ich will nicht den Coco, den Willi, die Lora und den Chico, die langjährigen Stubenvögel, loswerden - DAS WILL ICH NICHT. NUR: der Coco, der Willi, die Lora, der Chico und ..... haben mir gezeigt, daß Papageien nicht in die Gefangenschaft gehören - sie haben mir gezeigt, daß sie in Gefangenschaft mit der Zeit an Leib und Seele erkranken. Das bedeutet für alle noch nicht in Gefangenschaft lebenden Papageien: SIE GEHÖREN HIER NICHT HIN! So schwer ist das doch nicht zu verstehen! Oder doch?


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • (...) Vielleicht trifft auf unsere kleine Verschiedenheit in den Ansichten das Letzte zu. Ich finde es nur ulkig, dass Pferde- und Hundehalter irgendwie herrisch werden, Katzenhalter werden irgendwie sanft und link, wie ist das nur mit den Papageienhaltern? Wenn ich so die Foren darauf untersuche, regen sie sich schnell auf, krakeelen aufgeregt, hacken womöglich (verbal) und vergessen dann ganz schnell wieder. :D


    Nun, es kommt ganz gravierend auf welche Ansichten an. In dem Punkt steht uns ja eine Auswahl zur Verfügung. Und je nachdem scheint die Verschiedenheit nicht "klein" sondern eher "groß" zu sein!


    Und, Alex, paßt dieses Schubladendenken zu Dir? Zu Pferdehaltern kann ich Dir nichts sagen - zu Hundehaltern schon, ebenso zu Katzen- und zu Papageienhaltern. In Deiner Einschätzung liegst Du teilweise falsch - total falsch, Alex!


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • @Hallo Christa,eigentlich habe ich deine Fragen beantwortet und auch ich mag mich nicht ständig wiederholen.Aber nun gerne nochmal.Habe dir die Gesellschaft gennant,die dir bei der Ausfuhr behilflich sein kann,dass Land müsstest du dir selbst aussuchen,da ich nicht weiß was für Papgeien du hast.Allerdings sagte ich auch ganz deutlich,dass ich dort keine Überlebenschance für deine Vögel sehen würde,aber du wolltest sie am liebsten auswildern.Desweiteren sagte ich auch,dass es sehr gute Papageieneinrichtungen im naheliegenden Ausland (auch in Deutschland)gibt,wo die Vögel es sehr gut haben.Also wenn ich an deiner Stelle wäre,würde ich meine in so eine Einrichtung geben (Heidrun hat da bestimmt Kontakte) und du müsstest deinen Vögeln gegenüber kein schlechtes Gewissen mehr haben!


    @Hallo Heidrun,eigentlich konnte ich es nicht anders verstehen,da du immer allgemein von den Papageien gesprochen hattest und nicht klar unterschieden hattest.Du sprachst sogar von einer Gefangenschaftsmacke deiner Vögel,da wohl einer den anderen rupft und lehntest generell die Papgeienheimtierhaltung ab,bisher ohne Auschluss der schon hier lebenden!Sonst hätte ich dich schon eher gefragt,ob du denn die hiesigen Nachzuchten somit auch ablehnst?
    Aber mag sein,dass wir etwas anneinander vorbei geredet haben und auch nach einer guten Diskussion muss man ja nicht unbedingt einer Meinung sein.Anscheinend interessiert das Thema sowieso nicht sonderlich ,da sich eh nur eine ca. ne Handvoll daran beteidigen.Schade eigentlich,gerade viele verschiedene Meinungen /Ansichten machen doch ein Forum erst lebendig!


    Gruß an alle,Ira

  • Und, Alex, paßt dieses Schubladendenken zu Dir? Zu Pferdehaltern kann ich Dir nichts sagen - zu Hundehaltern schon, ebenso zu Katzen- und zu Papageienhaltern. In Deiner Einschätzung liegst Du teilweise falsch - total falsch, Alex!


    Gruß
    Heidrun[/font]


    Weil nun auch kleine Scherze, welche den bitteren Beigeschmack etwas aufhellen könnten, bierernst genommen werden, klinke ich mich aus dieser Diskussion aus. Ich fürchte, dass dieses Theme schlichtweg zu dogmatisch verfolgt wird. Das gefällt mir nicht. Schubladendenken liegt mir fern ebenso wie Dogmatismus.

  • Man darf sich selbstverständlich nicht mit der lapidaren Feststellung "Papageien gehören nicht in Privathaushalte" begnügen. Das habe ich auch zu keinem Zeitpunkt getan. Ich habe u. a. in diesem Forum das "Warum" mehrfach und dezidiert erläutert (bzw. zu erläutern versucht). Nicht wenige mit der komplexen Materie (professionell) befaßte Personen und Institutionen vertreten (und propagieren) eine gleiche (bzw. ähnliche) Sichtweise.


    Übrigens wird bereits in der Präambel des "Europäischen Übereinkommens zum Schutz von Heimtieren" (v. 13.11.1987 / Stand: 02.08.2005 / ratifiziert v. d. Bundesrep. Deutschland am 27.05.1991) ausgeführt: "Die Mitgliedsstaaten des Europarats, die dieses Übereinkommen unterzeichnen (...) in der Erwägung, dass die Haltung von Exemplaren wildlebender Tiere als Heimtiere nicht gefördert werden sollte (...) sind wie folgt übereingekommen (...)."


