Verhaltensauffälligkeiten/Verhaltensstörungen

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    Bilder und Berichte, die zu einer "Vermenschlichung" dieser faszinierenden Mitgeschöpfe beitragen und Papageienvögel auf ein "Heim- und Schmusetierniveau" reduzieren, welches den Ansprüchen an eine halbwegs artgemäße Haltung entgegensteht, werden Sie auf unseren Seiten vergeblich suchen.


    Sie werden auf unseren Seiten u. a. Berichte und Bilder finden, die zu einem besseren Verständnis des natürlichen Verhaltens und zu einer Verbesserung der Bedingungen der Gefangenschaftshaltung beitragen sollen.


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    Verhaltensauffälligkeiten/Verhaltensstörungen


    Von psychischen Störungen sind fast ausnahmslos Tiere betroffen, die als Einzelvogel das Wohnzimmer ihres Besitzers beziehen. Oft werden diese Vögel als "Kinderersatz" angesehen und dementsprechend "verwöhnt" und vermenschlicht. Die Papageien werden in das Familienleben mit einbezogen, indem sie an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen, zusammen mit ihrer Bezugsperson den alltäglichlichen Mittagschlaf auf der Couch abhalten, das Bett mit ihrem Pfleger teilen oder sogar mit in den Urlaub genommen werden. Ganz plötzlich, für den uninformierten Papageienhalter ohne Grund, ändert sich das Verhalten seines "Lieblings" dahingehend, daß er zunehmend eine ungewohnte Aggressivität seinem Pfleger gegenüber zeigt, zu einem lästigen Schreier wird oder mit der Selbstzerstörung, dem Federrupfen, beginnt.


    Ein weiterer Zeitpunkt, dem große Beachtung bei Auftreten von psychischen Störungen geschenkt werden muß, ist der Eintritt der Geschlechtsreife. In aller Regel kann der "Partner Mensch" den gegengeschlechtlichen Artgenossen dann nicht mehr ersetzen und der Vogel entwickelt schließlich in Ermangelung eines Geschlechtspartners psychische Störungen, die sich ebenfalls in dem zuvor erwähnten Schreien, Federrupfen oder in Aggressivität äußern. Hier ist zu bedenken, daß auch Vögel eines nicht harmonierenden Paares ständig einem krankmachenden Streß unterliegen können, der wiederum zum Auslöser für verschiedene psychische Erkrankungen werden kann.


    Es ist davon auszugehen, daß im allgemeinen psychische Störungen bei Großpapageien durch das soziale Umfeld der Tiere ausgelöst werden. Das Zusammenwirken einiger der folgenden Faktoren kann als Auslöser in Frage kommen:



    • Käfig- und Kleinvolierenhaltung ohne ausreichende Bewegungs- und Flugmöglichkeiten
    • Isolation von Artgenossen
    • Permanente Streßsituationen (z. B. Zusammenleben mit Hund und/oder Katze in einem Haushalt - unausgewogene Stärkenverhältnisse zwischen Tieren - Zwangsverpaarung mit fehlender Harmonie usw.)
    • Fehlen eines Geschlechtspartners
    • Übermäßige Kontakte zum "Ersatzpartner Mensch" (besonders bei Eintritt der Geschlechtsreife schlagen vormals enge Kontakte zum "Menschenpartner" beim Vogel in Frustration mit nachfolgender Aggression um)
    • Langeweile, fehlende Bewegungsmöglichkeiten, Reizarmut in Käfig und Voliere
    • Usw.


    Fotos: Heidrun Schrooten

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