    Natürlich ist (und bleibt) es vordergründig widersprüchlich, die private Haltung von Papageien abzulehnen und gleichzeitig selbst der Halterszene anzugehören. Dieser Widerspruch ist zwar prinzipiell vorhanden, sein Zustandekommen jedoch plausibel erklärbar. Auch das habe ich zur Genüge getan.


    Wenn man sich dessen bewußt ist, daß bestehende Haltungen (Papageienbestände) nicht einfach dadurch aufgelöst werden können, daß man "seine" Vögel auswildert oder (sowieso überfüllten und oft überforderten) Aufnahmestationen zur Verfügung stellt, ergibt sich daraus die im Sinne des Tierwohls einzig logische Ableitung, für eine an den jeweiligen Möglichkeiten orientierte Optimierung der Haltungsbedingungen einzutreten. Auch das habe ich bezüglich vieler Teilaspekte der Papageienhaltung (nicht nur mittels Forenbeiträgen) versucht (und werde es weiterhin versuchen). Ebenso werde ich weiterhin von "Neuhaltungen" abraten.


    Um, liebe Ira, Deine sehr naiven Vorstellungen in Bezug auf die Möglichkeiten der Auswilderung von Vertretern der Ordnung Psittaciformes etwas zu relativieren, solltest Du die nachfolgenden (faktisch überprüf- und belegbaren) Kurz-Erläuterungen zur Kenntnis nehmen. Wissenschaftlich begleitete und koordinierte Auswilderungsprojekte erfordern einen hohen finanziellen, personellen, logistischen und administrativen Aufwand. Zudem werden derartige Projekte (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) in aller Regel als "restocking"-Projekte, d. h. zur kontrollierten Aufstockung quantitativ reduzierter/bedrohter Freilandbestände und erst nach entsprechend umfänglichen Vorstudien (vulgo: "Feldforschung") durchgeführt. Diese (an einer Hand abzählbaren) Projekte sind folgerichtig weitestgehend auf einige (wenige) in ihrem Fortbestand stark bedrohte Arten wie (um zwei Beispiele zu nennen) die Puerto-Rico-Amazone (Amazona vittata) oder perspektivisch den Lear`s Ara (Anodorhynchus leari) beschränkt. Dabei kann nicht jedes in Gefangenschaft gehaltene Exemplar einfach so zur vorgesehenen Aufstockung "Verwendung" finden. In "Ex-situ"-Programmen zusammengestellte Zuchtpaare müssen z. B. hinsichtlich der Verwandtschaftsgrade so selektiert werden, daß u. a. populationsgenetischen Aspekten Rechnung getragen wird. Wie eng der "genetische Flaschenhals" in Wirklichkeit sein kann, zeigen die Daten hinsichtlich der Verwandtschaftsgrade innerhalb des Erhaltungszuchtprogramms für den Spix-Ara recht deutlich. Auch beim Erhaltungszuchtprogramm für den Lear`s Ara weisen 64 % der zur Zucht eingesetzten Exemplare eine hohe und mittlere genetische Verwandtschaft auf, d. h. ein Teil Ihres Genoms ist durch Übereinstimmungen charakterisiert. Ursächlich für die Ähnlichkeit zwischen den Verwandten ist die Herkunftsgleichheit der Allele einiger Genorte. Sie nimmt zu, wenn der erwartete Anteil der Genorte mit herkunftsgleichen Allelen steigt. Die Fähigkeit der Anpassung wird verringert, die Wahrscheinlichkeit rezessiv vererbter Krankheiten höher (erhöhte Homozygotierate). Die Widerstandskraft und Lebenserwartung wird reduziert. Mehr als 30 bekannte Krankheiten waren innerhalb des kleinen Restbestandes der Puerto-Rico-Amazone u. a. aus diesem Grund nach "restocking"-Versuchen zu verzeichnen (Wilson et al., 1994). Davon abgesehen, daß es aus naheliegenden Gründen für die allermeisten gehaltenen Arten keinerlei wissenschaftlich begleiteten (seriösen) Auswilderungsprogramme gibt, wäre bereits die (nicht nur abstrakte) Gefahr des Einschleppens diverser (hier relativ harmloser) Erkrankungen, die in Freilandbeständen verheerende Auswirkungen haben können, eine jeder Vernunft und Durchführbarkeit entgegenstehende Hürde. Hinzu kommt schlicht und ergreifend die Vielzahl der gehaltenen Individuen aus den unterschiedlichsten Gattungen, von möglichen Verfälschungen des originären Genpools der jeweiligen Arten ganz abgesehen. Abgesehen von der faktischen Unmöglichkeit, Rückführungsprojekte für auch nur einen verschwindend kleinen Teil der in Deutschland gehaltenen Vertreter der Ordnung Psittaciformes (angefangen vom Rosenköpfchen über Graupapageien, Amazonen bis hin zu Aras) zu initiieren, würden derartige Projekte, sofern es sie denn geben würde/könnte zu einem unauflösbaren Dissens zwischen Tier- und Artenschutz führen, den weder Tier- noch Artenschützer ernsthaft wollen können. Diese ganze Chose ist ein Thema für sich. Ich hoffe jedoch, daß bereits aus meinen sehr verkürzenden Ausführungen deutlich genug hervorgeht, daß es eine Auswilderungslösung für hier gehaltene Exemplare aus tatsächlichen Gründen und von rechtlichen Schwierigkeiten ganz abgesehen schlicht und ergreifend nicht gibt (und auch künftig nicht geben wird). Derartige Vorschläge und Diskussionsbeiträge basieren auf einer erschreckenden Unkenntnis der Materie. Kurz noch zu den Möglichkeiten der Abgabe/Unterbringung in Auffangeinrichtungen. Hierzu aus Kuhtz, M. (1998 ): Möglichkeiten und Probleme beim Vollzug tierschutzrechtlicher Bestimmungen, Diss., Freie Universität Berlin, Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Labortierkunde, Fachbereich Veterinärmedizin, Berlin: "§ 16 a. Fortgenommene Tiere und deren Unterbringung / Umsetzungsschwierigkeiten: Es steht kein Tierheim oder eine andere Unterbringungsmöglichkeit zur Verfügung (...) besondere Problemfälle: (...) Exoten. (...) bei exotischen Tieren ist es vielfach schwer, § 16 a TierSchG durchzusetzen. Die Möglichkeiten zur Unterbringung solcher Tiere sind begrenzt, und die Tiere zeigen teilweise Verhaltensstörungen, so dass sie nicht mehr in bereits bestehende Gruppen integriert werden können (Tierschutzbericht, 1997)."


    Zurück zum eigentlichen Thema. Es ist auch nicht so, daß sich meine Tätigkeit auf das Verfassen von Forenbeiträgen beschränkt, sondern daß ich (zusammen mit anderen außerhalb der Forenwelt tätigen Personen) bemüht bin, in zeit-, recherche- und arbeitsintensiver "Kleinarbeit“" auf eine Neufassung der "Mindestanforderungen" hinzuwirken – was in Folge den Widerspruch einiger Personen hervorrufen wird, die jetzt in einer Änderung der administrativen Vorgaben "die Lösung" sehen.


    Randnotiz: Natürlich kann (und darf) man, liebe Ira, Freude an/mit "seinen" Vögeln empfinden, obwohl man die Ansicht vertritt, daß ihnen wesentliche Anteile ihres Verhaltensrepertoires vorenthalten werden. Würdest Du meine Beiträge aufmerksam lesen, so wäre Dir ersichtlich, daß ich mich über jede positive Entwicklung "meiner" Vögel (oder der Vögel anderer Halter/innen hier aus dem Forum) freue.


    Abschließend: Eine Diskussion aus dem vielzitierten "hohlen Bauch" zu führen (wie es sich mittlerweile hier abzeichnet) bringt jedenfalls nicht weiter.


    Gruß

    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Weil nun auch kleine Scherze, welche den bitteren Beigeschmack etwas aufhellen könnten, bierernst genommen werden, klinke ich mich aus dieser Diskussion aus. Ich fürchte, dass dieses Theme schlichtweg zu dogmatisch verfolgt wird. Das gefällt mir nicht. Schubladendenken liegt mir fern ebenso wie Dogmatismus.


    Der Koch, der einem Gericht einen bitteren Beigeschmack verpasst, der wird auch durch die Zugabe einer "Prise Zucker" den Geschmack nicht verbessern können.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Hallo Ira,


    (...) Desweiteren sagte ich auch,dass es sehr gute Papageieneinrichtungen im naheliegenden Ausland (auch in Deutschland)gibt,wo die Vögel es sehr gut haben. (...)


    für die namentliche Nennung dieser Einrichtungen wäre ich Dir dankbar. Eine Benennung wäre sicherlich auch dem einen oder anderen Leser dieses Threads hilfreich.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • DAS Ira (u.a Post 70 von Heidrun) nenne ich fundierte Informationen über mögliche Auswilderungen. Und nicht die Nennung einer Gesellschaft, die mir bei der Ausfuhr behilflich ist...da brauche ich nur die Lufthansa anzurufen. Die fliegen glaube ich sogar täglich in den Kongo.


    Vielen lieben Dank Heidrun für deine Informationen. Ich kann mir vorstellen, wie hoch der zeitliche Aufwand ist, diese Informationen zunächst zusammen zu tragen/zu lesen und sie dann netterweise in kompakter/verständlicher Form weiter zu vermitteln.


    @Alex: Ich war noch nie bei Heidrun und kenne nur die Bilder, die sie hier eingestellt hat. Für mich sah das keinesfalls nach "Dachkammer mit Balkon" aus (zumal sie die Größen der Zimmer/Terrasse auch in einem anderen Thread benannt hat) und ich wäre ehrlich gesagt nach solch einer negativen Äußerungen auch nicht mehr zu Scherzen aufgelegt.


    Viele Grüße
    Christa

  • Hi Christa,


    ich war bei Heidrun. Sie ist ausgesprochen nett und äußerst kompetent in Sachen Papageien. Ich halte sehr große Stücke auf sie und ich mag sie sehr. Sie leidet für und mit den Tieren. Sie hat mit ihren Möglichkeiten das Optimum für ihre Amas herausarbeiten können. Mein Eindruck ist, dass die Amazonen zufrieden wirken. Das mit der Dachkammer war gar nicht böse gemeint. Ich würde sie halt heller machen, z.B. mit einem Dachflächenfenster, ich weiß nicht, ob es konstruktiv machbar ist. Ich vermute, dass dagegen Bedenken bestehen könnten, wegen der längeren Tage im Sommer und dem Restlicht in der Nacht durch eventuelle Straßenbeleuchtung. Bezüglich der Tageslänge konnte ich bei meinen Papas keine negativen Auswirkungen bemerken. Heidrun hat dazu wissenschaftliche Untersuchungen, die solche Nachteile nachzuweisen vorgeben. Ich bin da etwas skeptisch.
    Wenn ich meine Sittiche beobachte, so ziehen sie sich zu einer bestimmten Zeit zur Ruhe in einen Winkel ihres Schutzhauses zurück, wo es ihnen am angenehmsten ist. Der Zeitpunkt fällt mit einer bestimmten Lichtintensität zusammen. Die Tageslänge löst bei ihnen einen ausgesprochen Jahreszeitbezug in ihrem Verhalten aus. Auch die Mauser wird danach getaktet. Physiologisch sehr ähnlich sind die tropischen Prachtfinken ebenfalls mit einem Jahreszeitenbezug ausgestattet, der durch die gegebenen Umstände erworben wurde. Das kann ich derzeit eindrucksvoll bei meinen Tüpfelastrilden/Tigerfinken beobachten, die ihre Mauser (zwei mal Jährlich) nach äußeren Faktoren ausrichten. Das intensive Licht, die schwankenden Temperaturen und das sprießende Grün bewirken eine enorme Vitalitätssteigerung. Die im Winter neu erworbenen Dreifarbennonnen, die sich noch im Jugendgefieder befinden, beginnen ebenfalls mit ihrer Jugendmauser. Die Vögel haben stets die Wahl zwischen innen und außen und selbst die südindischen Nonnen genießen es, bei 4°C draußen in der Morgensonne zu sitzen. Meine Tiere haben vielfältige Wahlmöglichkeiten.


    Ich beobachte meine Vögel und bin der Ansicht, dass sie zufrieden sind. Sie haben fast alles was sie brauchen um ihr Verhalten weitestgehend auszuleben. Je länger ich mich mit diesen Winzlingen befasse, desto mehr zweifele ich einen tiefgreifenden Unterschied zu den Papageien an, was soziale und funktionale Intelligenz anbelangt. Die Bewusstheit der Papageien zweifele ich nicht an, sie ist sehr hoch. Bei meinen Beobachtungen bin ich bisweilen zu dem Schluss gekommen, dass meine Größenvorstellung an die Gehege von etwa dem 50 - 100-fachen der Körperlänge des Vogels und einer Populationsdichte nicht über 0,5 Tiere je Quadratmeter und einer Gehegegestaltung, die einem Biotop der Herkunftshabitate nachempfunden sind, den Vögeln sehr entgegenkomme. Dem steht nun entgegen, dass kaum ein normaler Mensch über die Dimensionen verfügt, um seinen Papageien 15, 30, oder gar 50 Meter Flugraum zu ermöglichen. Da Papageien an das Leben in Bäumen gebunden sind, kommt man schnell mal auf die anstrebenswerte Höhe von 6 bis 10 Meter.
    Nun sind Papageien oftmals ziemlich laut. Die Nachbarn sagen dann zurecht, Papageien gehören hier nicht hin. Was ist schließlich mit dem Witterungsschutz? An den in ganz Europa verwildernden Beständen von verschiedenen Papageienarten kann man sehen, dass diese, was Klima anbelangt, erstaunlich anpassungsfähig sind. Auch nach den strengen Wintern 2009 und 2010 sind die Bestände noch so groß, dass Verluste kaum auffallen, sie werden in den Sommermonaten wieder aufgefüllt. Die Halsbandsittiche sind inzwischen derart etabliert, dass sie allmählich von den Städten und Siedlungen unabhängig werden und auch im Umland Lebensräume suchen.
    Mit einer solchen Maßgabe kann sicherlich auch eine Gruppe von Papageien leben. Auch das ist Haltung. Ich meine daher, dass man Papageienhaltung mit diesen Zielen der Haltung ermöglichen sollte.


    Wenn ich also sage, die Haltung von exotischen Vögel ist möglich, so stütze ich diese Behauptung auf meine täglichen Beobachtungen. Die Vorstellung von Vogelhaltung sollte meiner Meinung nach gründlich überholt werden. Auf die Tiere wird ganz allgemein kaum Rücksicht genommen. Vor diesem Hintergrund würde ich die Haltung, nicht nur die der Papageien, ebenfalls ablehnen. Wenn man sich mit Vögeln befasst, wird man gewahr, dass nicht nur Papageien ausgesprochen intelligent und sozial sind. Selbst das Verhalten und die Fähigkeiten der Kanarienvögel müsste eine Käfigeinzelhaltung verbieten. Man spricht den Tieren Gefühle und Wahrnehmungsfähigkeiten sowie ein gewisses Bewusstsein einfach ab. Das ist die brutale Ignoranz, die ich zu bekämpfen versuche. Die Haltung sollte überall hohen Ansprüchen genügen. Als Wohnzimmerclown möchte ich Papageien auch nicht mehr sehen. Ich mag keine Betüddelung von Tieren, die sozial abhängig werden. Auch nicht bei Hunden oder Pferden. Ich mag keine Volieren, in denen nur zwei Flügelschläge genügen um von einem zum anderen Ende zu gelangen. Ich mag auch keine bunten Girlanden, Holzklötzchengebamsel und Plastikspielzeug. Es muss eine Begrünung möglich sein, die bei der Tätigkeit der Tiere lebensfähig ist. Eine möglichst große Vielfalt an Pflanzen und Reizen sollte möglich sein. Ich möchte die Tiere in einem naturhaften Umfeld sehen, damit das Wesenhafte an ihnen zur Geltung kommen kann. Das ist alles Wunschdenken in Richtung Optimum. Jeder Tierhalter sollte das Optimum anstreben. Und wenn es kleiner ausfällt, so kann doch zumindest die Qualität entsprechend hergestellt werden. Eine Voliere für Großpapageien, ein Vogelzimmer mit Verbindung nach draußen sollte mindestens möglich sein, ansonsten ist eben der Verzicht angezeigt.


    Grüße, Professor Alex

  • Hallo Heidrun,
    es ist für mich eigentlich schade,dass es mitlerweile sehr persönlich geworden ist und ihr anscheinen nicht verstehen wollt, um was es mir eigentlich ging.Obwohl es mich natürlich freut,dass ich für dich schon mal liebe Ira geworden bin.Die Auswilderung war eure Idee,da ja Heimtierhaltung für Papgeien hier nicht vertretbar . Mir ging es NUR um den Wiederspruch,den du ja aber eingesehen hast !!!Wenn gleich gesagt worden wäre,so wie Jens es getan hat,aus Egoismuss(oder warum auch immer),hätte man sich das alles hier schenken können.Leider habe ich nicht ganz so viel Zeit/Lust so ewig lange Texte zu schreiben,da ich hier regelmäßig an die 50 Tiere zu versorgen habe und manchmal ist auch weniger benanntlich mehr!Wahrscheinlich lohnt sich der Aufwand sowieso nicht,da anscheinend nur wenige hier lesen und deshalb werde ich mich an dieser Stelle auch ausklinken.Wenn jemand ernsthaft Interesse hat seinen Vogel ein besseres Zuhause zukommen zu lassen,so kann er sich über PN an mich wenden,bin da gerne behilflich.
    Allen noch viel Spass bei dem schönen Wetter ,Gruß Ira

  • Hi Loids ;


    Ira : auch wenn wenige hier schreiben sind Zugriffe auf das Thema sichtbar ----------etwas über 1000 . Nicht jeder hat den Schneit solch eine Diskusion zu wagen . Wäre Dir ein Thema lieber wo hunderttausend Mann schreiben : ach wie süß , Du bist toll ----------------und das geht dann seitenlang so :huh: . Hm weiß nicht , bei der 3 Seite in solch einem Thema wäre ich bestimmt schon eingeschlafen :thumbsup: .
    Ich sehe einige Sachen etwas anders wie Heidrun . Sie ist in diesem Punkto ( Thema ) nicht so pflegeleicht 8) -------------oder besser gesagt : sehr radikal . Selber muß ich aber in bestimmten Punkten Heidrun wie auch Alex recht geben . Die letzte Post von Alex traff es inhaltlich recht gut -------------dem gegenüber was " reallity " ist ( siehe Heidrun und die daraus gemachten Erfahrungen ) . Jetzt zum Schluß die Frage : wie sieht es großteils in der Papageienhaltung aus ! Genauso -------------einiges könnte da bestimmt noch verbessert werden . Genau aus diesem Grund habe ich damals das Forum übernommen um etwas zu bewirken . Ich weiß selber das ich manchmal nicht der diplomatischte bin , aber so wie "einige " Pieper gehalten werden ( und das ist nun mal das gro ) bin ich dann auch gegen eine solche Haltung ( siehe Heidruns Standpunkt ) .
    So wie Alex die Vogelhaltung beschrieben hat , ja , das ist genau mein Ding . Trotz alledem bin ich aber eben so egoistisch und sperr sie ein -------------nur eben ein bischen anders ;) vom Haltungsumfeld .
    Ich fahr auch Auto und mach das Ozonloch kaputt :D , ................usw. . Der Mensch maßt sich allerhand an . Papageienhaltung kann man nicht wegdeneken , sie ist da . Lasst uns da anfangen wo die eingesperrte Farbenpracht leidet ---------das ist der erste Schritt .


    MFG Jens

  • Hallo Alex,


    (...) Ich würde sie halt heller machen, z.B. mit einem Dachflächenfenster, ich weiß nicht, ob es konstruktiv machbar ist. (...)


    das Papageienzimmer verfügt über sechs UV-Lampen und zudem über ein Fenster von 1,80 m Breite und 1,10 m Höhe. Zudem steht den Amazonen zwölf Stunden täglich die Außenvoliere zur Verfügung.


    Zitat

    von alfriedro
    (...) Ich vermute, dass dagegen Bedenken bestehen könnten, wegen der längeren Tage im Sommer und dem Restlicht in der Nacht durch eventuelle Straßenbeleuchtung. (...)


    Die Straßenbeleuchtung hätte hier keine störenden Auswirkungen - Bedenken hätte ich allerdings wegen des (trommelnden) Geräuschpegels bei (nicht selten) starkem Regen.


    Zitat

    von alfriedro
    Heidrun hat dazu wissenschaftliche Untersuchungen, die solche Nachteile nachzuweisen vorgeben.


    Sie geben nicht vor nachzuweisen - sie weisen nach.


    Zitat

    von alfriedro
    (...) An den in ganz Europa verwildernden Beständen von verschiedenen Papageienarten kann man sehen, dass diese, was Klima anbelangt, erstaunlich anpassungsfähig sind. Auch nach den strengen Wintern 2009 und 2010 sind die Bestände noch so groß, dass Verluste kaum auffallen, sie werden in den Sommermonaten wieder aufgefüllt. (...)


    Diese Aussage trifft auf die Stuttgarter Amazonen nicht zu. Die Gründe sind zwar (noch) nicht bekannt, jedoch wächst die Anzahl der Tiere nicht - sie ist eher etwas rückläufig.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)

  • Moin,
    ich wollte nur mal kundgeben,das ich hier fleißig mitlese und es wirklich sehr interressant finde.Aber...meine Meinung nach...haben irgendwie alle hier ein bißchen Recht.Ich bin egoistisch und möchte meine Pieper nicht vermissen...und würde sie,auch wenn es klappen,gehen würde,nicht auswildern!
    Ganz klar bin ich auch gegen Käfig/Einzelhatung!
    Aber leider kenn ich mich nicht so gut aus mit den Geiern das ich hier mitschreiben könnte,vielleicht mal in 10 Jahren oder so :wacko: Ich denke meine haben es ganz gut und sind soweit zufrieden(evtl. liegt ja auch von mir da ein Denkfehler vor,mangels Erfahrungen),zumal sie nix anderes kennen,also nicht wirklich wählen könnten,auch wenn sie wollten.Klar könnte die AV oder IV noch größer sein,aber ich denke bevor man sich daran macht alle die Papageien zu habe zu verdammen bzw. die Haltung verbieten soll,sollte man den armen Kreatren helfen,die in zu kleinen Käfigen allein etc. gehalten werden und das wird ja hier gemacht und das finde ich toll!!!!


    PS.Ich bin in erster Linie hier,um zu lernen,das heißt mitzulesen.Danke schonmal das ich hier so fleißig lesen und lernen kann und nu hab ich auch mal was geschrieben ;)

    LG Ute
    mit ihren "Mini" Schwarm von Bonsai Papageien


    Ich bin gegen Einzelhaltung,Kettenhaltung und Flügelstutzen bei Vögel.Denn Vögel sollen fliegen......

  • Wie egoistisch ist der Mensch tatsächlich, wenn er Tiere hält?


    Früher wurden Tiere ausschließlich als Rohstoffquelle gehalten. Fleisch, Eier, Milch, Haare, Haut, Horn ... Die Haltung war eine Existenzsicherung. Dabei wurde auch nicht gerade rücksichtsvoll mit den Tieren umgegangen. Manche Tiere wurden als Jagdhelfer oder zur Schädlingsbekämpfung gehalten. Solche Tiere wurden weit mehr geachtet. Das ist heute auch noch so.

    Die Heimtierhaltung ist ein recht neues Phänomen, welches seit etwa 500 Jahren (auch schon in der Antike für ganz betuchte Menschen) immer beliebter wird und heute zu großer Blüte gelangt. Warum ist das so? In unserer heutigen Zeit wird der Mensch von der Natur abgeschnitten. Man begegnet den Tieren nicht mehr in der Natur oder das Verhältnis zu den Tieren hat sich geändert. Das Bewusstsein gegenüber der Natur hat sich geändert. Wir lernen die Natur mit anderen Augen zu sehen, was die Naturwissenschaften ins Leben gerufen hat. Wir in unserem Kulturkreis lernen, dass Natur nicht mehr allein Rohstofflieferant oder eventuell Bedrohung ist, sondern etwas Bedrohtes, was es zu schützen gilt.


    Dazu kommt die große bunte Vielfalt, die unser Leben bereichert, seit dem die Welt derart bereist werden kann. Die Beschäftigung mit den Tieren und auch den Pflanzen aus aller Welt dient der Bildung eines umfassenderen Naturverständnisses. Wenn wir also aus eigennützigen Motiven ein Tier ins Haus holen, so dienen wir gleichzeitig auch der Menschheit und den Belangen des Naturschutzes. Okay, manches geht ziemlich stümperhaft von statten - anfänglich. Jeder Mensch muss ein Stück weit seine eigenen Erfahrungen machen, seine eigenen Erkenntnisse sammeln. Diese werden zusammengetragen und bilden ein Großes und Ganzes. So ist es heute möglich, solch komplexe und intelligente Tiere wie Großpapageien zu vermehren, was bis vor wenigen Jahrzehnten nicht möglich war.

    Dazu kommt, dass der Mensch mit der Haltung eines Tieres eine Aufgabe bekommt, die ihn verpflichtet. Er muss regelmäßig pflegen, füttern und Ansprache halten. Auch wenn es manchmal äffisch ist, er liebt sein Tier wie ein Familienmitglied. So bringt der Mensch auch Opfer, die mitunter beträchtlich sind. Tierhaltung benötigt Zeit, Geld und schränkt in der freien Beweglichkeit ein - man kann nicht einfach mal für sechs Wochen verreisen; umziehen ist auch nicht mehr einfach zu handhaben.


    Was ist also egoistisch? Egoistisch ist das Interesse am Sein des anderen Wesens, das Bedürfnis etwas zu umsorgen, etwas daraus zu erfahren und darüber die Kontakte zu Gleichgesinnten zu knüpfen, was wiederum ein Austausch ist.

    Leider ist es so, dass das Tier oftmals darunter zu leiden hat. Es gibt selber ein Opfer. Dieses Opfern dient letztlich einer Gestaltung der Welt, die sich zur Zeit rasant verändert. Wir brauchen die Tiere, um zu lernen. Wenn wir also Papageien halten, so ist das nur bedingt egoistisch. Es ist auch zum eigenen Fortbestand notwendig. Schädlich dagegen ist der Egoismus derjenigen Menschen, die an der Tierhaltung nicht emotional beteiligt sind und denen das Geld, der Gewinn im Vordergrund steht. Sie bedienen längst überholte Klischees und Vorurteile, wenn sie z.B. bei Papageien kommerziell Handaufzucht betreiben um die Jungtiere dann als Schmusetiere zu verkaufen. Nichts ist unnütz, es kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen. Wenn man bedenkt, welche Effekte dieses Verfahren hat, so lernt man wiederum sehr viel über die Papageienpsyche, was man nicht lernen würde, wenn man es nicht täte. Ein kleines Puzzlestück zu unserem gesamtheitlichen Naturverständnis. Nun ist es aber auch genug. Wir wissen um die Effekte und können fortan auf solche Experimente verzichten!


    Die Medien können uns vieles vermitteln über die Zusammenhänge in der Natur. Aber es wird nicht so objektiv berichtet und gezeigt, wie man es bräuchte. Ganz einfach, weil die Masse der Menschen es langweilig findet. Daher muss ein Naturfilm spektakulär sein. Wen interessiert schon heiles Familienleben bei Vögeln. Da müssen Hyänen Zebras bei lebendigem Leibe zerreißen oder Muränen schlafende Fische aus Felsspalten zerren. Über solche Bilder holt man heute die Menschen an die Natur heran, mit der Gefahr, dass man Natur als einen "Kampf um das nackte Überleben" ansieht und sie folglich als Bedrohung bekämpft. Das Bild stimmt nicht. Das stellt man dann fest, wenn man sich selbst in die Natur begibt und mit ihr arbeitet oder aber Natur zu Hause nachbaut. Die Wahrheit diesbezüglich ist, dass Natur ein beständiges Geben und Nehmen ist. Alles ist mit allem im Zusammenhang und lebt für das Ganze. Leider geht das unserer Zeit völlig ab.


    So ist auch unsere Papageienhaltung ein Geben und Nehmen und zwar auf einer geistigen Ebene.

    Ich respektiere die Papageienfachleute, die die Papageien inzwischen so gut kennen, dass sie zu dem Schluss gekommen sind, dass sich Papageien als Heimtier gar nicht eignen. Zu dem Schluss bin ich auch gekommen. Unter bestimmten Bedingungen können Papageien gehalten werden. Leider hat ein Park schließen müssen, der ganz wunderbar die Papageien präsentiert und den Menschen nahe gebracht hat (Plantaria). Was die Papageienwelt anbelangt, ist das ein großer Verlust. Loroparque lockt die Menschen auch nur hauptsächlich mit spektakulären Tiershows an. Dort bringen Orcas, Delfine und Seelöwen ihre Opfer. Das eingespielte Geld fließt in die Papageienforschung und Erhaltung (Foundation). Die Freude an den "wahren" Papageien bleibt vorerst einem ganz kleinen, elitären Kreis vorbehalten. Den Kreis könnte man erweitern, wenn es uns gelänge, jeden derzeitigen Papageienhalter die Augen zu öffnen für die Einzigartigkeit, die sie in ihrem Tier vorfinden. Es wäre nur zu schön, wenn sie sich sachlich korrekt für ihr Tier begännen zu interessieren. Dazu ist ein gehöriger Bewustseinsschritt notwendig.


    Viele Grüße, Alex

  • Bei den Amazonen im Stuttgarter Rosensteinpark und angrenzenden Arealen der Wilhelma handelt es sich um sog. gebietsfremde Arten (nicht zu verwechseln mit etablierten "Archäobiota"), die zoogeografisch unter den Begriff "Neobiota" (Tiere betreffend: Neozoen) subsummert werden. Sofern sie sich "ohne Zutun des Menschen unter natürlichen Bedingungen über mehrere Generationen und einen längeren Zeitraum vermehren (...) (bei Wirbeltieren 25 Jahre und/oder mindestens 3 Generationen (...)), gelten sie als eingebürgert (etabliert), wenn sie nur (...) zerstreut auftreten als unbeständig."


    Das räumlich sehr begrenzte "Freilandvorkommen" der Stuttgarter Amazonen hat zum Thema "Haltung" lediglich den Bezug, daß die kleine Population ihren Ursprung in einigen wenigen aus Haltungen entflogenen Exemplaren hatte. Es handelt sich also um eine unbeabsichtigte (anthropogene) und nur innerhalb einer Region lokal geclusterte "Ausbreitung". In Deutschland kommen mittlerweile über 1.100 gebietsfremde Arten vor. Bei der "Artgruppe Vögel" beträgt die Artenzahl 163 (davon etabliert: 15 / noch nicht etabliert: 138 / fraglicher Status: 10 / Anmerkung: über den Status der Halsbandsittiche wird diskutiert). Wer sich eingehender zu dieser Thematik informieren möchte, dem sei die Lektüre von "Gebietsfremde Arten" (BfN-Skript 128 ) empfohlen. Entgegen der Annahme von Alex ist der Anpassungsgrad (der Stuttgarter Amazonen) an Klima und weitere Umgebungsvariablen jedoch (noch) nicht so weit fortgeschritten, daß strenge Winter folgenlos blieben/bleiben. Bei niedrigen Temperaturen sind die Amazonen meist in unmittelbarer Nähe der wärmenden Abluftschlote einer nahegelegenen Industrieanlage anzutreffen, was jedoch nicht verhindern konnte und kann, daß bei vielen der rund 30 Exemplare abgefrorene Gliedmaßen (Zehen) und/oder nekrotisierte Bereiche der Extremitäten vorzufinden sind. Die Reproduktionsrate ist rückläufig. Innerhalb der letzten Jahre überstiegen die auch witterungs- und/oder krankheitsbedingten Ausfälle die reproduktiven Zugänge - und dies trotz (soweit möglich) veterinärmedizinischer Fürsorge und Zufütterung der Mitarbeiter/innen der Wilhelma. Die "Stuttgarter Amazonen" haben rein wissenschaftlich gesehen bisher die sog. "lag-Phase" (= über längere Zeiträume keine Ausweitung der lokalen Verbreitung) nicht überschreiten können.


    Ansonsten ist dazu lediglich anzumerken, daß die Ausbreitungsgrenzen (bisher) gebietsfremder (allochthoner) Arten schon seit Menschengedenken einem steten Wandel unterworfen sind (z. B. auch aufgrund anthropogener und/oder natürlicher Klimaverschiebungen mit u. a. entsprechenden Auswirkungen auf den betreffenden/betroffenen Gebietscharakter) - Beispiel: Türkentaube.


    Es ist für die hier diskutierte Thematik jedoch völlig irrelevant, zur Haltungstauglichkeit und Haltungsmöglichkeit von Papageien in privaten Haushalten auf die z. B. lokal begrenzte Population freilebender Amazonen in einem sektoral begrenzten Stuttgarter Areal zu verweisen. Zöge ich die Situation der "Stuttgarter Amazonen" als Anregung für eine optimierte Haltung heran, so könnte ich (Ironie an) u. a. zu dem (Trug)Schluß gelangen, daß ich "meine" Amazonen künftig hauptsächlich mit den Samen der Robinie ernähren sollte, weil die "Stuttgarter Amazonen" sich saisonal ganz offensichtlich unbeschadet zu ca. 70 % von selbigen zu ernähren pflegen (Ironie aus). Es bringt in der Sache nicht weiter, eine Diskussion zu einer bestimmten Thematik ständig von deren Kern weg- und zu Themenbereichen hinzuführen (hinzuschreiben), die zwar durchaus interessant sein mögen, jedoch - von faktischen Mängeln in der Darstellung ganz abgesehen - das Grundproblem nicht einmal peripher tangieren.


    Kurz noch zu den Anmerkungen von Alex zu saisonalen Aspekten der Beleuchtungsdauer. Natürlich spielen saisonale Faktoren eine Rolle. Das ist keineswegs bestreitbar (und wird folglich auch von mir nicht bestritten). Wichtig und richtig ist: Je äquatornäher das Ursprungsgebiet einer Art, desto zeitlich gleicher sind Tag und Nacht (Stichwort: 12-Stunden-Formel) und desto weniger ausgeprägt sind saisonale Zyklen. Die meisten der hier gehaltenen Großpapageien haben ihr natürliches Vorkommen in äquatornahen Gebieten. Entsprechende Arbeiten zum Einfluß zu kurzer oder zu langer Beleuchtungsdauer auf die Zirbeldrüse - und damit auf den Melatoninhaushalt - sind zur Genüge verfügbar. An dieser Stelle sehe ich keine Veranlassung zur wiederholten detaillierten Darstellung und weise zur Vereinfachung auf die entsprechende Passage in den "Mindestanforderungen an die Haltung von Papageien" hin: "Die tägliche Beleuchtung soll 12 Stunden betragen, aber auch nicht überschreiten; der Tag-Nacht-Rhythmus ist einzuhalten."


    Ira:
    Ich habe den Eindruck, daß Du meine Beiträge entweder nur "überfliegst", die Fakten zur Auswilderungsproblematik und weiteren Teilaspekten beharrlich ignorierst, oder aber die komplexen Zusammenhänge tatsächlich nicht verstehst.


    Zu den von Dir behaupteten Aufnahmekapazitäten zunächst einige Zitate aus Kuhtz, M.: Möglichkeiten und Probleme beim Vollzug tierschutzrechtlicher Bestimmungen (ausführliche Quellenangabe habe ich bereits gepostet):


    "Fehlende Unterbringungsmöglichkeiten waren für 91 Amtstierärzte (...) eine weitere Schwierigkeit. (...) Es wird die Auffassung vertreten, dass eine Auffangstation (...) das bestehende Problem nicht lösen könne, da sie schnell gefüllt und dann weiterhin keine Unterbringungsmöglichkeit vorhanden wäre. (...) muss nach weiteren Möglichkeiten der Unterbringung von (...) Tieren mit besonderen Haltungsanforderungen gesucht werden. (...) bei exotischen Tieren ist es vielfach schwer, § 16 a TierSchG durchzusetzen. Die Möglichkeiten zur Unterbringung solcher Tiere sind sehr begrenzt, und die Tiere zeigen teilweise Verhaltensstörungen, so dass sie nicht mehr in bereits bestehende Gruppen integriert werden können. (...) insbesondere exotischer Tiere stößt man auf Grenzen, da die Möglichkeiten zu ihrer tiergerechten Unterbringung sehr begrenzt sind (...) bestimmte Tierhaltungen bereits in der Planung zu verhindern und so das Problem der Vermittlung von Tieren mit hohen Haltungsanforderungen erst gar nicht entstehen zu lassen, erscheint das Schaffen von Unterbringungsmöglichkeiten notwendig (...)".


    Seriös geführte Auffangstationen sind rar, die Kapazitäten sehr begrenzt und Überbelegungen keinesfalls wünschenswert. Solltest Du dies anzweifeln, so empfehle ich Dir eine Nachfrage bei z. B. dem "Papageienschutz-Centrum Bremen". Privat initiierte Auffangstationen (nicht selten müßte das Attribut "sogenannte" angefügt werden) leiden des öfteren an erkennbar fehlender Fachkompetenz, mangelnder Konstanz und chronischer Geldnot. Es ist leider so.


    Gruß
    Heidrun

    Ist eine Sache einmal verdorben, so nutzt es nichts mehr, im Nachhinein mit "Liebe" und "Pflicht" herumzufuchteln. (lieh-tzu)
    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)